4. Bitte
-Yoongi-
Aus dem Augenwinkel sah ich Jimin die Hausfassade mustern. Wir standen vor dem Wohnungskomplex in welchem ich lebte. Schon von außen sah man den schlechten Zustand des Hauses.
Ich konnte Jimins Blick nicht deuten, war er angewidert oder starrte er einfach nur ohne Emotionen auf die dreckig graue Wand?
Es regnete immer noch, wenn auch etwas schwächer. Mein Herz klopfte immer noch verdammt schnell und ich meinte noch das Gefühl von Jimins Hand in meiner zu fühlen.
Aber ich hatte auch noch das Bild der Brücke vor meinen Augen.
Die Brück-
„Soll ich noch mit reinkommen?"
Ich blickte stumm zu Jimin welcher mich fragend ansah.
„Das sehe ich als ein ja. Ich schätze du hast einen Schlüssel?" Jimin lächelte mich leicht an.
Langsam nickte ich. Hatte ich meinen Schlüssel noch? Vielleicht war er auch in den letzten Stunden irgendwann einfach aus meiner Hosentasche gefallen. Schließlich fand ich meinen Schlüssel jedoch an seinem ursprünglichen Ort. Ich wusste nicht ob ich erleichtert oder enttäuscht darüber sein sollte.
Schnell schloss ich auf und trat ein. Gerade als Jimin mir folgen wollte drückte ich die Tür jedoch so weit zu das er nicht mehr durchpasste. Plötzlich klopfte mein Herz ungesund schnell und durch den offenen Türspalt konnte ich Jimins Augen sehen welche mich verwirrt anschauten.
„Ich-" Hastig räusperte ich mich. Meine Stimme war trocken, ich brauchte Wasser. „Du kannst schon gehen" brachte ich hervor und schloss die Tür komplett. Ein zittriges seufzen entglitt mir. Ich wusste das das gerade unhöflich war, aber wahrscheinlich war Jimin eh froh mich loszuwerden.
Schnell lief ich zu meiner Wohnung.
2 Anrufe von +82 63927659936, leuchtete auf meinem alten Handy auf. Müde guckte ich nach. Es war nur mein Chef gewesen. Er drohte mir, mich zu feuern, würde ich noch einmal fehlen.
Verzweifelt vergrub ich meine Hände in meinen Haaren.
Was sollte ich tun?
Ich konnte nicht mehr.
Fuck wer war aus mir geworden?
Am liebsten würde ich schreien, aber ich konnte nicht.
Ich blieb stumm.
Wacklig stand ich auf. Ich musste Essen.. oder wenigstens trinken.. das sagte mir zumindest mein Körper. Mein Gesicht verzogen, ging ich in das kleine Bad. Erschöpft stützte ich mich auf dem Rand des Waschbeckens nieder. Langsam blickte ich auf zu meiner Spiegelung.
Ich hasse mich
Ich lachte freudlos. War 'hassen' das richtige Wort um zu beschreiben was ich mir selbst gegenüber fühlte?
Ich wusste es nicht.
Ohne ein Geräusch öffnete ich ein kleines Fach neben mir in welchem sich die Tabletten befanden. Die, die diesmal wirklich alles beenden würden. Wo mich kein Jimin ungewollt retten konnte.
Einfach still hier in der Wohnung die ich hasste. Wann würde man mich wohl finden? Morgen? In einer Woche? Und wer würde mich finden? Mein Vermieter?
Ich kniff meine Augen zusammen. Das schwache Licht blendete mich.
Schnell und seltsam kalt schüttete ich mir die Tabletten in die Hand und musterte sie. Geradewegs leuchtend weiß lagen sie dort. Vorsichtig hob ich meine Hand an meine Lippen. Es war so einfach, es war fast schon lächerlich. Ich musste einfach nur meine Hand bewegen und ein paar mal schlucken. So einfach. So schnell. So harmlos wirkend. Die Tabletten berührten meine Lippen und ich atmete sanft aus. Warum war ich so nervös? Das war doch das was ich wollte? Meine Hände zitterten und beruhigend schloss ich meine Augen.
Jetzt würde alles gut werden.
Ein lautes Klingeln ließ mich zusammenzucken und die Tabletten fielen mir aus der Hand. Stumm blickte ich zu den weißen Kreisen in dem Waschbecken.
Dann ging ich, ohne mich noch einmal umzuschauen, zu der Tür um nachzusehen, wer bei mir klingelte und meine Lebenszeit damit wahrscheinlich unwissend verlängerte.
Mit einem klicken öffnete ich die Tür und blickte unerwarteter Weise in das lächelnde Gesicht einer älteren Dame.
„Ein junger Mann klingelte bei mir sturm und als ich ihn dann herein ließ, sagte er, ich solle bei ihnen vorbeischauen. Er selbst hatte wohl keine Zeit dafür." Begrüßte sie mich mit einem Redeschwall.
Ein Junger Mann? War es Jimin gewesen? 'Er selbst hatte wohl keine Zeit dafür' Wahrscheinlich wollte er nur nichts mehr mit mir zu tun haben.
„Ach du meine Güte! Sie sehen ja richtig schlimm aus! Wann haben sie das letzte mal so richtig gegessen? Sie sind ja spindeldürr! Ach, wissen sie was? Ich lade sie ein!" Die ältere Frau lächelte mich immer noch strahlend an und es war mir zu schade ihr zu sagen, das ich eigentlich nie wieder hatte essen wollen, oder trinken, oder schlafen oder leben.
Bevor ich zustimmen oder ablehnen konnte, zog sie mich mit. Für ihr Alter hatte sie ziemlich viel Kraft. „Du bist aber ein schöner Kerl! Die Mädchen landen bestimmt zahlreich bei dir! Ich bin übrigens noch recht neu hier, bin erst vor ein paar Tagen eingezogen! Du kannst mich gerne Oma nennen! Oh, aber das ist wahrscheinlich zu privat, wie wärs mit Hanne vorerst? Magst du Hunde? Ich habe nämlich einen! Er heißt Holly! Und wie heißt du denn?"
„Yoongi. Ich heiße Min Yoongi"
Nächstes Update: 16. November
Ich sitze hier gerade Nachts in meinem dunklen Zimmer, habe mein Fenster auf, es regnet draußen und ich höre 'First Love' das ist irgendwie idk wie ich das beschreiben soll
Aber das ist so die Stimmung in der ich immer diese Story schreibe
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