Sightseeing

Ich streckte mich nach allen Seiten aus und gähnte lautstark. Vom Schlafen im Wagen taten mir meine Knochen weh, doch das Sonnenlich kitzelte mich aus dem Schlaf und brachte mich dazu die Augen zu öffnen. Sofort riss ich sie auf, als ich sah, wo der Wagen stand, nähmlich unmittelbar beim Eiffelturm. Blinzelnd schielte ich nach oben und betrachtete das riesige 300 Meter große Bauwerk ungläubig. Es erschien mir wie ein Fremdkörper aus Eisen, der mir die sicht auf die weite und satte grüne Wiese dahinter versprerrte, die Champ de Mars um genauer zu sein. Unter dem Turm herrschte bereits reges Treiben. Touristen aus aller Welt standen an den Fahrstühlen an, um auf den Turm zu fahren, oder liefen in den Souvenirshops ein und aus.

Mark auf dem Sitz neben mir schlief noch friedlich und kurz überlegte ich, ob ich diesen Moment nutzen sollte, um ihn mit dem Gurt umzubringen. Wir saßen auf dem Rücksitz, da würde es noch nicht all zu sehr auffallen, wenn er nicht den Kopf hob und noch ein ganzes Weilchen schlief. Doch mein Plan wurde vereitelt, als ich mitbekam, dass Tao wach war und sich mit seinen adlerähnlichen Augen umsah. "Du bist echt durchgefahren?" harkte ich leise nach und starrte noch immer auf den Turm hinauf. "Wieso hätte ich nicht durchfahren sollen?" gab er seine Antwort als Frage und streckte sich. Wir waren gestern morgen als letzter der anderen losgefahren und in einen gigantischen Stau geraten, der bis Nachts gegen zwei anhielt. Eigentlich hätte ich erwartet Tao würde an einer Raststätte halten, aber anscheinend brachte er lange fahrten gerne schnell und in einem Zug hinter sich.

Neben mir regte sich etwas und eine Hand, die ich zu gerne weggeschlagen hätte, legte sich auf meine Bauch und strich über ihn. "Gehts euch beiden gut?" ertönte Mark verschlafen neben mir. Ich nickte. "Bestens." murmelte ich und wagte ihn nicht anzusehen. In wenigen Tagen wäre ich ihn los, in wenigen Tagen wäre ich wieder bei meiner Familie, meinen Kindern, meinem Mann.

"Wie wärs, Frühstück auf dem Eiffelturm, dann ein Spaziergang durch den Park und anschließend ins Hotel?" bot Mark an. Da ich selber auf den Eiffelturm wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als seiner Idee zuzustimmen. Wir stiegen aus. Tao blieb im Wagen, er meinte er wäre schon so oft auf dem Eiffelturm gewesen, dass er für ihn langweilig geworden war, was ich nicht nachvollziehen konnte. Wie war es denn nöglich, dass ein 300 Meter hohes Gebilde einen nicht mehr faszinieren konnte, alleine wie man es hinbekommen hatte ihn stabil zu bauen.

Gekonnt schlängelte Mark uns an den Touristen vorbei zu einem extra Einlass. Er hielt nur seinen Ausweis hin und sofort durften wir vor all den anderen und alleine in den Aufzug, der uns auf die unterste der drei Plattformen brachte. Auf dieser Steuerten wir das Restaurant an und bekamen sofort einen Tisch, als man sah, dass ich schwanger war und wer mein Begleiter war.

Das Essen war himlisch. Die Croissants waren so fluffig und gleichzeitig knusprig und schmeckte viel anderser, als die Auftaubackwaren aus dem Kühlschrank. In die Marmelade hätte ich mich rein legen können, so süß und fruchtig und lecker war sie. Ich griff nach einem der helleren Baguettescheiben, die uns gebracht wurden und wollte sie mit der Butter bestreichen. Mark zog sie mir weg. "An deiner stelle würde ich das lassen Clari." lachte er und reichte mir stadessen Marmelade. Verwundert sah ich ihn an und schmierte aus trotz einfach nichts drauf. Genervt von Mark biss ich ab, doch sofort zog sich in mir alles zusammen. Das Baguette war mehr als nur süß, es schien in Zucker ertränkt worden zu sein.

