Epilog

                                                                                                25

                                                                                           Epilog

Düster war das Totenreich, welches tief verborgen in der unteren Dimension lag und worin es von furchterregenden Kreaturen nur so wimmelte. Die Luft war erdrückend und heiß, doch gleichzeitig herrschte auch eine Eiseskälte in der Atmosphäre, die wohl selbst dem ärgsten Schurken das Blut in den Adern gefrieren lassen würde.
Ebenso erschreckend wie ihr Reich, war die Todesgöttin Hela, die schon so lange an diesen Ort verbannt worden war, dass sie aufgehört hatte zu zählen. Voller Verbitterung fristete sie ihr Dasein an diesem trostlosen Ort, der für sie das ewige Gefängnis war. Zumindest solange, wie ihr Vater Odin atmete.
Odin. Er hatte ihr dieses grauenvolle Schicksal aufgebürdet und das nach allem, was Hela und ihr Vater gemeinsam getan hatten. Unzählige Schlachten hatten sie geschlagen, zahlreiche Welten erobert und unermessliche Macht erlangt. Aber dann hatte ihr Vater einen Sinneswandel durchlebt, der alles zunichte gemacht hatte. All ihre Erfolge waren praktisch bedeutungslos geworden und weil Hela andere Ansichten gehabt hatte als ihr Vater, hatte dieser sie weggesperrt und somit nicht nur ihr Anrecht auf den Thron von Asgard verwehrt. Er hatte sie allen voran ihrer Freiheit beraubt, was Hela ihm niemals verzeihen würde. Und würde sein Tod nicht gleichzeitig ihre Freikarte aus dem Totenreich bedeuten, würde sie ihn höchstpersönlich für diesen Verrat niederstrecken.
,,Deine Verbitterung nimmt mit jedem Tag mehr zu.", stellte Reyna fest, woraufhin Hela nur mit den Augen rollte und sich ihr pechschwarzes Haar zurückstrich.
Reyna war das genaue Gegenteil von Hela, zumindest vom Erscheinungsbild her. Während Hela einen blassen Teint besaß, pechschwarze Haare ihr schmales Gesicht umrahmten und ihr hautenger schwarzer Overall mit den grünen Streifen ebenso düster wie das Totenreich selbst aussah, könnte man Reyna auf den ersten Blick für einen Engel halten.
Ihre blonden langen Haare besaßen einen goldenen Schimmer, ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde und ihre Bewegungen waren stets so elegant, dass Hela es schon ein wenig mit Argwohn beobachtete, da es ihr schlichtweg zuwider war. Zum Glück war der Charakter von Reyna keineswegs engelsgleich, denn sie war mindestens genauso tödlich und gnadenlos, wie es Hela selbst war. Nicht umsonst bezeichnete man Reyna als Göttin des Chaos.
,,Dieses Gefängnis ist eine Zumutung. Ich will endlich wieder frei sein und meinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron von Asgard einnehmen. Mein Vater hat es in den letzten tausend Jahren sicher zugrunde gerichtet.", zischte Hela argwöhnisch, woraufhin Reyna ihr einen bedeutungsvollen Blick zuwarf.
,,Hab Geduld, Hela. Schon bald werden wir unserem Gefängnis entkommen und dann beginnt unser Aufstieg."
,,Wirst du mir denn auch endlich verraten, was dich hierher gebracht hat? Wenn es nicht mein Vater gewesen ist, wer verdammte dich dann zu deinem Aufenthalt hier?"
Hela war neugierig, denn schon lange versuchte sie herauszufinden, was Reyna ins Totenreich gebracht hatte, doch bislang hatte sich die Chaosgöttin diesbezüglich in Schweigen gehüllt. Umso überraschter war Hela, dass Reyna dies nun änderte.
,,Nun, mein werter Bruder war nicht mächtig genug, um sich alleine gegen mich zu behaupten. Im Grunde hätte ich den Thron von Asgard besteigen sollen, aber aufgrund meiner Machtgier entschied sich unser Vater letztendlich dafür, dass Odin seine Nachfolge antreten soll. Nun, du kannst dir vorstellen, dass ich nicht sonderlich begeistert davon war. Deshalb habe ich unsere Eltern kurzer Hand ermordet und wollte mich auch meines lästigen Bruders entledigen, doch er hatte bedauerlicherweise eine mächtige Verbündete in der Hinterhand."

Diegrünen Augen von Reyna funkelten vor Zorn und Hass, als sie von den vergangenenEreignissen berichtete, doch Hela war nur umso erpichter darauf, die ganzeGeschichte zu erfahren.
,,Was für eine Verbündete?"
Reyna knurrte argwöhnisch. ,,Oh, eine ziemlich hartnäckige Persönlichkeitund mit grauenvollen Friedensabsichten. Ihren Namen werde ich niemalsvergessen. Crystal."
Pure Verachtung und die Gier nach Rache verspürte Reyna beim bloßen Gedanken anihre einstige Widersacherin, die sie ins Totenreich verbannt hatte. Crystal warnicht mächtig genug, um Reyna zu vernichten, deshalb hatte sie diese Art desBezwingens ausgewählt und sich mit Odin gemeinsam gegen Reyna verschworen.Lange Zeit war die Chaosgöttin alleine im Totenreich gefangen gewesen, bis ihreNichte Hela ebenfalls hierher verbannt worden war. Hela, die ihr so ähnlich warund somit zweifellos das Beste war, das Odin in seiner ganzen Existenzhervorgebracht hatte.
,,Von ihr habe ich noch nie etwas gehört.", brachte Hela hervor,woraufhin Reyna nur verächtlich schnaubte.
,,Ich auch nicht. Hinterher habe ich dann erfahren, dass sie zu einergeheimen Legion gehört, die sich die Heirs of Universe nennen. Sie haben wohlmal an der Seite meines Vaters gegen die Dunkelelfen gekämpft."
,,Es gibt mehr von ihrer Sorte?"
Hela sah interessiert zu ihrer Tante, deren Blick sich nun regelrechtverfinsterte. Ihre Stimme bebte vor Zorn, denn ihre Rachgier, die ihr über alldie Jahrtausende hinweg in diesem Gefängnis hier die erforderliche Energiegegeben hatte, wuchs mit jeder weiteren Sekunde. Und Reyna hatte ein klaresZiel vor Augen, welches sie um jeden Preis erreichen wollte.
,,Offenbar ja. Ich weiß nicht wie viele es gibt, denn ich hatte nur mitCrystal zu tun, aber sei versichert...wenn ich erst wieder frei bin, werde ichsie finden und dann werde ich die Heirs of Universe ein für allemal vernichten."

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