1.Kapitel

"Odys! Kaine! Gebt mir sofort mein Handy zurück!", schrie ich meine Brüder an während ich sie die Treppe runter jagte.
"Wusstest du das Helen bis sie fünf Jahre alt war sich eingenässt hat?", sprach Kaine in den Hörer.
"Und sie hat einen richtig behaarten Rücken", log Odys weiter.
"ODYS!", schrie ich erneut und griff nach ihm, doch er warf mein Handy Kaine zu.
"Außerdem drückt sie gerne Pickel anderer mit ihren Zähnen aus", log Kaine dieses mal.
"Ihr Wichser!", fluchte ich und sprintete zu Kaine.
"Was ist jetzt schon wieder los?", kam es seufzend von meinem Dad der gerade ins Wohnzimmer lief. Seine Krawatte war noch ungemacht.
"Die Jungs haben mein Handy geklaut und machen mich vor Evan schlecht!", beschwerte ich mich.
"Jungs. Handy", verlangte mein Dad streng und Kaine überreichte es ihm.
"Hallo? Evan? Hier ist Helens Vater", sprach er in den Hörer und ich flehte innerlich, dass er bitte keinen Scheiß von sich geben sollte, was er aber zu 100% tun würde.
"Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich eine neue AR-15 habe die ich nur allzu gerne benutzen würde", drohte er ihm bevor er auflegte.
"Daaaaad!", beschwerte ich mich und ließ mich genervt auf die Couch fallen.
"Ihr seid so verdammt peinlich! Ich bin schon zwanzig!", meckerte ich als mein Vater mein Handy auf meinen Schoß warf.
"Nein Helen. Du bist erst zwanzig und Typen in dem Alter haben nur eines im Kopf", antwortete er als meine Mum nun auch ins Wohnzimmer kam.
"Du brauchst gar nichts zu sagen. Du hast Mama schon wieder geschwängert als wären drei Nervensägen nicht genug!", argumentierte ich genervt.
"Voll! Ich bin keine Babymaschine!", warf meine Mum dann genauso angepisst ein.
Mein Dad fing an zu Lächeln als er sie ansah. Sie war in der 16. Schwangerschaftswoche und man sah bereits etwas mehr Bauch.
"Nein du bist meine wunderschöne Princesa die mir eine ganze Fußballmannschaft schenken wird", antwortete er ihr und zog sie zu sich.
"Träum weiter. Nach dem Kind ist Schluss", kam es mit verschränkten Armen von ihr.
"Sicher...", meinte mein Dad ironisch bevor er sie küsste.
"Ew sucht euch ein Zimmer", kommentierte Ophelia, die 14-jährige Teufelsbrut, die gerade das Wohnzimmer betrat.
Ich formte meine Augen zu Schlitzen als ich ihr Outfit beäugte.
"Das ist meine Jeans Jacke", stellte ich genervt fest.
"Wirklich? Ich habe sie aber in meinem Schrank gefunden", log sie Schulterzuckend und ich hätte am liebsten mein 5-jähriges-Ich geschlagen, welches sich immer eine jüngere Schwester gewünscht hatte.
Nun hatte ich eine, die vor meinen Eltern einen auf Engel tat und nachdem sie weg waren mich mit jeglichem Zeug erpresste nur damit ich sie meine Klamotten anziehen ließ.
Mein Dad sah kurz auf seine Uhr bevor er seine Krawatte richtete.
"Es wird Zeit. Helen fahr du Odys und Kaine und ich übernehme Ophelia", forderte er mich auf und lief aus dem Raum um seine Aktentasche zu holen.
Augenrollend nahm ich schnell meine Schultasche von oben und ging raus zu meinem Wagen.
Es war ein Mercedes G-Class SUV in matt schwarz und die Liebe meines Lebens.
Ich hatte es zu meinem 18. Geburtstag bekommen und es seitdem behütet wie mein eigenes Kind.

"Wieso musstet ihr Spasten auch euer Auto zu Schrott fahren?", murmelte ich augenrollend als die Zwillinge einstiegen. Natürlich musste es zwei von ihnen geben.
Einer war nicht Strafe genug.
"Gib nicht uns die Schuld. Wer stellt schon ein Baum mitten auf der Straße auf?", verteidigte Odys sich.
"Der Baum war am Gehweg du Pfosten", schoss ich sofort zurück und sie schwiegen.
Ich ließ beide vor ihrer Schule aus ehe ich weiterfuhr.
Es war das letzte Jahr auf der High-School für die zwei und danach würden sie auf ein College gehen bei dem Sport großgeschrieben wurde.
Sie waren beide Footballspieler und auch noch richtig gute dazu.
Ophelia besuchte die Middle-School und mich hatte man in eine verdammte Privatschule gesteckt.
Es war wie ein College für ultra-reiche in der man angeblich die beste Bildung bekam.
Zwar war ich unendlich dankbar, dass meine Eltern und unsere finanzielle Lage mir das ermöglichten aber dennoch konnte ich nicht anders als die Schule zu hassen.
Oder eher gesagt die Menschen die diese Schule besuchten.
Snobs wohin man blickte.
Wir mussten sogar Uniformen tragen die sofort zeigten, dass wir von so einer angesehenen Schule kamen.

