2:40 Gerüche
Ein Jahr später...
Natürlich musste sie sich auch dieses Mofa kaufen. Die zicken immer rum und machen Ärger. Sterben an der Kreuzung ab.
"Wäre es nicht besser wenn....", mehr konnte ich nicht sagen, da die Kupplung losgelassen wurde und wir mit Vollgas die Straße entlang rasten. Ich krallte mich reflexartig an ihren Oberarmen fest. Da fragt sie sich, wieso sie nicht mehr anspringt. Vor dem Studio hat sie mich rausgelassen und ich habe ihr noch einen schnellen Kuss auf die Lippen gedrückt.
Es waren immer diese Küsse und wir beide wussten, dass da etwas mehr sein konnte. Halb verträumt ging ich hinein.
"John, wann fragst du sie denn endlich mal.", holte mich Paul aus der Traumwelt. Ohne ein Hallo. "Weiß ich nicht." "Dann wird es verdammt nochmal Zeit. Bevor sie dir jemand anderes wegnimmt." Ich nahm mir die Gitarre vom Rücken und begann gleich mit ihnen zu spielen. Ringo war ein ausgezeichneter Schlagzeug. Ja wisst ihr. Ringo ist Richie. Richard Starkey ist sein richitiger Name und er hat sich einen Künstlernamen zugelegt. Ringo Starr.
Die Aufnahmen und Demos waren schnell vorbei. Pfeifend ging ich nach Hause. Und kam an den Strawberry Fields vorbei. Die Tore waren geöffnet, was selten der Fall war. Es war schon stockfinster und man konnte kaum was sehen. Der Regen erschwert die Sache auch noch. Ich hörte jemanden weinen. Wo kam das her? Ich ging durch die roten Gitterstäbe und suchte. Da musste doch jemand sein. Als ich einen Meter vor der Person stand, setzte mein Herz kurz aus. Diese hellgoldenen Haare. Rain. Ich kniete mich sofort zu ihr hin. "Rain, alles ok?" Sie hörte nicht auf zu weinen. Jetzt konnte ich nicht ihre Mutter holen. Aus dem Instinkt und dem Bauchgefühl begann ich zu handeln. Als ich sie hochhob, schrie sie kurz, da etwas sie festhielt und es anscheinend sehr weh tat. Ich versuchte meine Augen an die Dunkelheit anzupassen, doch ich roch den allzu vertrauten Geruch von 2:40 Gemisch, welches ihrem Moped als Treibstoff diente. Schnell stieß ich die Blechbüchse von ihrem Fuß und sie atmete erleichtert auf. Sie hatte auch aufgehört zu weinen. "Rain, es wird alles gut. Du musst mir vertrauen." Sie nickte stumm. Ich schob meine Hände unter ihren Rücken und hob sie hoch. Wie eine Braut lag sie auf meinen Hände. Ich konnte noch ein paar Holzsplitter in ihrem Gesicht und an den Händen erkennen, als ich langsam in das Licht der Straßenlaternen kam. Sie sah wirklich wild zugerichtet aus. Eine größe Schürfwunde ober der Augenbraue. Eine Schnittwunde an der Lippe und an den Wangen. Das Holz müsste von der Gitarre stammen. Ihre Lider wurden immer schwerer. Ich war wenig zwie gespalten. Zu ihr nach Hause, oder in das Krankenhaus, was 15 Minuten weg war. Ihre Mutter war Krankenschwester gewesen und wüsste sicher was zu tun ist. Ich entschied mich dann doch für das Krankenhaus. "Wo gehen wir hin?", fragte sie ganz leise. "Ins Krankenhaus."
Als der Weg zum Ziel immer kürzer wurde, spürte ich, dass sich mein Jackenarm mit etwas vollsaugte und es war nichts geringeres als Blut. Wo kam das bloß her? Ich fuhr langsam mit der Hand über ihren Rücken und konnte viele kleine spitze Splitter fühlen und einen großen der um die 10 Zentimeter lang sein müsste.
In Spital angekommen, wurde ich zuerst etwas schräg angesehen, doch dann gleich in die Notaufnahme geschickt. Sie wurde mir abgenommen und ich musste draußen warten. Ob sie das übersteht? "Hey Mister.", die Frau an der Datenaufnahmen holte mich zurück. "Entschuldigen Sie, ich...." "Kein Problem. Sie dürfen sich Sorgen machen. Also wie ist der Name der jungen Frau." "Rain Richards." "Wohnadresse." "56 The Vineries, Liverpool, Merseyside L25 6EX." "Und welche Beziehung haben Sie zu dieser Person." "Ich bin ihr Freund." Sie sah mich mit einem Lächeln an. "Nein, nicht ein fester Freund, sondern ein guter Freund.", versuchte ich mich zu verteidigen, "Unsere Eltern sind gute Freunde." "Und ihr Name und ihre Adresse." "John Lennon. 251 Menlove Avenue, Liverpool, Merseyside L25." "Sie wird in Zimmer 10 eingeweist werden. Sie können derweil davor warten. Erster Stock." "Danke."
Ich trottete über die Stufen nach oben und setzte mich auf einen der Stühle vor Zimmer 10. Ich nahm die Gitarre in die Hand und begann leise zu spielen. Vorher habe ich immer an meinem Finger rumgekaut und mir mitfühlende Blicke von der Krankenschwester eingefangen. Nur eine ganz leise Melodie. Ich möchte doch niemanden ärgern oder stören. Da kam auch schon die Krankenschwester um die Ecke und musterte mich. Sie stämmte ihre Hände in die Hüfte und sah mich an. Ich lächelte sie nur an und wollte die Gitarre weglegen, als sie noch sagte: "Mach ruhig, dich scheint es zu beruhigen und mich unterhälts.", sie zwinkerte mir noch zu und verschwand. Es fühlte sich eine halbe Ewigkeit an, bis der Dok zu mir gekommen ist. Ich müsste auch eingeschlafen sein, bis er mich dann angestupst hat. "John Lennon, richtig?", fragte er und schob sich die große Brille etwas nach oben. Ich nickte. "Miss Richards geht es gut. Sie ist derzeit stabil und ansprechbar. Sie können zu ihr." Ich bedankte mich und er ging wieder. Ich ging in das Zimmer.
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