Das 14.5 Kapitel oder Ein erledigter Auftrag
Die Tür öffnete sich und sein Helfer trippelte schwer atmend herein.
"Ich habe euren Befehl ausgeführt, Meister!", meinte er freudestrahlend und wagte es, seinen Blick zu heben und für einen kurzen Augenblick in's Gesicht seines Meisters zu schauen.
Dieser lächelte kalt und erhob sich aus seinem schwarzen Ledersessel.
"Du bist also doch zu etwas zunutze.", meinte dieser und nickte leicht.
"Hast du sie dabei?", hallten seine Worte durch den Raum und er genoss es , dass sein knochiger Diener in sich zusammenzuschrumpfen schien, als er sprach.
"Ja, Herr, ich habe sie ganz ohne Hilfe bis hierher geschleppt und einer gewissen Person eine Nachricht zukommen lassen.", meinte der Diener, den Stolz in seiner Stimme nur schlecht überhörbar.
"Und warum hast du sie dann nicht mit hereingebracht?", schrie der Meister plötzlich genervt auf und grinste, als sein Helfer wieder einmal zusammenzuckte und nach einigen entschuldigenden Verbeugungen aus dem Raum eilte.
Diesem stand die Sorge ganz deutlich auf sein Gesicht geschrieben. Seine Gefangene war schwach und glühte vor Fieber. Wenn man sich nicht bald um sie kümmerte, würde sie sterben und seine Mühen wären alle umsonst gewesen.
Ein wenig verärgert packte er den leblosen Körper wieder und schmiss ihn sich über die Schulter, um dann mit wackeligen Schritten wieder die Treppen hinauf zu steigen und dem Wunsch seines Meisters nachzukommen.
Dieser sass gemütlich in seinem Sessel und drehte gedankenverloren ein kleines Objekt. Der Helfer wusste nicht, was es war, doch auch er war fasziniert davon, denn sobald man es drehte, schienen sich die darauf gemalten Farben zu vermischen und zu verformen. Zu seinem Bedauern war es ihm nie erlaubt gewesen, dieses wundersame Objekt einmal zu berühren und ohne Erlaubnis hatte er es nie gewagt, zu sehr fürchtete er sich vor den Strafen seines jähzornigen Meisters.
Sobald der unscheinbare Helfer, der viel zu klein für die Last schien, die er auf dem Rücken trug, eintrat, hob der Meister seinen Blick und blickte flüchtig zu seinem Diener, den er mit einem unzufriedenen Blick versah. Seiner Meinung nach war dieser viel zu schwach, nicht einmal eine Frau konnte er tragen, ohne in's Keuchen zu geraten.
Seine Aufmerksamkeit galt vielmehr dem Körper auf dem Buckel seines Helfers, der laut keuchend die Tür hinter sich schloss und die Bewusstlose unsanft auf den Boden plumpsen liess, bevor er sich erschöpft die Stirn abwischte.
Mit einem berechnenden Ausdruck stand er auf und trat einige Schritte auf den Körper zu, von dem sich sein Diener schleunigst entfernte, um ihm Platz zu machen. Prüfend stupste er die Bewusstlose an, doch sie regte sich noch immer nicht und er verzog enttäuscht das Gesicht. Wenn man seine Erwartungen und Wünsche nicht sofort erfüllte, empfand er das als Geringschätzung seines Wesens und eine Beleidigung seiner Person gegenüber. Mit etwas mehr Nachdruck stiess er der gefangenen seinen Fuss abermals in die Rippen, doch sie bewegte sich noch immer nicht. Nur ihr flaches Atmen verriet, dass sie noch lebte.
Langsam wandte er sich zu seinem Diener um, der beim Anblick seines drohenden Gesichtsausdrucks zu zittern begann.
"Warum ist sie bewusstlos?", zischte der Meister leise, seine unverhohlene Wut deutlich hörbar.
"Das Zeichen hat ihrer Gesundheit sehr zu schaffen gemacht, Meister.", antwortete sein Diener kleinlaut und zog vorsichtshalber schon einmal den Kopf ein.
"Sehr zu schaffen gemacht?", fragte der Herr mit immer lauter werdender Stimme zurück, worauf sein Diener eilig erwiderte:
"Das Fieber hat sie erwischt, mein Herr, erlaubt mir bitte, sie zu pflegen, bis ich sicher bin, dass sie überlebt."
Selbst erschrocken über seine Bitte senkte der Helfer seinen Kopf und fürchtete sich vor der Reaktion seines Meisters, die nicht lange auf sich warten liess.