Schlecht gelaunt parkte ich mein Auto auf einem der Parkplätze und schlenderte in die Schule.
Und nein ich hatte keine Freunde die morgens zu mir rannten und mich glücklich begrüßten.
Die Mädchen hier waren alle prüde, eingebildet und besserwisserisch.
Die Jungs dachten sie wären die größten Macker, wobei sie mit Khakihosen, hell-rosanen Shirts und mit zugekleisterten Haaren herumliefen.
Na ja bis auf Evan, der neue Austauschschüler aus Australien. Er war der einzig normale der sogar recht attraktiv war.
Aber bei ihm war ich nach der Aktion meiner Familie wahrscheinlich unten durch.

Der Schultag verging zäh und langweilig wie immer. Evan ignorierte mich, was keine große Überraschung war und ich wiederum ignorierte die Snobs um mich herum.
Würde ich das nicht tun wäre ich sicherlich bereits Amok gelaufen.
Ich konnte es nicht abhaben, wenn Menschen sich wegen der Menge ihres Vermögens superior fühlten.
Glückwunsch du hast viele grüne Scheine einen besseren Charakter kannst du dir trotzdem nicht kaufen...

Erleichtert, dass die Schule nach sechs qualvollen Stunden endete, stieg ich in meinen Wagen und fuhr zu Marisols Schule um sie abzuholen danach würde ich auch noch Sam holen damit wir gemeinsam zu Onkel Felipe und Lorena zum Barbecue fahren konnten.
Odys und Kaine hatten nach der Schule noch Training und würden gemeinsam mit Dylan kommen.
Marisol und Dylan waren die Kinder von Onkel Xavier und Jolene und Samantha war die Tochter von meinem Onkel Caleb und Grace, was die drei zu meinen Cousins machte.
Dann hatten wir noch Onkel Jay, mit dem ich nicht wirklich verwandt war, seine Verlobte Kelsey, deren Bruder Alessandro, der seitdem ich denken konnte Single war und Aaron den besten Freund von Marisols Mutter.
Jup wir trafen uns alle mindestens einmal die Woche zum gemeinsamen Essen.
Es war ganz nett, wenn nicht auch etwas stressig.

