Lippen lesen
Ich lehnte mit dem Rücken an der Tür. „ Elena Strange nehme ich an?" Ertönte die ruhige Stimme Morell ' s. Ich nickte. Sie deutete mir mit einer Handbewegung mich zu setzten. Ich folgte der Aufforderung. Eine gefühlte Stunde saßen wir einfach nur da und schwiegen uns an. Sie klopfte mit ihrem Kugelschreiber im gleichen Takt mit dem Sekundenzeiger auf ihren noch leeren Block. „ Und...ähm...wollen sie mir keine Fragen stellen?" Fragte ich unsicher und schrumpfte weiter unter ihren alles durchdringenden Blicken. Sie senkte ihren Blick und legte ihren Stift akkurat neben den Block. „ Sollte ich ?" Fragte sie mich. „ Sollen sie ?" Wiederholte ich mit anderer Betonung. Sie sah mich eine Weile an ehe sie sich ruckartig vorlehte und mit einem Lächeln sagte sie kühl:,,Und welche Antworten würdest du mir geben ?". „ W-was? " Fragte ich verwirrt. Sie lächelte seelig. „ Selbst wenn ich dir Fragen stellen würde würdest du mir nicht die Wahrheit sagen zumindest nicht die ganze. Das hier dient nur dazu um zu entscheiden ob ihr nach den gestrigen Ereignissen in der Lage seid an dem Schulalltag teilzunehmen." Erklärte sie ruhig. „ Und bin ich das? Ich meine in der Lage? " Hakte ich nervös nach. „ Was glaubst du?" -Morell. Was stimmte nicht mit ihr? War das eines dieser Psycho Spielchen ? ,,Ich denke das du keine Folgeschäden davon getragen hast." Sagte sie stand auf und öffnete mir die Tür. „ Ähm...Danke...schätze ich." Lachte ich unsicher. Ein erneutes Lächeln ihrerseits. Eigentlich sah es sogar recht freundlich aus , doch auf mich wirkte es als würde sie alles über mich wissen und es mir mit diesem Lächeln mitteilen. Ich war mir nicht sicher was ich von ihr halten sollte...
Ich nahm meine Tasche und verließ hastig den Raum. Die Gänge waren noch leer. Kein Wunder es war Unterricht. Gedankenverloren öffnete ich meinen Spint. „ Ich hab gehört was passiert ist." Ertönte es leise neben mir. Erschrocken ließ ich meine Bücher zu Boden gleiten. Ein Lachen ertönte. ,,Isaac." Meinte ich trocken. ,,Wie immer erfreut mich zu sehen." Lachte er nur. „ Solltest du nicht im Unterricht sein?" Fragte ich desinteressiert. Ich bückte mich um meine Bücher aufzuheben. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Isaac gemacht, er kniete sich vor mich. Mit seinen kühlen Händen strich er eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und fuhr vorsichtig über die genähte Platzwunde woraufhin ich zusammen zuckte. „ Du hättest mir vertrauen sollen...ich hätte dich davor beschützen können." Sagte er leise.
