So Nervous

Yuhan und sein Vater waren bei Tao im Tattoostudio, um nochmal einen Blick auf das Tattoo werfen zu lassen. Da Luhan extrem verplappert war, was seine Brüder betraf, würde es zu meinem Glück Stunden dauern, bis die beiden wieder hier wären. Ich lief aus dem Zimmer, was mir und Yuhan gehörte und schlich mich dennoch den Flur bis zur Wohnstube entlang, aus Angst, einer von Yuhans Onkel könnte hier noch irgendwo herumlungern, doch ich war wirklich alleine und beschloss jeden Winkel nach irgendeinem Zeichen zu durchsuchen, das bewies, dass Clarissa Mom war, so absurd es sich auch anhören mochte.

Dieser Gedanke hatte mir in den letzten Tagen geholfen alles zu überstehen, da es mit Yuhan und mir den Bach runter ging. Ich legte es darauf, dass wir einfach zu viel und zu lange beieinander waren und wir beide unserer Freirräume bräuchten, oder eine Pause machen sollten. Als ich Luhan dann immer fragte, ob ich wieder zu Paps und Jia konnte, hieß es wie immer: Mach du deinen Abschluss erst. Ich war es satt. Meine Familie zu vermissen schmerzte und ich wollte meine drei Stunden ältere Schwester wieder in die Arme schließen und einfach nur all die Monate umarmen, die ich sie alleine gelassen hatte, doch bis jetzt war das ganze aussichtslos. Ich war quasi in Luhans und Yuhans fängen.

Clarissa war seit dem Tag nicht mehr aufgetaucht, als ich sie im Studio gesehen hatte und sofort als Mom erkannt hatte, doch das hatte ich vor den andern beiden Geheim gehalten, sie hätten mich vermutlich für verrückt erklärt, zumal Luhan selber meinte, sie habe etwas von Ma. Eilig wühlte ich mich durch Regale, doch fand außer CDs von K-Pop Boygroups und Papierkram wirklich nichts! Ich wand mich der Kommode zu, in der sonst all die Süßigkeiten waren, die Yuhan und ich plünderten, wenn wir Filme am Abend schauten. In den ersten zwei Schubfächern befanden sich, wie erwartet, nur Chips, Schokolade und Gummibärchen. Im dritten war nichts und im vierten wieder massig Papiere und unter alledem ein kleines Heftchen.

Ich ließ meinen Blick mit vorsicht um mich schweifen, als würde jeden Moment jemand hereinkommen. In diesem Moment fühlte ich mich wie ein Einbrecher, obwohl ich in dieser Wohnung seit wenigen Monaten bereits lebte. Mit zittrigen Fingern öffnete ich das Heftchen. Ein Addressbuch, das man heute in einer Zeit von Handys soetwas noch besaß, war wirklich außergewöhnlich. Schnell blätterte ich zu C doch da stand nur Chanyeol. Gut zwei Minuten grübelte ich, dann fiel mir ein, dass Clarissa ja mit Mark verheiratet war und ich blätterte mich bis M durch.

Die beiden lebten, laut dem Heft, in St. Peter Ording. Ich zückte mein Handy und fotografierte eilig die Addresse. Wenn ich es schaffen würde, würde ich noch dieses Wochenende dahin fahren und hoffentlich meine Vermutung bestätigt bekommen. Aber dennoch taten sich Ängste in mir auf. Warum versteckte man Mom vor mir, sollte sie es wirklich sein, wieso hatte sie selber noch keinen Kontakt zu mir aufgenommen, oder gemerkt, dass Mark nicht ihr Mann war. Bedrohte man sie mit irgendwas? Drohte man sie sonst umzubringen? Als ich in Panik geriet, versuchte ich Ruhe zu sammeln, schloss das Heftchen wieder und legte es zurück in das Schubfach, unzwar genau so, dass es aussah als hätte ich es nicht mal mit der Fingerspitze angefasst, oder mit den Augen auch nur angeschaut.

Mit schnellen Schritten rannte ich fast zurück ins Zimmer, schnappte mir Yuhans Laptop und ließ ihn hochfahren. Eilig gab ich das Passwort ein, den Tag an dem wir zusammengekommen waren, doch es war falsch. Hatte er es geändert? Waren wir nun schon so weit auseinander gedriftet, dass er mir nicht mal mehr, was seinen Laptop betraf, vertraute? Seit er von seinem Vater die klare Bestätigung bekommen hatte, dass er Musiker werden durfte und die ersten Aufnahmen machte, wurde er anders. In meinem Kopf machte es Klick und ich wusste, wass das Passwort war, der Tag an dem geplant war, dass sein Album wohl veröffentlicht werden sollte und es war sogar richtig.

Ich reservierte mir für Samstag morgen einen Platz in einem Zug, auf den Mädchennamen meiner Mutter, Amblony. Von dem Bahnhof vor Ort würde ein Bus direkt in die Straße fahren, in der Clarissa wohnte. Bei bezahlten tippte ich auf vor Ort. Ich hatte ein eigenes internationales Konto, auf dem ich mein Geld in der jeweiligen Währung ohne Probleme abheben konnte, also sollte mein Ausflug nicht wirklich scheitern, so hoffte ich es, denn ich hatte es Paps versprochen, dass ich herausfinden werde, ob Clarissa Mom war.

Jungsoo

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