Ein mächtiges Bündnis

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                                                                      Ein mächtiges Bündnis

Die Heirs of Universe waren erleichtert, dass die Bedrohung abgewendet und Malekith samt seinem Gefolge gefallen war. Die Konvergenz hatte sich längst wieder zurückgebildet und Greenwich hatte den Angriff der Dunkelelfen, trotz großem Schock, einigermaßen gut überstanden. Auch die Truppe rund um Jane Foster war über den guten Ausgang des Kampfes sehr froh und die Heirs of Universe mussten zugeben, dass die Sterblichen ziemlich gute Arbeit geleistet hatten. Die Menschen konnten einen also durchaus überraschen, wenn man ihnen nur die Möglichkeit dazu gab.
Auch Thor, der Malekith letztendlich bezwungen hatte, zeigte Erleichterung bezüglich ihrer gelungenen Mission, doch nach dem Sieg hatte sich auch der Schmerz des Verlustes von Loki wieder bei ihm abgezeichnet. Einen Schmerz, den die Heirs mit dem Gott des Donners teilten.
Dass sie Talea unwiderruflich verloren hatten, erschütterte sie noch immer bis ans Mark und ihre Legion war dadurch gewissermaßen zerrissen worden. Zu dritt waren sie einfach nicht vollständig und sie verboten sich jeden Gedanken daran, was dies womöglich noch für Konsequenzen mit sich bringen könnte. Spätestens, wenn Prometheus dadurch auf den Plan trat, könnte es verheerende Folgen für die Heirs of Universe haben, denn ihr Schöpfer war sicher nicht begeistert, wenn er von dem tragischen Ereignis erfuhr. Wenn er es nicht längst schon wusste.
Nun standen die Heirs of Universe gemeinsam mit Thor im Thronsaal von Asgard, wo sie Odin Rede und Antwort schuldig waren. Immerhin hatten sie gegen seinen Willen gehandelt, als sie aus Asgard geflohen waren und ihnen war sicher, den Zorn des Allvaters dadurch auf sich gezogen zu haben.
Wider Erwarten war Odin jedoch nicht halb so erbost, wie sie befürchtet hatten und die Heirs vermuteten, dass Odin in der Zwischenzeit Einsicht gezeigt hatte. Immerhin hatten sie zum Wohl von Asgard gehandelt und das schien dem Allvater inzwischen auch klar geworden zu sein.
,,Ich muss euch allen wohl meinen Dank aussprechen.", brachte er hervor, doch Julian winkte nur ab.
,,Wir taten nur das, was wir für das Richtige hielten. Es tut uns leid, was für Verluste Asgard durch den Angriff der Dunkelelfen erlitten hat. Wenn es uns möglich gewesen wäre, hätten wir es verhindert."
Odin nickte kaum merklich und Julian trat zur Seite, sodass Thor vortreten konnte. Dieser kniete vor den Stufen nieder, welche zum Thron seines Vaters führten. Dieser sah nun auf seinen Sohn herab und die Heirs of Universe erkannten sogar einen Funken Stolz im Auge des Allvaters.
,,Du sagtest einst, es würde niemals einen weiseren König geben als mich. Du hattest Unrecht. Durch die Konvergenz wurden alle neun Welten...vereint. Alle sahen, wie du dein Leben riskiert hast, um sie zu retten. Was kann Asgard seinem neuen König dafür bieten, als Dank?"
,,Mein Leben.", erwiderte Thor, was bei seinem Vater für leichte Irritation sorgte und Thor dazu veranlasste, sich wieder zu erheben. ,,Vater, ich kann nicht König von Asgard sein. Ich beschütze Asgard und alle Welten bis zu meinem letzten Atemzug, aber das kann ich nicht von diesem Stuhl aus. Loki hat trotz seiner Wankelmütigkeit verstanden, was Herrschen heißt. So, wie ich es niemals könnte. Die rohe Gewalt, die Opfer...das verändert einen. Ich wäre lieber ein guter Mann, als ein großer König."


