Kapitel 35

Pov. Max
"Seppl wenn du so weiter machst, befindet sich später mehr Farbe auf mir als auf der Wand" ,meckere ich muss aber im nächsten Moment lachen als Seppl mir mit dem Pinsel einen Punkt auf die Nase malt. "Lass das und kümmer dich jetzt um die Feinheiten am Rand und hör auf mich anzumalen. Ich hab immernoch die Farbrolle in der Hand und wenn du nicht aufhörst, ist dein komplettes Gesicht innerhalb von Sekunden weiß" ,drohe ich ihm jetzt weshalb Seppl grinsend mit den Augen rollt. "Seit wann bist du denn so ein Spaßmuffel geworden? Früher hättest du mich ohne zu zögern angemalt" ,meint mein Bruder während er sich wieder der Wand zuwendet und anfängt die Stellen nah am Rand weiß zu streichen. "Menschen verändern sich" Ist der einzige Kommentar den ich dazu abgebe und starre gerade aus an die Wand.

Mein plötzlicher Stimmungswechsel bleibt Seppl anscheinend nicht verborgen, denn er hört auf zu streichen und blickt zu mir runter. Er steht auf einer Leiter damit er auch bis unter die Decke mit dem Pinsel kommt und ich stehe neben dieser, halte sie fest um einen Sturz seinerseits zu vermeiden. Einmal Krankenhaus reicht auf jeden Fall für heute. "Maxi das sollte kein Vorwurf sein, mir ist das nur aufgefallen. Nicht das es schlimm ist, dass du dich verändert hast. Es ist wie du gesagt hast, Menschen verändern sich, aber es ist halt irgendwie komisch für mich. Ich hab dich auf längerem Zeitraum nicht mehr gesehen und hab immernoch den fünfzehnjährigen Max vor mir. Der blitzt übrigens manchmal noch bei dir durch, so wie vorhin beim Video. Das war der alte Maxi..." Zum Ende hin seufzt mein Bruder leise und fixiert meine Augen jetzt mit seinen.

"Willst du mir jetzt sagen, dass der alte Maxi besser war?" ,frage ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ich hab den alten Max auch mehr gemocht, allerdings hab ich ihn lang nicht mehr gesehen. Vermutlich ist er an dem Tag vor zwei Jahren mit Emelie in die Tiefe gestürzt... "Nein natürlich nicht, er war nur... lustiger" ,meint Seppl schulterzuckend was mich etwas sauer werden lässt. Was kann ich denn dafür dass ich kein Bock mehr darauf habe andauernd Witze zu reißen und mit einem Lächeln im Gesicht rumzulaufen? Was kann ich dafür, dass ich seit zwei Jahren lieber Pessimist anstatt Optimist bin? Was kann ich dafür dass ich begriffen habe wie unfair das Leben doch ist?

"Schön für dich dass du den alten Max lustiger fandest, aber der hatte einfach keinen Bock mehr darauf für alle den Clown zu spielen" ,antworte ich zickig. Untypisch für den alten Max, dieser hätte jetzt gelacht und gemeint dass Seppl auch mal lustiger war, doch für den 'neuen' Max ist es mittlerweile eine Angewohnheit geworden, dass wenn Jemand etwas sagt was ihm nicht passt, dieser dann angezickt wird. "Wow Maxi fahr mal einen Gang runter. Wie gesagt, das sollte keine Kritik dir gegenüber sein" ,versucht mein Bruder mich zu beschwichtigen und tritt eine Sprosse der Leiter runter. "Wenn es keine Kritik sein sollte, solltest du nächstes mal besser darauf aufpassen, dass es sich auch nicht so anhört" ,meckere ich weiter. "Max, es tut mir leid okay?!" Seppl kling gereizt und genervt er steigt jetzt ganz von der Leiter runter und stellt sich mir gegenüber.

