You Like Me Too Much -Lily●

"Lily können wir kurz reden?"
Das war Remus. Er hatte sich von seiner Gruppe Freunde gelöst und war zu mir herüber gekommen. Potter sah ihm nach, dann traf sein Blick meinen. Ich versteifte mich etwas. Seit zwei Tagen hatten wir nicht miteinander geredet und auch wenn ich es nicht gerne zugab, unser Streit nam mich mehr mit, als ich für möglich gehalten hätte. Wie jetzt, waren mir immer wenn ich Potter sah, Tränen in die Augen geschossen. Sie weg zu blinzeln verlangte mir einiges an Selbstbeherrschung ab.

"Klar, was gibts?", antwortete ich also schnell und wandte mich Remus zu, um Potters traurigen Blick nicht mehr länger ertragen zu müssen. Er hatte mich vor Arithmantik abgepasst, das außer uns kein anderer Gryffindor gewählt hatte.

Obwohl der Gang, abgesehen von seinen Freunden, die nun in die andere Richtung gingen und ein paar jüngeren Schüler menschenleer war, zog er mich in einen Raum und von dort in eine Besenkammer.

"Was wird das, Remus?", frage ich leicht panisch.

"Ich, ähm, will nur nicht, dass uns jemand hört"

Das war nicht gerade beruhigend. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass er mich nicht umbringen wollte, aber die andere Sache, die man in einer Besenkammer tun konnte stand auch nicht gerade auf meiner to do List...

Leise quitschend zog er die Tür hinter uns zu. Für einen kurzen Moment standen wir in einer pechschwarzen Suppe, bevor die kleine Lampe, die von der Decke baumelte, entflammte.
"James hat mir erzählt, dass ihr euch gestritten hat", meinte er. "Weil er die Patrouille vergessen hat und er dir nicht sagen konnte wo er war."

Und dafür hatte er mich in eine Besenkammer gezerrt, hätten wir das nicht auf dem Flur besprechen können? Aber vielleicht verriet er mir ja gleich was sie getan hatten, das so geheim war...?
"Weißt du wo er war?", wollte ich also sofort wissen. "Ich dachte ihr hättet den Slytherins wieder einen Streich gespielt, aber wenn es so gewesen wäre, hätte er mir doch sagen können wo er war. Und wo warst du? Deine Freunde sind ohne dich zurück gekommen!"

"James ist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen kann, er hat so viel für mich getan."
Was hatte das damit zu tun? Konnte er nicht zum Punkt kommen? Es war wirklich stickig hier drin.
Remus schien mein verwirrtes Gesicht richtig zu deuten und seuftzte. "Du musst mir schwören, dass du niemals jemandem das erzählen wirst, was ich dir jetzt erzähle. Es ist wichtig, du könntest damit mein Leben zerstören und James in ernste Schwierigkeiten bringen"
Merlin wo war ich hier hinein geraten?! Aber es schien ja irgendwie mit James' komischen Verschwinden zusammen zu hängen. Ich schätzte James zwar nicht als den zuverlässigsten Zauberer ein, aber so verknallt wie er in mich war, nutzte er sonst auch jede Chance um Zeit mit mir verbringen zu können. Es musste also wirklich wichtig gewesen sein. Oder liebte er mich nicht mehr? Ein Klos schien sich in meinem Hals zu bilden, doch Remus riss mich aus meinen Gedanken.
"Du musst es schwören!", wiederholte er nun nachdrücklicher. Es war ihm wirklich ernst.

"Ich schwöre es.", sagte ich also. Der Klos in meinem Hals hatte Gesellschaft von einem mulmigen Gefühl in der Magengegend bekommen. Was wenn sie etwas wirklich schlimmes getan hätten?

Remus atmete tief ein und aus und dann sagte er "Ich bin ein Werwolf"

Ich begann zu kichern, ich konnte nicht anders. Das war alles? Deshalb hatte er solch ein Drama gemacht? Er sah mich verständnislos an. "Bist du nicht schockiert?"

"Quatsch, ich habs seit der 3. Klasse vermutet und solange du nicht verwandelt neben mir stehst ist doch nichts schlimm daran, oder? Aber was hat das mit dem Streit zu tun?"

Er blinzelte. Einmal, zweimal, dann sagte er. "Naja, es war Vollmond"
Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt. Warum konnte er nicht einfach sagen wo sie waren, warum musste ich ihm alles aus der Nase ziehen?!

"Und James, Sirius und Peter sind auch Werwölfe?", das passte irgendwie nicht. Sie nie die Symptome gezeigt, die man bei Remus immer klar erkennen konnte. Klar, ich hatte nie viel mit ihnen zu tun gehabt, aber das wäre mir ja wohl aufgefallen und sie waren ja auch in den Turm zurückgekehrt. Zwar erst im Morgengrauen aber Remus verbrachte den Tag danach meistens noch im Krankenflügel.

