13. Du und dein winziger Penis werdet in der Hölle schmoren

Der Befehlshabende las die Nachricht noch einmal. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Die Nachricht befahl ihm den jungen Mann vor sich, ein hageres Bürschchen mit Glatze, zum Chef der Folterkammern zu machen. Und der Befehl kam von Bärenstein persönlich. Verwirrt blickte er in die schwarzen Augen des Mannes und spürte wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Vielleicht wäre er doch gut daran getan, einfach zu gehorchen.

"Hier ist ihr Schlüssel zum Büro der Folterkammern, Mister Good. Dort finden sie auch die wichtigsten Dokumente zum Budget." Schweigsam nahm der junge Mann den schweren Schlüssel entgegen. Trotz besseren Wissens konnte sich der Befehlshabende einer Frage nicht verwehren.

"Sie sind kein Henotello oder?" Mister Good schüttelte langsam den Kopf. "Nein.", hauchte seine raue Stimme. Nervös schluckend trat der Befehlshabende einen Schritt zurück.

"O..okay. Dann viel Erfolg mit der Folterkammer."

"Ich werde sie ab jetzt externe Stimulieräume nennen. Kling besser." Damit schritt Mister Good von dannen und der Befehlshabende ließ einen erleichterten Seufzer los. Er hoffte nur nie in die Fänge dieses jungen Mannes zu geraten.

KYRIE
Sie lief blind durch den Wald. Die Tränen ließen ihr Sichtfeld vollkommen verschwinden, das Zittern ihres Körpers glich einem Erdbeben. Ihr Hund lief neben ihr, treu und sorgsam lenkte er ihre Schritte, damit sie nicht versehentlich gegen einen Baum lief.

Die Dorfbewohner und das Massaker lagen lange hinter ihr zurück, dennoch konnte sie nicht aufhören zu laufen. Es war als würde die körperliche Anstrengung ihren Verstand davor bewahren die Geschehnisse zu realisieren. Vor ihr tauchte ein Fluss auf und ohne zögern warf sie sich in die eiskalten Fluten. Hektisch rieb sie über ihren Körper, panisch darauf bedacht das Blut ihrer Opfer fortzuspülen.

Das Wasser um sie herum färbte sich rot, doch auch als das Blut weg war, konnte sie nicht aufhören über ihren Körper zu wischen. Ihre Finger und Zehen wurden taub. Schließlich kroch die Kälte über jeden Zentimeter ihres Körpers. Sie war zu sehr in den Schrecken ihres Verstandes gefangen um die körperlichen Schmerzen wahrzunehmen. Heftig zitternd bemerkte sie die blaue Farbe die langsam ihre Finger färbte.

Katastrophe bellte wild und riss ihre Gedanken vom Wasser fort. Ungelenk kletterte sie aus dem Fluss und lief weiter. Ihre Kleidung klebte nass und kalt an ihr und machte ihre Bewegungen noch unsicherer. Sie konnte ihren Atem und die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwinden sehen. Bald wäre sie in Dunkelheit gehüllt. Und bei dieser Kälte wären ihre Überlebenschancen gering. Für einen Moment überlegte sie eine Pause zu machen, doch Katastrophe war zu beharrlich.

Der Hund trieb sie weiter und weiter durch die Wildnis. Kyrie wurde immer erschöpfter, die Muskeln stöhnten während sie lief. Das Dorf registrierte sie erst in der letzten Sekunde. Es lag still und leise im Wald. Kaum mehr Gebäude als in dem Dorf, das sie gerade beinahe zerstört hätte.

Der einzige Unterschied waren die Leichen. Es waren keine Frischen. Diese hier waren alt und sie lagen nicht alle am Hauptplatz. Der Gestank der verwesenden Kadaver lag über dem gesamten Dorf. Jede Ecke schien verseucht. Das Dorf an sich war eine Ansammlung von gut fünfzig Häusern und Wohngebäuden. Es schien wesentlich größer als das letzte Dorf und es hatte sogar eine direkte Straße zum Highway.

Die Häuser waren nicht alle alt, es gab auch einige neue aus einfachem Holz, sicherlich während des Krieges gebaut. Unsicher sah Kyrie sich um. Woher kamen all die Toten und wo waren die Menschen? Warum begruben sie ihre Toten nicht? Katastrophe schien sich damit nicht aufzuhalten. Er lief auf das erstbeste Haus zu und drückte die Tür mit der Schnauze auf. Mit einem unheimlichen Quietschen öffnete sie sich. Diese Situation kam ihr wie in einem Horrorfilm vor.

