Some Things will Change

Ich seufzte und verzog nachdenklich meinen Mund, als ich mich im Badezimmerspiegel betrachtete. Meine Augen waren grau braun und sahen nicht wirklich besonders aus. Meine Nase konnte man gut als Stupsnase durchgehen lassen. Meine Lippen waren nicht zu voll und nicht zu schmal und in zarten Zügen geschwungen. Dunkelblonde Haare gingen mir bis über die Schulter und genau die störten mich. Ich hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr zu mir passten. sie waren zu lang und die Farbe zu gewöhnlich.

"Hey." Mark schlich von hinten an mich heran und umarmte mich, die Hände auf meinen Bauch gelegt. "Alles gut bei dir?" er legte seinen Kopf auf meinen ab und betrachtete uns lächelnd. Ich erwiederte es und sah durch den Spiegel in seine schokobraunen, mandelförmigen Augen. "Meine Haare sollen ab." mumelte ich und wartete auf seine Reaktion. Sein Lächeln wurde breiter. "Wieso? Sie sind doch schon so." hinterfragte er und nahm eine Strähne zwischen seine Finger. Ich schüttelte den Kopf. "Sie sind zu lang." erklärte ich ihm. Jetzt seufzte Mark. "Aber es dauert so lange, bis sie wieder nachwachsen." er ließ die Strähne wieder los und legte die Hand zurück auf meinen Bauch.

Leise lachte ich. "Ich kan mir fast den Arsch mit ihnen abwischen." konterte ich und drehte meinen Kopf zu Mark. "Gut. Du hast mich überzeugt." stimmte er zu und küsste mich sanft. Lächelnd erwiederte ich den Druck und drehte mich zu ihm. "Dir würde bestimmt jeder Haarschnitt stehen." flüsterte er meinen Lippen noch immer nahe und steckte eine lange Strähne hinter mein Ohr. Ich wurde rot und sah von ihm weg. "Das ist jedesmal so süß, wenn du rot wirst." meinte er und legte seine Lippen erneut um meine. Seine Hände ruhten wieder auf meinem Bauch. während ich meine in seinen Nacken gelegt hatte und im Kuss versank.

Als wir uns von einander lösten liefen wir gemeinsam in die Küche. In den letzten beiden Wochen hatte ich mich volständig an die Prothese gewöhnt, wie war für mich mittlerweile fast ein komplettes Bein und kaum einem in der Öffentlichkeit fiel es auf, wenn mein Mann und ich am Strand entlang liefen oder durch die Straßen. An all die neuen Menschen in meinem Umfeld hatte ich mich ebenfalls etwas gewöhnt, doch es würde bestimmt noch etwas dauern, eh ich mit allen wirklich warm werden würde.

"Ich habe Montag frei. Da könnten wir zu einem Friseur und du lässt dich dort umstylen." schlug Mark vor und reichte mir ein Brötchen. Ich nickte. "Klingt gut." stimmte ich dem zu und schnitt es auf, bevor ich es beschmierte. Was ich schnell beim frühstücken festgestellt hatte war, dass ich Kaffee hasste und eher Cappuccino trank, was laut Mark schon immer so bei mir gewesen war.

Kaum waren wir fertig, klingelte es an der Wohnungstür. Mark stand auf, während ich meine Tasse leer trank. Ich musste nicht mal zur Tür sehen, um zu wissen, dass es Chaerin und Taeyeon waren, die in die Wohnung getappst kamen und mich beide sofort freundlichst begrüßten. Ich hatte mich mit ihnen wieder angefreundet und hatte das Gefühl wir drei verstanden uns auch wirklich gut.

Ich stand von meinem Stuhl auf und verabschiedete mich mit einem kurzen Kuss von Mark. Heute war Samstag. Wir würden zwar nach Hamburg fahren, aber nicht zu Tao und seinem Studio, sondern zum shoppen. Etwas wir schon seit letztem Montag geplant hatten und heute umsetzen würden.

Kaum waren wir in der Stadt schleppte Chaerin uns in sämtliche Läden, in denen es wirklich gute sachen gab, mir aber in meinem derzeitigen Status nicht mehr passten, was mich ziemlich störrte, da ich gerne die ein oder andere etwas engere Jeans oder ein etwas engeres Oberteil anprobiert hätte.

"Ist das nicht Luhan?" Taeyeon deutete mit einem mal auf einen Mann, etwas weiter von uns weg stehend, der nachdenklich einen schwarzen Pullover betrachtete, den er hoch hielt. Das Gesicht von ihm kannte ich, er hatte mich ebenfalls vor zwei Wochen begrüßt, doch mit den Namen hatte ich noch immer meine Probleme, da ich bis auf Tao und Kris, kaum jemanden von ihnen sah. "Ehrlich mal." bemerkte Chaerin. Neben Luhan tauchte eine weitere Person auf, sie sah fast genauso aus wie er, nur wesentlich jüngerer. Bestimmt sein Sohn. "Er ist mit Yuhan hier." bemerkte Taeyeon und stellte die Handtasche zurück, die sie soeben noch genauer betrachtet hatte. "Dann kann Jungsoo auch nicht weit sein. Der kleine ist total knuffig..." sie verstummte und verzog ihr Gesicht aufeinmal so, als wäre ich jemand auf den Fuß getreten.