Ich fuhr ungefähr eine viertel Stunde bis ich endlich vor Marisols und Dylans Schule ankam.
Die beiden waren ebenfalls Zwillinge sowie Odys und Kaine und besuchten eine Staatliche High-School.
Ich parkte das Auto und stieg aus damit Marisol mich sofort sah, wenn sie rauskam.
Die Schule gab einen starken Kontrast zu meiner eigenen.
Zum einen war das Gebäude heruntergekommen und überfüllt mit Schülern, zum anderen kamen hier Schüler mit verschiedenen Ethnien und Hautfarben zusammen, wobei in meiner nur kaukasische Leute waren.
Ungefähr 15 Minuten vergingen und von der Blondine war immer noch keine Spur.
Ich seufzte auf, nahm meine Tasche, sperrte den Wagen ab und lief schließlich an das Schulgelände.
Dass ich hier rausstach wie ein bunter Hund, war keine wirklich große Überraschung.
Ich trug nämlich die verfluchte Uniform meines Colleges, welches aus einem beigen Rock und einer engen weißen Bluse bestand. Auf meiner rechten Brust befand sich das angenähte Schullogo und man war es mir unangenehm so herumzulaufen.
"Oi Mamacita!", rief mir einer hinterher und studierte meinen Körper mit einem anzüglichen Blick.
"Oi fick dich ins Knie!", rief ich mit einem falschen Lächeln zurück.
Sein Kumpel neben ihm fing an zu lachen und schlug auf seine Schulter, wobei der Spast rot anlief. Was hatte er erwartet? Dass ich 'Oi Papi' zurückschreien würde?
Die Mädchen die mir entgegen liefen beäugten mich kritisch und die Jungs starrten als hätten sie noch nie ein weibliches Wesen gesehen.
Mein Handy klingelte und ich blieb stehen um es schnell aus meiner Tasche zu kramen und ranzugehen.
Es war Marisol.
"Ja, wo bist du?", sprach ich sofort in den Hörer.
"Mädchentoilette. Ich brauche eine Binde oder ein Tampon und etwas um mein Hinterteil abzudecken", antwortete sie hektisch.
"Bin auf dem Weg, wo ist das Mädchenklo bei euch?", hakte ich nach und lief weiter.
"Direkt am Eingang, rechte Seite", antwortete sie und legte auf.
Zum Glück hatte ich immer Tampons dabei. Man wusste ja nie.
Ein paar Meter vor mir stand eine Clique an Jungs und ich wurde leicht nervös.
Ich hasste es an einer Gruppe von Typen vorbeizulaufen. Vor allem wenn ich alleine war.
Nachdem ich mich mental darauf eingestellt hatte, atmete ich aus und versuchte beim vorbeigehen deren Blicke auf mir zu ignorieren.
Jedoch spürte ich deren Augen so stark auf meinem Seitenprofil brennen, dass ich schließlich zu ihnen sah.
Mein Blick kreuzte sich mit einem von ihnen und mir blieb die Spucke weg.
Holy. Fuck...
Der Typ war von den Göttern persönlich handgefertigt worden.
Er war geschätzt über 1.85m, hatte breite Schultern und Tätowierungen auf seinen muskulösen Oberarmen. Das Grün in seinen Augen gab einen atemberaubenden Kontrast zu seiner Hautfarbe und ich konnte bereits spüren wie mir heiß wurde.
Er fing an zu schmunzeln und benetzte seine Lippen während er mich musterte.
Ich schluckte und wandte meinen Blick schnell von ihm weg.
Ich Pfosten hatte ihn so angesehen als wäre er ein Stück Schoko-Torte und hätte mich dabei fast vollgesabbert.
Peinlich berührt eilte ich ins Schulgebäude und auf die Toilette.
Gott, wenn es solche Jungs auch auf meiner Schule geben würde, dann würden meine Noten schnell mal von As zu Ds rutschen und am liebsten zu seinem D-.
Klappe Helen!
Ich wollte mir bei meinen Gedanken am liebsten eine klatschen.
"Sol? Bist du hier?", fragte ich.
"Ja hier!", antwortete sie und ich folgte ihre Stimme. Durch die Öffnung unter der Tür reichte ich ihr ein O.B. und zog meine Bluse aus damit sie es sich um die Hüften binden konnte.
Ich trug darunter eh ein weißes Top und es war das einzige was ich ihr anbieten konnte.
"Du bist meine Heldin", atmete sie dankbar aus und trat aus der Kabine.
Gerade als sie mir um die Arme fallen wollte wich ich aus und hob schützend meine Hände vor mich.
"Erst Hände waschen du Bazillen-Schleuder", warnte ich und sie tat was ich sagte mit einem Lächeln auf den Lippen bevor sie mir um den Hals fiel.
"Ich habe dich ja so vermisst!", kam es überglücklich von ihr, weshalb ich anfing zu lachen.
"Ist ja nicht so, dass wir uns erst vorgestern gesehen hätten", antwortete ich grinsend.
Marisol war nicht nur aufgedreht und laut, sondern auch anhänglich bis zum geht nicht mehr.
In ihrem früheren Leben war sie wahrscheinlich eine Zecke.
Beim Verlassen des Gebäudes fanden meine Augen von allein zu dem Jungen von vorhin.
Ich wusste nicht einmal ob ich ihn Junge nennen konnte, da er bereits wie über 20 aussah.
Er drippelte gerade mit dem Basketball in seiner Hand doch kaum als ich meinen Fuß aus der Schule gesetzt hatte, sah er zu mir.
Ich hielt seinen Blick für einen kurzen Moment ehe ich meine Aufmerksamkeit Marisol widmete.
"Oh. Mein. Gott!", gab sie plötzlich von sich, was mich kurz aufschrecken ließ.
"Ihr habt gerade sowas von Augensex gehabt!", schrie sie fast schon und ich drückte sofort schockiert meine Hand auf ihren Mund.
Ich war mir sicher, dass er es auch gehört hatte, denn als ich diskret nach hinten blickte, lächelte er in sich hinein und sah dabei verlegen auf den Basketball in seinen Händen.
"What the fuck Dude?!", zischte ich sie peinlich berührt und wütend zugleich an.
"Wowwy", nuschelte sie an meine Hand, die immer noch auf ihrem Mund lag.
Ich nahm sie weg und warf ihr meinen bösen Blick hinzu.
"Sorry Helen, nicht sauer sein. Du weißt, dass ich ein lautes Organ habe. Das hat mir meine Mutter vererbt", entschuldigte sie sich mit ihrem berüchtigten Welpenblick.
"Ja ja", murmelte ich nur augenrollend, wobei ich nicht mal mehr sauer auf sie war.
Das Mädchen war ein Goldstück.
"Ich mache es wieder gut in dem ich dir seinen Namen verrate, okay?", sprach sie hoffnungsvoll weiter, weshalb ich sie musterte.
"Wer sagt denn dass ich an ihm interessiert bin?", zierte ich mich.
"Deine hart gewordenen Nippel", antwortete sie mit hochgezogenen Augenbrauen und einem amüsierten Gesichtsausdruck.
"Was?!"
Meine Augen schnappten sofort nach unten um zu prüfen, ob sie recht hatte, doch sobald ich das tat brach sie in Gelächter aus.
"Fick dich", antwortete ich beleidigt und stieß sie leicht weg ehe ich nicht anders konnte und mit in ihr Lachen einstimmte.

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