10.Kapitel
Liams Sicht:
Ich lag im Bett, Sandy schlafend neben mir, und überlegte. Was war mit Harry los? Auch heute hatte er wieder zu Alkohl gegriffen. Es war jetzt drei Wochen her, seit ich sein Problem das erste Mal bemerkt hatte. Im Laufe der Tour hatte ich ihn beobachtet und auch den anderen Jungs war aufgefallen, das Harry sich verändert hatte. Er war aufbrausend und aggressiv geworden, besonders gegenüber Sandy, was mir natürlich gar nicht passte und das ihm auch schon öfters klargemacht hatte. Er war nicht mehr der lustige, smarte Harry von früher. Mittlerweile vermutete ich, das er auch Drogen nahm. Aber was war der Grund? Ich hatte gedacht, er wäre mit seinem Leben zufrieden. Das alles bedrückte uns, denn es war nicht einfach, dabei zuzusehen wie Harry immer mehr abstürzte. Es herrschte ziemlich Spannung bei One Direction. Die Zukunft der Band stand in den Sternen. Die anderen, mit Ausnahme Harry hatten Sandy akzeptiert und auch sie öffnete sich ihnen. Trotzdem merkte ich, das sie manchmal abwesend und traurig dasaß. Sie dachte auch, das ich nicht sah, dass sie sich noch immer ritzte. Doch die roten Strichen über den verheilten Narben waren unübersehbar. Doch ich sprach sie nicht darauf an. Auch nicht auf die Narbe, die angeblich dadurch enstanden sein sollte, das sie sich geschnitten hatte. Mein Gefühl sagte mir, das mehr dahinter steckte. Sandy seufzte und drehte sich im Schlaf zu mir. Verzückt betrachtete ich ihr Gesicht. Sie sah so schön aus.Plötzlich begann sie unruhig zu werden. Sie wälzte sich hin und her. Mit der Hand griff sie an ihren Arm. Dann fing sie an zu reden. Auf Deutsch. Hilflos sah ich sie an. Ihr Gesicht verzerrte sich und Tränen kullerten über ihre Wangen. Laut schluchzte sie auf. Unschlüssig ob ich sie wecken sollte, strich ich ihr über die Augen. Ihre Stimme wurde lauter. Wieso konnte ich kein Deutsch? Ich würde sie gerade so gern verstehen. Ihre Schulter schüttelten sich, ihr Weinen wurde heftiger. "Schsch, alles gut",wisperte ich, in der Hoffnung, es würde wirken. Tatsächlich wurde ihr Gesicht starr.
"Lass mich einfach sterben,Liam",schrie sie auf Englisch.
Geschockt starrte ich sie an. Was redete sie da? Was sollte das? Sie träumt nur, sie will nicht sterben ,redete ich mir ein. Doch ich wollte wissen, was es damit auf sich hatte. Vorsichtig schüttelte ich sie. Erst wurde sie ruhig, doch dann fuhr sie mit weit aufgerissenen Augen hoch, sodass wir fast zusammengeprallt wären. Erschreckt zuckte ich zurück. Sie war leichenblass und sah im Dunkeln aus wie ein Gespenst.
"Shh, du hattest nur einen Albtraum",beruhigte ich sie.
"Ich... ich weiss, es war nur soo real",stotterte sie. "Ich war in einem dunklen Raum ,und überall waren Scherben, ich hatte das Gefühl, das etwas ganz Furchtbares vorgefallen war und ich nicht damit leben konnte. Darum habe ich eine Scherbe genommen und mich aufgeschnitten. Immer mehr Blut ist aus meiner Wunde gequollen, und dann bist du hereingekommen und hast mich angeschrien ,was das soll und das du willst, das ich lebe. ",sie stockte.
"Und dann hast du geantwortet, das ich dich sterben lassen soll",beendete ich den Satz leise.
Erstaunt sah sie mich an."Woher weisst du das?"
"Du hast im Schlaf geredet."
"Auf Englisch?" Irgendwie sah sie ängstlich aus. Hatte sie Angst etwas zu verraten?
"Nur diesen Satz."
"Gut." Erleichtert schnaufte Sandy auf. Sie verheimlichte definitiv etwas.
"Das würdest du doch nie machen, oder? Du hast sowas nie gemacht? "
Sandys Sicht:
Sein Blick bohrte sich in mich. Entschlossen presste ich meine Lippen zusammen. Kein Wort würde ich erzählen.
"Sandy? " Seine Miener wurde weicher."Bitte."
Wenn er mich so ansah konnte ich nicht widerstehen. Schon gar nicht als er mich küsste. Vielleicht wurde es Zeit, das ich es loswurde?
