Surprising Restart
"Yuhan! Lass mich runter bitte." lachte ich, als er mich auf seinen Armen durch die Wohnung in die Küche trug und mich immer noch nicht runterlassen wollte. "Will aber nicht, weil du mein Baby bist und ich dich tragen muss." stemmte mein Freund sich dagegen.
Ich krallte mich mit meinen Füßen an ihm fest und legte lachend meinen Kopf auf seine Schulter. "Ich bin doch viel zu schwer für dich." Er schüttelte den Kopf "Du bist leicht wie eine Feder." kicherte er und drehte sich. Ich krallte mich mit den Händen an seinem Shirt fest.
"Yuhan, lass deinen Freund runter, der ist schon ganz grün so sehr wirbelst du ihn hier herum." mischte sich Baekhyun, einer von Yus Onkels, lachend ein. Yuhan hörte und ließ mich auf meinem Stammplatz nieder. Sofort setzte er sich neben mich und nahm meine Hand. Luhan stand am Ofen und wartete darauf, dass er klingelte, damit er die Frühstücksbrötchen endlich auf den Tisch stellen konnte. "So wie es aussieht habt ihr gut geschlafen." stellte Luhan fest und betrachtete mich und seinen Sohn lächelnd. Wir nickten beide eilig und sahen uns gegenseitig grinsend an.
Der Ofen piepte und eilig machte sich Yuhans Vater daran die Brötchen aus dem Ofen auf den Tisch in ein kleines Holzkörbchen zu befördern. Baekhyun stand auf. "Ich muss los. Wir sehn uns jungs." er klopfte auf den Tisch, verabschiedete sich von Luhan und war daran aus der Wohnung zu gehen. "Bleib doch Onkel Baek." bat Yuhan und sah seinen Onkel mit seinen großen braunen Augen an, bei denen wohl nie jemand standhalten konnte. "Eigentlich hatte ich alles mit deinem Vater beredet, was es zu bereden gab." meinte Baekhyun und seufzte. "Und ich weiß nicht ob das okay ist wenn ich euch noch länger auf den Senkel gehe." lachte er. "Also mich stört es nicht. Und dich Soo?" wendete sich Yuhan an mich. Ich schüttelte den Kopf. "Mich auch nicht." stimmte ich mit ein.
"Mich auch nicht Baek bleib ruhig." setzte Luhan auch noch mit dazu. Baekhyun zog sich seine Jacke von den Schultern und hängte sie über den Stuhl, wo er eben gesessen hatte. "Wieso bist du eigentlich schon so früh hier?" Yuhan wurde neugierig. Sein Onkel machte ein lockere, wegwischende Handbewegung. "Nicht so wichtig, kann euch dein Vater gleich erklären." wimmelte er ab und lehnte sich gegen eine der Arbeitsplatten in der modernen Küche.
Mein Freund verzog fragend die Augenbrauen und sah zu seinem Vater. "Appa was wirst du uns erklären?" fragte er ein wenig verunsichert und blinzelte ein paar mal. "Gleich, gleich Yu. Isst erstmal." versuchte Luhan Zeit zu schinden. Aber essen war keine schlechte Idee, da ich wirklich hunger hatte, nach dem Yuhan und ich letzte Nacht nicht grade ruhig im Bett lagen, nachdem ich wieder einmal einen Weinanfall hatte und Yu mich ablenken wollte.
Ich nahm mir ein Brötchen, schnitt es mit meinem Messer auf und bestrich es erst mit Butter und dann eine Hälfte mit Schokolade und die andere mit Honig. Yuhan brummelte irgendwas und schaufelte sich Rührei auf seinen Teller. Baekhyun schnappte sich ein paar Weintrauben aus der Obstschüssel und schob sich eine nach der anderen in den Mund, während Luhan sich setzte und irgendwas auf seinem Handy herum tippte.
