Mit vereinten Kräften
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Mit vereinten Kräften
Es dauerte eine kleine Weile, bis Jane und ihre sterblichen Gefährten alle Informationen zusammengetragen und sich darüber ausgetauscht hatten. Das Ergebnis war ziemlich beunruhigend, denn sie alle kamen zu der Schlussfolgerung, dass der Höhepunkt der Konvergenz nicht mehr allzu weit entfernt war. Der Verdacht von Travis schien sich demnach zu bestätigen.
,,Malekith hat vor, den Äther auf die Stelle zu schießen, an der alle neun Welten verbunden sind.", brachte Jane schließlich hervor und Eric wurde ein wenig blass um die Nase.
,,Um die Schlagkraft der Waffe zu verstärken."
,,Mit jeder weiteren Welt nimmt ihre Kraft exponentiell zu. Ihre Wirkung wäre...allumfassend.", schloss sich Travis an, als Thor vielsagend zu seinen Verbündeten sah.
,,Ja, aber die Konvergenz ist nur vorübergehend. Er muss sich genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufhalten."
,,Woher sollen wir wissen wo der ist?", fragte Darcy, als Eric einen entschlossenen Blick aufsetzte.
,,Wir folgen den Hinweisen."
Sie gingen ins Nebenzimmer, wo Eric eine große Plakatrolle ergriff, den Tisch freiräumte und die Rolle ausbreitete. Dabei fasste Eric einige Informationen zusammen und die Heirs waren beeindruckt von dem Wissen, welches sich dieser Sterbliche über die Zeit angeeignet hatte. Und mit jedem einzelnen Wort traf Eric genau ins Schwarze.
,,Es ist ja schon mal passiert...vor Tausenden von Jahren. Und die alten Zivilisationen waren Zeugen. Alle großen Architekten der Maya, der Chinesen, der Ägyptern, machten sich die Gravitationseffekte der Konvergenz zu Nutze. Und wir können daraus eine Karte anfertigen."
Alle sahen über seine Schulter, wo sie nun eine Landkarte von England erkannten. Eric griff zu einem Stift mit Lineal und begann, gerade Linien zu ziehen, wobei er ganz bestimmte Punkte auf der Karte fixierte.
,,Stonehenge. Snowden. Great Orme. All diese Koordinaten führen uns...hierher."
Er verband alle Orte miteinander und der Mittelpunkt der Linien ergab jenen Ort, an dem sich Malekith ohne Zweifel aufhalten würde. Und Julian konnte kaum glauben, wo sich der unvermeidliche Kampf um das Universum konzentrieren würde.
,,Greenwich? Ernsthaft?"
,,Naja, es sind ja immer die kleinen Dinge, worauf es ankommt.", warf Evanora aus und Jane lieferte unentbehrliche Details.
,,Die Mauern zwischen den Welten werden praktisch nicht mehr existieren. Die Naturgesetze werden ausgehebelt. Starke Schwankungen der Erdanziehung, Räumliche Verdrängung. Die Struktur der Realität wird quasi zerrissen."
,,Treffend formuliert.", äußerte Travis anerkennend, als Thor seine rechte Hand ausstreckte und seinen Hammer zu sich rief, den er vorhin an die Garderobe gehängt hatte.
Sofort folgte Mjölnir seinem Ruf und landete in der Hand des Donnergottes, der entschlossen dreinschaute und fest entschlossen war, die Bedrohung abzuwenden.
,,Ich hol dann mal meine Hose.", meinte Eric und Julian warf einen eingehenden Blick auf seine beiden Gefährten.
,,Gut. Schicken wir Malekith und sein Gefolge in die ewigen Jagdgründe."
Am nächsten Tag machten sich die Verbündeten auf den Weg nach Greenwich. Dort angekommen wollten sie sogleich damit beginnen ihren Plan in die Tat umzusetzen, der sich auf das Gelände vom Royal Naval College konzentrierte. Die Heirs fielen in ihren speziellen Gewandungen dabei mindestens genauso sehr auf wie Thor, den man auf der Erde aber ja auch schon kannte. Eric und Jane waren ganz die Wissenschaftler, während Darcy und der Praktikant Ian Boothby dabei wie zwei junge unerfahrene Schüler wirkten, die noch am Anfang ihrer Ausbildung standen.
