28. anders
-Yoongi-
Hastig zog ich mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Es war mir unangenehm, es fühlte sich so an als würde mich jeder anstarren. Wahrscheinlich tat das kaum jemand, wahrscheinlich interessierte ich nicht mal eine Person im Umkreis von Fünf Kilometern. Das sagte zumindest mein Verstand aber ich wurde das unwohle Gefühl nicht los.
Ich konnte Menschenmassen noch nie leiden.
Die Sonne war dabei unterzugehen und Jimin und ich gingen die Straßen Busans entlang. Er lief ein wenig hinter mir aber sagte hin und wieder wo ich langgehen sollte. Ich dachte mal er würde mich zu sich nach Hause führen. Leise seufzte ich. Ich wollte nicht zu ihm auch wenn dort ein warmes, gemütliches Bett und sogar leckeres Essen auf mich warten würde. In jeder Minuten die ich bei ihm verbrachte fühlte ich mich schlecht, so als würde ich ihn ausnutzen.
Graue Wolken zogen auf während das Rot der untergehenden Sonne langsam verschwand und es immer dunkler wurde. Ich sah kaum noch Menschen außer Jimin und mir. Ein leichter Regen setzte ein. Ich verschränkte meine Arme um es etwas wärmer zu haben. Jimins Schritte hatten sich schon weiter von mir entfernt aber ich war mir sicher das er nachkommen würde. Er hatte schon länger nichts mehr gesagt also nahm ich an einfach gerade aus zu laufen.
Meine Schritte klangen laut in der nächtlichen stille. Meine Umgebung schien seltsam leise zu werden während ich in meinen Gedanken versank.
Wie ich meinen Kopf doch hasste, meine ständigen Gedanken welche mich unsicher und schwach machten, aber auch war mein Kopf mein Zufluchtsort, der Ort an dem nur ich war. Wo ich mich zwar hasste aber wo ich wenigstens allein war.
Wenn man mir jetzt die nötigen Pillen reichen würde, ich wüsste nicht ob ich es erneut versuchen würde. Ich wollte immer noch nicht leben, zumindest nicht so wie gerade. Aber seit ich im Krankenhaus war fühlte ich mich so Gefühlslos, so leer.
Es hatte sich eben nichts geändert, ich war nur noch in höhere Schulden gekommen, aber mir fehlte plötzlich die Energie überhaupt etwas zu tun. Und dazu gehörte auch sich von einer Brücke zu stürzen und sich für immer zu verabschieden.
Zumindest das 'für immer' an das ich glaubte, wenn es so etwas wie Wiedergeburt gab würde ich mir nicht wünschen wiedergeboren zu werden. Selbst wenn ich dann ein 'glückliches Leben' hätte. Wäre das mit meiner Seele, meinen Gedanken überhaupt möglich? Ich wäre doch innerlich der selbe, wäre ich etwa zum ewigen Leiden bestimmt? Fast hätte ich freudlos aufgelacht.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich eine dreier Gruppe an betrunkenen Männer auf der anderen Straßenseite sah. Sie torkelten lauthals hin und her. Ich ignorierte sie. Was besseres konnte ich gerade nicht machen und ich sah keinen Grund etwas anderes zu tun. Vielleicht hatten die gerade die beste Zeit ihres Lebens und würden morgen verkatert ohne Erinnerung irgendwo im Gebüsch zwischen leeren Flaschen und Kotze aufwachen.
Die Art von Glück beneidete ich nicht.
Mittlerweile war es bereits komplett dunkel und die gesamte Umgebung war in schwarz getaucht. Das einzige Licht kam aus den Straßenlaternen und es fiel in hellen Kreisen auf die Straße.
Der Lärm der betrunken fing an über die Straße auf mich zuzukommen. Waren die immer noch nicht weg? Wahrscheinlich war es schwer überhaupt den Weg zu sehen so dicht wie die wirkten.
Ich hob dennoch meinen Blick. Sie torkelten langsam auf meine Straßenseite, aber nicht auf mich zu sondern ein Stück hinter mir. Plötzlich grölten einer von ihnen etwas.
„EYY DU DAAA... KLAINNEEER“
Ich zuckte fast zusammen als er so laut schrie und folgte dem Blick der drei.
Mein Fuß erstarrte mitten in der Luft als ich einen verängstigten Jimin sah. Die Männer gingen genau auf ihn zu.
„DU WILLST DOCHH SICHER.. MIT UNS SPIELEN... HABB ICH RECHT KLAINERR?“
Ich schluckte und sah zwischen den Männern und Jimin hin und her. Warum lief Jimin nicht? Er schien in einer Art Schockstarre zu sein.
Die Männer waren mittlerweile schon fast bei ihm angekommen und streckten ihre dreckigen Hände nach Jimin aus.
„Fuck..“ murmelte ich als ich plötzlich extrem wütend wurde und fing an auf Jimin zuzulaufen. Warum hatte er sich auch so weit zurückfallen gelassen?
Kurz bevor ich ihn erreichte flog Jimins Blick zu mir und die Angst die ich sah löste ein seltsames Gefühl in mir aus. Die Männer waren zu betrunken um mich zu bemerken.
Schnell packte ich Jimin am Arm, zog ihn weg und lief los. Die Männer grölten etwas wie 'EY' oder 'DER GEHÖRT UNS' und ich hielt an. Jimin zog ängstlich an meinem Ärmel aber ich drehte mich langsam um. Wütend biss ich meine Zähne aufeinander. Am liebsten wäre ich zurück gelaufen und hätte die Männer verprügelt aber Jimins ängstliche Stimme holte mich aus meiner wütenden Trance.
„Yoongi... bitte.. ich hab Angst.. lass uns gehen“ flehte er leise. Hastig drehte ich mich um und griff seine Hand. Dann rannten wir los.
Während wir rannten ließ ich meine Blick über Jimin gleiten, zumindest so gut es ging. Er wirkte okay, nur geschockt und ein wenig ängstlich.
Wir waren bereits einmal so gelaufen. Ich schluckte meine negativen Gefühle herunter. Jetzt musste ich erstmal dafür sorgen das es Jimin gut ging.
Nächstes Update: 5. Januar
Hat da jemand geschafft rechtzeitig zu updaten? :D
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