Zwischen den Stühlen
Hadrian klammerte sich kichernd an seinen dämonischen Gefährten.
Sie standen jetzt mit Sicherheit schon seit ein paar Minuten in der gewaltigen Eingangshalle des Palastes, doch Harry konnte einfach nicht aufhören. Zu komisch war Fudges Gesichtsausdruck gewesen, als Lucifer in der Winkelgasse aufgetaucht war. Sie hatten dem Mann zwar nur verraten, dass Harrys Gefährte ein Dämon ist, und verwendeten den Spitznamen ‚Lu'. Doch schon diese winzige Tatsache hatte ausgereicht, um dem Zauberer die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Sie wollten ja nicht gleich riskieren, dass er an einem Herzinfarkt starb.
Sich an diese urkomische Erinnerung zu klammern, half ihm außerdem dabei, sich abzulenken. Damit sein Magen die benötigte Zeit bekam um sich wieder zu beruhigen.
Er hasste einfach jede Art der magischen Fortbewegung und daran würde sich mit großer Wahrscheinlichkeit nie etwas ändern.
Obwohl schimmern wesentlich angenehmer war wie apparieren. Jedoch nicht angenehm genug, um seinen Magen nicht zum Rebellieren zu bringen.
Harry seufzte in Lucifer's Robe, währenddem dieser dem Jüngeren beruhigend über den Rücken strich.
„Geht's wieder Liebling?"
Der Grünäugige verzog das Gesicht, ohne seinen bequemen Platz an der Brust des Älteren aufzugeben, und murmelte leidend, „... ich habe es bereits aufgegeben eine Art zu reisen für mich zu entdecken, bei der es mir weder kotzübel wird, noch bei der ich mich total zum Affen mache. Außer Fliegen - aber das geht ja leider nicht."
Für einige Augenblicke herrschte eine angenehme Stille zwischen ihnen. Doch dann konnte sich der Gryffindor ein erneutes leises Lachen nicht mehr verkneifen. Er lehnte sich etwas zurück, um dem Fürsten besser in sein Gesicht sehen zu können, und meinte breit grinsend. „So wie es aussieht, hast du jetzt einen weiteren Verehrer, der dir mit Stielaugen hinterher sabbert."
Nun war es an Lucifer leidend und etwas angewidert das Gesicht zu verziehen. „Nur gut, dass sein Selbsterhaltungstrieb ihn erfolgreich davon abgehalten hat mir zu nahe zu kommen!"
Von einer auf die andere Sekunde wurden seine Züge jedoch wieder weich.
Die Augen des Teufels betrachteten den jungen Elben mit solch einer Sanftheit, dass Hadrian einen Kloß hinunterschlucken musste. Während der ältere zwei Finger unter das Kinn seines Gefährten legte, um es etwas anzuheben. Nur um kurz darauf ihre Lippen in einem leidenschaftlichen langsamen Kuss miteinander zu versiegeln.
Diese offen zur Schau gestellten Gefühle raubten dem Schwarzhaarigen den Atem, ließen ihn glücklich seufzen.
Langsam verschwand dieses dauerhaft angespannte Gefühl und ließ ihn etwas zur Ruhe kommen.
Er hatte gar nicht gemerkt, unter welchem Stress er eigentlich gestanden hatte. Bis er jetzt allmählich von ihm abfiel und ihn etwas zittrig zurückließ.
„Und was machen wir jetzt?", seufzte der Grünäugige trotz allem genießend gegen die verführerischen Lippen seines Teufels.
„Was hältst du von einem schönen gemeinsamen Bad mein kleiner Elb?
Du scheinst etwas Ruhe und Entspannung gebrauchen zu können. Wir dürfen nicht vergessen, dass dein Körper diese noch immer dringend nötig hat."
Hadrian kuschelte sich erneut an die breite Brust seines Gefährten, seufzte leise, sog seinen Lieblingsduft tief in seine Lungen und nickte zaghaft.
Es stimmte. Leider. Er musste sich selbst eingestehen, dass er noch immer nicht wieder fit war. Das zeigte ihm die kürzliche Aktion nur zu deutlich. Seine Hand schmerzte etwas, obwohl er sie so gut es ging, geschont hatte, und fühlte sich ausgelaugt.
Baden würde da sicherlich helfen. Und wenn sein Teufelchen auch noch mitkam-.
Harry lächelte verliebt.
„Ein Bad klingt phänomenal!"
Lucifer grinste und lud sich seinen jungen Geliebten kurzerhand einfach auf seine Arme, was diesem einen nicht ganz männlich klingenden Quietschtlaut entlockte.
Der Höllenfürst gluckste leise, während der Held der Zaubererwelt einen Schmollmund zog und in seinen nicht vorhandenen Bart nuschelte, „... was-?!
Damit habe ich jetzt halt nicht gerechnet! - musst du mich so erschrecken!"
Der Ältere schmunzelte und Harry konnte deutlich etwas in den silbernen Augen aufblitzen sehen. Was den Gryffindor dazu veranlasste seine Eigenen zu verengen.
Solche Belustigung in den Augen des Älteren zu sehen, konnte nichts Gutes bedeuten!
„Die Ruhe können wir gleich dazu nutzen um uns darüber zu unterhalten wann und wie wir dich endlich offiziell meinem Volk vorstellen."
Nein!
Harrys Augen weiteten sich vor Schreck.