Mein gegenüber fing an zu lachen und legte den Kopf schief, während ich das Stück aus meinem Mund ausspuckte und sämtliche fragwürdige Blicke der anderen Gäste und der Kellner bekam. "Was ist das?" fragte ich leise und griff nach meinem Kakao. Mark hatte sich wieder eingekriegt. "Ein traditionelles französisches Frühstücksbaguette. Nennt sich La Brioche." ließ er mich wissen. "Und ich glaube, man sieht es hier nicht gerne, wenn man soetwas wieder auf seinen Teller spuckt." mahnte er mich. Ich zuckte mit den Schultern. "Wenn es mir halt nicht schmeckt." Ich nahm einen Schluck Kakao und spülte den ekelig süßen geschmack weg. Es war wie Milchbrötchen, nur um ein Tausendfaches süßer.

Ich war mehr als nur froh, als wir endlich im Hotel ankamen und ich mich auf dem Bett sinken lassen konnte. Mark hatte mich durch die ganze Stadt zum Sightseeing geschleppt und egal wie sehr ich rumjammerte, dass ich nicht mehr wollte, er lief einfach weiter und beachtete mich garnicht. Erst als ich zu drastischeren mitteln griff und meinte mein Bauch würde schmerzen, setzte er alles daran, dass er mich ins Hotel brachte, wo jetzt Baekhyun und Chanyeol meine Sachen hochbrachten und mich zuversichtlich ansahen, während ich einen auf krank tat.

Gott... Es wären noch ungefähr drei Tage, bis ich meinen Mann wieder kennenlernen würde. Es erschien mir wie in einem einfachen Traum, doch diesmal würde es realität sein. Ich würde sein Gesicht richtig vor mir sehen, würde den sehen, dem das Kind in meinem Bauch gehörte. "Wie ist er so? Mein Mann." Kaum hatten wir das Zimmer betreten, verschwand Mark mit Xiumin und Suho. Angeblich mussten sie etwas wegen Samstag regeln.

"Puh." Der Riese fuhr sich durch die Haare. "Auf jeden Fall liebt er dich, dass kann man nicht anzweifeln." lachte er und ließ sich auf einen der Sessel hier fallen. Baekhyun nickte zustimmend. "Er würde alles für dich tun, so wie ich ihn einschätze." bestätigte er. "Und er hat eine verdammt große Klappe." hing Chanyeol an und sah mich warnend an. Ich lächelte. "Ich denke damit werde ich klar kommen." gestand ich mir ein. "Nicht zu vergessen, er wird Mark gehörig die Hölle heiß machen, wenn er ihn hier zu Gesicht bekomt." Baekhyun verzog das Gesicht und unterstrich mit seiner Gestik den Sinn von Hölle heiß machen. "Da hab ich nichts dagegen." grinste ich und dachte an meine Träume zurück, die mich in den letzten Tagen noch Heim gesucht hatten. Allesamt riefen sie die gleichen unglaublich starken Emotionen in mir hervor. Ich wollte ihn sehen und wirklich mit ihm reden und nicht nur im Traum Erinnerungen nach hängen.

In einem der Träume tanzten wir auf einem, ich würde sagen, Schulball und wirkten verdammt steif, anscheinend waren wir zu dem Zeitpunkt noch nicht zusammen, da wir einen gewissen Abstand zwischen uns hielten. Der andere Traum schien mir nicht zu lange her gewesen zu sein. Ich lag am Strand und er schmiss mir eine Qualle auf den Bauch. Ich rannte ihm ins Wasser hinter her und er setzte mir schließlich eine Qualle auf den Kopf. Der dritte Traum schien wieder weiter zurück zu liegen, doch nicht soweit wie der erste. Wir saßen in einem Cafe und er wollte wohl unbedingt gehen, weil er keinen Bock hatte mehr zu arbeiten. Ich war mit ihm in einem Zimmer und er zeigte mir ein ziemlich abgefucktes Lied. Ich glaube es hieß Bang Bang Bang von Big Bang, auf jeden Fall war viel Bang in dem Namen. Darauf hin zeigte ich ihm ein Lied, The Show Must Go On von Famous Last Words und ihm schien halb die Decke auf den Kopf zu fallen. Ein Paar weitere betraten das Zimmer, doch dann endete die Erinnerung.

