What Am I Looking For?
"Das kann doch nicht wahr sein!" fluchte ich und raufte meine Haare, als sich vor uns die wohl tausendste Ampel in Paris auf rot stellte. Beruhigend legte Jaebum mir eine Hand auf die Schulter. "Bleib ruhig, es ist nicht mehr weit." schwor er mir, doch brachte mich nur noch mehr auf die Palme. "Das hast du vor einer halben Stunde auch schon gesagt und immer noch sitzen wir fest!" fuhr ich ihn an. Amber trat mir auf den Fuß und sah mich mahnend an. "Was, wenn sie schon lange wieder im Hotel sind? Dann war das hier alles umsonst." malte ich schwarz und seufzte gequält. Amber mir gegenüber, schüttelte nur genervt mit dem Kopf und lehnte sich in ihrem hautengen Channelkleid zurück.
Jaebum neben mir klang auch nicht wenig entlastet. "Sie wird noch da sein, der Abend hat nicht mal richtig angefangen Kunpimook." gewollt sprach er mich mit meinem gehassten und richtigen Namen an und ich wusste, dass ich nun wirklich meine Klappe halten sollte, während die verdammte Limousine endlich weiterfuhr und diesmal wohl nicht wieder an einer roten Ampel halt machte, was mich wieder grün sehen ließ.
Aufgeregt atmete ich durch und zog an meinem Outfit herum. Von uns dreien im Wagen trug ich definitiv das ausgefallenste. Jaebum hatte einen einfachen Anzug und Ambers Kleid war simpel pechschwarz. Jay, die Band und Melanie fuhren in einem Extrawagen zur Oper, der bestimmt schon lange da war, da er gute dreißig Minuten vor uns losfuhr. Ich würde Theresa wieder sehen und zu Gott betete ich, dass Mark sie in den letzten Tagen nicht völlig gehringewaschen hatte, denn sonst konnte er so ziemlich sicher mit einem Messer in seinem Herzen rechnen. Erneut zog ein an meinem dunklen mantelähnlichen Filzjackett herum und machte den Knopf auf, der viel zu eng saß, so dachte ich es mir zumindest. Meine nächste Handlung war es mir durch meine silber gefärbten Haare zu fahren. Die erst ordentlich von Stylisten gemachten Haare waren nun nicht mehr als ein verwuschelter Schopf auf meinem Kopf. Ich streckte mich nach einem der Spiegel aus und versuchte das zu richten, was noch zu retten war, weil es sonst wirklich schade um die ganze Arbeit war, die in meine Haare gesteckt wurden.
"Bam, du siehst gut genaug aus. Tee wird dich garantiert sofort wieder erkennen und sich ein weiteres Mal in dich verlieben." versuchte Amber mich aufzumuntern. Leise lachte ich und versuchte mich zu entspannen. Doch bringen tat dies nicht viel. Mein Herz lief auf Hochtouren und ich hatte das Gefühl alldas Pafüm auf meiner Haut hatte seine Wirkung aufgegeben. Ich war mehr als nur nervös und betete zu allen existierenden Mächten, dass heute alles glatt gehen würde und Theresa ohne Probleme mit mir abhauen konnte.
In wenigen Stunden würden wir im Fliger sitzen, mit uns Amber und Jae, und in Spanien würden wir landen. Genau in dieser Limousine würden wir verschwinden und uns auf den Weg zum Flughafen machen.
Trotz keiner roten Ampel mehr, zog sich der Weg jedoch nicht zusammen und erschien mir noch länger. Am Trocadero, der Aussichtsplattform gute hundertfünfzig Meter entfernt Vom Eiffelturm, mussten wir wieder halten, doch diesmal störte es mich nicht wirklich, da ich mit diesem Ort Theresa verband. Nachdem die Bangtans damals in New York gefasst wurden reisten wir einmal um die Welt und waren für einige Tage auch hier in Paris. Auf der Plattform hatten wir uns vor dem Turm von einem kleinen Mädchen fotografieren lassen, nachdem wir ihr verzweifelt zu erklären versuchten, was sie bitte für uns machen sollte. Im Gedächtnis rief ich mir das Bild auf. Wie jetzt dämmerte es bereits, die Nacht nicht weit entfernt. Der Eiffelturm war bereits beleuchtet und unschuldig und ungezwungen hatte ich Theresa geküsst, während das Mädchen das Bild mit meinem Handy gemacht hatte.
