.:50:. Ein unerwarteter Zwischenfall
Heute nur ein kurzes Kapitel. Ich bin gerade ziemlich eingespannt und habe keine Zeit zum Updaten bzw. Schreiben. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. =)
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Sein Schwager musterte ihn eindringlich, ehe er tonlos antwortete: „Schlimmer als angenommen. Wir möchte sie nicht drüben wissen, sollte demnächst ein Bürgerkrieg ausbrechen." Finster starrte Eleasar wieder auf den Weg. In den letzten Tagen hatte sich die Situation drastisch verschlechtert. Immer wieder hatte Raphael sie von ihrer Suche abgezogen und zu besonders heiklen Brennpunkten verteilt im ganzen Reich geschickt. Es war anstrengend, immer zwischen Streitschlichter und Jäger zu wechseln. So langsam begann die Sache an seinen und Rias Nerven zu zerren. In den letzten Tagen waren seine Frau und Rory erneut aneinander geraten und sein Konkurrent hatte nur überlebt, weil Raphael rechtzeitig eingeschritten war. Ria war drauf und dran ihn zu lynchen und aus seiner Haut eine Tasche herzustellen. Es war zum Verrücktwerden.
Entsetzt schlug Suzi sich die Hände vor den Mund. Wenn der Prinz so etwas sagte, musste es wirklich grauenvoll sein. „Ihr könnt sie hier lassen, solange es nötig ist", sicherte sie ihm zu. Ein Kind musste nun wirklich nicht im Krieg aufwachsen.
Eleasars scharfer Blick traf sie. „Sie ist immer noch ein Wesen der anderen Welt."
Es war keine Ablehnung ihres Angebots, sondern lediglich eine entschiedene Erinnerung daran, dass Eilean nicht ewig bei den beiden der Menschenwelt bleiben würde. Sie hatten es von Anfang an gewusst. Und doch war Suzi und Aleix nicht wohl dabei zu wissen, dass ihre Nichte irgendwann ins Kriegsgebiet zurückkehren musste.
„Kann... kann man einen Ausbruch noch verhindern?", erkundigte Suzi sich zitternd. Ihre Heimat sollte in Krieg versinken? Das konnte nicht wahr sein.
„Zweifelhaft", lautete die emotionslose Antwort.
Aleix hätte sich gerne noch ein wenig mit Eleasar unterhalten - auch wenn sie sich nicht sonderlich gut verstanden, so musste er doch wissen, ob er seiner lieb gewonnenen Nichte nicht noch ein wenig mehr helfen konnte - doch leider holte ihn die Pflicht wieder ein. Lea rief ihn zu sich, weil sie fertig waren und er im Büro erwartet wurde. Angeblich war der Bewerber soeben spontan in ihrem Büro aufgetaucht. Schlecht gelaunt verabschiedete er sich. Auf seinem Rückweg zum Büro kam er zu der festen Überzeugung, dass er heute lieber im Bett geblieben wäre. Wie von Geisterhand schaltete jede Ampel vor ihn auf rot und ein Beinaheunfall vor ihm jagte ihm einen tierischen Schrecken ein. Was war er froh, wenn dieser Tag endlich ein Ende fand.
Zu allem Überfluss erwies sich der Bewerber, ein großer schlaksiger Bursche mit kurzen blonden Haaren und einem markanten Kinn als recht eingebildet. Als er der Personalabteilung mitteilte, dass er ihn im Team nicht gebrauchen konnte, sagte man ihm, die Entscheidung sei bereits gefällt worden und ab morgen würde diese Person, auch bekannt als Bastian Thomas, den freien Platz an Alwins ehemaligem Schreibtisch besetzen. Bei Lea und Rita stieß diese Entscheidung auf noch weniger Begeisterung und Verständnis. Gemeinsam setzten sich seine Kolleginnen zusammen, um ihm eine Stunde später den Grund für die übereilte Entscheidung von oben vorzulegen. Bastian hatte Beziehungen.
Seufzend beendete er ihren Arbeitstag. Sie würden sowieso nichts Produktives mehr zustande bringen.
Die nächsten Tage verliefen nicht besser. Bastian war eine Nervensäge. Noch nie zuvor war ihm jemand untergekommen, der weniger daran interessiert war seine Arbeit zu erledigen als er. Kein Wunder also, dass Aleix gleich am zweiten Tag Beschwerde einlegte. Dank der Beziehungen der Nervensäge wurde diese großzügig ignoriert. Schnell entschieden die drei Alteingesessenen, die Arbeit auch ohne ihren neuen Kollegen zu erledigen. Ihm gaben sie lediglich kleinere Schreibtischarbeiten. Zu einem Tatort traute sich der Herr noch nicht, was ihm wenig Verständnis von Seiten seiner Kollegen einbrachte.
Weitaus schlimmer war jedoch der vierte Abend nach Eileans Geburtstag - der Tag, an dem Eleasar und Ria im Klettergarten aufgetaucht und für wenige Stunden geblieben waren. Er und Suzi saßen im Wohnzimmer des Clanhauses entspannt auf der Couch und beobachteten Kemal dabei, wie er gemeinsam mit Eilean Orangen auspresste. Bei der Kleinen wirkte das eher als massakriere sie das Obst. Es herrschte eine fröhliche Stimmung und niemand hätte den Schrecken erwartet, der ohne jegliche Vorwarnung über sie herfiel. Es geschah alles zu schnell, um zu verstehen, was genau geschah. Das einzige, an das er sich im Nachhinein erinnern konnte, waren:
Dunkelheit.
Düsteres Lachen.
Eileans panische Schreie.
Schwindel.
Noch mehr Dunkelheit.
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