It's Only Love -James●

Wie drei Schlafwandler schlichen wir durchs Schloss. Wir hatten mal wieder eine durchgemachte Vollmondnacht hinter uns und waren dementsprechend erledigt. In diesem Müdigkeitsstadium zu dritt unter dem Tarnumhang zu bleiben war schon eine Meisterleistung, dass wir unterwegs nur knapp Filch entkommen waren hatte uns aber wieder wachgerüttelt und an unsere Vorsicht appelliert. Erst vor dem Portraitloch trauten wir uns den Tarnumhang abzulegen. Ungünstigerweise schlief die fette Dame, das sollte sich jedoch gleich ändern.

"Wer weckt sie?", fragte ich in die Runde.

"Ich mach' schon", seuftze Peter und tippte ihr gegen die Schulter.

Empört fuhr die sie hoch. "Ich versuche hier grade zu schlafen! Nimm gefälligst deine schmierigen Pfoten von meinem Portrait!"

"Ja, tut uns Leid. Du darfst auch gleich weiter schlafen, aber könntest du uns bitte vorher hinein lassen, wir wollen auch noch etwas schlafen.", versuchte ich die Sache schnell zu klären, aber sie hatte mal wieder andere Pläne.

"Beinahe jede Woche stört ihr meinen kostbaren Schönheitsschlaf! Ich lasse mir das nicht mehr gefallen, schlaft doch draußen!"

Nun war Sirius an der Reihe, er war der charmanteste von uns und schaffte es eigentlich immer sie zu besänftigen. Er hatte sich sogar ihren unaussprechbaren Namen gemerkt.

"Ach Daegeseage, lass uns doch bitte herein"

"Nein, es ist nicht mein Problem, dass ihr euch nachts heraus geschlichen habt. Lebt mit den Konsequenzen!"

"Und was hätte dein Gemahl dazu gesagt?"

"Er hätte euren Mut gelobt, euch den Regeln zu widersetzen und euch ins Bett geschickt. Wisst ihr, ihr erinnert mich sehr an Godric. Na gut, dann geht hinein, aber ich erwarte, dass ihr nach eurem Abschluss zum Dank ein Gemälde mit Pralinen in Auftragt gebt!"

"Versprochen, danke Daegeseage", versprach Sirius schnell und endlich schwang sie zur Seite.
Leider gab es im Portraitloch eine merkwürdige kleine Schwelle und als Peter als letztes hinein kletterte stolperte er und riss Sirius mit zu Boden.

"Man Wurmschwanz!", rief dieser sofort verärgert. "Kannst du nicht-"

"Pssst, du weckst noch alle Tatze.", zischte ich ihm zu und hielt ihnen meine Hände hin, die sie auch prompt ergriffen.
Als ich sie hochgezogen hatte und mich umdrehte, um endlich hoch in mein Bett zu verschwinden, erschrak ich furchtbar. Lily stand direkt vor mir und hatte wütend ihre Hände in ihre Hüften gestemmt. Sie funkelte mich an, als wollte sie gleich auf mich losgehen und es hätte mich nicht gewundert, wenn Qualmwolken aus ihren Nasenlöchern gekommen wären.

"WO WARST DU?!"

"Ich ähm..."

"Wir sollten heute Nacht patrouillieren, schon vergessen?!"

"Oh... Lily es tut mir Leid. Wir... Wir haben einen kleinen Spaziergang gemacht", ich wusste selbst wie lächerlich diese Ausrede klang und als ich mich hilfesuchend nach Sirius umsah merkte ich, wie meine Freunde sich heimlich an mir vorbei schlichen, um nicht auch noch von Lily angeschriehen zu werden. Und sowas schimpfte sich Freunde!

"Einen KLEINEN Spaziergang?!!! Ich habe hier eine Stunde auf dich gewartet, dann bin ich hoch und hab an eue Zimmertür geklopft, als keiner geantwortet hat, hab ich reingeguckt, aber es war NATÜRLICH keiner da. Ich habe alleine patrouilliert, bin dann wieder hoch und ihr wart IMMER NOCH NICHT DA! Und deine beschissene Ausrede ist ein KLEINER SPAZIERGANG?! DAS IST DOCH NICHT DEIN ERNST, ODER!!! GIB DOCH WENIGSTENS ZU, dass ihr den Slytherins wieder einen von euren BESCHEUERTEN Streichen gespielt habt!"

"Wir haben ihnen keinen Streich gespielt."

"Genau, verarschen kann ich mich selber."

"Aber es stimmt."

"Und wo wart ihr dann? Im verbotenem Wald, Werwölfe streicheln?", wenn sie wüsste wie recht sie damit hatte.

"Wir haben Remus im Krankenflügel besucht.",versuchte ich es mit einer Erklärung, der der Wahrheit wenigstens etwas näher kam. "Ihm geht es nicht gut und wir dachten, wir bringen ihm etwas Schokolande, damit es ihm besser geht."

"Im Krankenflügel, na ist klar. Weißt du, ich bin nicht blöd, als ich dich vorhin gesucht habe, habe ich auch im Krankenflügel nachgesehen. Ich war am Anfang und am Ende der Patrouille dort, aber weder du, noch Remus waren da."

Scheiße, einfach nur Scheiße! Was sollte ich ihr jetzt blos erzählen?

"Dass du lieber kindische Streiche spielst, als deine Pflicht zu tun ist eine Sache, aber mir dann auch noch kackfrech ins Gesicht zu lügen eine völlig andere.", sie schrie nicht mehr, dafür glänzten ihre Augen verdächtig und ihre Unterlippe begann zu beben.

"Ich kann dir nicht sagen wo ich war, Lily", sagte ich hilflos.

"Warum nicht?" Sie starrte mich weiter an, hoffte auf eine Erklärung, aber ich schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
Unausgesprochene Fragen, Enttäuschung und Worstcase Scenarios schienen in ihrem Gehirn herum zu wirbeln und sie in einen Strudel der Trauer, Wut und des Unverständnis zu reißen.
Die erste Träne schlich sich aus ihrem Auge und kullerte langsam ihre Wange herunter. Schnell wischte sie sie weg. Es war das erste Mal, dass ich sie weinen sah. Wir hatten uns zwar schon so oft gestritten, jedoch war sie sonst immer davon wütend gestürmt. Ob sie immer weggelaufen war, weil ihr die Tränen gekommen waren oder war dieses Mal etwas anders als sonst?

Gerne hätte ich jetzt auch angefangen zu weinen. Ich hasste es mich mit ihr zu streiten und wollte nichts lieber, als ihr sofort die Wahrheit zu sagen, aber wir hatten Remus geschworen, niemals jemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen und das schloss Lily leider mit ein.
Ich steckte einen Arm aus, was genau ich vorhatte wusste ich selber nicht, aber sie schlug ihn weg. Demonstrativ drehte sie mir den Rücken zu und sagte dann kalt: "Verschwinde einfach Potter!"

Potter. So hatte sie mich nicht mehr genannt, seit wir begonnen hatten Freunde zu werden doch jetzt fühlte ich mich wieder schmerzlich zurückversetzt in die Zeit in der sie mich hasste und ich hoffnungslos in sie verliebt.

"Es tut mir wirklich, wirklich Leid Lily", flüsterte ich. Lauter traute ich nicht zu reden, ohne dass meine Stimme zu zittern begonnen hätte. Ich ließ sie allein und als ich den ersten Fuß auf die Treppe setzte, kullerten auch mir die ersten Tränen die Wangen hinunter.

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986 Wörter

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