"Damit sie dich um ihren Finger wickelt und meinen Plan in Gefahr bringt? Du bist schwach, du wirst ihr nicht widerstehen können.", antwortete der Meister verächtlich und zog sich seiner Kapuze tiefer in sein Gesicht, sodass man zur Erleichterung des Helfers seine stechenden Augen nicht mehr länger sehen konnte.
Der Diener wollte schon protestieren und zur Erwiderung ansetzen, da besann er sich des Besseren und blieb stumm.
"Ah, ich wusste, dass auch du Sinn in meinen Überlegungen siehst, wenn ich sie dir erläutere.", meinte der Meister zufrieden.
"Nun, überlege noch einmal, wohin bringst du das Mädchen am besten, damit dein schwacher Geist ihr nicht ausgesetzt ist?", fragte er weiter, ein hinterlistiges Grinsen im Gesicht, dass darauf hindeutete, dass ihm ein Einfall gekommen war, der ihm sehr gefiel und den er gedachte umzusetzen.
Der Helfer überlegte lange und antwortete schliesslich:
"In den Keller?", wobei deine Aussage eigentlich eine zaghafte Frage war,
aus der man die Hoffnung, sie möge richtig sein, deutlich heraushörte.
Sein Meister grinste und nickte.
"Es war schon viel zu lange niemand mehr da unten, es wird Zeit, dass die Zellen wieder einmal belegt werden, findest du nicht auch?"
Dabei linste er Zustimmung erwartend zu seinem Diener, der sofort heftig nickte und wie einige Male vor sich hinmurmelte:
"Sicherlich, sicherlich, sicherlich."
"Aber was ist, wenn sie stirbt?", fragte er zaghaft und schaute zu seinem Herrn.
"Stellst du meine Entscheidungen in Frage?", fauchte dieser wütend, beruhigte sich jedoch ein wenig, als sein Diener heftig seinen Kopf schüttelte.
"Sie wird wegen ein bisschen Fieber schon nicht sterben. Solche Weibsbilder aus den unteren Schichten klammern sich wie Flöhe oder Läuse hartnäckig an ihr Leben."
Angewidert verzog er sein Gesicht und wandte seinen Blick, der zuvor auf der noch immer Bewusstlosen gelegen hatte, ab.
Nachdenklich liess er das kleine Objekt, das den Diener so sehr faszinierte, wieder über die Tischplatte kreisen und drehte sich weg.
Dieser trat unsicher von einem Bein auf's andere, wusste er doch nicht, ob es ihm schon erlaubt war zu gehen oder ob sein Meister noch weitersprechen würde.
Nach einigen schweigsamen Minuten, in denen dem Diener der Schweiss die Stirn und den Rücken hinunterlief und er seine zitternden Hände ineinander verschränken musste, damit sie versehentlich nicht etwas umstiessen, drehte sich der Meister plötzlich wieder um.
Der Helfer hielt erschrocken die Luft an und blickte mit weit aufgerissenen Augen zu seinem Herrn. Dieser runzelte überrascht die Stirn und fragte unwirsch:
"Was tust du noch hier? Wirf sie in den Kerker und verschwinde!"
Die gebrüllten Worte rissen den Diener aus seiner Schockstarre und er verbeugte sich eilig, bevor er sich bückte und den leblosen Körper wieder über seine Schulter warf.
Unzufrieden verzog er seinen Mund. Immer musste er die Drecksarbeit machen und würde dafür nicht einmal anständig entlohnt. Wahrscheinlich würde nur der Meister in den Genuss kommen, sie zu foltern und er würde aussen vor bleiben, dachte er verbittert, während er die Treppen hinunterstieg.
Unten angekommen lief ihm ein Schauer über den Rücken. Alles wurde von einer allumfassenden Dunkelheit verschluckt, nur die Laterne, die er vorsichtshalber mitgenommen hatte, spendete notdürftig Licht.
Seine Schritte wurden schneller, er öffnete die erste Tür, die offen stand, warf die Gefangene hinein und schloss hinter ihr ab, bevor er eilig wieder die glitschigen Treppenstufen hinaufstieg.
Oben angekommen lehnte er sich schweratmend gegen die Tür und atmete erleichtert auf.
Plötzlich bemerkte er, dass er die Laterne unten hatte stehen lassen, doch er traute sich nicht, sich noch einmal hinzubegeben und trippelte eilig davon.
Mhmm, ich bin wieder ml mit einem Kapitel fertig und nehme mir einfach mal die Frechheit heraus zu updaten;)
Danke euch allen fürs Voten und Lesen, das bedeutet mir wirklich viel <3
Euch einen schönen Montag und @EverythingHasAHook Ich hoffe, dieses Kapitel versüsst dir deinen Tag;)Und gute Besserung :*
lg Lou
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