Gleich würden die Leichen aufstehen und sie verspeisen. Es wäre ein verdientes Ende. Sich die Nase zuhaltend stolperte sie durch das Leichenmeer und folgte ihrem Hund ins Haus. Es war gut möbliert mit großen Fenstern und vielen Zimmern. Sogar einem zweiten und dritten Stock. Die Familie des Hauses schien wohlhabend, die gesamte Dekoration und die Beschaffenheit der Möbel sprach von viel Liebe zum Detail.

Kyrie fragte sich ob die Familie wohl wie die anderen Dorfbewohner dort draußen verwesten, oder waren sie vielleicht rechtzeitig davon gekommen? Es war schwer zu sagen. Zitternd sah sie sich um und entdeckte einen Kamin. Ihre Finger waren taub und es gestaltete sich daher schwierig ein Feuer zu entzünden, doch nach einigen Versuchen flackerte das wärmende Licht in dem alten Steinkamin.

Holzscheite waren daneben gestapelt und würden für einige Zeit reichen. Todmüde hockte Kyrie sich davor, ihre Augenlieder waren so schwer und am liebsten wäre sie sofort eingeschlafen, aber ihr Hund lief immer noch aufgeregt um sie herum. Kyrie wusste, sie konnte nicht in der nassen Kleidung blieben, aber sich auszuziehen schien eine unmöglich schwierige Aufgabe. Schwerfällig schälte sie sich aus ihren Stiefeln, danach aus der Hose und schließlich dem nassen Pullover.

Er war besonders vollgezogen mit Wasser und schwer. All dies legte sie im Wohnzimmer auf und stolperte weiter. Bereits im Halbschlaf schleppte sie sich zu der Couch des Wohnzimmers und zog die Decke darauf über ihren Körper. Eingehüllt in die blaue Fließdecke legte sie sich vor den knisternden Kamin. Katastrophe entspannte sich und kuschte sich zu ihr. Kyrie konnte ihren Körper kaum spüren, da war nur Kälte und das Gefühl von Leere.

Mit dem Blick auf das orangene Feuer driftete sie langsam in einen totenähnlichen Schlaf. Als sie erwachte, konnte sie nicht sagen wie lange sie geschlafen hatte, sicherlich aber einen Tag lang. Das Feuer war aus und jegliche Wärme war aus dem Wohnzimmer gewichen. Katastrophe war ebenfalls wach und blickte sie besorgt an. Kyrie wollte den Hund streicheln, schaffte es aber nicht ihre Hand zu heben.

Mit ihrem Erwachen war auch die Erinnerung an das Massaker und den Tod gekommen. Das Atmen fiel ihr auf einmal sehr schwer und panisch blickte sie zur Decke. Furchtbare Gedanken nahmen Einzug in ihren Verstand. So wie sie war, konnte sie unmöglich unter Leute gehen.

Das Monster in ihr wäre nie zufrieden, ihre Wut würde sie immer zu einer Gefahr machen. Die Angst vor sich selbst vertrieb jeden Gedanken an eine glückliche Zukunft, vernichtete jede Hoffnung Killian oder ihre Tochter jemals wiederzusehen.

Warum also sollte sie weiterleben? Wofür? Es wäre so einfach liegen zu bleiben, den Hunger und die Kälte zu ignorieren und der Natur ihren Willen zu lassen. Vermutlich wäre es das Beste für alle. Die Welt könnte sie vergessen und sie selbst sich vielleicht auch. Das Jenseits erschien ihr plötzlich sehr attraktiv. Zeus wäre dort.

Ihre Mutter und ihr Vater ebenso. Sie wäre nicht mehr alleine, nie wieder. Die Einsamkeit würde nicht an ihrem Verstand nagen, wie sie es nun schon seit Monaten tat. Sie hätte wieder eine Familie und der Schmerz würde auch endlich fort sein. Es wäre so einfach diesem Gedankengang zu folgen und sich diesem finsteren, unwiederkehrbaren Ort in der Seele hinzugeben. Stundenlang starrte sie an die Decke des Wohnzimmers, hoffte darauf zu sterben oder zu überleben. Hoffte auf ein Zeichen für das Leben oder vielleicht den Mut es zu beenden.