Ich seufzte und lächelte schließlich, als ich mich an diese Zeit erinnerte und hätte alles getan um das danach geschehene zu verhindern und Mark den Hals umzudrehen, bevor er mich und die anderen überhaupt verraten könnte. Während ich in der Hölle auf Erden saß, sprang er munter in der Welt rum und versuchte Theresa anzumachen, in dem glauben, ich hätte all dies nicht mitbekommen. Dabei wusste er nie dass ich in LA in diesem Club unmittelbar in ihrer Nähe war und alles mit ansah, bevor sie verschwanden.
Allein dafür und ohne von dem Verrat zu wissen, hätte ich ihn kurz und klein geschlagen, aber jetzt, jetzt würde ich definitiv andere Geschütze ausfahren, wenn ich ihm begegnen sollte. Ich würde ihm jeden verdammten Knochen knack für knack einzeln brechen, so wie am Ende sein Genick. Er soll dafür leiden, was er uns angetan hat, so wie diese Bastarde der Ssang Young Pa, in Ausnahme die, die Tai und mir helfen würden, doch nichtmal bei denen war ich mir sicher, ob ich ihnen blind vertrauen konnte.
"Du denkst an sie oder?" mischte sich Am in meine Gedanken. Ich nickte und leise lachte sie. "Ich weiß noch genau, wie sie dich damals angesehen hat, als sie aus meinem Zimmer kam, bevor wir zum Schulball sind." murmelte die beste Freundin meiner Frau in Erinnerungen. Leise brachte ich ein Lachen hervor und nickte. "Ihre Augen haben so unglaublich geleuchtet, wie ich sie davor zu dem Zeitpunkt noch nie gesehen hatte." Ich schlang meine Arme um mich und schloss kurz die Augen, als ich sie mir in diesem schwarzen Kleid vorstellte. Es hatte viel spitze und natürlich hätte es mir in dunkelblau an ihr besser gefallen, aber dennoch sah meine Tai darin atemberaubend aus, so wie mit der Maske, die sie aufhatte. Was sie wohl heute tragen würde? Hoffentlich etwas dunkelblaues. Es würde perfekt zu meiner Wahl passen, wenn auch nicht so ausgefallen. Ein Kleid würde sie nicht tragen. Mittlerweile müsste sie im achten Monat schwanger sein. Das mindeste was ich ihr zutraute, war ein eleganter Jumpsuit, der sie sogar mit Babykugel wunderschön erscheinen ließ. Theresa hätte sogar in einem Müllbeutel elegant und wunderschön ausgesehen.
"Der grinst wie so ein kleiner verliebter Junge." machte sich Jaebum neben mir über mich lustig. Ich gab ihn einen Klaps auf den Hinterkopf. "Ich bin ein kleiner verliebter Junge." grinste ich und sah ihn aus frechen Augen an. Er zog eine Augenbraue hoch und nickte nur. "Theresa wird dich mit deiner Art garantiert nicht übersehen." gab er von sich. "Oder sie wird denken, er ist ein verdammter lebender Baum." kicherte Amber, da ich viel großer war als Tai und sie schon immer zu mir hoch schielen musste, um in meine Augen zu sehen. Ich liebte es, wenn sie sich trotzig vor mich stellte, nachdem wir uns gegenseitig sinnlos aufzogen und sie aussah wie ein kleines bockiges Mädchen. Ich hoffte nach alldem was sie vergessen und durchgemacht hatte, würde sie dies mit mir noch immer machen.
Wiedermal schaltete die rote Ampel auf grün und wir schafften es ohne weitere Unterbrechung zu eine der extra angelegten Straßensperren in der Nähe der Oper. Die Limousine wurde angehalten und der Chauffeur hielt einen Pass heraus, der zeigen ließ, dass wir zu der Soriee geladen wurden. Keine der Ampeln in den folgenden Straßen war zu meinem Glück angeschaltet. Sie hätten eh nichts gebrach, keinerlei Wagen fuhren, nur die ein oder andere Limousine oder Sportwagen. Die Leute, die in dem Gebiet um die Oper herum wohnten schielten neugierig aus den Fenstern. Paparazzis wurden strengstens ferngehalten, nur vor den Hotels lauerten sie. Kaum hatte ich es vor einer gefühlten Ewigkeit verlassen, stand ich im Blitzlichtgewitter, wo mir alle möglichen Fragen gestellt wurden. Wie erging es meiner Frau? Was war mit ihr? Wo war sie? Und wie stand ich zu sämtlichen anderen unnötigen Müll, wie die Verhaftung und der Prozess von Kim Yubeom. Ich hielt dicht und drängte mich mit Ellenbogen und einem Leibwächter durch das getümmel.