Jungsoo. In meinem Kopf ratterte es. Der Name kam mir bekannt vor, sehr sogar, doch ich hatte keine Ahnung wo ich ihn hinstecken sollte. Mein Kopf war noch immer wie leer gefegt. Definitiv war ich bei diesem Unfall ziemlich heftig auf den Kopf gefallen, sonst würde ich mich bestimmt an etwas größeres erinnern, als einen Skyline, mit Stäbchen zu essen oder einen Song auf Marks und meiner Hochzeit. Außerdem tauchten noch immer diese komischen Träume auf, von denen ich nicht wusste, ob es tatsächlich Träume waren oder doch Erinnerungen. Meistens war immer ein Junge bei mir oder ein Mann, doch beide schienen die gleichen zu sein, nur zu verschiedenen Zeitpunkten, in verschiedenen Jahren. Sie redeten mit mir, doch nie fiel sein oder mein Name. Ich sah ihn, doch sein Gesicht wirkte undeutlich, verwaschen. Doch bei einem war ich mir sicher. Es war nicht Mark. Die Stimme von dem in meinen Träumen klang so anders, als die von meinem Mann. Aber es waren nur Träume, kam ich immer zu dem entschluss, da wäre es doch okay andere Männer um mich zu haben.

Luhan legte den Pullover wieder zurück und erblickte uns drei ebenfalls. Er lächelte und tippte seinen Sohn an, der eben an seinem Handy herum tippte und nun ebenfalls in unsere Richtung sah. Er lächelte nahe zu das selbe Lächeln wie sein Vater und wunk. Vater und Sohn setzten sich in Bewegung und neben mir zischte Chaerin irgendwas zu Taeyeon, was ich allerdings nicht verstand, da es eine völlig andere Sprache war. "Clarissa, Chaerin, Taeyeon, was macht ihr denn hier?" fragte Luhan und begrüßte uns. Sein Sohn neben ihm begrüßte uns ebenfalls und blinzelte mich ein paar mal irritiert an, wollte was sagen, verstummte aber wieder.

"Was wir wohl machen werden, wenn wir in einem Laden voller Klamotten stehen?" fragte ich gespielt nachdenklich. Der ältere der beiden vor uns lachte. "Schon klar, dumme Frage, die ich gestellt habe. Wie geht es dir? Kommst du mit der Prothese zurecht? Geht es der kleinen gut?" wollte er freundlich wissen. Ich sah an mir herunter, eigentlich um mein Bein betrachten zu können, doch da war mein Bauch,der mir die Sicht versperrte. Ich lächelte. "Mir geht es bestens und der kleinen auch." Ich legte eine Hand auf meinen Bauch. "Und wie du siehst, komme ich mit der Prothese auch bestens klar." antwortete ich. "Habt ihr schon einen Namen?" wollte Luhans Sohn, Yuhan, wissen. Ich schüttelte den kopf. "Aber wir haben noch ein paar Monate." lachte ich. "Die sind schneller vorbei, als man denken kann." mischte sich Taeyeon mit ins Gespräch, während Chaerin etwas entfernt von uns ein paar Sachen betrachtete. "Yeon hat recht. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei, da dreht man sich einmal um und dann wirst du hier mit Mark und Kinderwagen stehen." scherzte er und legte den Kopf schief.

Yuhan bekam einen Anruf und ging sofort ran, wenige Sekunden später hatte er wieder aufgelegt. Nun lag unsere Aufmerksamkeit auf ihm. "Wer war das?" wollte sein Vater wissen. "Nur Jungsoo. Er sucht uns, weil wir aufeinmal so plötzlich weg waren. Ich geh mal zu ihm, bevor noch irgendwas passiert." meinte er zu seinem Vater und verabschiedete sich von mir und Taeyeon, bevor er weg eilte und mit den Rolltreppen nach oben in die Etage fuhr. "Was soll den in einem Einkaufszenter schon groß passieren?" wollte die neben mir lachend wissen. Luhan zuckte mit den Schultern. "Bei Yuhans Freund kann man nie wissen. Manchmal ist der kleine extrem schusselig und wirft einfach einen Kleiderständer um und manchmal gibt es Sachen, die er nicht wirklich sehen sollte." murmelte er, als er sah, dass sein Sohn mit einem Jungen, im selben alter wie Yuhan, die Rolltreppen runterkam. Aufeinmal hatte er es ziemlich eilig von uns weg zu kommen und bat mich Mark schöne Grüße auszurichten.

Bevor er jedoch mit seinem Sohn und dem anderen bei sich, der wohl der Freund seines Sohnes war, verschwinden konnte, striffen sich unsere Blicke für den Bruchteil einer Sekunde und ich war mir definitiv sicher, dass ich diesen Jungen schon einmal gesehen hatte, nur konnte ich sein Gesicht, wie seinen Namen nirgendwo in meinem Kopf hinstecken.

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Eine freie Minute
🤗

Große Pause in der Schule xD

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