Aber so war sie nicht. Nicht wirklich. Sie wollte nicht sterben, sie wollte ihre Tochter aufwachsen sehen und ihren Bruder wiederfinden. Es gab Dinge, die es zu erledigen galt und so verlockend der Tod auch wirkte, er würde ihre Probleme nicht aus dem Weg räumen.

Wie sollte sie Zeus im Jenseits gegenübertreten ohne ihre Schuld beglichen zu haben? Ihre Eltern hatten keinen Feigling aufgezogen, der vor seiner Verantwortung floh. Weinend wälzte sie sich in eine aufrechte Position und atmete tief ein. Katastrophe war sofort auf den Beinen und blickte sie abwartend an.

Kraftlos zog sie sich auf die Beine und schleppte sich in die angrenzende Küche. Sie war aus hellem Holz und sehr modern eingerichtet. Träge öffnete sie jeden Schrank und durchsuchte jede Schublade bis sie die heißersehnten Konserven fand. Versteckt in mehreren Töpfen hatten sie was auch immer in diesem Dorf geschehen war, überlebt. Unmöglich langsam ging sie zurück zum Kamin, entfachte das Feuer neu und erwärmte das Konservengulasch in einem kleinen Topf.

Der Geruch des Essen und die Wärme des Feuers brachten Leben in Kyries müden Körper. Nach dem Essen durchsuchte sie den Rest des Hauses und fand frische Kleidung. Das Blut und der Dreck waren aus ihren Sachen nicht mehr herauszuwaschen und so beschloss sie Kleidung von ihren netten, vermutlich toten, Gastgebern auszuborgen. Das lange hellblaue Kleid und die Thermostrumpfhosen waren aus einfachem Leinenstoff, aber sanft zu ihrer überreizten Haut.

Frisch umgezogen, mit Nahrung im Bauch wagte sie es endlich aus dem Fenster zu sehen. Die Leichen waren immer noch da, sie hatte sie sich nicht eingebildet. Es regnete draußen wie so typisch in diesem Monat und machte das Bild des Friedhofs vor ihrer Tür noch perfekter. Sogar Krähen machten sich an den Überresten zu schaffen.

Katastrophe winselte leise. Auch der Hund hatte Hunger.

"Ich weiß. Das sieht nicht gut aus. Was ist hier nur passiert?" Da ihr Haus gut isoliert war, konnte sie den Leichengeruch nicht wahrnehmen, aber wenn ihre Erinnerung sie nicht täuschte war er überwältigend. Es mussten mindestens dreihundert bis fünfhundert Tote draußen liegen.

Im Dorf selbst wie in dem umliegenden Wald und der Straße. So viele tote Seelen. Der Verlust ließ ihr Herz schwer werden. Aber da es in diesem Haus nicht allzu viele Lebensmittel gab, würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben als rauszugehen und die anderen Häuser zu durchsuchen. Vielleicht würde sie auch einen Hinweis, darauf finden, was diesen Menschen zugestoßen war.

KILLIAN
Einen Aufstand zu planen war nicht einfach. Selbst OneSheep hatte Jahrhunderte gebraucht um sein Netzwerk aufzubauen und Killian arbeitete mit einem sehr begrenzten Zeitfenster und sehr viel Druck.

Zu seinem Glück machte Loke sich immer unbeliebter bei seinen Soldaten. Er verhängte unnötig strenge Strafen für die lächerlichsten Vergehen und hatte begonnen sich neben Mayers Töchtern auch einige der weiblichen Soldaten ins Bett zu holen.

Die Stimmung im Lager wurde von Tag zu Tag schlechter und nun hatte Killian auch noch ein furchtbares Gerücht gehört. Mayers älteste Tochter Colleen erwarte ein Kind. Der einzig mögliche Vater war derjenige der sie lieber umbringen würde als einen Bastard am Leben zu sehen.

Azura hatte Killian heute Morgen davon erzählt und mittlerweise wusste jeder von Lokes Kind und Colleens unsicherem Schicksal.

"Weißt du was er tun wird?", fragte Killian Margo, der neben ihm stand. Margo schüttelte traurig den Kopf.

