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|Überarbeitet am 21/10/2018|
Du schreckst aus dem Schlaf. Der Schmerz in deinem Brustkorb scheint schlimmer als am Tag zuvor zu sein. Es fühlt sich an, als würde ein riesiger Stein auf deiner Brust liegen, der immer mehr nach unten drückt.
Du legst deine Hände leicht über den Verband und tastest ihn vorsichtig ab. Darunter ist es geschwollen und an einer Stelle kannst du genau den Bruch einer Rippe spüren. Als du den leichten Huckel und den darauf folgenden Schmerz spürst, wird dir schlecht.
Schon als du klein warst, wurde dir immer übel wenn du deine Wunden sahst oder dir vorgestellt hast, wie es wohl in dir aussah wenn etwas gebrochen war.
Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen drückst du dich mit den Ellbogen hoch und greifst nach dem Glas Wasser, dass Hanji dir Abends noch hin gestellt hatte.
Du nimmst einen großen Schluck und spürst wie die kalte Flüssigkeit deinen Rachen hinunter läuft. Es ist ein schönes Gefühl.
Der Schmerz lässt jedoch nicht nach, auch nach einer gefühlten Stunde nicht. Genervt von deinem kaputten Körper lehnst du dich zurück und guckst aus dem Fenster was in der anderen Wand eingebaut ist.
Der Himmel ist klar, und ganz schwach kannst du die Sterne erkennen. Plötzlich musst du an einen Abend denken, wo ihr alle gerade mit eurer Ausbildung gestartet seid.
Flashback
Du saßt gerade beim Abendessen und zwangst dir die Scheibe trockenes Brot rein. Dank der ganzen Runden die du laufen musstest, fühlten sich deine Beine an wie Wackelpudding.
Du warst Levi, eurem Ausbilder, gegenüber angeblich respektlos gewesen, weshalb du rennen solltest, bis du umfielst.
Du warst zwar erst seit zwei Wochen hier, doch du wusstest schon genau, dass du diesen kleinen Mann nicht leiden konntest.
Wie kann man bitte in allen Lebenslagen immer den gleichen sturen Blick drauf haben ? Kriegt der denn nie Kopfschmerzen, so wie der immer die Augenbrauen zusammen zieht ?
Mit einem Seuftzen stütztest du deinen Kopf in die Hände und sahst zu, wie Eren und Jean wieder wegen irgendeiner Sache stritten.
Seit dem ersten Tag konnten die beiden sich nicht leiden, kein Plan wieso.
Rein theoretisch war es ja auch nicht deine Sache, Mikasa passte ja immer auf Eren auf, als wäre sie seine Mutter.
"Hey (V/N)" Du blicktest hoch.
Marco mit den vielen Sommersprossen sah dich lächelnd an. Du lächeltest zurück. "Hi Marco"
Er ließ sich neben dir auf der Bank nieder und sah zu den beiden Streithähnen. "Man, manchmal glaube ich zwei Hunden zuzusehen die sich um das letzte Stück Fleisch streiten" Kopfschüttelnd hielt er sich die Brücke seiner Nase.
Marco war echt ein toller Typ, stets höflich und immer für alle da. Du hofftest ihn noch lange als deinen Freund zu haben.
Er und Jean schienen sich schon sehr lange zu kennen, es war so ähnlich wie bei Mikasa und Eren.
Marco war Mikasa und Jean, Eren.
Plötzlich flog die Tür des großen Holzraumes auf, was alle dazu veranlasste, zusammen zu schrecken und mit hektischem Blick zur Tür zu blicken.
Der kleine Mann mit dem verkrampften Gesichtsausdruck stand in der Tür und ließ seinen Blick schweigend durch den Raum schweifen.
Als letztes blieb sein Blick an Eren und Jean hängen, die sich immer noch am Kragen hielten.
"Ey ihr Rotznasen. Ihr macht einen heiden Lärm und wenn das nicht aufhört, gibt's Ärger" Mit langsamen und auch irgendwie bedrohlichen Schritten, ging er auf die beiden zu.
Als sie jedoch immer noch nicht von einander abließen, packte er beide an den Armen und zog sie auseinander, um sie danach auf den Boden zu stoßen.
Jean knallte mit dem Rücken an eine Sitzbank und Eren mit seinem Hinterkopf an den Tisch. "Eren !" Mikasa stürzte zu Eren an den Boden und half ihm wieder hoch. Er rieb sich den Kopf während Jean sich stöhnend seinen Rücken hielt.
Wutentbrannt standst du auf. "Das können sie doch nicht machen !" Sein Blick schnellte zu dir und für einen Moment hattest du ein wenig Angst.
