23. als

-Yoongi-

Als ich das nächste mal aufwachte war der Raum hell erleuchtet. Um mich an das Licht zu gewöhnen blinzelte ich ein paar mal. Dann sah ich mich ein wenig um. Ich befand mich immer noch in einem Krankenhaus Zimmer mit insgesamt vier Betten, meins war jedoch das einzig belegte. Mein Blick fiel auf Jimin, der überraschenderweise neben meinem Bett schlief. Auf dem Boden.

Meine Schulter tat weh, aber ich wurde von einer Frau angelenkt, welche in das Zimmer kam.

„Oh, sie sind bereits wach, Herr Min!"

Vorsichtig nickte ich, aber ich blickte wieder zu Jimin. Diese Frau interessierte mich ehrlich gesagt recht wenig. Warum schlief Jimin nicht auf dem Sofa? Stimmt, ich konnte in der Nacht nicht einschlafen und er kam zu mir.. und.. was taten wir? Sahen wir uns einfach nur an?

Die Frau fing an mit mir zu reden, aber ich verstand nicht ganz was sie sagte, mein Kopf schmerzte ein wenig und je mehr sie redete, desto mehr ließ ich meine Gedanken gehen. Es würde schon nichts wichtiges sein.

„...wollen sie Kontaktpersonen angeben? Ihre Begleitung war dazu nicht in der Lage.“

Innerlich seufzte ich. Jimin war die erste Person mit der ich engeren Kontakt hatte seit... einer Weile. Aber ich kannte noch Namjoon von früher, allerdings wäre es etwas seltsam ihn nach so langer Zeit, ausgerechnet als Kontaktperson im Krankenhaus, zu kontaktieren.
Jeder andere den ich je gekannt hatte, war aus meinem Leben bereits verschwunden, hatte es mit meinem kaputten Selbst nicht ausgehalten.

Ich schluckte. Wie lange Jimin wohl bleiben würde?

Nach einer Weile schüttelte ich den Kopf. Die Frau, welche geduldig gewartet hatte, fuhr fort. Sie erzählte mir von irgendwelchen Untersuchungen die noch bei meiner Schulter gemacht werden mussten und abwesend nickte ich, als mir siedend heiß etwas einfiel.

„Wie viel kostet mein Aufenthalt?“ Fragte ich. Meine Stimme klang rau. Die Frau räusperte sich, ich hatte sie mitten im Satz unterbrochen.

„Machen sie sich darüber keine Sorgen, ihre Krankenversicherung wird es bezahlen. Sie haben doch eine? Das ist nur ein wenig Papierkram.“ Sie schaute auf einen Zettel den sie in der Hand hielt. „Ich muss jetzt gehen. Sie können noch eine Stunde lang zum Frühstück gehen. Drücken sie auf diesen Knopf wenn ihre Schmerzen sehr stark werden oder sie anderweitig Hilfe benötigen“

Erneut nickte ich und schließlich verschwand die Frau. Die Stille die sie hinterließ war angenehm und ein paar Minuten konnte ich mich entspannt zurück legen. Allerdings war entspannt das falsche Wort.
Ich war nicht Krankenversichert. Wie lange würde es dauern die Schulden abzubezahlen? Ich musste noch erst einen Job bekommen.

Mein Blick fiel auf den schlafenden Jimin. Er sah wunderschön aus. Ihn würde ich sicher nicht um Hilfe bitten, ich wollte ihm nicht noch mehr schuldig sein.

Je mehr Zeit verging, desto mehr regte die stille mich auf. Ungehalten wälzte ich mich hin und her, so gut es mit einer schmerzenden Schulter eben ging.

Ich drehte mich in Richtung der Fenster und eine Träne lief meine Wangen herunter. Weitere folgten ihr, immer und immer mehr Tränen. So oft weinte ich gar nicht, meistens saß ich einfach nur da und starrte ohne Gesichtsausdruck ins leere. Aber wenn irgendjemand das eine 'Besserung' nennen würde, würde ich fast lachen.

Ich hatte eine zerschmetterte Schulter, hohe Schulden und niemanden der mir helfen konnte.

Außer Jimin. Aber ihm hatte ich bereits genug genommen.

Meine Tränen waren noch nicht lange getrocknet als ich hörte wie Jimin sich bewegte und dann leise aufstöhnte. So gut es mit meiner Schulter ging sah ich ihn an. Er rieb sich den Rücken.

„Aah, warum bin ich in dieser Position eingeschlafen?“ Murmelte er leise und warf mir dann ein gequältes Lächeln zu. Ich guckte stumm zurück.
„Geht es deiner Schulter schon besser?“
Vorsichtig schüttelte ich den Kopf.
Jimin seufzte. „Dann ist es wohl fies sich über Rückenschmerzen zu beschweren, hm?“
„Ich bin müde“ Murmelte ich, um wenigstens irgendwas zu sagen.

Jimin stand auf und ich folgte ihm mit meinem Blick. Was tat er?
Er ging auf die Seite meiner gesunden Schulter und kroch langsam auf das Bett. Dann legte er sich hin und kuschelte sich an mich heran.
Wie erstarrt lag ich da und mein Herz schlug ungesund schnell.

Was- Er- War das real? Aber.. warum?

„Glaub mir.. das ist weit bequemer als der Boden“ Flüsterte Jimin. Dann sah er vorsichtig zu mir hoch. „Ich kann nicht ändern was ich getan habe und ich weiß das du mich wahrscheinlich hasst, ohne mich wärst du nie auf die Straße gerannt, aber lass uns für ein paar Minuten einfach alles vergessen.“ Er schloss seine Augen und legte seinen Kopf wieder auf mich. Immer noch war ich etwas angespannt, aber... Ich mochte seinen Vorschlag. Einfach hier liegen und so tun als wäre alles gut, wenigstens für ein paar Minuten.
Und das wurden die schönsten Minuten die ich seit langem hatte.

Nächstes Update: 25. Dezember

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