Die Heirs of Universe waren beeindruckt von den Worten, mit denen Thor den Saal erfüllte und blickten voller Anerkennung auf den Gott des Donners. Er hatte tapfer gekämpft und verzichtete freiwillig auf den Thron, was Beweis genug für sie war, dass Thor in der Tat ein Held war. Und er würde noch große Taten vollbringen, dessen waren sie sich sicher.
Odin, der seinem Sohn schweigsam zugehört hatte, musterte diesen nun eingehend und schien die Entscheidung von Thor infrage zu stellen.
,,Ist das mein Sohn, den ich da höre oder die Frau, die er liebt?"
,,Wenn du sprichst, höre ich auch nicht Mutter.", gab Thor zurück und Odin seufzte, woraufhin sein Sohn den Kopf leicht neigte. ,,Es ist nicht für Jane, Vater. Sie weiß gar nicht, was ich dir hier sage. Ob du mir nun verbietest sie wiederzusehen oder sie zu meiner Königin machst, das ändert nichts."
Odin ließ sich langsam auf seinen Thron sinken, wobei er sein Zepter fest umschlossen hielt. Die Heirs mussten zugeben, dass die Situation einer gewissen Ironie nicht entbehrte, was der Allvater persönlich ziemlich gut auf den Punkt brachte.
,,Ein Sohn, der den Thron viel zu sehr begehrte und der andere will ihn nicht haben. Ist das mein Vermächtnis?"
,,Loki ist ehrenvoll gestorben und ehrenvoll möchte ich leben. Ist das kein stolzes Vermächtnis?", stellte Thor als Gegenfrage, was Odin mit einem kaum merklichen Nicken quittierte.
Thor sah anschließend auf seinen Hammer herab, den er Odin entgegenstreckte, doch dieser winkte ab und gab seinem Sohn nur einen weisen Rat mit auf dem Weg.
,,Er möge dir gehören, wenn du dich seiner würdig erweist."
,,Das werde ich versuchen."
,,Ich kann dir weder meinen Segen geben, noch dir viel Glück wünschen.", sprach Odin aus und die Heirs sahen zu Thor, welcher wissentlich nickte.
,,Ich weiß."
Der Gott des Donners machte Anstalten zu gehen, doch hielten ihn die folgenden Worte seines Vaters noch einmal zurück.
,,Wäre ich stolz auf den Mann, der mein Sohn geworden ist, könnte ich selbst das nicht sagen. Denn es spräche damit nur mein Herz. Geh, mein Sohn.", richtete Odin an Thor, der ihm ein dankbares Lächeln schenkte, welches vor allem Erleichterung aussprach.
,,Danke, Vater."
Dann kehrte Thor seinem Vater den Rücken und ging auf den Ausgang des Thronsaals zu. Die Heirs of Universe neigten noch ehrfürchtig die Köpfe vor dem König von Asgard, welcher dies erwiderte und schließlich folgten sie Thor nach draußen. Sie waren froh, dass alles überstanden war und freuten sich für Thor, dass Odin seine Entscheidung restlos akzeptierte. Draußen auf dem Innenhof kamen die Heirs und auch Thor zum Stehen, wo sie sich versammelten und optimistische Blicke tauschten.
,,Nun, unsere Mission war erfolgreich, Malekith wurde bezwungen und das Universum ist gerettet. Klingt ganz nach einem gelungenen Abenteuer.", brachte Julian hervor, als Evanora sich eindringlich an Thor wandte.
,,Der Äther ist in Sicherheit?"
,,Ja, Sif und Volstagg bringen ihn an einen sicheren Ort. Dort kann er keinen Schaden anrichten und ist weit genug vom Tesserakt entfernt."

Thor hatte den Heirs versprochen, den Äther gut zu verwahren, bis sie eine endgültige Entscheidung im Bezug seiner Existenz getroffen hatten. Dass der Donnergott dieser Aufgabe würdig war, hatte er inzwischen mehrfach unter Beweis gestellt und durch die gemeinsame Mission waren sie zu engen Verbündeten geworden. Etwas, dass Julian zu einem wichtigen Entschluss brachte.
,,Thor, Malekith mag bezwungen sein, aber ich fürchte, dort draußen lauern noch andere Gefahren und auf die müssen wir vorbereitet sein. Ganz egal, was auch kommt, du musst uns schwören, dass du unsere Existenz für dich behältst. Je weniger von uns wissen, desto besser. Du darfst niemals ein Wort darüber verlieren, dass du uns begegnet bist."
,,Ich schwöre es.", versicherte ihm Thor, als Travis seinen Anführer erwartungsvoll ansah.
,,Wer weiß. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja nochmal. Gut möglich, dass dies nicht unsere letzte gemeinsame Mission war."
,,Bei solch gefährlichen Zeiten weiß man nie.", pflichtete Evanora bei und Julian wandte sich erneut an Thor.
,,Sollte Asgard jemals wieder unsere Hilfe benötigen, dann lass es uns einfach wissen. Die Heirs of Universe werden deinem Ruf Folge leisten."
Thor hob eine Augenbraue. ,,Und wie kann ich euch kontaktieren?"
Er zog ein kleines silbernes Plättchen hervor und reichte dies an Thor weiter, der es entgegennahm. Dann verschränkte Julian die Hände hinter dem Rücken und deutete auf den kleinen Apparat.
,,Dies ist ein Kommunikator. Wenn du auf den Knopf drückst, kannst du deine Nachricht übermitteln und diese wird dann umgehend an uns weitergeleitet. Aber bedenke, es ist nur für Notfälle. Also triff deine Entscheidung weise. Denn wie wir bereits sagten, nicht in jeden Konflikt dürfen wir eingreifen."
Es war ein Ratschlag, aber gleichzeitig auch eine Warnung, dass Thor den Kommunikator nicht leichtfertig benutzen sollte. Doch der blonde Gott nickte nur, ehe er den Apparat sorgfältig verstaute und dankbar auf die Heirs blickte. ,,Ich danke euch. Ihr seid tapfere Krieger und habt wahren Heldenmut bewiesen. Möge das Universum unter eurem Schutz lange fortbestehen."
Dem konnten die Heirs nur zustimmen, wobei sie sich bezüglich des Heldentums nicht so sicher waren. Immerhin war Thor derjenige gewesen, der Malekith besiegt hatte und dennoch hüllten sie sich in Schweigen. Sie wollten seine Ehre nicht verletzen, indem sie seine Worte kritisierten und Travis warf einen bedeutungsvollen Blick auf Julian.
,,Vielleicht wäre es an der Zeit, das Bündnis zu erneuern, Julian. Thor mag vielleicht nicht der neue König von Asgard sein, aber er wird der Beschützer der neun Welten werden und als dieser ist er würdig genug, unseren Schwur für sich zu beanspruchen."