"Appa?" Luhan sah von seinem Handy auf und zu seinem Sohn. "Tao hat mir letztens Bilder von seinem neuen Tattoostudio in Hamburg geschickt. Könnten wir mal hin?" Yuhan sah seinen Vater mit nahezu den gleichen Augen an, wie er hatte. "Du willst dich wirklich tattoowieren lassen?" fragte Luhan dagegen. Mein Freund seufzte. "Als ich mit Tao drüber diskutiert hatte, meinte er es gibt jetzt so ne sonder Tinte, die nach Monaten wieder verblasst. Ist auch ganz Hautfreundlich." erklärte er eilig und grinste.
Baekhyun räusperte sich und hustete. "Die gibt es wirklich. Das hat sich Chanyeol letztens hier in Zürich machen lassen." mischte er sich zu Yus Gunsten ein. "Echt? Was denn?" wollte mein neben mir eifrig wissen. "Einen japanischen Drachen auf dem Oberarm." erklärte sein Onkel und nahm sich weitere Weintrauben. Yuhans Augen funkelten. "Wie cool. Hast du Bilder?" Der angesprochene schüttelte den Kopf.
"Wenn wir grad beim Thema Hamburg sind. Was haltet ihr von einem Umzug?" verkündete Luhan lächelnd und sah uns beide an. "Nach Hamburg? Zu Onkel Tao?" harkte Yuhan nach. Sein Vater nickte. "Wir fliegen heute Nachmittag, es steht schon alles fest. Ich hab genug von den Bergen und dem ganzen Schnee und hoffe ich bin da nicht der einzige." ließ er uns wissen. "Hamburg ist vollkommen okay. Die Berge werden langsam langweilig." äußerte ich mich ein wenig leise dazu und biss von meinem Brötchen ab. Luhan klatschte in die Hände. "Dann wäre das beschlossene Sache! Wenn ihr fertig seit packt ihr eure Sachen und dann gehts zum Flughafen." meinte er freudig und lächlte zufrieden.
"Aber ihr wisst auch das in Deutschland Schulpflicht herrscht oder?" murmelte Baehyun und schielte zu Yu und mir. "Ne oder?" maulte mein Freund sofort und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Doch. Ihr habt die letzten Monate genug mit nichts tun verbracht und grade Jungsoo könnte der alte Alltagstrott wieder gut tun." mitleidig sah mich Luhan an. Unter seinem Blick nickte ich ein wenig nachdenklich und seufzte. "Aber wir können kein Wort Deutsch!" protestierte Yuhan weiter. "Ich hab euch auf eine internationale Schule angemeldet, auf einem Gymnasium. Einer Schule mit wesentlich mehr ansprüchen, als eine normalere." erklärte sein Vater. "Aber ihr werdet Deutsch als Unterrichtsfach bekommen." hing er noch an.
Yuhan stöhnte genervt. "Können wir nicht wieder nach Amerika? Zurück nach Honolulu? Ich bin Trainee und will das nicht weggeben." meckerte er weiter. Meine Gedanken wanderten zurück nach Hause zu Paps und Jia. Wie es ihnen wohl ging? Bestimmt war Jia mehr als nur am Boden zerstört. Ich seufzte. Aufeinmal wollte mein Brötchen nicht mehr schmecken. Ich vermisste meine Schweser und Dad mehr als alles andere. Aber sie würden sauer auf mich sein, weil ich einfach verschwand und mit Yuhan und Jonghyun und Taemin mit geflogen bin. Ich wollte nicht das sie sich wegen mir aufregten und außerdem ging es mit bei Yu, seinem Vater und seinen Onkels gut.
"Den Vertrag bei Jungsoos Vater hab ich gekündigt. Ein Freund von mit hat ein Entertainment in Hamburg. Da brauchst du keine tausend Jahre Vorbereitung und kannst gleich anfangen ein Album aufzunehmen und zu veröffentlichen, wenn du ein paar Songs parat hast." erklärte Luhan seinem Sohn, die Stimme nicht mehr ganz so freudig wie eben noch. "Und wie soll ich da berühmt werden? Hast du dir mal die deutschen Charts angesehen? Wenn du die Texte auf englisch liest rappen die da alle nur über Fame, Bitches, rote Schuhe und fette Wagen." regte Yuhan sich auf. "Und Pizza." mischte ich mich ein. "Und Pizza!" wiederholte mein Freund bockig. "Und obwohl es die deutschen Charts sind, sind auch amerikanische oder englische Songs vertreten. Die klauen sich aus anderen Ländern die gute Musik, weil sie selber keine haben." diskutierte Yuhan seinen Vater in Grund und Boden.
