Anastasia
Unüberhörbar fliegt die Flügeltür zum Speisesaal auf und Liberty kommt zu uns gerannt. „Die Dame beehrt uns auch noch mit ihrer Anwesenheit, wie schön." Liberty wirft mir nur einen genervten Blick zu und stellt den Picknickkorb auf den Boden, neben ihren Stuhl. „Sorry." keucht sie und möchte sich etwas auflegen als unser Vater sich hörbar räuspert. Verwirrt blickt meine Schwester auf und schaut ihn fragend an. Er jedoch, ziehen nur eine Augenbraue in die Höhe und schaut sie warnend an. Leise seufzt sie und steht auf und verlässt den Saal. Ein Klopfen ertönt und einer der Butler eilt zur Tür um sie zu öffnen. Er verneigt sich und Liberty tritt ein. „Mutter, Vater, Anastasia, verzeiht mir mein spätes erscheinen. Ist mir die Teilnahme an diesem gemeinsamen Mahl gestattet?" „Aber natürlich mein Kind, nimm Platz." sagt unsere Mutter mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Liberty bedankt sich und wartet bis der Butler ihren Stuhl zurechtgerückt hat. Anschließend lässt sie sich sanft auf den Stuhl sinken. Ich werfe ihr ein provozierendes Grinsen zu welches sie mit dem ausstrecken ihrer Zunge quittiert. „Liberty!" empört zieht unsere Mutter die Luft ein. „Sie wird es irgendwann lernen Mary-Maylin." sagt unser Vater und greift nach seinem Wein Glas. Er schwenkt das Glas ein wenig und schnuppert daran. „Sauvignon Blanc!" stellte ungerührt fest und nippte daran. Ich zerschneide meine Kartoffel und schaue meine Schwester mit hochgezogener Augenbraue an. Sie nickt nur und verdreht die Augen.
Alles verläuft gut, wir unterhalten uns nicht wirklich, aber wir bekriegen uns auch nicht. Gerade möchte mein Vater das Zeichen zum aufstehen geben, als ein dumpfer Knall ertönt. Wir alle fahren geschockt in die Höhe. Kleine Schritte ertönen und etwas zieht an unserer Tischdecke. „Was wird das?" fragt meine Mutter mit zusammengekniffenen Lippen. Liberty reißt die Augen auf und schaut mich geschockt an. „Mist!" Flucht sie leise, so das nur ich es mitbekomme. Da verstehe ich. Abby! Nach und nach wird die Tischdecke immer weiter gezogen und keiner reagiert um sie aufzuhalten. Bis das erste Gedeck krachend auf den Boden fällt und der Teller sowie das Glas und die Schüsseln, in einzelne Teile zerspringen. „Jetzt unternehmen sie doch etwas!" fährt mein Vater die Butler an. Diese eilen zügig auf den Tisch zu und halten die Decke fest. Mein Vater seufzt gequält. Liberty rückt ihren Stuhl nach hinten und möchte sich hinknien um Abby, zumindest vermute ich das sie es ist, von der Tischdecke loszubekommen. „Liberty!" erschrocken fährt meine Schwester in die Höhe und knallt mit dem Kopf gegen den Tisch. „Mist, verdammt!" Flucht sie und richtet sich schnaufend auf. „Was machst du denn da?" fragt meine Mutter sie. „Ich, ähm. Ich bücke mich um zu helfen?" die gewollte Aussage klingt eher wie eine Frage. „Helfen?" „Ja?" meine Mutter holt Luft um Liberty zu erläutern was genau unpassend an dieser Situation ist, als mein Vater einen Butler anschnauzt. „Jetzt machen sie doch mal was, die ist zum zerreißen gespannt. Und wenn meine Nerven reißen sind sie entlassen!" Seine Stimme donnert durch den Saal und für einen Moment ist es mucksmäuschenstill. Dann fängt Abby wieder an, an der Tischdecke zu zerren. „Himmel Herr Gott! Was ist das!" Liberty sinkt, trotz dem Protest unserer Eltern, in die Knie. „Abby. Abby. Komm Maus! Abby. Bitte." immer wieder wiederholt sie die Worte, doch Abby regt sich nicht. „Wer ist diese Abby?" die Stimme meiner Mutter klingt spitz und ich höre einen Hauch der Hoffnung aus ihr heraus. Mäh! Macht Abby und Liberty nutzt den Moment um ihr die Tischdecke zu entreißen. Ich schiebe ihr, mit meinem Fuß, den Picknickkorb zu und sie lässt Abby hineingleiten. „War das etwa..." begann unsere Mutter doch sie wurde unterbrochen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top