"Ja, ich habe es schonmal versucht",presste ich hervor. Mit großen Augen sah er mich an. Er brauchte einen Moment, bis er das verarbeiten konnte.
"Wie? Wann? Warum?"
Ich holte tief Luft. Es wurde Zeit, es ihm zu erzählen.Auch wenn es mir unglaublich schwerfallen würde.
"Als meine Eltern sich scheiden lassen haben. An dem Tag hat meine ABF mich angefangen mit den anderen zu mobben. " Ich machte eine kurze Pause. "Es war alles zu viel für mich.."
Wir schwiegen. Er wusste nicht, was er sagen oder tun sollte, das sah ich. Er war hin- und hergerissen. Sollte er mich trösten, oder mir eine Ohrfeige geben und mir sagen, wie dumm ich bin? Ich wusste auch nicht, was ich an seiner Stelle tun würde. Dann holte er Luft. Ich wartete auf seine Antwort. Langsam wurde mir die Stille unangenehm. Ich sah in seinen Augen, wie er nochmal sicher ging, dass er das Richtige sagte. "Mach das nicht nochmal okay? Ich weiß, dein Leben ist hart. Ich würde deins nicht gerne leben, aber man kann es auch übertreiben, okay?", sagte er dann schließlich.
"Ich weiss.",sagte ich trotzig.
Er schluckte kurz." Und wie? Und wie hast du also... " Er konnte das Wort offensichtlich nicht aussprechen.
"Wie ich mich umgebracht habe? ",fragte ich knallhart.
"Ich habe mit einem Messer meine Adern aufgeschnitten. "
Ich sah, wie es ihm bei diesem Gedanken schauderte. "Aber wieso bist du nicht gestorben? " Ganz leise sprach er das Wort aus.
"Ich hatte das Blut gesehen und unbewusst losgeschrien. Meine Mutter hat es gehört und ist .gekommen. Dann bin ich in Ohnmacht gefallen.Als ich aufwachte, lag ich im Krankenhaus"
"Aber wieso hat sie danach nichts dagegen unternommen?"
"Sie denkt es war ein Unfall. Ich habe auch nicht.vor, ihr die Wahrheit zu sagen.",gestand ich.
Er starrte mich an. Ich konnte fast hören, wie er dachte. Es war so eindeutig, dass er es nicht fassen konnte und er mich für verrückt hielt. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck plötzlich. Er sah mich verständnisvoll an. Auf einmal beugte er sich vor und küsste mich. Ich wollte keinen Kuss. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Ich löste mich von ihm, was schwieriger war, als ich gedacht hatte. "Was sollte das jetzt?", fuhr ich ihn an. Er zuckte zusammen. "Wir reden über Selbstmord und du küsst mich?" Ich verstand mich selbst nicht mehr. Was war mit mir los? Ich reagierte über, Ich stand auf. "Tut mir leid. Ich weiß gerade nicht, was in mich gefahren ist. Ich geh kurz raus, um mich abzuregen, okay?", sagte ich und lief, ohne eine Antwort abzuwarten raus, auf den Flur. "Es ist mitten in der Nacht" rief er hinter mir her. Das war mir egal. Was sollte schon passieren? Barfuß lief ich durch die Flure. An einer Uhr sah ich, das es Mitternacht war. Das erinnerte mich an den Abend, als ich auch nicht schlafen konnte und Liam getroffen hatte. Das war schon eineinhalb Monate her.Wie schnell die Zeit verging. Ich lief weiter. Immer schneller. Ich kam bei einem Treppenhaus an. Eigentlich könnte ich wieder zurückgehen, aber ich verspürte einen inneren Drang weiterzugehen. Also öffnete ich die Tür und lief hoch.Oben angekommen schlich ich leise weiter. Plötzlich sah ich einen Schatten auf mich zukommen. Ich reagierte nicht schnell genug und prallte mit ihm zusammen.
Liams Sicht:
Ich machte mir schon ziemlich Sorgen. Es war mitten in der Nacht. Wo wollte Sandy im Schlafanzug dahin? Was sie mir erzählt hatte, schockierte mich noch immer. Das war also die tiefe Narbe an ihrem Arm! Von wegen Glasscherbe! Aber wieso hatte sie sich keine Hilfe geholt? Sie müsste dringend mit jemanden reden. Ich hoffte, ,das ich ihr genug half. Ich sah auf die Uhr. Sie war schon mindestens eine Viertelstunde weg. Wo blieb sie so lange? Ich beschloss, nachzusehen. Schnell stand ich auf und zog mich an. Die Tür ließ ich angelehnt, falls sie zurückkam. Wohin sollte ich als erstes gehen? Oben? Unten? Ich beschloss nach oben zu gehen. Rasch rannte ich hoch. Schon von Weitem hörte ich leise Stimmen. Mit klopfendem Herzen erkannte ich die von Sandy. Aber wer war die andere? Erschrocken erkannte ich, das es ein Mann war . Und er war ziemlich nah an Sandy. Knutschte sie mit einem anderen? Unschlüssig ging ich näher. Es war Harry. Aber er küsste Sandy nicht, sondern drückte sie an die Wand. Was sollte das? Sie musste doch kaum Luft bekommen. Ich sah wie sie versuchte ihn zu treten und zu beißen.