Baekhyun fuchtelte mit der Hand herum und wartete bis er herunter gekaut hatte, eh er sprach. "Sucht mal Culcha Candela, die sind cool. Lay und Sehun waren in Bern zum Konzert." kommentierte er. "Die sind zu nem Konzert von ner Gruppe gefahren, deren Musik sie nicht verstehen?" harkte Yuhan wenig begeistert nach. Baekhyun nickte. "Die haben sich die Songs vorher auf englisch durchgelesen, so dass sie wussten in welchem es um was geht." erklarte er.
"Ändert trotzdem nichts daran, dass du deine Kariere in Hamburg anfangen wirst." setzte Luhan wieder das Thema zurück. "Das Entertainment hat Verbindungen zu größeren in England, du könntest dadurch deinen Erfolg dann weiter auf ganz Europa und dann über die Welt ausbreiten." brachte er eine äußerst gute Taktik hervor, bei der Yuhan schließlich nach gab.
Nach dem Essen liefen wir wieder ins Zimmer, zogen uns Alltagssachen an und begannen damit all die Taschen zu stopfen, mit denen wir vor drei Monaten hier ankamen. Zürich war an sich wirklich toll. Doch mit fehlte der Bezug zum Meer. Ich war in einem Haus direkt am Wasser aufgewachsen. Mich würde es wohl auch immer dahin ziehen, wo es Küsten und somit auch Meer gab. Viele meiner Erinnerungen hingen am Meer. Ich hatte an dem Strand, direkt am Haus, von Ma und Pa, mit Jia schwimmen gelernt und stand auch dort das erste mal auf einem Boot. Yuhan und ich hatten uns auch das erste mal im Meer geküsst, als er nachts in mein Zimmer schlich und wir anschließend gemeinsam zum Strand liefen nur um dann in Sachen baden zu gehen.
Ich lachte leise und zog die volle Tasche vor mir auf dem Bett zu. "An was denkst du?" wollte Yuhan wissen. Ohne es zu wollen wurde ich rot, sah aber zu ihm. "An unseren ersten Kuss." nuschelte ich und wurde nur noch röter. Jetzt lachte Yu. "Daran hab ich auch grad gedacht." gestand er und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich lehnte mich gegen ihn und er fuhr durch meine Haare. "Ich hab übrigens dein Handy gefunden." fiel es meinem Freund ein. Sofort fuhr ich wieder hoch. "Was? Wie? Wo? Ich hatte es doch in dem Berghaus verloren?" erinnerte ich mich. "Es lag in einer der Taschen, in der wir die Skier immer hatten" schilderte Yuhan mir und stand auf, um mir mein heißgeliebtes Handy zu reichen, was ich seit Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Als ich das Handy das letzte mal gesehen hatte, hatte ich es ausgeschalten, da mir die Anrufe und Nachrichten meiner Familie auf die Nerven gingen. Grade eben bereute ich dies. Vor dem Unfall hätte ich nochmal mit Mom sprechen können. Ich hätte nocheinmal ihre Stimme hören können und wäre das gewesen, wäre sie vielleicht noch immer am Leben und wir wären an diesem Tag nicht Ski gefahren. Mein jetzt wieder angeschaltetes Handy fing an zu vibrieren ohne Ende. Ich hatte sämtliche weitere Anrufe von Paps, Jia und Mom. Moms anrufe endeten einen Tag bevor sie den Unfall hatte. Jias und Dads dauerten noch immer an, so wie ihre Nachrichten.
Luhan platzte ins Zimmer rein und nahm mir mein Handy weg. "Im Flieger wird keine Musik gehört und Handys haben beim Fliegen eh nicht an zu sein. Also kommt. Das Taxi wartet. Wir sind die letzten von allen, die nach Hamburg unterwegs sind." meinter er fröhlich, freundlich wie immer und deutete auf den Flur der Wohnung hinter ihm.
Jungsoo
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