,,Sicher hättest du das." Ertönte es kalt hinter uns. Und zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir diese Stimme nicht zu hören. Isaac lachte. ,,Stiles." Sagte er matt. Ich stand auf und drehte mich zu dem genannten. Er lehnte lässig an der Wand die Arme vor der Brust verschränkt. Doch seine Haltung täuschte. Er war angespannt vielleicht wütend oder sauer, ich war mir nicht sicher. ,,Können wir Reden ? Oder hast du gerade besseres zu tun ?" Brummte er missgelaunt. „ Nein. Ich wüsste nicht was." Knurrte ich mit Seitenblick auf Isaac. ,,Schon verstanden." Meinte der Blonde und hob abwehrend die Hände. Wir warteten noch bis er außer Sichtweite war. Fahrig legte ich die Bücher in den Spint. Stiles hatte sich seitlich neben eben diesen an die Spint Front gelehnt sodass er mich ansehen konnte. Seine Hände waren in den Hosentaschen vergraben. ,,Was meintest du mit : Ich habe alles gehört? " Fragte er leise und lehnte seinen Kopf an das Kühle Metall. Jetzt wo ich ihn so ansah fiel mir auf wie blass er war. Seine Lippen waren weiß und aufgeplatzt als hätte er sie mit seinen Zähnen malträtiert. Und seine Augenringe waren größer und dunkler und stachen noch stärker hervor. „ Du hast nicht geschlafen." Stellte ich fest und schlug die Spinttüre zu. „ Und du hast meine Frage nicht beantwortet." Erwiderte er schwach. Ich imitierte seine Haltung Spiegelverkehrt und sah ihn an. „ Ich habe gelauscht." Gab ich zu. Ich erwartete das er wütend werden würde, enttäuscht... Doch nichts dergleichen trat ein. ,,Was interessantes herausgefunden? " Fragte er. Perplex sah ich ihn an. „ Es gibt nichts was ich vor dir verheimlichen würde. Du musst mich nur danach Fragen." Lächelte er. Und da gab es diesen einen Gedanken der mir immer im Hinterkopf herumschwirrte. Einen Gedanken der Zweifel aufkommen ließ. Diesen einen Gedanken der unvermeidbar aus meinem Mund kam.
„ Liebst du Lydia?"
Ich wusste das es unfair war. Ich wusste das ich froh sein sollte mit dem was wir hatten. Und ich wusste das ich besser meinen Mund hätte halten sollen, als Stiles Gesicht entgleiste.
Er öffnete den Mund schloss ihn jedoch wieder. In seinen Augen spiegelten sich sämtliche Emotionen wieder. Wir sahen uns an, ohne auch nur daran zu denken den Blick Kontakt abzubrechen. Selbst als die Schulklingel ertönte und die Schüler in Scharen den Flur stürmten verharrten wir.
Stiles setzte gerade zum sprechen an als wir von einem gutgelaunten Scott unterbrochen wurden. „ Heute Abend steht ein Lacross-spiel an. Kommst du ?" Fragte er an mich gewandt. Ich drehte meinen Kopf nur minimal in seine Richtung und senkte meinen Blick . ,,Sicher. Entschuldigt mich, ich habe noch etwas zu erledigen." Antwortete ich monoton schulterte meinen Rucksack und stapfte eilig davon. Das besorgte ,,Elena!" Welches Stiles mir hinterher rief ignorierte ich gekonnt.
♤♡◇☆♧
Ich spürte die Blicke auf mir als das "Rudel" den Raum betrat. Die verwunderten Blicke. Weshalb? Vielleicht weil ich nicht wie gewohnt neben Stiles saß. Oder aber weil ich am selben Tisch wie Isaac saß. Nur ein Blick fehlte. Dieses eine Augenpaare indem ich so gerne versank.
Vielleicht reagierte ich über...vielleicht benahm ich mich kindisch. Doch ein wusste ich mit Sicherheit. Es tat verdammt nochmal weh. Sicher, ich hatte gewusst das er Gefühle für Lydia hegte und das schon bevor wir zusammen kamen... Doch ich hatte Hoffnung...Hoffnung daran, dass sich das geändert hätte. Ich hatte wirklich daran geglaubt, dass er es wirklich so meinte, als er sagte das er mich lieben würde.
Meine Gedanken rasten unaufhörlich als es passierte.
Bilder
Ein Keller.
Erica und Boyd gefesselt.
Stiles und ein Mann.