"Ihr kennt nicht durch Zufall ein Lied mit viel Bang, dass ziemlich abgefuckt ist?" fragend sah ich die nun drei in meinem Zimmer an. Lay war soeben mit herein gekommen und grinste auf meine Frage nur breit. "Wie kann man das nicht kennen?" fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab mich letztens an soetwas erinnert." murmelte ich und Baek zückte sein Handy. Nach wenigen Sekunden hielt er mir es mit einem Video auf Youtube hin und ließ es los laufen. Ich nahm es ihm aus der Hand und sah es mir an.

Okay... Da war ein Typ... auf einem Panzer... mit pinken Haaren und einer geilen Figur und ein Cowboy, der einen Astronauten in den Boden rappte und ein Typ, der wie ein Phönix aus der Asche aufsteigt. Alles noch verkraftbar, wie der Arme Kerl, der so aussah, als würde er all die Frauen um sich nicht sehen doch danach driftete es ab. Da war ein rothaariger, nennen wir ihn mal Teufel, der sich einen verdammten Sklaven hielt!? In meinen Augen waren das in dem Video einfach unschuldige, aber wahnsinnig gewordene arme Asiaten, die etwas zu viel Crack intus hatten. Ich meine wie musste den das Drehbuch dazu ausgesehen haben? Du hast da jetzt einfach mal so nen Sklaven und du stehst oben ohne auf dem fucking Panzer oder wie?! Das Lied war so abgefuckt wie das Video keine Frage! Und bestimmt reagierte ich genauso verstört, wie ich es damals in meiner Erinnerung auch tat.

Ich blinzelte ein paar mal und versuchte das gesehene zu verkraften, während sich die drei Männer in meinem Zimmer einen abkicherten. "Glaub mir, so reagiert jeder auf das Video." kicherte Baekhyun und nahm mir sein Handy aus der Hand. "Ich hab noch keinen gekannt, der dieses Video sofort gefeiert hat." stimmte Lay mit ein und versuchte sich wieder zu beruhigen. "Aber bitte sagt, dass dieser er oder sie bei diesem rothaarigen Wahnsinnigen eine sie war." Waren die ersten Worte die aus mir herauspurzelten und für mehr lachen sorgten. Baekhyun zuckte mit den Schultern. "Weiß keiner." Okay. Das verstörte mich nur noch mehr.

Wir ließen dieses Video hinter uns und konzentrieten uns auf den bevorstehenden Samstag. Dieser Musik- und Spendenabend würde in der Pariser Oper stattfinden und zweigeteilt sein. Im Foryer würde es wie eine einfache festliche Veranstaltung sein. Ein Büffet, ein Orchester, viele Leute in teueren Klamotten. Der zweite Teil befand sich im Opernsaal, es war eine Show der anwesenden Musiker und würde über den ganzen Abend laufen, da Entertainments aus aller Welt an diesem Abend mit ein paar ihrer Künstler eintreffen würden. Lay erklärte mir, dass Mark auf den zweiten Teil bestand, um im nachinein Sänger für sein Entertainment abwerben zu können. Baekhyun hatte ihm weiß gemacht, dass all das Licht und die Bässe nichts für mich wären und ich stadessen lieber im Foyer, in der ruhigen Ecke, bleiben sollte. Natürlich würden Baekhyun selber und Chanyeol bei mir bleiben und Lay Mark und die anderen in dem Opernsaal, damit niemand von meinem aus dem Staub machen etwas mit bekäme.

"Und noch Samstagnacht wirst du das Land verlassen haben." mit zuversichtlicher freude in den Augen klatschte Chanyeol in die Hände. "Aber vorbei wird das ganze dann noch nicht sein." Lenkte Lay ein. "Ihr werdet erst bis nach Spanien fliegen und euch dort eine kurze Weile aufhalten. Mark wird dich suchen und es wäre auffällig, wenn ihr sofort in eurer Heimat erscheinen würdet." Ich nickte. "Was ist mit meinen Kindern?" fragte ich. Xiumin schien mir nicht wie einer, mit dem man sich so einfach anlegen konnte, geschweige denn Mark. "Einer unserer Brüder, der sich vor Jahren wegen seiner Familie von uns abgeseilt hat, wird auf sie aufpassen und sie nicht aus den Augen lassen. So wie bekannte von deinem Mann, die in dieser Zeit die ganze Umgebung im Auge behalten werden." Lay blieb ungewöhnlich ernst und verzog nicht einen Mundwinkel, was wirklich nicht oft vorkam. Ich konnte mir beim besten willen nicht vorstellen, dass Mark so einen Aufstand anzetteln würde, würde ich einfach verschwinden. Ich wusste das Mark und sein Bruder sich hassten und Mark das Entertainment wollte, was sein Bruder vor dem Bankrott rettete und dem älteren somit nicht mehr gehörte. "Wieso würden sie mich suchen?" harkte ich nach. "Du bist Marks Druckmittel, für seinen Bruder. Würdest du das Kind in seiner nähe bekommen, würde er seinen Namen bewusst als Vater in die Geburtskunde eintragen und seinen Bruder um das Entertainment mit dir bestechen." antwortete Bakhyun und schielte von mir weg.