Julian tauschte einen flüchtigen Blick mit Evanora, die jedoch zustimmend nickte und damit ihr Einverständnis gab. Dann sah der Anführer der Heirs auf Thor, welcher ein wenig unschlüssig dreinblickte und trat unmittelbar vor ihn, ehe er seine Hand ausstreckte und der Gott des Donners sie ergriff.
,,Thor Odinson, schwörst du das Universum mit deinem Leben zu beschützen und dich voll und ganz der Verantwortung zu widmen, welche diese Aufgabe mit sich bringt?"
,,Ich schwöre."
,,Bist du gewillt, das Bündnis mit den Heirs of Universe einzugehen, was uns zu Verbündeten der Ewigkeit macht und dir das Recht gibt, uns durch deinen Ruf um Hilfe zu bitten?"
,,Das bin ich.", bestätigte Thor und Julian nickte fest entschlossen.
,,Hiermit besiegeln wir das neue Bündnis zwischen den Heirs of Universe und dem Beschützer der neun Welten, Thor Odinson. Dieser Schwur währt ewiglich, bis einer ihn bricht oder der Tod ihn zerschlägt."
Die beiden Männer neigten kurz die Köpfe und lösten dann ihre Hände voneinander, ehe sie ein paar Schritte zurücktraten. Travis und Evanora waren zufrieden, denn durch diesen Schwur hatten sie einen neuen Verbündeten gewonnen und sie waren überzeugt, dass auch Talea dafür gestimmt hätte. Thor musterte die Heirs nun erwartungsvoll und Neugier spiegelte sich in seinen Augen wider.
,,Wohin werdet ihr nun gehen?"
,,Zurück auf die Erde. Es gibt ein paar Dinge, um die wir uns kümmern müssen.", erwiderte Evanora, was Travis ein Seufzen entlockte.
,,Wird komisch sein, ohne Talea zurückzukehren."
,,Sie wird immer bei uns sein.", versicherte Julian ihm und Thor neigte mitfühlend den Kopf.
,,Euer Verlust tut mir sehr leid. Ich wünschte, es wäre nicht so weit gekommen."
,,Krieg erfordert leider immer Opfer. Und auch du hast jemanden verloren. Loki und Talea mögen gestorben sein, doch ihr Vermächtnis lebt weiter und zwar mit jedem Tag, an dem wir weiterkämpfen."
Der Anführer der Heirs sprach weise Worte aus, denen seine Gefährten nur zustimmen konnten. Thor rang sich zu dem Anflug eines Lächelns durch und Julian deutete seinen Gefährten schließlich an, dass sie sich auf den Weg machen sollten. Travis klopfte Thor noch auf die Schulter und bedachte den Gott mit zuversichtlicher Miene.
,,Viel Glück, Thor. Es war eine Ehre, an deiner Seite zu kämpfen."
,,Die Ehre war ganz meinerseits."
Thor nickte ihm zu und Travis folgte dann Evanora und Julian, welcher bereits ein Portal zur Erde geöffnet hatte. Ein letztes Mal blickten die Heirs of Universe zurück auf Thor, der sicher noch viele Kämpfe zu schlagen hatte. Und da sie den Schwur mit ihm erneuert hatten, war es gar nicht so abwegig, dass sie sich erneut auf dem Schlachtfeld wiedersehen würden. Die Heirs warfen noch einen Blick auf Asgard, wobei sie das seltsame Gefühl verspürten, dass irgendwas anders war und sie glaubten schon fast, dass ihnen irgendwas entgangen war. Doch dann kehrten sie der Heimstadt der nordischen Götter den Rücken und durchquerten das Portal, welches sich hinter ihnen schloss und die Heirs of Universe zurück nach Hause brachte.

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