Er schüttelte den Kopf. "Nein, aber sie waren bei mir"
Und schon wieder erklärte er rein gar nichts. Ich hoffte inständig, dass er nicht vorhatte Lehrer zu werden, das konnte man den armen Schülern ja nicht zumuten!

"Wie das? Ich dachte Werwölfe fressen Menschen" Remus verzog das Gesicht und seuftzte. Hatte ich mich zu forsch ausgedrückt? Drachenmist.

"Sie sind Animagi"

Überrascht schnappte ich nach Luft. "Aber das ist höchste Verwandlungskunst und man muss sich registrieren lassen. Wie haben sie das geschafft?"

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, irgendwann haben sie einfach Überraschung gerufen und mir den Schreck meines Lebens verpasst, weil ich dachte, dass ich sie gleich... dass ich gleich drei Freunde weniger hätte." Er schmunzelte bei der Erinnerung. "Sie wissen, dass man sich registrieren muss, aber sie wollen das erst nach dem Krieg machen, sie meinten, es könnte im Kampf gegen Du-weißt-schon-wen nützlich sein dieses Ass im Ärmel zu haben."

Das war natürlich schlau.

"Die Zeit bevor sie bei den Verhandlungen bei mir waren war furchtbar, dank ihnen ist es erträglicher geworden. Wenn sie nicht gewesen wären, wäre mein Leben sicher viel schlimmer. Die Jungs sind das beste, was mir hätte passieren können"

Zwei Sekunden stand ich da, einfach nur baff, dann machte es endlich klick. James Potter war alles, aber sicher kein Idiot und ich hatte ihn völlig grundlos angeschriehen!
"Ich muss mich sofort bei ihm entschuldigen!"

Kaum hatte ich die Tür aufgerissen und angesichts des natürlichen Lichts, das durch die Fenster herein strahlte, geblinzelt bis ich wieder was sehen konnte, läutete es zur nächsten Stunde. Verfluchte Schule.

Eigentlich mochte ich Arithmantik, aber heute zog es sich wie Druhbels bester Blaskaugummi. Als der Professor sie endlich beendete, flog ich beinahe in die Kerker und Remus hatte trotz seiner langen Beine Schwierigkeiten mit mir Schritt zu halten. Vor dem Raum angekommen wippte ich unruhig auf meinen Zehen auf und ab. Was wenn er zu spät kam? Was wenn er mich nicht mehr mochte? Was wenn wir uns wieder stritten? Was wenn...

"Da ist er.", Remus deutete auf seine drei Freunde, die gerade um die Ecke bogen.

"James!", ich rannte auf ihn zu und prallte schlitternd gegen ihn "Scheiße, tut mir Leid"
James starrte mich entgeistert an und Sirius lachte uns aus. Dann erinnerte ich mich daran, warum ich überhaupt zu ihnen gerannt war. "Remus hat mir alles erzählt. Ich hätte dich nicht anschreien sollen. Es tut mir wirklich mega Leid. Ich-"

"Mir tut es auch Leid." Unterbrach er mich. "Ich hätte dich nicht vergessen dürfen"

"Schon gut. Nächstes Mal weiß ich dann ja wo du bist."

"Aber komm mich blos nicht suchen". Endlich war es wieder da, sein freches Grinsen.

"Hmmm, lieber nicht, ich würde meinen 18. Geburtstag gerne noch erleben." Ich grinste zurück. Kurz warf ich einen Blick zu Remus, nicht dass er diese Bemerkung falsch verstand, doch auch er lächelte mich an. Dann fiel mir jedoch noch etwas ein: "Apropos Geburtstag, habt ihr Lust zu kommen? Meine Mutter sagt, ich soll meine Muggel-Volljährigkeit groß feiern" Ich hatte zwar erst in zwei Monaten Geburtstag, aber bald waren Weihnachtsferien und ich wollte alle meine Freunde noch davor einladen.

Ich hatte das so nebenbei, an alle vier Jungs gerichtet gesagt, aber in Wahrheit wartete ich angespannt auf James' Antwort. Ich hatte schon vor einiger Zeit aufgehört mir vorzumachen, mir sei seine Anwesenheit gleichgültig, und spätesten seit unserem Streit musste ich mir eingestehen, dass ich ihn vermisste, wenn er nicht da war. Ich war auf dem besten Weg mich in ihn zu verlieben.

Doch als er zu strahlen begann und "Klar, gerne" sagte, wusste ich, dass es schon längst geschehen war.

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1315 Wörter

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