Auf dein Wort!

Sie wusste nicht ob sie dem Scheriff danken oder ihn verfluchen sollte, doch sie war sich sicher, dass sie das spätestens am nächsten Morgen erfahren würde.

Beinahe konnte sie die dunkle Flüssigkeit in ihren Händen im schwachen Mondlicht nicht erkennen.

,,Soweit ich weiß, ist minderjährigen der Konsum von Alkohol verboten."

Elena wusste nicht, wann sich etwas verändert hatte. Wann das zwischen ihnen seltsam geworden war, doch auf eine absurde Weise, hatte sie sich gewünscht diese Stimme zu hören.

Mit einem Seufzen schob sie also ein weiteres Glas neben sich und schenkte ein.

Das amüsierte lachen welches daraufhin folgte, überging sie.

,, Keine bissigen Bemerkungen?" vernahm sie gemeinsam mit dem Schaben eines weiteren Stuhles auf dem Linoleum.
Ein trockenes Auflachen entfloh ihrer Kehle.

Auch wenn sie es nicht sehen konnte, sie spüre wie die Augenbrauen in die Höhe wandterten.
,,Kann man nicht einfach nur in der Nacht an einem Tisch sitzen und trinken." verkündete sie und trank ihr- sie war sich nicht einmal sicher wie viele sie bereits getrunken hatte.

,,Das sieht dir nicht ähnlich, Rotkäppchen."
Sie spürte ein leichtes Zucken in ihren Fingern und das Verlangen dieses dähmliche Grinsen aus dem Gesicht des Hales zu wischen.

Was wusste er schon ? Was sah ihr schon ähnlich ? Wenn man es genau nahm, wusste sie bereits seit langer Zeit nichtmal mehr wer sie war.

Ein seufzen ertönte und warme Finger legten sich auf ihre.

Als sie begannen ihre verkrampften von dem kühlen Glas zu lösen, ließ sie es zu.
,,Ich denke du hattest genug." die Worte klangen sanft, beinahe besorgt.
Sie schnaubte aber ließ ihn gewähren.

Hatte sie denn eine Wahl?
,,Wie wäre es? Ich halte meinen Mund und du redest. Ob ich dir zuhöre ist etwas anderes." sie schloss die Augen atmete tief durch. Gerne hätte sie eine bissige Bemerkung zu Peters Aufforderung gemacht doch sie konnte nicht. Auch das Jucken in ihren Fäusten schluckte sie herunter. Sie wagte es nicht ihre Kontrolle aufzugeben.

Eine Weile herrschte Stille und sie war erstaunt, dass der Hale sie nicht mit unnötigen Anekdoten über sein furchtbares Leben füllte.

Und erneut fragte sie sich wann sich das zwischen ihnen geändert hatte.

Wann war diese absurde Situation normal geworden?

Peter Hale saß stillschweigend bei ihr und wartete, wartete darauf ihr zuzuhören.
Mit einem verzweifelten krächzen ließ sie ihren Kopf in ihre Hände sinken.
,,Es tut weh, Peter." Wisperte sie.
Sie lauschte, hoffte auf eine Reaktion.
Ein Lachen, Grinsen irgendetwas, das ihr zeigte wie lächerlich diese Situation war.

,, Nicht die Würgemale, nicht meine Rippen nicht einmal die Tatsache, dass er versucht hat mich umzubringen.
Ich bin es satt! Ich bin diese verdammten Entschuldigungen satt. Ich bin die leeren Versprechungen satt. Ich bin Scotts Übermut satt. Ich bin es satt!" nuschelte sie mit ihrer vom Alkohol belegten Zunge.

Peter legte den Kopf schief.

,,Und was ist tatsächlich das Problem?" seine Stimme klang ruhig, drängte nicht.

Sie spürte eine Wut in sich aufkommen.

Sie kochte innerlich, je ruhiger ihr gegenüber wurde.

Peter nahm sein Glas und ließ seine Fingernägel dagegen schlagen.

,,Dein Problem bist du selbst." seine Stimme klang klar und er betonte jedes Wort.

