Skin to Bone
"Hey. Alles ist gut." wurde mir versichert. Eine Hand fuhr durch meine Haare. Ich schüttelte den Kopf. Nichts war gut, nie würde wieder alles gut werden. Nicht Wenn man gesehen hatte, dass seine Mutter starb. Das Bild vor meinen Augen, wie sie da lag. Im Schnee, die Beine in einem unmenschlichen Winkel, das ganze Blut was aus ihrem Kopf floß, der leere Blick in den Himmel. Doch es war nicht nur meine Mutter die gestorben war, die Frau, die mir und meiner Schwester das Leben schenkte, es war auch mein kleiner Bruder oder meine kleine Schwester, der, oder die, in diesem Moment keine Chance mehr hatte je die Welt zu erkunden.
Der Gedanke daran trieb mir weitere Tränen in die Augen und ich vergrub meinen Kopf an Yuhans Schulter. Yuhan und sein Vater behielten mich bei sich in der Schweiz. Sie meinten Zuhause bei meinem Vater und meiner Schwester wäre das blanke Chaos ausgebrochen, wovor sie mich schützen wollten, da mein Vater wohl von Paparazzis belagert wurde. Wenn ich ehrlich war, ich wollte nicht nach Hause. Wollte dort nicht meiner zerstörten Familie in die Augen sehen, klar tat es mir leid für Jia und meinen Vater, dass sie mich nicht bei sich hatten, aber ich wollte meine ruhe. Sie hatten Moms Anblick nicht gesehen, würden es wohl auch nie, was wohl auch besser war.
"Ich will diese Bilder nicht mehr sehen Yu. Mach das sie verschwinden." flehte ich und kniff die Augen zusammen, als Mom wieder vor mir aufblitzte. Wie aus dem nichts hatte sie ihr Gleichgewicht verloren, als sie vor drei Monaten auf Skiern hier in der Schweiz zusammen mit Suho, einen von Yuhans Onkels, hier war, damit sie mich besuchen konnte. Es war eine Überraschung, wie Luhan, Yuhans Vater, mir später erzählte, doch keiner konnte wissen, das Eomma an diesem Tag starb. Sie fiel hin und schlitterte auf einen Abgrund zu. Nie werde ich ihren Schrei in meinen Ohren verklingen lassen, als sie fiel und das knacken der Knochen in ihren Beinen, was man mehr als nur deutlich hören konnte. "Soo. Sieh mich an." holte mein Freund mich aus meinen Gedanken.
Mit überwindung hob ich meinen Kopf von seiner Schulter und öffnete meine Augen, um in seine zu sehen. Er lächelte schwach und strich die Haare weg, die über meine Augen gefallen waren. "Babe, lächle, verdränge die bösen Bilder in deinem Kopf mit deinem wunderschönen, strahlenden lächeln." bat Yuhan mich und nahm mein Gesich behutsam in seine Hände. Ich wurde rot und sah verlegen von ihm weg. Leise lachte mein vor mir und richtete mein Gesicht wieder so, dass ich ihn an sah. "Lächle, bitte. So als würden wir ein Foto machen." versuchte Yuhan es mit Geduld, die er in den letzten drei Monaten immer wieder aufbringen musste, weiter. Ich verzog meine Mine nicht, sah ihn immer noch traurig und aus rot geweinten und geschwollenen Augen an.
Yuhan atmete tief durch und senkte seinen Kopf, um mit mir auf einer Höhe zu sein. Seine großen braunen Augen sahen mich flehend an. "Jungsoo." hauchte er meinen Namen gegen meine Lippen und zog mit seinen Daumen sanft meine Mundwinkel zu einem lächeln. Ohne dass ich es wollte lachte ich leise und wurde wieder rot.
Immer wenn wir Arm in Arm auf dem Bett saßen und ich mit dem Verlust meiner Mutter zu kämpfen hatte, machte Yuhan dies und entlockte mir immer ein Lachen, oder ein Lächeln.