"Ich habe auch mit anderen Offizieren gesprochen, aber niemand scheint etwas zu wissen. Loke weiß schon seit ein paar Wochen von dem Kind und hat bis jetzt nichts unternommen."

Stirnrunzelnd blickte Killian auf die Waffe in seinen Händen. Er stand wie viele andere am Indoor-Schießstand und versuchte seine Zielscheibe zu treffen. Sie sahen aus wie Menschen und trugen nach Lokes Anweisungen Uniformen der NKS. Die Neonlichter ließen sich dimmen um das Schießen Nachts zu simulieren, doch im Moment waren sie hell.

Margo stand neben ihm, allerdings schoss er kaum. Hochkonzentriert tat er so als würde er die Waffe reinigen. Zwei weitere Soldaten jeweils an den Enden des Schießstandes schossen wie wild um eine Geräuschkulisse für ihre Gespräch zu erzeugen. Ihre Unterhaltungen waren immer kurz, aber Killian hielt diese Art der Kommunikation für durchaus klug. Genauso wie Gespräche konnten hier wunderbar Briefchen ausgetauscht werden. Es war ein solides Netzwerk, das stetig weiter wuchs.

"Es ist furchtbar.", brummte Margo, "ich kenne das Mädchen seit sie ein Kind war. Mayer hat seine Töchter immer mit so viel Stolz hergezeigt, aber niemanden von uns wäre eingefallen ihnen wehzutun. Nur Loke scheint keinerlei menschliche Gefühle zu haben."

"Oh, die hat er durchaus. Nur Empathie ist ihm fremd. Er hat seine Frau genauso behandelt." Margo runzelte fragend die Stirn.

"Lady Nava? Wirklich? Ich hätte nie geglaubt, dass sie sich so etwas gefallen lassen würde. Ich habe sie getroffen, als sie hier war. Habe nie eine Frau mit mehr Feuer kennengelernt als sie."

"Wohl leider auch nicht mit mehr Dämonen. Sie hatte sehr unter Loke zuleiden und hat sich unter seiner unnachgiebigen Hand und seinem Psychoterror verloren." Margo nickte sanft.

"Man sollte psychische Gewalt niemals unterschätzen. Du kennst sie gut?" Killian lächelte leicht.

"Ich liebe sie." Margo erwiderte das Lächeln heiter.

"Liebe? Und ich dachte, ich hätte schon alles gehört. Du hast dich in Lady Nava, Beerellons mächtigste Henotello verliebt?" Killian zuckte nur unbeeindruckt die Schultern.

"Hey, das Herz will was es will. Außerdem kennst du sie nicht wie ich. Sie ist eigentlich kein schlechter Mensch."

"Erzähl das ihren unzähligen Opfern. Weißt du was mit ihrem Kind passiert ist? Lokes einzigen Erben?" Bemüht um eine neutrale Maske schob Killian das Bild seiner kleinen Tochter in den Hinterkopf. Zosias Wohlergehen war ständig in seinen Gedanken und niemals durfte jemand von ihrer Existenz erfahren. Auch Verbündete nicht. Die Information war zu wichtig um sie aus Versehen in Umlauf zu bringen.

"Sie war eine Totgeburt. Hat Lady Nava vollkommen fertig gemacht. Wir haben das Kind im Wald vergraben und sind dann getrennte Wege gegangen. Sie brauchte Zeit um das Ganze zu verarbeiten und ich wollte mich dem Krieg anschließen."

"Das tut mir leid. Ich weiß, dass Lady Nava das Kind geliebt hat. Niemand sollte so etwas erleben, selbst sie nicht." Margo sah ihn mitleidig an. Schweigen breitete sich aus als beide ihren Gedanken nachhingen. Plötzlich stürzte ein junger Soldat in den Raum und blickte sie panisch außer Atem an. Margo und Killian wechselten einen Blick und hasteten schließlich auf den Neuankömmling zu.

"Was ist los?", fragte Margo und übernahm automatisch die Führung. Der Soldat schluckte zittrig.

"Er will sie verbrennen!"

"Was? Wer und wen?", stammelte Killian und hatte ein ganz schlechtes Gefühl. Es breitete sich wie Krebs in seinem Körper aus und als der Soldat die Worte aussprach wurden seine schlimmsten Vermutungen wahr.

