1. Ich

-Jimin-

Müde richtete ich mich auf. Es war dunkel in meinem Zimmer. Wie viel Uhr war es? Musste ich schon aufstehen?

04:47, zeigte mein digitaler Wecker an.

Genervt stöhnte ich auf. Warum war ich so früh bloß schon wach?
Da ich nicht mehr einschlief stand ich schließlich auf und lief durch mein dunkles Haus um mir ein Glas Wasser zu holen. Ja, ich hatte ein Haus, viel zu groß für mich allein, weswegen es nur ein leerer Ort war, welchen ich Zuhause nannte. Aber ich war trotzdem ganz glücklich damit. Das Haus wurde mir von meinen Eltern geschenkt, als ich ihnen sagte, ich wolle in Busan studieren. Mein Vater ist ein bedeutender Politiker und noch dazu ziemlich reich. Dafür wurde ich von meinen Freunden aus Seoul ziemlich beneidet. Hier in Busan hatte ich noch kaum Freunde, ich war noch nicht lange genug hier um richtige Kontakte aufzubauen. Wenigstens hatte ich Taehyung. Langsam schlurfte ich in die Küche um mir ein Glas Wasser einzufüllen.

Nach dem Wasser fühlte ich mich besser, jedoch zur gleichen Zeit auch wacher. Jetzt würde ich ganz sicher nicht mehr einschlafen können. Ich fuhr mir durch die blonden Haare. Egal. Es war Samstag, da konnte mir egal sein ob ich müde war oder nicht.

Die nächsten Stunden verbrachte ich mit den letzten Folgen meiner Lieblingsserie. Mal abgesehen davon das sie ein verdammt trauriges Ende hatte und ich jetzt auch noch keinen Zeitvertreib hatte ging es mir echt super.

Etwas später hinderte mich mein Hunger dann aber am nichts tun. Gelangweilt schaute ich den Essensbestand meines Kühlschranks durch und kam zu dem Schluss, dass ich endlich mal wieder einkaufen sollte.
Nicht einmal mehr Schokolade hatte ich und das war ein Alptraum!

Frierend lief ich an dem Straßenrand entlang. Es war definitiv die falsche Entscheidung gewesen nur einen Pulli über mein Shirt zu ziehen. Noch dazu war es früher als ich gedacht hatte, es war kaum ein Mensch unterwegs und ich hoffte das der Supermarkt überhaupt auf hatte.
Weißer Nebel zog in schlieren über die Straße und ließ die Stadt seltsam ruhig wirken. Ich wohnte zwar auch am Rand von Busan in einem eher ruhigeren Teil, aber es war trotzdem ungewöhnlich. Aber wer stand auch am Samstag morgen so früh auf nur um einzukaufen? Natürlich nur ich, Park Jimin.
Zum Glück kam mein eisiger Weg einem Ende zu. Ich musste nur noch eine Brücke überqueren und dann einmal links abbiegen und ein paar Meter geradeaus laufen.

Warte kurz ... hatte ich mein Geld mitgenommen?

Kurz hielt ich inne. Okay, Fehlalarm, alles gut ich hatte mein Geld und einen Beutel dabei.
Schwach grinsend über meine Dummheit lief ich weiter.

Kurz darauf erreichte ich die lang ersehnte Brücke. Und dort stand jemand. Es war ein Junge, vielleicht so alt wie ich, ich war jedoch zu weit entfernt und sah ihn nur von der Seite. Warum er wohl schon so früh draußen war? Er hatte schwarze Haare und einen schwarzen Hoodie an, er stach geradewegs hervor in dem weißen Nebel des frühen Morgens. Lange bewegte er sich nicht, während ich immer näher kam. Ohne es zu bemerken, beobachtete ich ihn. Das was ich sah, konnte ich mit keinem anderen Wort als „schön“ beschreiben. Seine Haut wirkte weich und ich wunderte mich wie es wohl wäre, mit der Hand über sie zu streichen. Die Augen hatte der Fremde geschlossen und seine Lippen leicht offen stehen. Sein Atem verschwand in einer kleinen Wolke in der Luft. Langsam begann er sich mit seinen Händen auf dem Geländer abzustützen. Auf dem Geländer eine Brücke welche ich fast vergessen hatte. Verwirrt schüttelte ich den Kopf.

Immer noch war ich etwa drei Meter von ihm entfernt. Ich war zweieinhalb Meter von ihm entfernt als er anfing auf das Geländer zu klettern. Noch zwei Meter als ich realisierte was er vorhatte und anfing zu ihm zu rennen. Ein Meter als er auf der anderen Seite des Geländers stand und mit einer Hand los ließ.

Und dann war ich bei ihm. Schlang meine Arme um ihn, krallte meine Hände in den Stoff seines Hoodies. Mein Herz klopfte so stark, als wollte es aus mir herausreißen. Ich hörte seinen zitternden Atem. Er versuchte sich gegen meine Arme zu wehren, aber ich hielt ihn starr fest. Nur über meine Leiche würde ich ihn jetzt loslassen.
Dann erschlaffte er plötzlich in meinen Armen, gab einfach so seinen Wiederstand auf. Er war bewusstlos. Warum?! Hatte er irgendwelche Pillen genommen?! Keuchend zog ich ihn auf meine Seite des Geländers und legte ihn auf den Boden ab. Er war ungesund dünn. Sein Puls flimmerte. Meine Augen aufgerissen starrte ich ihn an.

Was sollte ich mit ihm machen?

Nächstes Update: 10. November

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