TolkienReadingDay 2023 - Rivendell
Das letzte heimelige Haus
Westlich des Nebelgebirges und zwischen zwei Flüssen, von denen einer Lautwasser genannt wird, liegt das letzte heimelige Haus östlich der See, dessen Türen für erschöpfte Reisende immer weit offen stehen und das außerdem unter den Namen Bruchtal, Rivendell und (vor allem in westlichen Regionen) Imladris bekannt ist.
Wanderer, die sich (am besten zu Pferd) dem Tal von Westen her nähern berichten von einem steilen Zickzackpfad, der durch ein Kiefernwäldchen führt, bevor das verborgene Tal Rivendell in Sicht kommt. Danach folgt die Überquerung eines Flusses, bevor sich das Taal in all seiner Pracht mit seinen grünen Wiesen, sich sanft im Wind wiegenden Bäumen und den leise rauschenden Wasserfällen vor den staunenden Augen des beeindruckten Reisenden auftut. Schon dieser erste Blick auf Rivendell entschädigt für jede Art von Strapazen, die die Reise mit sich gebracht hat und bietet einen atemberaubenden Anblick, der für immer als ganz besonderer Moment im Gedächtnis bleiben wird.
„...schlichtweg vollkommen, ob ihr nun an das Essen denkt oder an das Schlafen, an die Arbeit oder das Geschichtenerzählen, an das Singen oder auch nur an das einfache Dasitzen und Nachdenken, oder ob ihr an eine angenehme Mischung von alldem denkt."
-Bilbo Beutlin in „Dahin und wieder Zurück – Ferienreise eines Hobbits" –
Das Zitat aus „Dahin und wieder zurück – Ferienreise eines Hobbits" fasst treffend alles zusammen, was es über einen Aufenthalt in Bruchtal zu berichten gibt. Dem Besucher steht es frei, seine Zeit in den reichen, idyllischen Gärten zu verbringen, die zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert sind. Wer architekturbegeistert ist, kann außerdem die elegante Bauweise des Hauses bewundern, die den Betrachter in vergangene, längst vergessene Zeiten entführt und eine beinahe magische Atmosphäre schafft.
Für den an Kultur interessierten Besucher stehen außerdem die Türen zu Rivendells umfangreicher Bibliothek offen. Doch ob kulturinteressiert, oder nicht, niemand, der in Rivendell weilt, sollte einen Abend in der unwirklichen Atmosphäre der spärlich beleuchteten Halle des Feuers verpassen. In diesem Raum, in dem zu jeder Tages- und Jahreszeit ein warmes Kaminfeuer prasselt, versammeln sich die Bewohner Rivendells, um gemeinsam zu singen, Geschichten zu erzählen oder einfach nur die Gedanken treiben zu lassen. Gleich, welche Art der Abendgestaltung die Bewohner wählen, das beruhigende Licht des Feuers und die klaren, sanften Stimmen der Elben werden den Besucher in eine Welt voller Zauber und Magie entführen, in der die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit gleichsam verschwimmen wie Traum und Wachzustand.
Meet and Greet mit Helden aller Zeitalter
Eine Besonderheit Rivendell ist, dass es sich bei dem Haus um eine Elbensiedlung handelt, namentlich um einen der letzten Rückzugsorte der schwindenden Elbenvölker im dritten Zeitalter. Herr des Hauses ist Elrond, von einigen der Halbelb genannt, dessen Familiengeschichte bis in das erste Zeitalter zu den legendären Sagenfiguren Beren und Luthien zurückreicht. Zwar sei Fremden davon abgeraten, Elrond auf seine Familie und Familiengeschichte anzusprechen, doch glücklich ist, wem es vergönnt ist, einen kurzen Blick auf seine Tochter zu werfen: Arwen Undomiel, Abendstern ihres Volks und in ihrer transzendenten Schönheit häufig mit Luthien selbst gleichgesetzt. Doch jeder einsame Reisende sei gewarnt: Man munkelt, diese Schönheit habe ihr Herz bereits an jemanden vergeben.
Doch Elrond ist nicht die einzige hohe Persönlichkeit, die in Rivendell anzutreffen ist. Wem auf dem Flur ein irgendwie bekannt aussehender, blonder Elb begegnet, der hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit das Glück, auf den berühmten Elbenfürsten Glorfindel zu treffen. Nun mag dies merkwürdig erscheinen, da Geschichten von dessen Tod bei dem dramatischen Fall der Elbenstadt Gondolin im ereignisreichen ersten Zeitalter berichten. Dies entspricht voll und ganz der Wahrheit und doch kann man in Rivendell dem wiedergeborenen Helden in all seiner Pracht begegnen. Allerdings sei davon abzuraten, ihn auf die doch durchaus bemerkenswerten Umstände seines Todes anzusprechen.
Doch auch Helden des dritten Zeitalters haben in Rivendell eine Heimat gefunden. Vielleicht fällt dem Reisenden, der die Halle des Feuers betritt eine kleine Gestalt auf, die in der Regel nachdenklich über einem Pergament brütet. Dies ist mit ziemlicher Sicherheit der große Abenteurer Mister Bilbo Beutlin, der als Meisterdieb bei der Befreiung des einsamen Berges und der Tötung des Drachen Smaug Bekanntheit erlangte und dessen Ruf bis zu den Zwergenstädten in den Eisenbergen reicht. Anders als der Herr Elrond ist Mister Beutlin vermutlich gern bereit, einem Besucher Rivendells am Feuer Platz zu machen und mit ihm ein langes Gespräch über Abenteuer, ferne Länder und besonders seine Heimat, das Auenland, zu führen.
Das war's von mir mit meinem Beitrag zum TolkienReadingDay 2023! Oder vielleicht war's das auch nicht... Wenn, wovon ich ausgehe, alles nach Plan läuft, bekommt ihr heute Abend noch mal etwas wirklich cooles zu lesen...
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