Und ich wusste nur zu gut was für eine Bedeutung diese Bilder hatten. Ich wusste nur zu gut was passieren würde. Diese Vision war mir nicht Fremd. Und ich konnte nicht verhindern das ich zu Zittern begann. Ob aus Angst oder aus Schwäche wusste ich nicht. ,,Mrs.Strange ?" Hörte ich die dumpfe abgeschwächte Stimme des Coach's. Ich sah auf. „ Ja?" Meldete ich mich. ,,Sie haben Nasenbluten..." sagte er. Ich hob meine Hand berührte kurz meine Oberlippe nur um auf meiner Hand Blut zu sehen. ,,Oh." Sagte ich monoton. „ Stilinski bringen sie, sie-" ,,McCall." Verbesserte ich ihn ohne etwas dagegen tun zu können. Ob ich wusste das es ihn verletzte? Vielleicht...sehr wahrscheinlich. Ob ich es mit Absicht tat... ich wusste es nicht. Zögernd erhob sich Scott. Er sah immer wieder zwischen mir uns Stiles hin und her als er mir auf half und wir den Raum verließen. Schweigend gingen wir den Gang entlang. Er hielt mir die Tür zur Krankenstation auf. Schwerfällig setzte ich mich auf eine der Liegen. „ Zwischen dir und Stil-" ,,Allisons Großvater." Unterbrach ich ihn. Schockiert sah er mich an. ,,Erinnerst du dich an die Zeichnung?" Fuhr ich fort. Er nickte. Das hier war Scott. Ich vertraute ihm. Er wusste was Deaton gesagt hat. Zögernd begann ich ihm zu berichten. Er hörte zu. Hatte sich neben mich gesetzt. Einige Zeit herrschte Stille. „ Du glaubst also das Erica und Boyd heute gefangen genommen werden?" Fragte er skeptisch. Ich nickte. „ In irgendein Jäger Versteck." Fügte ich hinzu. ,,Und was sollte Stiles dort wollen?" Fragte er wenig überzeugt. „ Ich weiß es nicht, aber sie werden ihm wehtun ,Scott! Bitte! Er darf heute nicht spielen !" Bettelte ich. Er sah mich unbeeindruckt an. „ Ich darf heute nicht spielen da ich aufgrund der Noten gesperrt wurde. Stiles wird heute spielen müssen! Hör zu. Du bist wegen gestern vielleicht noch ein bisschen verwirrt... das kling alles...ziemlich..." ,,Verrückt?" Half ich ihm getroffen auf die Sprünge. ,,Vielleicht treten nicht alle deine Visionen ein..." Versuchte er sich zu rechtfertigen. „ Du glaubst mir also nicht." Hauchte ich. „ Das ist es nicht..." ,,Schon gut, Scott. Ich hab es verstanden. Ich würde jetzt gerne alleine sein." Lächelte ich ihn an. Unsicher sah er mich an. „ Okay. Bis dann?" Hakte er nach. Ich nickte. Er verließ den Raum. Ich wartete bis seine Schritte verhallten. Ich war nicht verrückt...
~Stiles
Wir verließen gerade den Raum. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir. „ Wie geht es ihr?" Fragte ich Scott leise. Dieser hob die Schultern. „ Ich glaube sie steht noch ein bisschen neben sich ?" Erklärte er. Wie bitte?! ,,Was meinst du ?" Hakte ich besorgt nach. „ Sie hat etwas gesehen. Eine neue Vision. Aber es war so absurd." Sagte mein bester Freund und lachte unsicher. „ Scott? Was genau hast du getan?" Fragte ich und blieb stehen. „ Nichts. Wirklich. Ich habe nur... also vielleicht könnte sie denken ich halte sie für verrückt." Sagte er entschuldigend. ,,Was?! Das... Scott das ist..." Fuhr ich ihn an fand jedoch keine Worte dafür. Ich wandte mich um und rannte förmlich Richtung Krankenzimmer. Scott folgte mir wie ein Schatten. Ich riss die Tür auf. „ Elena?" Rief ich und trat ein. Keine Antwort. Ich zog die Vorhänge zur Seite doch hinter keinem entdeckte ich sie. „ Ich versteh das nicht gerade eben war sie noch hier !" Verteidigte sich Scott. Ich fuhr mir übers Gesicht. „ Scott... Wie würdest du dich fühlen wenn du von einem Werwolf angegriffen wirst, einem Kanima bedroht und von einem Menschen als Geisel genommen wirst nachdem du Erfahren hast das du eine übernatürliche Gabe hast, und dir jemand zu verstehen gibt das du verrückt bist?" Keifte ich ihn wütend an. Betroffen sah er mich an. ,,Es klang absolut Absurd okay?! Außerdem..." er stockte. Erwartungsvoll sah ich ihn an. „...Ich war ein bisschen voreingenommen weil sie dir so zugesetzt hat." Meinte er reumütig. Ich seufzte. ,,Scott wenn hier jemand irgendwem zugesetzt hat. Dann wohl ich Elena." Sagte ich leise. ,,Jetzt sollten wir uns beeilen. Das Training beginnt gleich." Fügte ich hinzu und wir verließen den Raum.
