Gondolin oneshot without title
Für Echtelion war es nicht schwer, seinen Freund zu finden. Genau, wie er vermutet hatte, stand Tuor auf dem westlichen Turm der verborgenen Elbenstadt und blickte gedankenverloren auf das Gebirge, das sie rundherum umgab.
Wenn die strahlende Sonne auf diese Weise sein Gesicht beleuchtete und der Wind mit seinem kinnlangen Haar spielte, konnte man ihn leicht für einen der Erstgeborenen der Kinder Illuvatars halten.
„Was denkst du," wollte er wissen, sobald er neben ihm stand.
„Ich habe mich nur gefragt," antwortete der Mann gedankenverloren, „warum mein Vater und mein Onkel einen so wundervollen Ort verlassen wollten."
Der Elb zuckte nur mit den Schultern: „Vielleicht hatten sie keinen so guten Grund zu bleiben, wie du," es freute ihn, ein Lächeln auf dem Gesicht seines Freundes zu sehen, „Wo wir gerade davon sprechen," fügte er hinzu, „wie geht Idril? Und was stimmt bei euch nicht? Ich habe euch beide seit Tagen nicht gesehen."
Jetzt war es an Tuor, mit den Schultern zu zucken. Für gewöhnlich war der Elbenfürst mindestens einmal die Woche zum Abendessen eingeladen. In letzter Zeit allerdings...
„Ich war beschäftigt," erklärte Tuor, „und Idril versucht, auf sich aufzupassen."
Das reichte, um Echtelions Gesicht einen besorgten Ausdruck zu verpassen.
„Was stimmt nicht mit ihr? Ist sie verletzt? Wenn ich helfen kann, sag mir-"
„Nein, es geht ihr gut."
„Aber was..." plötzlich weiteten sich seine Augen überrascht, „erzähl mir nicht..."
„Doch," Tuor wandte den Blick wieder den weit entfernten Bergen zu, „sie trägt ein Kind im Leib."
„Das ist unglaublich! Gratuliere!" Für einen Moment überlegte Echtelion, Tuor zu umarmen (es war ihm unerklärlich, warum der Mann sich nicht in einem der Betrunkenheit ähnlichem Glückszustand befand). Stattdessen schlug er ihm freundschaftlich gegen die Schulter.
„Also, warum siehst du dann aus, als ginge es nach Angband?"
Gerne hätte Tuor einfach gelogen. Oder die Antwort verweigert. Aber trotz allem war der Elbenfürst sein bester Freund.
„Idril ist eine Elbe," gab er seinen Unmut zu, „und ich bin nicht Beren..."
„Aber du liebst sie," unterbrach Echtelion empört, „und sie dich."
Der Mann schenkte ihm keine Beachtung: „Was, wenn sie auch sterblich wird? Und außerdem: In was für einer Welt soll dieses Kind aufwachsen? Hinter Mauern versteckt und großgezogen von zwei alternden Eltern zwischen unsterblichen Elben? Was, wenn ich etwas falsch mache?"
Es kostete Echtelion einige Sekunden, eine angemessene Antwort zu finden.
„Warte," als würde sich etwas vor seinem inneren Age abspielen, wurde sein Blick glasig, „eine Vorhersehung überkommt mich," dramatisch presste er seine Finger an beide Schläfen und riss die Augen auf, „Du wirst ein furchtbarer Vater sein! Der schlimmste in der Geschichte der Väter! Alt und mürrisch und streng und..."
„Echtelion!" Es war offensichtlich, dass Tuor versuchte, verärgert auszusehen, doch der Schwarzhaarige sah das belustigte Funkeln in seinen Augen, „das meine Ich ernst!" Jetzt lachte er wirklich.
„Ich auch," antwortete sein Freund, wenngleich er total darin versagte, auch so zu klingen.
„Nun ja," stellte Tuor grimmig fest, „da ich anscheinend so ein furchtbarer Vater sein werde, wird das Kind einen anständigen Paten brauchen."
Zum zweiten Mal während dieses Gesprächs war Echtelion sprachlos.
„Ich hatte ja Maeglin vorgeschlagen," fuhr der Blonde betont gleichgültig fort, „Aber aus irgendeinem Grund war Idril dagegen, weshalb wir uns auf dich geeinigt haben. Natürlich nur, wenn du willst."
„Fragst du mich gerade ernsthaft, ob ich Pate deines Kindes sein möchte?" Jetzt umarmte – oder eher erwürgte – er seinen Freund tatsächlich, „Natürlich will ich! Und mach dir keine Sorgen, Tuor, da du ja eine Katastrophe sein wirst, was Erziehung angeht, werde ich gut auf euer Kind aufpassen."
Mit hüpfenden Schritten folgte er den Stufen, die den Turm hinabführten.
„Lass uns nach Idril sehen," bettelte er.
„Ich weiß nicht, ob dein Geplapper gut für sie sein wird."
Tuor kicherte in sich hinein. Es sah aus, als sei die Last auf seiner Schulter um einiges leichter geworden.
„Vergiss es," der Elb grinste inzwischen wie ein Honigkuchenpferd, „jetzt, da ich Teil eurer Familie bin, werdet ihr mich nicht mehr so schnell los!"
Jaaa, wer findet auch, dass die Freundschaft zwischen Tuor und Echtelion total underrated ist? Ich meine, Glortheilon schön und gut, aber Tuor und Echtelion gehen da irgendwie unter. Super schade!
Das hier mal etwas cutes. Keinen Plan, ob es bei Elben die Tradition der Patenschaft gibt, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. Außerdem wollte ich verdammt noch mal etwas Glückliches. Das ist sowieso zu schwer zu finden.
Ihr lest von mir,
Alice 🙃
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top