Elrond (being out of character)
Elrond wollte dem Maia seine Faust ins Gesicht rammen. Wollte ihn zu Boden Stoßen und auf ihn einschlagen, wieder und wieder und wieder, bis er Knochen unter seinen Händen brechen fühlte. Bis heißes Blut seine Tunika benetzte.
Und er wollte zu Manwe hinaufschreien und weinen und flehen und auf Wände einschlagen, bis er sie zertrümmert hatte, weil er genau das nicht tun konnte.
Trotzdem wollte er Annatar anschreien, ihn an den Schultern packen und schütteln und ihn fragen, woher er das Recht nahm! Wer ihm das Recht gab, Elronds Cousin so zu behandeln. Wollte ihm alles aufzählen, was er dem Schmied angetan hatte und es ihm ins Gesicht schreien. Doch er wusste, dass es Annatar egal sein würde. Dass seine Stimme nicht laut genug war, nie laut genug sein würde, um durch einen Schutzwall aus Ignoranz und Selbstgefälligkeit zu dem Maia durchzudringen. Er würde ihm ins Gesicht lachen, mit diesem überheblichen Blitzen in den Eisblauen Augen. Oder, noch schlimmer, alles leugnen. Elrond die Freundschaft vor Augen führen, die er und Celebrimbor pflegten und ihm sagen, dass er über reagierte. Ihn fragen, wo das Problem lag, weil Celebrimbor nicht sehen konnte - nicht sehen wollte - wie Annatar ihn innerlich Stück für Stück zerriss, mit dem einzigen Ziel, dass irgendwann nichts mehr von ihm übrig war.
Es war, als würde Elrond in einem leeren Keller an Gitterstäben rütteln und als einziger das ohrenbetäubende Klirren hören. Als schreie er in die Leere, bekäme aber nur seinen eigenen Widerhall als Echo, der ihn dazu brachte, immer lauter zu schreien. Als würde sich der aus Ohnmacht geborene Zorn von innen gegen seinen Schädel werfen, ihn selbst in die Knie zwingend, weil er einfach nicht hinaus konnte!
Elrond wollte ihm wehtun, so sehr, dass es ihm Tränen in die Augen trieb. Wollte ihn dazu bringen, damit aufzuhören. Weil das Licht in Celebrimbors Augen erlosch, wenn Annatar ihm zeigte, dass es nicht genug war. Und noch mehr, weil sein ganzes Gesicht zu strahlen begann, wenn er ihm sagte, dass er es war.
Hatte der Schmied nicht schon genug ertragen? Hatte er, Elrond, sich nicht so sehr gewünscht, ihn beschützen zu können, weil er nichts davon verdient hatte? Weil er das hier nicht verdient hatte.
Warum tat er es nicht - schlug auf Annatar ein, wie er es sich so oft ausgemalt hatte? Schrie ihm all seine Vergehen in einer Mischung aus Wut und Ohnmacht entgegen? Beschützte seinen Cousin, wie er es tun sollte - tun wollte? Nicht aus Angst vor der Stärke des anderen. Nicht einmal aus Furcht um seinen Status als Diplomat. Die Wahrheit - die viel zu logische rationale, verhasste Wahrheit, die Elrond sich entsetzlich machtlos fühlen ließ - war, dass ihn das hier nichts anging. Es lag nicht in seinem Aufgabenbereich, nicht einmal in seiner Macht, Celebrimbor von Annatar zu trennen. Er konnte ihn warnen, konnte auf ihn einreden, doch am Ende würde das eine Lücke zwischen sie reißen und Annatar würde erreichen, was er wollte. Celebrimbor stünde allein. Allein mit ihm an seiner Seite.
Nein. Der Schmied konnte niemanden brauchen, der ihn bremste, wenn er auf Annatar zurannte, also würde Elrond jemand sein, der ihn auffing, wenn der Maia ihn wegstieß. Er würde zusehen. Würde seine Fingernägel in die Handflächen bohren, bis Blut hinunter tropfte. Würde Annatar weiterhin mit Feuer und Tränen hassen und Celebrimbor weiterhin ohnmächtig festhalten und zusehen, wie das Licht aus seinen Augen verschwand. Es würde ihm das Herz brechen, doch er würde zusehen und da sein, wenn der Schmied ihn brauchte und ihm doch nicht zuhören konnte. Und am Ende, wenn alles vorbei war - wenn jemals jemand so gnädig wäre, es enden zu lassen - würde er immer noch da sein und die Tränen und den Hass hinunterschlucken und die Scherben aufsammeln.
Was ist das? Ein spontaner Ausbruch von Elronds Emotionen (eine Art Gedankenstrom?), der weder Struktur, noch Ziel hat. Ich tue mich leicht schwer damit, das ganze mit Elronds Charakter zu verbinden. Besonders die etwas gewalttätigen Ansätze sind ein bisschen out of character (oder vielleicht auch nicht, wenn man seine Erziehung bedenkt, aber trotzdem). Immerhin kann ich sagen, dass die Emotionen sehr treffend beschrieben sind. Jemand hier, der relaten kann?
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