Mir wurde kotzübel. Mark hätte es tatsächlich so durchgezogen hätte Jungsoo nicht den willen gehabt zu mir zu kommen und mir die Augen  zu öffnen. Ich würde Mark noch immer blind jede Lüge glauben und hätte vielleicht tatsächlich denGlauben gehabt meine Tochter könnte von ihm stammen.

"Eigentlich solltest du bei diesem angeblichen Unfall sterben." murmelte Chanyeol und ungläubig sah ich ihn an. Er kam auf mich zu und kniete sich vor die Bettkante auf der ich saß. Er griff die Hand mit der Narbe von einem versauten Einstechen einer Nadel. "Ich will dir nicht alles erzählen, aber du hattest ein Armband, in dem Nervengift drin war. Xiumin war an dem Tag mit deinem Sohn und Yuhan Ski fahren." Ich unterbrach ihn. "Und ich hatte das gleichgewicht verloren." hing ich an. Er nickte und ließ meinen Arm wieder los. "Du durftest nicht in die Nähe des Jungens und das wusstest du, als Abschreckung galt dieses Armband, doch du hast die Warnung nicht beachtet und Xiumin hat über sein Handy das Gift in deinen Körper spritzen lassen, was dich von den Beinen geworfen hatte. Keiner hätte damit gerechnet, dass du überleben würdest." mit jedem Wort wurde er leiser und stand stumm auf.

Ich brauchte eine Weile um das ganze zu verkraften. "Wieso habt ihr nichts dagegen gemacht?" fragte ich völlig geschockt und sah die drei nacheinander an. "Wir haben erst gemerkt, dass der ganze Scheiß hier total krank ist, als Mark, Luhan, Suho und Xiumin mit der geistreichen Idee kamen dich totglauben zu lassen und an Marks Seite leben zu stellen." Angspannt stieß ich die Luft aus und konnte nur den Kopf schütteln.

"Was wird, nachdem das mit Spanien durch ist?" Ich schob den geplanten Mord und den kranken Plan zu Seite und konzentrierte mich wieder auf das wichtigere. Über das andere konnte ich später ausflippen, denn noch kam es noch immer nicht ganz in mir an. "Von Spanien aus landet ihr in New York und von dort aus nach LA. Dort werdet ihr dann so lange im Schutz stehen, bis euer Kind da ist und dann könnt ihr zurück nach Hawaii." endete Lay die halbe Weltreise. "Wer wird für unseren Schutz sorgen?" wollte ich wissen. "Erinnerst du dich an Hyerim?" Ich nickte. Ich hatte sie ein paar mal im Tattoostudio gesehen und wenn ich mit Baek und Chan unterwegs war. "Ein paar bekannte von ihrem Mann werden ein Auge auf euch haben. Du kannst ihnen vertrauen. Hyerim hat dir vor einer Ewigkeit indirekt schon einmal geholfen." sprach Baekhyun.

Ich bezweifelte, dass sie und ihr grummeliger Mann mir schon einmal zur Seite gestanden hatte, aber ich vertraute den dreien vor mir und hoffte, dass das was sie sagten war wahr.

Wenig später, als Mark wieder kam, gingen sie und wünschten uns mehr oder weniger eine gute Nacht.Ich kramte meine Schlafsachen aus dem Koffer und ging in das Bad des luxuriösen Hotellzimmers, um mich fertig für die Nacht zu machen. Eine der letzten Nächte in der ich noch neben Mark liegen musste und ertragen musste, dass er meinen Bauch betatschte.

....................

Ouugh auf dem Weg zum Showdown...
😄

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