-Yoongi-
Die Alte redete viel. Wirklich viel. Sie machte mir Tee und erzählte von ihrer Tochter, die in Seoul lebte und arbeitete. Zögernd trank ich den Tee. Er war lecker.
„Ach und ich bin so stolz auf meine Tochter! Sie ist verlobt, ich habe ihr Geld für die Hochzeit geschenkt, sie soll schön groß feiern, deswegen musste ich auch meine alte Wohnung verlassen.“
Ich blickte langsam auf. „Sie haben für ihre Tochter ihre bessere Wohnung verlassen?“
Die Dame lachte. „Ja! Schon seit sie klein war hat sie von großen Hochzeiten geschwärmt und sie sagte immer: 'Mama! Das will ich auch mal machen!!' Wo ich sie doch so selten sehe sollte ich ihr doch wenigstens das ermöglichen!“
Abwesend nickte ich. So war es also liebende Eltern zu haben. Mein inneres zog sich zusammen. „I-ich glaube ich muss wieder gehen.“ Murmelte ich und stand hastig auf. „Oh, das ist aber schade, komm doch noch einmal mit deinem kleineren Freund vorbei!“ Sagte die alte Dame fröhlich. „Freund?“ Im gehen schaute ich auf. Meinte sie etwa Jimin? „Der kleine Junge der meinte ich solle bei dir vorbei sehen. Seid ihr gar nicht befreundet?“
Jimin hatte mich zwar in seinem Haus schlafen lassen, aber kennen taten wir uns nicht wirklich, wir hatten glaube ich die kürzeste Unterhaltung der Geschichte geführt. „Ja, wir sind Freunde“ Sagte ich jedoch hoffend das es das Gespräch beenden wurde. Nicht das sie nicht nett war, es war nur ... so kräftezehrend sich mit diesem puren Glück von Person zu unterhalten. Aber ich hoffte für sie, das ihre Tochter genau so nett war wie sie behauptet hatte und nicht einfach das Geld nahm und sonst nie wieder mit der Dame redete.
Schnell lief ich in meine Etage, auch wenn ich keine Ahnung hatte was ich jetzt tun sollte. Ich war gerade nicht in der Stimmung mich umzubringen, es war schwer zu erklären.
Unter meiner Tür waren zwei kleine Briefumschläge geklemmt. Stumm bückte ich mich und sah sie mir an. Der eine Brief war von meinem Vermieter, der andere von meinem Arbeitsplatz. Sie kamen nicht einmal mehr selbst her oder riefen an. Kurz seufzte ich bevor ich die Briefe auseinander faltete.
____________________
Guten Tag,
Herr Min.
Sie sind mit der Zahlung ihrer Miete bereits drei Tage im Rückstand.
Wenn sie nicht in den nächsten fünf Tagen ihre Miete zahlen, sehe ich es als nötig an, unseren Mietvertrag zu beenden. Ich habe genug Leute für die Wohnung Schlange stehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Herr Jeong
____________________
____________________
Guten Tag,
Herr Min.
Ihre zwei neuen fehlenden Arbeitstage und die aus der letzten Woche, ziehen wir natürlich von den Arbeitsstunden und somit ihrem Gehalt ab, solange sie kein Krankenatest vorlegen können.
Mit freundlichen Grüßen,
Herr Ko.
____________________
Müde fuhr ich mir mit der Hand über die Stirn. Mein Gehalt reichte gerade so für die Wohnung und das Essen, aber wenn nun so viel davon abgezogen wurde, was meine eigene Schuld war, dann musste ich entweder auf die Wohnung oder auf Essen verzichten. Und beides brauchte ich.
Gerade trat ich in meine Wohnung an, als ein schrilles Klingeln mich zusammen zucken lies. Wahrscheinlich hatte sich nur jemand verdrückt, wer sollte schon bei mir klingeln? Spöttisch lachte ich. Oder war es wieder die Alte? Aber plötzlich ertönte das Klingeln wieder. Und immer wieder, bis das durchgehende Geräusch in meinen Ohren weh tat. Man konnte fast meinen es wäre ein Alarm für irgendwas. Stöhnend lief ich zu meiner Tür. Was war denn los? Ich drückte auf den Türöffner und hörte das kurze summen bis hier oben.
Ich wartete hinter meiner Tür.
Wer es wohl war?
Dann hörte ich auf einmal schnelle Schritte, wie als würde jemand die Treppe herauf hasten. Vorsichtig blickte ich durch das kleine Guckloch.
Jimin. Dort stand er außer Atem, mit zerzausten Haaren und roten Wangen, als wäre er gerannt. Warum war er hier?
Ich zuckte zusammen als er plötzlich anfing stark an die Tür zu klopfen.
„Yoongiiiii!! Ich weiß das du da bist! Du hast mir ja gerade die Tür unten geöffnet!!“ Rief Jimin, sodass ich es durch die Tür hörte. „Jetzt öffne diese verdammte Tür!“
Schnell öffnete ich die Tür wie Jimin wollte und trat hastig einen Schritt zurück, als er mir entgegenstolperte.
Jimin richtete sich auf und glitt mit seinem Blick über mich, dann seufzte er erleichtert auf. „Du glaubst nicht, Yoongi, wie viel Sorgen ich um dich hatte“
Sorgen? Hatte ich irgendwas verpasst? Waren wir jetzt wirklich Freunde, nur wegen den zwei Tagen, von denen ich größtenteils geschlafen hatte?
„Aish du siehst verwirrt aus. Darf ich mir keine Sorgen um dich machen?“ Sagte Jimin beiläufig und sah sich in meiner Wohnung um. Stimmt, bis jetzt hatte er das Haus ja nur von außen gesehen.
„Doch äh darfst du.“ Antwortete ich schließlich zögernd. Jimin drehte sich zu mir um und grinste. „Das heißt wir sind jetzt Freunde?“ „Ääh.. wenn du willst“ Sagte ich leise und starrte Jimin an. Ich bemerkte kaum wie er die letzten Schritte zwischen uns überbrückte, sondern spürte ihn nur plötzlich an mir. Er umarmte mich, die Situation erinnerte mich wieder an die in seinem Haus. Seine Warmen Arme umschlungen mich und seine Haare rochen nach Kirsche. Leise hörte ich seinen Atem an meinem Ohr.
Wir waren also jetzt Freunde.
Nächstes Update: 20. November
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top