Seine weichen, schmalen Lippen kamen mit meinen in Berührung. Yuhan streifte sie nur einen kurzen Moment, doch ich lehnte mich vor, um unsere Lippen zu verbinden. Mein Freund lachte leise in den Kuss und zog mich näher an sich heran. Das Bild meiner Mutter verschwand und all meine Gedanken kreisten um Yuhan, der seine Lippen nun von meinen nahm, mich an den Schultern sanft in die Matratze drückte und anfing meinen Hals mit zarten, kurzen, kribbelnden Küssen zu übersehen. Ich schloss die Augen und strich mit meinen Händen über Yus Rücken.
"Besser?" flüsterte er gegen meinen Hals. Ich öffnete meinen Mund um ein 'Ja' von mir zu geben, doch es kam nur ein seufzen raus. Yuhan interpretierte das wohl als ein Ja und lachte leise gegen meinen Hals.
Durch die Zimmertür drang von außen ein Geruch in den Raum, den Yuhan wohl auch für voll genommen hatte und aufhörte meinen Hals zu Liebkosen. "Du riechst das auch oder?" wollte er von mir wissen und setzte sich auf. Ich nickte. Es roch süßlich, wie Kuchenteig, doch mit wesentlich viel mehr Zimt und Zucker. Yuhan und ich sahen uns an und grinsten Breit. "Pancakes!" stellten wir gleichzeitig fest und sprangen vom Bett, aus dem Zimmer und liefen durch den Flur in die Küche.
Nach dem Tod meiner Mutter sind wir in eine Wohnung in Zürich gezogen, zusammen mit Luhan. Ein paar seiner Brüder wohnten unmittelbar bei uns in der nähe.
Luhan stand am Herd. In der einen Hand sein Handy am Ohr und in der anderen den Pfannenwender. Auf dem Tisch lag bereits ein Stapel Pancakes, dazu Nutella, Marmelade und Ahornsirup. "Ist er schon... Ja... Genau von nichts eine Ahnung... Hoffentlich nicht" Luhan war definitiv am telefonieren. Yuhan und ich schlichen an den Tisch, nahmen uns je einen Teller und einen Pancake, so wie besteck und klecksten uns das beigestellte auf den Teller. "In Deutschland an der Nordsee... Er bestand darauf... Xiumin, was weiß ich." brabbelte Yus Vater weiter und wendete den Teig in der Pfanne mit einer eleganten Handbewegung. Bei meiner Schusseligkeit, wäre der Pancake schon lange auf dem Boden gelandet.
"Ich komme später vorbei... weil ich das nicht mit dir diskutierten werde, wenn mein Sohn mit seinem Freund hier am Küchentisch sitzt." machte Luhan Xiumin klar und legte auf. Er seufzte und legte sein Handy zu uns auf den Tisch. "Ihr hättet auch warten können." lachte Luhan und fuhr sich durch die hellbraunen Haare, die schon fast an blond grenzten. Yuhan schüttelte den Kopf. "Dann hättest du uns alles weggegessen." nuschelte er mit einem Bissen im Mund und grinste. Sein Vater schnippste ihn gegen den Arm. "Nicht so vorlaut junger Mann." mahnte er, lachte aber selber und setzte sich auf die Tischkante. "Was wollte Onkel Xiumin?" wollte mein Freund wissen und sah zu Luhan.
Er seufzte. "Kleinigkeiten." wimmelte er nur ab und machte eine wegwischende Bewegung mit der Hand. "Nichts, um dass ihr euch sorgen solltet." er lächelte. Deutlich war zu erkennen, dass Yuhan definitiv nach seinem Vater kam, in so ziemlich allem. Aussehen, Stimme, Lachen, Ausstrahlung. Wenn die beiden in einem Raum waren, sah es immer so aus, als wäre Luhan in der Vergangenheit geblieben, um seinem jüngeren Ich durchs Leben zu helfen.
"Und was war mit Nordsee und Deutschland?" harkte Yuhan weiter nach und bestrich seinen Pancake erneut mit einer dicken Schicht Nutella. "Ein Bekannter ist dahin gezogen und hat keinem von uns etwas darüber erzählt." tat er ab und ging wieder zum Herd, um den nächsten Pancake auf dem Turm auf dem Tisch abzulegen und neuen Teig in die Pfanne zu kippen.
Jungsoo
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