Vor einer weiteren Gruppe Securites hielten wir und wieder wurde der Pass gezeigt. Die prächtige Oper erstreckte sich nur wenige Meter vor uns. "Unglaublich." staunte Amber und sah hinauf zu den Blattgold bedeckten Engeln, die anmutig ihre Zepter in den Händen hielten. "Diese Engel faszinieren dich jedes Jahr aufs neue Babe." lachte Jae neben mir leise und griff nach Ambers Hand. "Weil es unglaublich ist, dass wir Menschen so solchen Bauten in der Lage sind." staunte sie und blickte noch immer aus dem Fenster. "Wir sind aber nicht nur zu sowas in der Lage." strich ich großflächig wieder schwarz und bekam einen grimmigen Blick von Jae und seiner Frau, den beide echt gut beherrschten. "Genieße einmal die Ruhe vor dem Sturm, denn ich bin mir sicher der Abend wird alles andere als einfach BamBam." prangerte Amber mich an.
Zustimmend nickte ich und wendete meinen Blick von ihr. Hunderte bekannte Musiker oder Unterhalter aus aller Welt befanden sich heute Abend hier. Es wäre ein Wunder Theresa sofort und in den ersten Minuten sehen zu können, doch mich würde dieses Wunder wohl unmöglich heimsuchen.
Auf einem Parkplatz hielten wir und Jaebum hielt seiner Frau die Tür auf, bevor er selber ausstieg und schließlich mich rausließ. Etwas zu laut schmiss ich die Tür zu und lief mit dem Ehepaar vor meinen Augen in Richtung der Oper. Sofort wurde ich von Bekanntschaften umrundet, die ich ewig nicht mehr gesehen hatte. Einige der Sänger die ich noch vor dem eigentlichen Eingang der Oper sah und traf waren nur kurzfristig und für wenige Monate bei JYP geblieben, bevor sie sich an eines unserer Unterlabels anschlossen, die einmal quer über den Globus gingen. Somit war ein gewaltiger Teil der anwesenden mehr oder weniger ein Angehöriger von JYP. "Wie amüsant. Erst sehe ich Mark Tuan und jetzt der der nun hinter dem Musikgigant JYP sitzt." der indische Schauspieler Shah Rukh Khan begrüßte mich auf typisch indische Art und sah mich mit einem freundlichen lächeln an. "Mit Begleitung? Also Mark." wollte ich von ihm wissen. Er nickte. "Sie sind vor gut einer Stunde eingetroffen. Aber wenn ich ehrlich bin, hat diese Clarissa auf mich eher nicht so gewirkt, als wäre sie gerne an Tuans Seite." murmelte er und ich unterdrückte ein lachen. Er war Schauspieler und musste sich somit auf verschiedenste menschliche Arten einlassen, da er da schon die Fähigkeit entwickelt hatte Personen zu lesen verwunderte mich nicht. Viele Schauspieler hatten diese Eigenschaft und bei ihm war sie messerscharf.
"Wer weiß, vielleicht hatten sie streit." gab ich gespielt unbekümmert zurück und zuckte mit den Schultern, während ich mich nach Amber und Jaebum umsah, die Melanie vor den Türen der prächtigen Oper gefunden hatten. "Kann sein. Ich muss wieder rein. Richte Theresa schöne Grüße aus, wenn du wieder auf Hawaii bist." gab er mir mit einem Lächeln auf den Weg, bevor er sich wieder in das Getümmel in der Oper stürzte.
Wenn er wüsste. Ich schüttelte den Kopf und lief zu Jae. "Sie ist hier." ließ ich ihn leise wissen und er nickte nur, während seine Frau noch immer Melanies pastelpinkes Kleid in den himmel hoch lobte. Ich konnte beim besten willen nicht verstehen, was Frauen an Klamotten so besonders fanden. Ich meine ich achtete auch auf Kleiderwahl, aber sie war nicht das wichtigste im Leben. Wenn mir danach wäre könnte ich hier auch genauso gut mit fettigen Haaren und Jogginghose stehen, doch anstand wollte ich dann doch noch bewahren.
Zusammen mit Melanie betraten wir das goldgeflutete Foyer und ich stellte mir die gottverdammte Frage wie um alles in der Welt ich Theresa in diesem bunten getümmel aus teuren Anzügen und noch teueren Kleidern finden sollte.
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