Kapitel 17
Pov. Max
Etwas gelangweilt liege ich im Krankenhausbett und starre an die Decke. Seit der Arzt gegangen ist, ist nichts mehr wirklich spannendes passiert. Und jetzt liege ich hier und langweile mich zu Tode. Mein Blick schweift zum Bild was ich auf den kleinen Tisch neben mir gestellt habe. Meine Mutter kam vorhin noch vorbei und hat mir das Bild von Emelie und mir gebracht. Ihr Blick dabei war mir sehr unangenehm und ich war sehr froh als sie wieder gegangen ist. Seufzend wende ich meinen Blick von dem Bild ab und sehe auf mein Handy welches daneben liegt. Ob mir Luca mitlerweile geschrieben hat?
Seit Montag hat er mir nicht geantwortet und heute ist schon Mittwoch. Wahrscheinlich hab ich ihn mit meiner Nachricht verstört und er will jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben. Verständlich, wer will schon was mit einem Depressiven Stück Scheiße wie mir befreundet sein. Ein Wunder das er es so lang ausgehalten hat.
Wie zu erwarten hat er mir nicht geschrieben, ich will es schon seufzend wegstecken als es in dem Moment tatsächlich vibriert. Luca hat mir geschrieben. Ich gehe wieder zurück auf Insta um nachzusehen was er geschrieben hat.
14. Juli 2018
Maxxpane: 1. Wann hab ich das Gegenteil behauptet? 2. Der Schein trügt... Glaubst du wirklich ich würde traurige Bilder von mir hochladen? Oder meine Depression offen zeigen, damit meine Familie mich in die Klapse stecken kann?
~10:10
Heute
Laserluca: Ähm Sorry mein Vater hat mir mein Handy weggenommen😅 Hab es gerade zurückbekommen...
~19:17
Maxxpane: Wenn du nicht mehr mit mir schreiben willst brauchst du es nur zu sagen und dir nicht die Mühe machen dir Ausreden auszudenken. Ich würd es verstehen, ein Wunder das du es überhaupt geschafft hast mit mir über eine Woche lang zu schreiben. War bestimmt anstrengend, so nervig wie ich bin. Auf jeden Fall, schönes Leben noch falls du kein Bock mehr auf mich haben solltest, verständlicherweise.
~19:17
Seufzend lege ich mein Handy weg. Vorher schalte ich es aber noch aus, nur zur Sicherheit falls Luca mir zurückschreibt. Ich möchte seine Antwort darauf jetzt noch nicht lesen. Falls er mir überhaupt eine schickt. Aber besser ich breche den Kontakt ab, bevor er sich irgendwie verpflichtet fühlt mir zu schreiben da ich mich ja umbringen könnte. So ein Schwachsinn. Ich werde mich nicht umbringen, dafür bin ich viel zu feige. Anders wie Emelie, Emelie war mutig in meinen Augen und stark. Aber jeder starke Mensch kommt an seine Grenzen so wie Emelie auch.
Und noch ein Seufzer verlässt meinen Mund während ich mich in dem Bett zurücklehne und zu dem Bild sehe. Meine Finger gleiten vorsichtig über ihr Gesicht, was mich schwach zum Lächeln bringt. "Gute Nacht Emy." Ich schließe meine Augen und versuche schlaf zufinden was normalerweise nie klappt. Heute allerdings schon weshalb ich schon nach wenigen Minuten eingeschlafen bin. Keine Ahnung warum es heute funktioniert hat. Ich tippe mal darauf dass ich vollkommen erschöpft und übermüdet bin...
~Der kalte Wind empfängt mich sofort als ich das Haus verlasse, nur spärlich bekleidet mit kurzer Jogginghose und einem Shirt. Für Schuhe hatte ich keine Zeit, genausowenig wie für meine Socken weshalb ich jetzt Barfuß über den asphaltierten Weg laufe. Es ist kalt. Arschkalt. Doch das interessiert mich gerade wenig. Ich habe nur ein Ziel zu dem ich muss. Ein kalter Windstoß reißt mich aus meinen Gedanken und verschafft mir eine Gänsehaut. Langsam merkt man wie es Herbst und immer kälter wird. Bald haben wir wieder meine Lieblingszeit. Winter. Er ist genauso dunkel und kalt wie meine Seele. Irgendwie lustig das in dieser dunklen Jahreszeit das Fest der Liebe gefeiert wird. Langsam dringt die Kälte immer weiter zu mir durch und auch meine Füße fangen an weh zu tun, aber ich muss es schaffen. Muss zu meinem Ziel. Egal um welchen Preis. Meine Schritte werden schneller, meine Atemzüge kürzer. Es dauert nicht mehr lang und ich erkenne mein Ziel. Meine Schritte verlangsamen sich wieder und ich laufe langsam auf sie zu. Als ich sie betrete spüre ich meine Füße schon nicht mehr und auch meine Hände sind durchgefroren. Ich laufe zum Geländer und klammere mich fest. Meine Augen schließen sich und ich atme durch. Geschafft, ich bin dort angekommen wo ich hin wollte. Auf die Brücke. Auf Emelie's und meine Brücke. Ich genieße noch kurz den Wind der unter mein dünnes Shirt kriecht und mir somit eine Gänsehaut verpasst. Mir ist mittlerweile so kalt, das es schon weh tut doch diese Erkenntnis lässt mich lächeln. Es zeigt mir das ich doch noch in der Lage bin zu fühlen. Ich öffne meine Augen und sehe über das Geländer, ich zögere nicht lange und stemme mich hoch um darauf platz zu nehmen. Meine Beine