Der böse Ausdruck in seinem Gesicht verschwindet plötzlich und weicht einem besorgten. "Immer wenn ich von früher anfange wirst du so komisch und sobald ich Emelie erwähne blockst du sofort ab und scheinst in einer anderen Welt zu sein... Ich mach mir doch nur Sorgen um dich Maxi." Er steht dicht vor mir und sieht mir eindringlich in die Augen. Sofort sehe ich weg. Meine Augen sind das verräterischte an mir, sie zeigen immer meine wahren Gefühle und die sollte Seppl nun wirklich nicht wissen.

"Seppl das ist lächerlich, nur weil ich heute keinen guten Tag habe musst du das alles nicht gleich wieder auf Emelie schieben" ,sage daraufhin und versuche genervt zu klingen, was mir auch relativ gut gelingt. "Keinen guten Tag? Max was war das bitte vorhin im Auto? Das hatte nichts damit zu tun ob man jetzt 'nen guten Tag hat oder nicht! Du hast total abgeblockt, so wie jetzt auch. Ich hab das Gefühl ich rede hier gerade gegen eine Wand und dabei möchte ich dir doch nur helfen..." Traurig und flehend sieht er mich mit seine Augen an was mich seufzen lässt. "Ich rede nicht gern über sie und dann hast du mir sowas lächerliches im Auto unterstellt, da hab ich einfach dicht gemacht. Und das gerade eben... Ich bin müde und leicht reizbar, es tut mir leid dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte" ,versuche ich mich rauszureden. Mein Bruder lacht bitter auf und schüttelt den Kopf. "Du siehst es echt nicht oder?" ,fragt er dann und sieht fassungslos zu mir, die Traurigkeit von gerade ist wie weggewischt.

"Was seh ich nicht?" ,frage ich und sehe ihn mit zusammenen Augenbrauen an. "Du siehst nicht was dein Problem ist." - "Ich hab kein Problem." Augen rollend lege ich die Farbrolle neben den Farbeimer auf eine Zeitung und richte mich anschließend wieder vor meinem Bruder auf um meine Arme vor der Brust zu verschenken. "Oh doch du hast eins. Du bist nämlich innernoch nicht über Emelie hinweg obwohl das ganze schon zwei Jahre her ist!" ,kontert Seppl sauer. Ich verstehe ihn wirklich nicht, erst ist er gereizt dann besorgt anschließend traurig und zum Schluss ist er sauer auf mich. Er soll sich verdammt nochmal entscheiden denn diese Stimmumgsschwankungen verwirren mich.

"Ich bin über sie hinweg" ,antworte ich selbst nicht wirklich überzeugt. "Bist du nicht, sie es ein und lass mich dir helfen" ,bittet Seppl jetzt wieder sanfter weshalb ich sauer werde. "Kannst du dich jetzt endlich mal entscheiden ob du besorgt oder sauer bist? Dieser ständige Stimmungswechsel nervt mich" ,meckere ich und hoffe somit von dem eigentlichen Gesprächsthema ablenken zu können. "Lenk nicht ab." Mist. Er hat es bemerkt, ja okay es war auch etwas offentsichtlich. "Ich lass mir das nicht weiter unterstellen, helf dir doch selbst" ,pampe ich ihn an und verlasse wütend das Zimmer und laufe die Treppe runter.

"Hey Maxi das Abendessen wäre jetzt fertig." - "Sag deiner Mutter dass es mir leid tut aber es kam bei mir was dazwischen. Morgen bin ich aber wieder hier. Bis morgen Jenny" ,verabschiede ich mich schnell während ich mir meine Schuhe anziehe. "Ähm okay, bis morgen." Damit verlasse ich das Haus und beeile mich nach Hause zu kommen. Keine zwei Minuten später liege ich in meinem Bett und starre an die Decke. Ich brauche dringend jemanden zum Reden. Jemanden der mich nicht persönlich kennt. Jemand der mir nicht helfen kann. Jemand der mir nur zuhört. Jemamden wie... Luca.

~☆~☆~

Oh oh sieht aus als würde Seppl seinem kleinen Bruder auf die Schliche kommen...😕

Sternchen nicht vergessen🙃❤

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top