Als du dann jedoch wieder zu Eren und Jean sahst, war deine Wut erneut entfacht. "Wir sind auch Menschen. Hören sie auf uns wie Vieh herum zu schubsen, verdammt nochmal"
"Tch. Bist du nicht schon genug Runden gelaufen, (N/N) ? Du benimmst dich bis jetzt ziemlich schlecht und wenn du so weiter machst, wirst du glaube ich nicht lange bei uns bleiben" Während er sprach kam er immer näher zu dir, bis er schließlich ganz nah vor dir stand. Du bist fast so groß wie er, was schon ein wenig beschämend ist, da du nicht auf Augenhöhe mit ihm sein wolltest.
Du wolltest auf ihn herab gucken und ihm zeigen, dass du dich nicht so leicht unterbuttern lässt. "Das werden wir ja sehen. Ihnen werde ich es zeigen, sie aufgeblasener Arsch!" Kurz nachdem du diese Worte ausgesprochen hattest, bereutest du sie auch wieder.
Er packte dich hinter deinem Kopf am Kragen und begann mit dir in Richtung Tür zu stapfen. Du hörtest wie Eren versuchte ihn aufzuhalten, doch da wart ihr schon draußen.
Mit einer schwungvollen Bewegung schleuderte er dich von dem kleinen Treppenansatz auf den staubigen Boden.
Der Dreck wirbelte durch die Luft und kaum hattest du ihn eingeatmet, fingst du an zu husten. "Du kannst heute draußen schlafen. Ganau so wie Jäger, Ackermann und Kirschstein. Und wehe ich sehe euch nachher in den Schlafsälen"
Mit einem letzten bösen Blick wandte er sich ab und ging zurück zur Basis. Mit zusammen gekniffenen Augen blicktest du ihm hinterher.
Wie kann man nur so ein ignoranter Arsch sein ? Das war doch wirklich unmöglich.
"(V/N) geht es dir gut ? Hast du dich verletzt ?" Armin kniete sich neben dich und sah dich besorgt an. Leicht lächelnd riebst du dir den Staub aus den Augen. "Jaja alles gut" Als du wieder zur Tür sahst, standen Jean, Eren, Mikasa und Marco da.
"Wir schlafen heute alle draußen"
Mit einem breiten Grinsen standst du auf.
"Ok, dann lasst uns schnell umziehen und ein paar Sachen holen. Wir legen uns einfach auf die Wiese vor den Pferdeställen" Alle nickten und rannten auf ihre Zimmer.
Nach zehn Minuten wart ihr alle auf der Wiese und machtet es euch bequem. Eren hatte sich neben dich gelegt, was dir ein wenig gefiel.
Eren war immer so voller Energie und sein scheinbar endloser Eifer, die Titanen auszurotten, faszinierte dich ungemein.
Ihr hattet euch alle hingelegt und saht in den Himmel.
Es war ein klarer, warmer Sommerabend und ihr hattet einen freien Blick auf alle Sterne. "Wie schön es wäre, diesen Blick fest zu halten. So für immer" Hatte Armin gesagt und euch alle damit zum lächeln gebracht.
"Man braucht diesen Moment nicht unbedingt verbildlichen. So lange wir ihn alle in unserem Herzen bewahren, reicht es aus um uns glücklich zu machen" Mikasa's Stimme klang so ruhig das es dir die Tränen in die Augen trieb.
Sie hatte Recht.
Jeder von euch würde sich diesen Moment bewahren und mit sich tragen. "Oi (V/N), du weinst" Eren hatte sich auf die Seite gedreht und dir vorsichtig die Tränen weg gewischt.
"Was ist los ?" Seine grünen Augen bohrten sich in deine und hielten dich an Ort und Stelle.
"Ich bin nur glücklich, dass hier ist wie ein neues Leben" Er nickte und danach saht ihr wieder in den Himmel.
Zurück aus deinen Erinnerungen, merkst du wie deine Wangen feucht sind. Du hattest geweint bei dem Gedanken an die Zeit.
Die Zeit wo Eren noch normal war und Marco noch lebendig.
Seit Marcos Tod hatte sich Jean verändert. Er war nicht mehr so ein großer Streithahn und war immer öffter in Gedanken versunken.
Man konnte es ihm aber auch nicht verübeln, Marco war seit Jahren sein bester Freund gewesen und auf einmal war er verschwunden.
Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte; alle wussten das Marco tot war.
Du wischt dir die Tränen aus dem Gesicht und rutscht langsam wieder unter die Decke. Als dir noch einfällt, wie ihr alle am nächsten Tag vor Rücken- und Nackenschmerzen kaum laufen konntet, musst du leise lachen.
Es war eine schöne Erinnerung, den wunderschönen Anblick der Sterne mit all deinen neuen Freunden würdest du niemals vergessen.
So langsam merkst du wie du zurück in den Schlaf versinkst, jedoch ohne Schmerzen, sondern mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht.
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