"Bärenstein will Colleen verbrennen, damit sie das Kind nicht kriegt."

"Wann?", hauchte Margo schockiert. Die Augen des Soldaten wurden noch größer.

"Jetzt.", flüsterte er und rannte davon. Margo und Killian folgten ohne zögern. Das war unmöglich, einfach unmöglich. Dieser Irre konnte doch keine schwangere Frau öffentlich verbrennen. Selbst Loke musste klar sein, dass seine Soldaten darauf nicht gut reagieren würden. War er schon so wahnsinnig, dass er die Konsequenzen seines Handelns nicht mehr einschätzen konnte?

Der Soldat bog zwischen alten Gebäuden ab und brachte sie zielsicher um Hauptplatz des Lagers. Hier war Killian vor Wochen angekommen und hatte den biologischen Vater seiner Tochter das erste Mal kennengelernt. Statt einer kleinen Parade, stand nun ein Scheiterhaufen in der Mitte des Platzes. Eine hölzerne Plattform mit einem großen Pfeiler würde die junge Frau halten während um sie herum die Flammen schlügen.

Das Brennholz wartete bereits und wurde von den wenigen treuen Soldaten Lokes aufgebaut. Die anderen starrten schweigend und ängstlich zu Mayer, Loke und zwei weiteren Offizieren auf dem Balkon des Verwaltungsgebäudes. Auf diesem hatte Loke auch auf Killian gewartet, doch die letzten Wochen hatten Lokes Gestalt verändert.

Sein sonst so strenges Haar stand wild vom Kopf und die Gesichtsfarbe glich einem Toten. Realisierte er seine Taten noch?, fragte sich Killian als er mehrere Elite-Soldaten und treue Henotellos mit Colleen kommen sah.

Die junge Frau trug ein Nachthemd, das einen geschwollenen Bauch erahnen ließ. Weinend und schreiend stemmte sie sich gegen ihre Häscher, doch es nutzte nichts. Killian konnte das nicht mit ansehen, er musste etwas tun. Er war bereit sich ihnen in den Weg zu stellen, als er Margos leise Stimme hörte.

"Tu es nicht. Das wäre nicht nur dein Tod sondern auch das Ende unserer Revolution. Ohne dich fällt alles zusammen und mit Colleens Tod vernichten wir Loke endgültig."

"Wie kannst du so etwas sagen? Sie ist unschuldig!", zischte er und drehte sich zu Margo. Dieser stand streif mit geballten Fäusten neben seinen Kameraden, die feuchten Augen passten nicht zu seinen Worten. Killian begriff, dass es Margo genauso schmerzte Colleen sterben zu lassen, aber das dies unmöglich aufzuhalten wäre. Noch waren sich viele Soldaten im Lager unsicher ob sie Bärenstein wirklich den Rücken zu drehen sollten. Ob seine Rache den Versuch wert wäre.

"Niemand wird ihm folgen, wenn er das hier durchzieht.", meinte Margo traurig, "auch wenn ein Teil von mir hofft, er würde zur Vernunft kommen." Währenddessen banden die Soldaten Colleen an den Pfosten und verließen die gefährliche Bandzone. Schweigen lag über dem Platz und niemand wagte es die Stille zu durchbrechen. Niemand außer Loke. Er lachte manisch.

"Zündet sie an.", rief er in die Menge und wartete darauf, dass sein Befehl ausgeführt wurde. Seine Soldaten zögerten kurz und gehorchten schließlich. Das Feuer breitete sich langsam und kontinuierlich aus. Es verschlang Holzscheit um Holzscheit bis er zu der schreienden und bettelnden Colleen ankam. Sie weinte und schrie, doch als klar war, dass niemand sie retten würde, färbte Wut ihre Stimme grausam.

"Loke Bärenstein, elender Scheißkerl! Du und dein winziger Penis werdet in der Hölle schmoren!" Sie hustete und brüllte als das Feuer ihren Körper erreichte. Sie schrie markerschütternd, unendliche Qualen erleidend.

Der Geruch von verbranntem Fleisch breitete sich langsam aus. Killian schluckte schwer, er konnte die Übelkeit kaum bändigen. Colleen keuchte und wurde schließlich still. Lokes Grinsen war erloschen und Killian erkannte den Drang Colleens Vorwürfe richtig zu stellen.