Elena gab einen erstickten Ton von sich .
Ihre Augen wanderten ab von dem Glas welches zuvor ihren Blick gefangen hatte.
,,Dein Problem ist das du keine Kontrolle mehr hast."
Sie biss sich auf ihre Lippen wagte es kaum zu atmen.
Sie hörte das Blut in ihrem Körper Rauschen. Spürte ihr Herz ihn ihrer Brust.
,,Dein Problem ist das du dabei bist, alles zu verlieren."
Es war ein Schlag unter der Gürtellinie. Ein Nerv welcher zu lange in ihrem inneren verborgen war.

Ein Auslöser.

Mit einem hohlen Knall landete der Stuhl auf dem harten Boden und zerbarst.

Ein weiter dumpfer Schlag folgte.

Ein verzweifelter Aufschrei.

,,Das ist nicht fair!" schrie sie, ihre geschundene Kehle wehrte sich gegen jeden Laut.
Ein weiteres Mal landete ihre Faust auf der gebräunten Haut ihres Gegenübers.

Sie schrie.

So laut das sie glaubte ihre Lungen würden zerbersten wie es der Stuhl getan hatte.

,,Ich hab es akzeptiert als man mir mein vorheriges Leben genommen hat! Ich hab es verstanden als man mir meinen Körper genommen hat. Ich hab es verstanden als man mir meinen Willen genommen hat. Verdammt ich komm damit klar, dass man mir mein Vater genommen hat!
Aber nicht ihn, Peter!
Nicht Stiles!
Ich will nicht mehr sagen es geht mir gut! Ich will nicht mehr sagen es ist kein Problem! Ich will nicht mehr sagen es ist nicht ihre Schuld. Ich will Stiles in die Augen sehen können. Ihm. Keinem Dämon.
Und ihm sagen das er nichts von alledem getan hat! Das wir kein Problem haben! Das es nicht seine Schuld ist! Das es ihm gut geht!
Ich-"
Ihre Stimme brach und ging in einem Schluchzen unter.

Mit jedem Wort welches ihre Lippen verließ, ihre Kehle durchdrang, steckte Peter wortlos einen ihrer kraftlosen Schläge ein.
Sie schrie alles heraus, sämtlichen Frust der sich angesammelt hatte und für einen Moment glaubte Peter die Nachbarn würden erwachen.
Erschöpfte gebrochene Schreie drängen durch die ausgelastete Kehle und wurden durch das Seidenhemd gedämpft.

Sanft drückte Peter sie an sich während ihre Finger sich in ihm verkrampften als wäre er ihre letzte Rettung.

Nach endlosen Minuten hatte ihre Stimme nachgegeben und das schreien war verstummt.
Einzig und allein das Zucken ihrer Schulter zeugte nun von ihren Stummen Tränen.

Peter strich bei jedem Wimmern über ihren Rücken.

Er wusste nicht wie lange sie hier schon so saßen.

,,Dieser Mensch hat dich nicht verdient." wisperte er leise.

,,Niemand hat das."

Er erwartete keine Antwort.
Er würde keine bekommen.

Sein Hemd war vollkommen durchnässt.
Er seufzte als der erste Sonnenstrahl das Kommen des Morgens verriet.

Der erschlaffte Körper in seinen Armen welcher sich regelmäßig hob und senkte, schenkte ihm ungewohnte Wärme.

,,Lass diesen Dämon nicht gewinnen." starr blickte der Werwolf in die Sonne welche ihren Weg an den Horizont bahnte.

,,Tze!" braune Augen trafen auf die des Hales und ein gebrochener Körper lehnte im Türrahmen.

,,Als würde ich das zulassen." zischte er und Peter schenkte ihm ein aufforderndes Grinsen.

,,Auf dein Wort!" mit diesen Worten leerte der ehemalige Alpha sein Glas.

,,Auf dein Wort..."

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Danke für eure lieben Rückmeldungen ♥️ das hat mich doch noch einmal bestärkt diese Geschichte weiter zu führen ich hoffe euch gefällt das Kapitel 😊

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