Abschied

Sorry für die kleine Pause, nun geht es weiter mit unserem Heinzelmännchen :)


Der Rest des Tages vergeht viel zu schnell. Auch wenn sie beide die Zeit sichtbar genießen, kann er die Anspannung bei Jin spüren, sobald sie alleine sind. Doch an diesem Abend ist seine Kehle wie zugeschnürt. Es gäbe tausend Sachen zu besprechen, aber er kann nicht einen klaren Gedanken fassen. Jin scheint es ähnlich zu gehen. Dieser hat sich klein zusammengerollt und schmiegt sich in seine Arme.

Immer wieder streicht er beruhigend über Jins Rücken oder haucht ihm sanfte Küsse auf den Kopf. Doch beiden ist klar, dass sie den Abschied nur um Stunden verzögern können.

Als sie am nächsten Morgen endlich im Auto sitzen, ist es fast unerträglich still. Sie reden wirklich nur das Nötigste. Dass Namjoon nicht direkt weiß, wo er hin muss, macht es Jin nicht leichter. Namjoon hat wie einen inneren Kompass, der ihn nach Hause führt. Aber er kann nicht wirklich benennen, wie die Orte ringsum sein Dorf heißen.

Er hat Jin die erste Stadt genannt, an deren Namen er sich erinnern kann. Nun fahren sie in die Richtung, in die es ihn zieht. Mittlerweile krampfen sich Jins Finger regelrecht um das Lenkrad. Er kann sehen, wie die Knöchel weiß hervorstechen. Je näher sie dem Ziel kommen, desto angespannter wirkt Jin.

Schließlich bitte Namjoon ihn anzuhalten. "Ab hier muss ich alleine weiter." Traurig sieht er zu Jin, welchem bereits stumme Tränen über die Wangen laufen. Vorsichtig wischt Namjoon diese weg und zieht ihn tröstend in seine Arme. Doch leider macht er es damit noch schlimmer und Jin klammert sich weinend und zitternd an ihn. "Bitte komm zurück, wenn es irgendwie möglich ist. Komm mich wenigstens besuchen." Damit schiebt er Namjoon einen kleinen Zettel zu.

"Oder du bekommst die Möglichkeit ein Handy zu benutzen. Auch wenn du erzählt hast, dass es bei euch keine gibt."

Ein letztes Mal drückt er Jin, bevor er sich stumm aus dem Auto begibt. Er kann jetzt nichts mehr sagen. Er darf es nicht. Er wüsste auch nicht was.

Und so sieht er wenig später zu, wie die Rücklichter von Jins Wagen immer kleiner werden und dieser aus seinem Leben verschwindet. Ein bisschen fühlt es sich an, wie ein Abschied für immer.

Traurig macht er sich unsichtbar und marschiert los. Als er eine Stunde später die Barriere erreicht, nimmt er wieder seine wahre Gestalt an und schlüpft hindurch.

Schon nach einigen Metern wird er von den Füßen gerissen, in seinen Armen ein schluchzender Tae. Und nur Augenblicke später erreicht sie auch Jimin und wirft sich auf ihn. Nun verliert er endgültig das Gleichgewicht und landet unsanft auf dem Boden, während sich seine Brüder schluchzend in seine Arme drücken. Und so sitzen sie die nächsten Minuten schweigend auf dem Boden und knuddeln sich gegenseitig, bis Jimin die Stille durchbricht. "Yoongi will dich sehen."

Sofort spürt Namjoon wieder diesen allumfassenden Druck auf seinen Schultern. Seufzend erhebt er sich und reicht seinen Brüdern seine Hände, um auch diesen auf die Füße zu helfen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, wobei immer noch keiner von ihnen spricht.

Namjoon hat keine Ahnung, ob die beiden das Ergebnis schon kennen oder nur seine Anwesenheit spüren konnten.

Mit gesenktem Kopf betritt er das Gebäude und lässt die beiden hinter sich. "Namjoon, da bist du ja endlich." Er begegnet dem prüfenden Blick von Yoongi. "Willkommen zuhause."

Bei diesen Worten sieht er Yoongi erstaunt an. Hat er seine Mission tatsächlich erfüllt? Ist er nicht hier, weil er kläglich gescheitert ist und sämtliche Regeln gebrochen hat?

"Dir stehen die Fragen förmlich ins Gesicht geschrieben. Sei nicht so erstaunt, ja deine Mission war erfolgreich. Und ich möchte, dass du in Ruhe darüber nachdenkst. Ich hoffe dies hat dir gezeigt, nicht jeder hat seine Stärken im handwerklichen Bereich. Schon immer bist du hier Anlaufstation für alle gewesen, die Kummer haben. Du hast es nur nie bemerkt und dich immer kleiner gemacht, als nötig. Ich weiß welche Gedanken dich im Moment beschäftigen und ich bitte dich in Ruhe darüber nachzudenken." Yoongi macht eine kurze Pause und betrachtet ihn aufmerksam.

"Dann weißt du auch, was alles geschehen ist?" Auch wenn er Angst vor dieser Frage hat, muss er sie stellen und Yoongi nickt zur Bestätigung.

"Doch bevor du irgendeine Entscheidung fällst, denk darüber nach. Ich weiß, du hast dich hier immer etwas fehl am Platz gefühlt, aber ich kann dir versichern, du bist der Einzige, der es so sieht. Du hast die Welt der Menschen erlebt, du weißt, was es bedeuten würde, dort zu leben und das völlig ohne Magie. Triff deine Entscheidung weise. Und sprich mit den beiden Quälgeistern, ich habe sie noch nie so unglücklich, wie die letzten drei Monate erlebt." Damit erhebt sich Yoongi und zieht ihn überraschend in eine warme Umarmung.

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