Für die Heirs war so ein Vorgang reiner Routine, denn sie wappneten sich innerlich bereits auf den bevorstehenden Kampf, wobei Travis erwartungsvoll auf Julian und Evanora sah.
,,Was machen wir jetzt eigentlich mit dem Äther? Ich glaube kaum, dass wir ihn zu dritt zerstören können und wir haben gesehen, wie mächtig das verdammte Ding inzwischen schon ist. Wenn wir einen weiteren Versuch starten, könnte er uns ebenfalls umbringen."
,,Wir werden ihn sicher verwahren und später über sein endgültiges Schicksal entscheiden. Wichtig ist, dass wir ihn von Malekith trennen.", beschloss Julian und der Blick von Evanora verfinsterte sich.
,,Besser ist es. Sonst wird es verdammt schwer, diesen Mistkerl umzubringen."
In der Tat war Malekith mit dem Äther zu mächtig, als dass man etwas gegen ihn ausrichten konnte. Selbst die Heirs of Universe wären machtlos gegen ihn, was genug über die Stärke des Äthers aussagte. Doch würden sie natürlich nicht aufgeben, bis Malekith bezwungen war und diesmal würde er sich nicht ins Exil retten können.
,,Konzentration, das ist wichtig. Wir müssen sie genau nach Plan aufstellen und dann werden Jane und Eric sie vom Turm aus aktivieren.", wies Darcy Ian an, was die Aufmerksamkeit der Heirs erregte, und der Praktikant blickte ungläubig auf die langen Stäbe, die er aus dem Kofferraum des Autos holte.
,,Aber...das ist nur Klebeband."
,,Hast du eigentlich eine Ahnung, was die Dinger können?", entgegnete Darcy verheißungsvoll, doch Ian schüttele kaum merklich den Kopf.
,,Ähm, nein."
,,Ich auch nicht.", gab Darcy zurück und Travis richtete den Blick gen Himmel.
,,Wir sind hoffnungslos verloren."
,,Hey, sei nicht unfair. Für so junge Sterbliche...schlagen sie sich gar nicht übel."
Evanora versuchte es positiv zu sehen, während sich Julian mit der Handfläche über das Gesicht fuhr und vielmehr darüber nachdachte, wie sie Malekith am besten unschädlich machen konnten. Immerhin stand das Schicksal des Universums auf dem Spiel und das mussten sie zum Guten wenden, ehe es zu spät war.
,,Gut. Begeben wir uns auf unsere Positionen und warten auf das Zeichen von Jane Foster."
,,Ich finde immer noch, dass dieser Plan ziemlich gewagt ist.", warf Travis ein, woraufhin Evanora ihm die Schulter tätschelte.
,,Mag sein. Aber einen besseren haben wir nicht."
Sie mussten eben das nehmen, was ihnen zur Verfügung stand und auf der Erde konnten sie unmöglich ein kosmisches Gefecht gegen Malekith eröffnen, welches dem Ausmaß von Infinity-Kräften entsprach, da es den Planeten gnadenlos zerbersten würde. Deshalb mussten sie darauf vertrauen, dass sie es mit vereinten Kräften durch die Hilfe von Thor und Jane, samt deren Team, schaffen würden, Malekith zu besiegen und alle neun Welten dadurch zu retten.
Als sie sich auf ihre Positionen begaben, konnten sie von weitem erkennen, wie Darcy und Ian sich an die Arbeit machten, die Pfeiler überall auf den gekennzeichneten Stellen zu postieren und die Heirs spürten, wie die Konvergenz mit jeder Minute stärker zunahm. Die Mauern zwischen den Welten wurden immer dünner, während sich die Atmosphäre veränderte und all ihre Sinne reagierten auf das bevorstehende Ereignis.
Und noch bevor es aus der tarnenden Unsichtbarkeit heraustrat, nahmen sie das große Schiff von Malekith wahr, welches direkt auf sie zusteuerte und bei dem Anblick verspürte Evanora eine unbändige Wut.
,,Jetzt gibt es kein Zurück mehr."
,,Bringen wir es hinter uns.", sagte Travis und Julian nickte entschlossen.
,,Gemeinsam werden wir es schaffen."
