I've Just Seen A Face -Severus ●

Der Wind pfiff mir eisig ins Gesicht und trieb mir Tränen in die Augen. Es war kalt. Arsch kalt. Und mein dünner Mantel war auch keine große Hilfe. Bei einer erneuten Böe flatterte er auf und bot mir gar keinen Schutz mehr. Ich zog ihn fester um mich und ich beneidete das dick eingewickelte Paar vor mir. Die rot-goldenen Schaals verriet sie als Gryffindors und so hielt ich lieber Abstand, auf eine Außeinandersetzung mit einem der Rumtreiber hatte ich in dieser Eiseskälte keine Lust. Wer war überhaupt auf die Idee gekommen, die Gewächshäuser so weit vom Schloss entfernt zu bauen? Und warum liefen die zwei so verdammt langsam?!

Ein weiterer Windstoß riss dem Mädchen die Mütze vom Kopf. Sie ließ die Hand des Jungen los um sie zu fangen, aber da war sie schon längst aus ihrer Reichweite gewirbelt worden. Die orrangenen Haare flogen ihr ins Gesicht, aber auch ohne es zu sehen wusste ich sofort wer sie war: Lily, meine Lily! Was hätte ich alles dafür gegeben an der Stelle des Jungen zu sein, der sich seine Mütze vom Kopf zog, sie Lily aufsetzte und sie dann zärtlich küsste. Ich begann noch heftiger zu zittern und zog den Umhang enger um mich. Ich wollte mich einfach nur in meinem warmen Bett zusammenrollen. Eine Träne löste sich aus meinem Auge, ob wegen des Wind oder meines gebrochenen Herzens wusste ich nicht, und hinterlies eine kleine Eisspur.

Der Wind verwuschelte die Haare des Jungen und nun erkannte ich auch wer er war: James Potter höchst persönlich! Ein Welle des Hass überrollte mich. Wie konnte er nur! Er verdiente sie doch gar nicht. Sie war klug, hübsch und er, er war einfach nur ein arroganter Wiederling!
Potter hatte mich zwar schon lange nicht mehr verflucht und das, obwohl ich mir gerade nichts sehnlicher wünschte, aber er war noch ein genauso arroganter Arsch wie früher. Nein, ich vermisste die Demütigungen nicht, aber ich wünschte mir Potter würde mich angreifen, damit ich einen Grund hatte ihn meinerseits zu verfluchen und damit Lily endlich erkannte, dass er sich kein Stück verändert hatte, seit wir Hogwarts zum ersten Mal betreten hatten. Ich hatte meine Zauber mittlerweile perfektioniert, ein Spruch und Potter würde Schmerzen leiden, die dem Crutiatus sicher nahe kamen. Danach wäre sein ach so perfektes Gesicht sicher ebenso vernarbt wie das von Lupin. Was für eine Genugtuung das wäre. Vielleicht könnte ich ihm auch die Nase brechen? Dann könnte ich mich zur Abwechslung mal über seine lustig machen.

Während ich mir ausmalte, wie ich mich an Potter rächen könnte, waren Lily und er weitergegangen. Der Wind trug Lilys Lachen zu mir und mit ihm überollte mich eine Flut aus Erinnerungen. Am liebsten erinnerte ich mich an unser erstes Gespräch. Es war Zufall, dass ich an jenem Tag auf dem Spielplatz gewesen war und doch wollte ich diesen Tag für nichts auf der Welt missen. Noch immer verstand ich nicht, wieso sie mir nicht verzieh, wir waren doch sonst auch immer durch dick und dünn gegangen! Mit ihr war meine Welt heller, schöner, fröhlicher. Und dann war sie gegangen und meine Welt war zerbrochen. Ohne sie als Zufluchtsort, war der ständige Streit meiner Eltern unerträglich geworden, ganz zu schweigen von den Demütigungen durch die Rumtreiber.
Und jetzt war sie ausgerechnet mit Potter zusammen!

Ohne es gemerkt zu haben, hatte ich meine Schritte beschleunigt und den Griff um meinen Zauberstab verfestigt. Potter würde für all das büßen was er mir über die Jahre in Hogwarts angetan hatte.
Ungesagt schoss der erste Zauber auf ihn zu, doch ausgerechnet jetzt, machte er einen Schritt zur Seite um Lily die Tür aufzuhalten. Haarschaft verfehlte mein Spruch sie und hinterlies einen tiefen Krater in der Tür.
Potters Augen verengten sich.

"Was wird das Schni... Schnape?"

Ich antwortete nicht und richtete meinen Zauberstab nur drohend auf ihn.

"Steck deinen Zauberstab sofort weg Severus!", Lily hatte sich schützend vor ihn gestellt.

"Geh beiseite!", knurrte ich nur. Ich wollte Potter all das Leid der Welt zufügen. Er hatte mir das wichtigste in meinem Leben gestohlen. Der Streit damals war seine Schuld und jetzt ging sie auch noch mit ihm aus! Zum ersten Mal seit Jahren sah ich wieder in Lilys wunderschöne Augen. Ich wünschte mir so sehr, dass ich in der Zeit reisen könnte, vielleicht auf den Spielplatz, wo kein James Potter uns je stöhren könnte. Doch dass ich mich für eine Sekunde nicht auf ihn konzentriert hatte war ein Fehler.

"Expelliamus!", der Zauberstab flog mir aus der Hand und mitten in eine Schneewehe, während Potter Lily hinter sich her ins Warme zog. Ich hasste mich dafür, dass ich nicht besser aufgepasst hatte. Als ich meine Hand in den Schnee steckte fühlte es sich an, als ob sich tausend Nadeln in sie borten und auch nachdem ich das Gewächshaus betreten hatte, in dem fast sommerliche Temperaturen herrschten, wurde mir nicht mehr warm.

Mein Herz war wie ein Eiszapfen eingefrohren und bei seinem Versuch Potter zu erschlagen, war es auf dem Boden zersprungen. Was blieb, war nur noch Leere und Kälte.

- - - - - - - - - - - - - - - -

837 Wörter.

Ich weiß, das Lied ist anders als dieses Kapitel eher fröhlich, trotzdem fand ich das es eigentlich ganz gut passt, ich hoffe es gefällt euch. Marie :)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top