Das jemand neben der Tür stand und unser Gespräch mitgehört hatte bemerkten wir nicht...
~Elena (Das Spiel )
Es dämmerte bereits und in der Ferne konnte ich die Scheinwerfer des Lacrossfeldes sehen. Das Spiel würde in Kürze beginnen. Ich hatte den ganzen Tag in dem Krankenzimmer verbracht. Hatte mir Gedanken darüber gemacht was Stiles gesagt hatte. Ich war zu Sensibel. Ich hatte ihm noch nicht einmal die Möglichkeit gegeben sich selbst zu erklären. Und nun saß ich hier und hatte fürchterliche Angst davor das er verschwinden würde. Als ich aus meinen Gedanken erwachte war es bereits Dunkel und das Spiel hatte bereits angefangen.
~ Das Spiel
Stiles war tatsächlich auf dem Feld. Und nicht nur das... er schoss ein Tor! Er sah zu Scott welcher ihm überrascht zujubelte. Zu seinem Vater der Stolz seinen Namen rief. Zu Mrs.McCall welche ihm glücklich entgegen lächelte. Und auch zu Lydia...sie lächelte und applaudierte. Doch...es fühlte sich nicht richtig an. Erfüllte ihn nicht mit Wärme. Es hinterließ nur einen Bitteren Nachgeschmack und ein Gefühl der Leere. Stiles sah durch die Menge. Suchte nach etwas. Nach jemanden.
Scott und Lydia schienen dies zu bemerken und folgten seinem Blick. Sie suchten. Ob für ihn oder mit ihm da waren sie sich nicht sicher. Doch sie ließen ihren Blick durch die Menge schweifen. Die Arme die Stiles feierlich erhoben hatten ließ er langsam sinken. Und das Hochgefühl das er eben noch gespürt hatte verrauchte. Er wollte gerade wieder seine Position einnehmen als etwas seine Aufmerksamkeit erregte.
Und da stand sie ...
am Rand des Spielfeldes nicht weit von Scott entfernt. Ein seeliges Lächeln auf den Lippen und klatschte. Klatschte im Takt seines Herzens. Und dieses winzige Detail ließ das Feuerwerk in seinem Körper explodieren sodass die Schmetterlinge in seinem Bauch Silvester vorverlegten.
„ Ich liebe dich." Formte er mit seinen Lippen und legte all seine Emotionen in diesen einen Blick.
Er glaubte nicht daran das sie es sehen würde. Glaubte nicht daran das sie etwas erwidern würde. Doch er sah es klar und deutlich. Wie sie mit Tränen in den Augen lächelte und ihm eine Antwort gab. Und jeder konnte sich denken welche Worte sie benutze...
...bevor die Scheinwerfer ausgingen...
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Ich denke jeder Tw Fan weiß was als nächstes passieren wird... und jeder Fan dieser FF weiß welche Worte er an ihren Lippen lesen konnte. Und da ich euch heute noch Spannung versprochen hatte wird diese auch noch mit einem weiteren Kapitel folgen... Gute Nacht!
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