"Ich hab dich wirklich nicht mit Absicht angerempelt, Harry",sagte sie wie zu einem Kleinkind. Was war geschehen? Jetzt erblickte Sandy mich ihre Augen wurden groß, sie versuchte was zu sagen, aber Harry hielt ihr den Mund zu. Was zum Teufel wollte er von meiner Freundin? Er durfte sie nicht so grob behandeln. Wütend stürzte ich auf ihn zu, riss ihn von ihr weg und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht.
"Was wolltest du von Sandy? Lass sie ihn Ruhe, du Arsch! Tu ihr nicht noch einmal weh"
Schützend hob Harry am Boden liegend die Hände hoch, aber ich hatte kein Mitleid.
"Ssssandy isss" ,lallte er. Er war mal wieder besoffen.
"Verdammt, was ist dein Problem? Wieso stürzt du immer mehr ab? ",brüllte ich. Eigentlich war es mir egal, sollte er doch machen was er wollte, hauptsache er ließ Sandy in Ruhe. Ich holte aus, um ihn zu treten, aber Sandy stellte sich vor ihn. 'Lass ihn Liam."
"Ach ja? Er hat dich eben fast erwürgt',schrie ich noch immer auf Hundertachtzig. Ängstlich wich Sandy zurück. Das besänftigte mich ein wenig und ich trat zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen.
"Was ist den hier los?",fragte eine vertraute Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und da standen Louis, Zayn und Niall mit verschlafenen und verwirrten Gesichtern. "Wieso brüllst du das ganze Hotel zusammen?" "Harry hat Sandy angegriffen",erklärte ich. Entgeistert starrten die anderen auf ihn. Louis beugte sich herunter und half ihm hoch. Als ich ihn ansah bekam ich ein schlechtes Gewissen. Er blutete aus der Nase und der linke Wangenknochen war ziemlich angeschwollen. "Wieso hast du das gemacht?",fragte er Harry.
"Sssie hat mich angegriffen. Ich musst' mich wehren",lispelte er. Böse lachte ich auf."Dein Ernst? Vor allem Sandy." Doch die anderen sahen verunsichert zu Sandy und Harry.
"Ihr glaubt es dem doch nicht, oder?',fuhr ich sie an. Verlegen nestelte Niall an seinem Schlüssel rum.
"Weiß nicht."
"Sie is' 'ne Schlampe. Sie wollte mich schlagen. Aber ich war stärker als sie",sagte er stolz. Das konnte nicht wahr sein, was er zusammenlog!
"Das stimmt nicht",versicherte Sandy, doch alle sahen sie zweifelnd an. Auch ich wat mir nicht mehr sicher. Ich kannte Harry schon lange, er würde nie ein Mädchen angreifen. Und Sandy war schon vorhin sehr aggressiv gewesen.. aber Harry wiederum hattte sich verändert und war betrunken.
"Ihr glaubt mir ja eh alle nicht",meinte Sandy eher traurig als wütend.
"Doch? ",aber es klang wie eine Frage, das merkte ich selbst. Die anderen schwiegen. Enttäuscht sah sie mir noch eine Zeit lang in die Augen, dann wandte sie sich ab. "Genau wie die anderen ",hörte ich sie vor sich hin wispern, dann rannte sie weg.
"Warte Sandy",rief ich, doch sie ignorierte mich.
Ich wollte ihr hinterherlaufen, doch Louis hielt mich fest."Lass es, sie wird sich schon wieder einkriegen." Wütend schlug ich seine Hand weg.
"Sie ist es nicht wert."mischte Harry sich erstaunlich nüchtern ein. Ich wandte mich ab und ging zurück ins Zimmer. Vielleicht hatte Louis recht. Sandy würde schon zurückkommen.
Ich habe gerade bemerkt, dass ich die Story wahrscheinlich schneller durchhabe als gedacht. Naja mal sehen. Ich würde mich über Votes freuen.
LG directionerluv11
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