- Irgendwer, Irgendwo III -

Vergnügt stürzte Sif sich das herrliche Gesöff hinunter. Es war geradezu genial und so lächerlich einfach.

Sein Gegenüber runzelte fragend die Stirn. „Gute Laune ist etwas, das man selten an dir sieht." Grond betrachtete den Inhalt seines Bechers und unterdrückte ein Schmunzeln. Sifs gute Laune war berüchtigt. Entweder war etwas Grausames in Verzug oder bereits geschehen.

Ein schlichtes Schulterzucken war die Antwort. Eine Feststellung benötigte schließlich keine ausschweifenden Erklärungen. „Und was ist mit dir? Deine Unternehmungen scheinen wenig erfolgreich gewesen zu sein."

Grond zuckte kaum merklich zusammen. Dann ließ er krachend seine Hand auf den Tisch niederfahren und beugte sich bedrohlich knurrend vor. „Du weißt genau, wie schwer es ist, dieses Land zu untergraben."

Beschwichtigend hob Sif eine Hand. „Nicht doch, mein lieber. Das liegt an dem System. Anahan war schwach. Ein schwacher Herrscher, schlaffe Strukturen. Dass das Reich so lange überleben konnte, ist ein Wunder. Faolan macht auch nicht mehr lang. Alain ist kurz davor, sein Ziel zu erreichen. Sobald das der Fall ist, ist diese Welt in genug Aufruhr. Warten wir ab, mein Freund. Wenn zwei von drei Reichen fallen, wird das Dritte nicht einfach so überleben."

Sifs Logik war einleuchtend. Und dennoch. „Ich denke, sie werden uns mehr Arbeit machen, als erwartet."

Der andere seufzte schwer. „Ich weiß, wen du meinst. Doch sieh dir dein Sorgenkind an. Domestiziert und an die Leine genommen. Wir sind mehr. Sollten wir uns gegenüberstehen, sind wir klar im Vorteil."

Missmutig sah er sich in der vollen Kneipe um. Sie hatten sich in eine ruhige Ecke des heruntergekommenen Schuppens zurückgezogen. Warum seine beiden Mitstreiter ein Faible für solche Spielunken hatten, war ihm ein Rätsel. Nun ja, eigentlich war es ihm gleich, solange er sich nicht an solchen Orten aufhalten musste.

„Ich habe eine Neuigkeit für dich." Plötzlich klang Sifs Stimme scharf. Anscheinend war etwas geschehen, was nicht vorgesehen war. „Gehen wir raus."

Er konnte diesen stinkenden und lauten Ort gar nicht schnell genug verlassen. Draußen angekommen, lächelte sein Kumpan ihn mit blitzenden Augen an. „Wir haben ein Hauptquartier. Es wird dir gefallen. Sobald sich die Chance ergibt, werden wir die richtigen an unserer Seite haben. Bis dahin..." Er deutete vage in eine Richtung. „Ich bin über einen von Alains Männern gestolpert. Er hat einen abgeschiedenen Ort für uns gefunden. Die Festung befindet sich noch im Aufbau, aber dort gibt es viel frisches Fleisch für uns."

Augenblicklich hellte sich Gronds Miene auf. Frauen. Ein Luxus, den sie sich lange nicht mehr hatten nehmen können. „Was sagt Alain dazu?" Sie beide wussten, dass der Dritte im Bunde geradezu asketisch lebte.

„Er denkt immer noch, er wird der Auserwählte um das neue Reich zu führen."

Beide sahen sich kurz an und schüttelten dann ungläubig ihren Kopf. „Ich wüsste nicht, wozu ein Auserwählter benötigt wird", bemerkte Grond verständnislos.

„Das allein weiß wohl nur unser lieber Freund."

Sich darüber einig, dass ihr Mitstreiter nicht mehr ganz zurechnungsfähig war, machten sie sich auf den Weg zu ihrem sich im Aufbau befindenden Hauptquartier. Dieser Ort lag strategisch gut. Von dort aus würden sie ihr eigenes Reich kreieren und regieren.

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