Schließlich beschloss er einfach zu gehen, doch niemand sonst verließ den Ort des Verbrechens. Alle Soldaten und Henotellos starrten in die Flammen, die eine unschuldige Frau fraßen und Lokes Untergang besieglten.

LOKE
Er war in letzter Zeit viel zu gutmütig zu den Henotellos gewesen. Sie verdienten seine Gnade nicht. Besonders diese hier. Sie war eine Verräterin. Es gab zu viele davon in seinen Reihen und er würde keine Gnade mehr walten lassen. Die Henotello mit den blauen Haaren blickte ängstlich zu ihm auf, ihr Betteln und ihr Flehen hatten nichts geholfen, und da hatte sie verstanden, dass nichts davon einen Wert für ihn hatte.

Er wusste bereits, dass sie mit Killian zusammenarbeitete. Das war eine Tatsache, was immer sie ihm nach tagelangem Foltern verraten würde, begann mit diesem Fakt. "Was kannst du mir über Killian sagen?", flüsterte er erneut. Azura zitterte, sie hatte viel Blut verloren. Der Schlafmangel, der Nahrungsentzug und die exquisite Folter hatten ihren Preis gefordert. Lokes Folterknecht berichtete ihm, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde.

"Ich...weiß nichts..nichts..", stammelte sie mit brüchiger Stimme und spröden Lippen. Loke schüttelte langsam den Kopf.

"Ich weiß, dass du lügst. Also erzähl mir ein Geheimnis. Nur eines und ich verspreche dir, die Schmerzen werden aufhören." Er legte so viel Sanftmut und Freundlichkeit wie möglich in seine Züge und lächelte die kleine Verräterin tatsächlich an.

Azura begann zu weinen, unkontrolliert schluchzte sie auf dem Liegestuhl auf dem sie bereits mehrere Tage gebunden war. Ihre Handgelenke waren ganz eitrig von den rostigen Ketten mit denen sie festgehalten wurde. Sie stank erbärmlich und Loke hütete sich davor einen zu tiefen Atemzug zu machen.

"Die Schmerzen werden fort sein und es wird dir wieder gut gehen....sag mir was ich wissen will. Nur eine kleine Sache.", säuselte Loke und beugte sich weiter vor.

Er sah es. Sah es in ihren Augen. Der Moment in dem sie aufgab und sich in seiner Kontrolle verlor. Es würde nie einen süßeren Moment geben. Nava war genauso gewesen. Ihre Hingabe war wie Milch und Honig für ihn. Azura war bei weitem nicht so besonders, aber dennoch ließ ihn ihr Brechen ein besonderes Kribbeln in seinen Lenden spüren.

"Er weiß von Elodie.", hauchte seine Gefangene und zerstörte das schöne Gefühl in dem Loke sich eben noch gesuhlt hatte.

"Was? Wie zur Hölle!", stammelte er und sah die Schuld in den Augen seines Opfers.

"Du hast es ihm verraten!", schrie er die Frau vor sich an. Azura hatte keine Möglichkeit zu Antworten. Loke riss dem Folterknecht das Messer aus der Hand und vergrub es tief in Azuras Herz.
Sie starb alleine.

ADRIANA
Sie hatte einen Plan. Einen perfekten Plan. Roosevelt, dieses Arschloch würde ihr nie wieder wehtun. Adriana kannte viele Menschen im Bärenstein-Tower.

Mit den meisten arbeitete sie seit vielen Jahren zusammen und als sie ihren Plan in Umlauf brachte, waren viele bereit ihr zu helfen. Durch ein loses Netzwerk von Dienstboten, Köchen und Freudenmädchen war es Adriana gelungen Roosevelt zu betäuben und aus seiner Wohnung zu schaffen.

Vor der Tür hatte bereits ein Auto auf sie gewartet und nun lag Roosevelt mit Knebel und Handschellen im Kofferraum. Adriana saß am Steuer und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Mit 200 ps raste sie über die Autobahnen und hoffte sie würde ihr Ziel ohne Probleme erreichen. Aber wenn nicht würde zumindest Roosevelt mit ihr in den Tod gehen.

Anmerkung der Autorin: Yay, 100 seiten geschafft. Bin gespannt ob ich wieder 200 Seiten schaffe. Danke, dass ihr mit mir auf diese Reise geht  :*

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