lasse ich baumeln und sehe in die Tiefe. So muss sich Emelie vor zwei Jahren gefühlt haben, das ist ein befreiendes Gefühl. Ob sich der freie Fall auch so anfühlen wird? Oder sogar noch besser? Ich werde es gleich herausfinden. Als ich mich bereit dazu fühle das Geländer loszulassen, ertönen Schritte hinter mir. Sie sind noch etwas weiter weg und man kann deutlich hören dass der Jenige rennt. "Max! Bleib wo du bist! Wehe du lässt los!" ,schreit eine mir bekannte Stimme. Luca. Ich reagiere nicht, starre nur nach unten. Plötzlich spüre ich zwei Hände an meiner Hüfte und im nächsten Moment werde ich Rückwärts vom Geländer gezogen. Ich wehre mich nicht und lasse es geschehen. Luca hat seine Arme fest um mich geschlungen, ich lehne mich gegen seine Brust und höre seinen schnellen Herzschlag. "Mach das nie wieder hörst du?" ,fragt er sauer und besorgt zu gleich. Ich löse mich von ihm und drehe mich zu ihm um. Die Tränen laufen ihm über die Backe und ich sehe dabei zu wie sie sich ihren Weg zu seinem Kinn bahnen. "Wieso? Mich vermisst doch sowieso niemand! Geh doch zurück zu deiner Celina und mach sonst was mit ihr aber lass mich in Frieden!" ,schreie ich den Jungen vor mir an. Seine grünen Augen mustern mich glasig und ich erkenne ein Gefühl in ihnen was mich stutzig werden lässt. "Natürlich wird dich wer vermissen! Ganz besonders ich okay?! Außerdem ist sie nicht meine Celina, ich kann sie noch nicht mal leiden und außerdem bin ich immernoch Schwul!" ,erwidert er wütend und kommt mir wieder näher. Er sieht zu mir runter, ich zu ihm rauf. Sein Lippen sehen so verführerisch im Mondlicht aus weshalb ich draufstarren muss. "Du würdest mich nicht vermissen" ,hauche ich abwesend. "Oh doch, du bist mir so wichtig geworden Max. Du glaubst ja gar nicht wie sehr..." ,er seufzt leise während seine Augen meine in ihren Bahn ziehen. Mein Vorhaben mein Leben zu beenden habe ich mittlerweile total vergessen und das nur wegen dem Smaragdgrünen Augenpaar vor mir. "Wie sehr?" "Ich kann es nicht in Worte fassen Max, das wäre nicht möglich. Deswegen darfst du auch nie wieder versuchen da runter zu springen" ,meint er ruhig und sieht zu dem Geländer der Brücke. Es ist ruhig um uns herum, man hört nur das Rascheln der Blätter in den Bäumen wenn es mal wieder einen Windstoß gibt. Ich betrachte Luca's Seitenansicht während er weiterhin zum Geländer starrt. "Was war der Auslöser?" "Was?" ,frage ich verwirrt und blicke in das Grün was mich jedesmal wieder auf's neue verzaubert. "Naja, wieso heute? Wieso jetzt?" ,fragt er und deutet zum Geländer. "Ich bin Schwul" ,flüstere ich mur und sehe auf den Boden. "Deswegen wolltest du springen?" ,fragt er nochmal nach. Ich hebe leicht meinen Kopf und sehe ihm in die Augen. "Ja." "Aber das ist doch kein Grund, du bist perfekt egal ob schwul oder hetero" ,meint Luca sofort. "Ich bin nicht perfekt, in keinster Weise" ,entgegne ich weshalb Luca den Kopf schüttelt. "Für dich nicht, aber für mich" ,haucht er und legt seine Stirn an meine. Unser Blickkontakt wird dadurch noch intensiver weshalb ich schwer schlucken muss. "Du darfst nicht mehr versuchen zu springen, sonst tust du mir das Selbe an wie Emelie dir damals" ,flüstert er. "Aber...ich hab Emelie damals geliebt." "Und ich dich jetzt Max. Ich weiß es gibt tausend schönere Orte oder Momente es dir zu sagen, aber es gibt eben nicht den perfekten Moment was ich leider die letzten paar Tage erfahren musste..." ,erzählt er mir und dabei bemerke ich seine Hände die wieder ihren Weg zu meiner Hüfte finden. "Ich liebe dich Max, von ganzem Herzen." Überfordert sehe ich ihn an. Mein Traum geht gerade in Erfüllung, endlich höre ich die drei Worte aus seinem Mund. Es ist zu schön um wahr zu sein. "I-ich dich auch." Luca lächelt leicht, sieht allerdings jetzt unschlüssig auf meine Lippen. Ich lege meinen Kopf leicht zur Seite und komme ihm näher, er versteht und macht das Selbe. Unsere Lippen berühren sich zum Ersten Mal. Zuerst vorsichtig und zart, sie passen perfekt aufeinander und fühlt sich an als würde Seppl in meinem Bauch Stepptanzen. Es ist so ein wunderschönes Gefühl das ich nur aufseufzen kann als Luca sich von mir löst. Er sieht mir lächelnd in die Augen bis sich sein Gesichtsausdruck plötzlich verändert und er mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen mustert. "Max? Max? Aufwachen. Hey wachst du auf! Herr Kransen?" ,kommt es von ihm während er mich an den Schultern packt und mich sanft rüttelt.~
Ich schrecke aus dem Traum hoch und sehe in das lächelnde Gesicht meines Arztes. "Endlich bist du wach Max."
~☆~☆~
Was sagt ihr zu dem Traum?🤔
Und was denkt ihr über Maxi's Reaktion auf Luzi's Antwort?😕
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