Die Heirs nickten sich zu, als der Rumpf des Schiffes die Oberfläche des Wassers durchbrach und langsam für alle Anwesenden sichtbar wurde. Die Menschen ergriffen beim Anblick des außerirdischen Schiffes die Flucht und die Heirs traten entschlossen auf das Gelände, da sie die Aufgabe hatten, Malekith so lange wie möglich zu beschäftigen. Und immerhin hatten sie noch eine Rechnung mit ihm offen, da sie durch seine Schuld überhaupt erst Talea verloren hatten.
Es war ein ziemlich sonderbares Bild. Evanora in ihrem hautengen weißen Overall, die zwischen Mind Race, der seinen roten Anzug samt blauen Umhang trug, und Julian stand, der mit seiner dunklen Hose und dem blauen Oberteil vom Anzug noch recht normal aussah. Gemeinsam blickten sie entschlossen auf das Schiff von Malekith, welches nun ein wenig durch den Boden pflügte und dann mitten auf dem Gelände zum Stehen kam. Es überragte sie alle mühelos und war sogar höher als das College-Gebäude, was schon enorm war. Pechschwarz wie die Finsternis der Nacht, war es perfekt für das Gefährt der gnadenlosen Dunkelelfen, die nun wie die Parasiten über die Erde hereinbrechen würden.
Die Heirs spannten sich an, als sich die Rampe des Schiffes zum Boden formierte und Malekith herauskam, gefolgt von einigen seiner Gefolgsmänner. Nur, um sogleich seinen einstigen Feinden gegenüberzustehen, die ihn ausdruckslos ansahen. Sie spürten Verachtung, Feindseligkeit und Abneigung gegenüber diesem hinterhältigen Schuft, der alles tat, um sein Ziel zu erreichen und Dunkelheit über das Universum zu bringen.
,,Die Heirs of Universe. So begegnen wir uns demnach auf der Erde wieder. Zu dritt seht ihr ja nicht mehr so bedrohlich aus.", raunte er ihnen entgegen, doch Julian verzog keine Miene.
,,Immer noch bedrohlich genug, um dich auszuschalten. Das hätte Talea so gewollt und wir sehen es als ihr Vermächtnis an, deine Existenz endgültig zu beenden."
,,Diesmal kannst du nicht fliehen, Malekith. Wir werden diesem Grauen ein Ende bereiten.", pflichtete Evanora bei, als Travis vortrat und seine Kräfte aktivierte.
,,Zeit, sich endgültig vom Äther zu verabschieden."
,,Ihr seid Narren, wenn ihr glaubt, ihr könnt mich aufhalten. Die Finsternis wird kommen und es ist unvermeidlich.", gab der Anführer der Dunkelelfen zurück, als auch Evanora und Julian sich in Angriffsposition stellten, wobei Julian seinen Feind entschlossen ansah.
,,Vorher wirst du uns töten müssen."
,,Ganz, wie ihr wollt."
Malekith breitete die Arme aus und die Heirs spürten, wie sich die pulsierende Macht des Äthers in seinen Adern sammelte. Sie waren darauf vorbereitet, dass er den Äther gegen sie einsetzen würde, doch gemeinsam bündelten sie die Kräfte von drei Infinity-Steinen und das würde ihnen immerhin genug Power verschaffen, um Malekith etwas zu beschäftigen. Zumindest lange genug, bis Thor und die anderen bereit waren.
Als Malekith die Kraft des Äthers auf die Heirs loslassen wollte, feuerte Evanora einen Energieball auf ihn ab, der Malekith zurückschleuderte und gegen die Innenwand seines Raumschiffes krachen ließ. Verdutzt sahen die Dunkelelfen zu ihrem Herren, der zurück in sein Schiff geschleudert worden war und nun mit grimmiger Miene wieder herauskam. Julian nickte anerkennend.
,,Okay, du hast ihn wütend gemacht. Damit dürften wir jetzt seine ganze Aufmerksamkeit haben."
,,Hoffentlich halten wir der Macht des Äthers lange genug stand.", kam es etwas unschlüssig von Travis, als er ebenfalls seine Kräfte einsetzte und sich Malekith entgegenstellte.
Julian und Evanora bekamen es obendrein noch mit der Schar von bewaffneten Dunkelelfen zu tun, die aber nichts im Vergleich zu Malekith waren. Sie waren leicht zu überwältigen, während ihr Anführer enorme Stärke durch seine Verbundenheit mit dem Äther aufwies und Travis hatte Mühe, sich gegen den Realitätsstein zu behaupten. Umso erleichterter war er, als Julian und Evanora sich zu ihm gesellten und Malekith nun gegen alle drei Heirs gleichzeitig kämpfen musste.
Es war genau wie damals, wo sie sich den Dunkelelfen an der Seite von Asgard entgegen gestellt hatten. Dass sie heute erneut gegen Malekith antraten, ließ bei den Heirs fast schon ein Gefühl der Nostalgie auftreten, obgleich sie sich gewünscht hätten, einen weiteren Konflikt mit ihrem Erzfeind vermeiden zu können. Nur würde Malekith nicht eher ruhen, bis er sein Ziel erreicht hatte und deshalb gab es gar keinen anderen Weg, als ihn ein für allemal unschädlich zu machen.
Voller Inbrunst kämpften die drei Heirs gegen Malekith und behaupteten sich ganz gut gegen ihn, obwohl er immer wieder die Macht des Äthers gegen sie einsetzte. Doch es war in der Tat ein Vorteil, dass sie gemeinsam 3 Infinity-Steine symbolisierten, denn dagegen konnte Malekith kaum etwas ausrichten. Das merkte er, als Evanora, Julian und Travis ihre Kräfte zeitgleich bündelten und auf ihn abfeuerten, was ihn ein ganzes Stück von ihnen fortschleuderte und hart auf dem Boden aufschlagen ließ. Es verschaffte den Heirs eine kurze Verschnaufpause, wobei ein zufriedenes Grinsen das Gesicht von Julian zierte.
,,So langsam komme ich richtig in Fahrt."
Natürlich verachteten die Heirs einen Kampf im Grunde, doch es konnte auch ein triumphierendes Gefühl mit sich bringen, wenn man einen Gegner erfolgreich bezwang oder zumindest etwas zurückdrängen konnte. Jedenfalls waren die Heirs wieder ein Stück optimistisch, dass sie den Konflikt gegen Malekith erfolgreich gewinnen konnten. Einen anderen Ausgang würden sie auch nicht akzeptieren, denn immerhin stand das Schicksal des Universums auf dem Spiel und sie würden so lange kämpfen, bis sie ihn besiegt hatten.
Nun erregte jedoch etwas anderes die Aufmerksamkeit des kosmischen Trios, denn über ihnen am Himmel begannen sich nun mit einem Mal die Portale zu allen neun Welten zu öffnen. Die Konvergenz steuerte also langsam aber sicher auf ihren Höhepunkt zu und auch Malekith blieb dies nicht verborgen, da sich sein Blick in diesem Augenblick auf die Öffnungen richtete.
,,Verdammt. Uns bleibt keine Zeit mehr.", äußerte Travis und Evanora suchte mit ihren Augen unauffällig nach Thor.
,,Er hat recht. Wir werden Malekith nicht länger hinhalten können."
,,Hoffen wir, dass unsere Gefährten für den entscheidenden Teil bereit sind. Sonst war alles umsonst."
Julian wusste, dass sie nur diese eine Chance hatten und die musste um jeden Preis klappen. Einen Fehlschlag durften sie sich nicht leisten, da dies das Schicksal des Universums besiegeln könnte. Das ließ die Anspannung der Heirs noch weiter wachsen und Malekith, der sich ihnen langsam wieder näherte, warf einen triumphierenden Blick auf seine dreiköpfige Truppe von Gegnern, da er sich bereits so gut wie am Ziel wähnte.
,,Es ist zu spät, Heirs of Universe. Die Konvergenz hat begonnen und es ist Zeit, meine Bestimmung zu erfüllen. Ihr könnt mich nicht mehr aufhalten!"
Sein finsterer Blick war von Triumpf und Selbstsicherheit erfüllt, was die Heirs unvermeidlich daran erinnerte, dass sie hier und jetzt etwas unternehmen mussten. Sonst würde der ganze Plan nach hinten losgehen, doch bevor das Trio auch nur nach einer Notlösung suchen konnte, ertönte ein Donnergroll im Himmel und mit einem eleganten Satz landete Thor mit seinem Hammer unmittelbar vor ihnen und richtete sich geradezu episch vor Malekith auf. Der Donnergott hatte zweifellos das perfekte Timing abgepasst und Travis warf ein vielversprechendes Lächeln zu seinen Gefährten.
,,Tja, Zeit für die Endphase unserer Mission."
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