Doch noch bevor er auch nur ein Wort des Protestes über die Lippen bekam, war der Fürst mit ihm auch schon aus der Eingangshalle verschwunden.
Zur selben Zeit lief der Zaubereiminister Großbritanniens tiefe Furchen in den Teppich, welcher den Boden seines Büros schmückte.
„Herein!"
Die Tür zu Fudges Büro öffnete sich und Lucius Malfoy trat so elegant wie immer ein. „Sie wollten mich sprechen Minister?"
Angesprochener blieb stehen, seufzte kaum hörbar und fuhr sich mit einer Hand durch seine schütteren Haare.
„Ja. Ja das wollte ich in der Tat Lucius."
Cornelius Fudge deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, während er sich auf seinen eigenen hinter diesen setzte. „Nehmen Sie doch bitte Platz."
Der blonde Aristokrat kam der Bitte augenblicklich nach, ließ sich auf dem Stuhl nieder und überschlug seine Beine mit einer fließenden Bewegung, ohne den älteren Mann dabei aus den Augen zu lassen.
Dieser seufzte erneut, rieb sich kurz die Nasenwurzel und verschloss den Raum mit einem Zauberspruch, was den Blonden veranlasste, fragend eine Augenbraue zu heben.
„Nun raten Sie mal mit welcher Person ich heute ein ziemlich ungewöhnliches Gespräch in der Winkelgasse bei Kaffee und Kuchen geführt habe, Lucius.
Mit unserem verschollenen Helden."
Jetzt wanderte auch die zweite Augenbraue des Malfoys etwas weiter nach oben. „-so?"
Fudge lehnte sich in seinem Sessel zurück und runzelte leicht die Stirn. „Sie scheinen nicht sehr überrascht?!"
Lucius schmunzelte. „Wenn ich ehrlich bin - nein. Die Tatsache, dass sie sich mit Mister Potter - oder Satanus, wie er nun heißt, getroffen haben, wird in Kürze im Tagespropheten auf der ersten Seite stehen. Lästige Reporter sind leider überall Herr Minister."
Der Ältere brummte etwas unzufrieden. „Nun, das lässt sich jetzt wohl nicht mehr vermeiden.
Ich brauche ihren Rat Lucius!"
Der Malfoy sah den etwas untersetzten Mann fragend an.
„Jetzt tun sie doch nicht gar so überrascht Mister Malfoy! Sie wissen, dass Mister Potter ein schwarzmagisches Wesen ist - oder?!"
Lucius lächelte leicht. „Ja Cornelius. Was auch für mich nicht weniger überraschend kam. Und ja, bevor sie die Frage stellen, welche Ihnen auf der Zunge liegt - ich kenne auch seinen Gefährten."
Cornelius Fudge schluckte und versank einen Moment lang in seinen Gedanken. Stille herrschte im Büro des Zaubereiministers, bis dieser nach einigen endlos erscheinenden Minuten erneut das Wort an den Jüngeren richtete.
„Mister Potter hat mir freundlich mitgeteilt, dass er Hogwarts nicht mehr besuchen und das Land verlassen wird, wenn sich nichts an der momentanen allgemeinen Situation hier im Land etwas ändert. Der Junge hat einiges zur Sprache gebracht und zwingt mich nun dazu, zu handeln-.
- was ich schon längst hätte tun sollen!"
Der Blonde schmunzelte. Harry hatte es also tatsächlich geschafft den werten Herrn Minister in eine Ecke zu drängen.
„Ich kann nicht leugnen, dass ich mit den Zuständen in Hogwarts schon länger nicht mehr einverstanden bin. Ebenso wenig wie sich die Rückkehr von dem- dessen- Name- nicht- genannt- werden- darf, weiter leugnen lässt-."
Erneut zog Lucius Malfoy für ihn doch recht untypisch die Augenbrauen nach oben. „- Sir?"
Der Minister schnaubte laut. „Tun sie nicht so Lucius, wir wissen beide, welche Gerüchte hinter vorgehaltener Hand über sie im Umlauf sind!"
Der Malfoy verzog das Gesicht, versteifte sich etwas und griff unauffällig nach seinem Zauberstab. „... wenn Sie vorhaben-!"
Doch da wurde er schon von Fudge mit einem Handwink unterbrochen. „Was meinen Sie, warum ich mein Büro versiegelt habe?! Ich möchte neugierige Ohren draußen halten und nicht Sie hier drinnen einsperren! Hätte ich vorgehabt Sie nach Askaban zu befördern, hätte ich diesen Schritt schon lange eingeleitet und sie von den Auroren festnehmen lassen.
Offiziell liegt jedoch nichts gegen sie vor.
Inoffiziell - kann ich mir jedoch gut denken auf welcher Seite sie stehen! Ich weiß, dass sie zum größten Teil außerdem dafür verantwortlich sind, dass ich dieses Amt immer noch bekleide.
Dieses Detail kann ich ohne darüber groß nachzudenken hinnehmen.
Doch dass der junge Mister Potter noch lebt, obwohl er sich in ihrer Obhut befand - sie wissen genau, was ich damit andeuten möchte! Was will der Unnennbare damit bezwecken?!
Meine Aufgabe ist es, einen Krieg zu verhindern, doch wie soll das gehen, wenn an die Öffentlichkeit kommt das der Junge- der- lebt-!" Der Mann seufzte und raufte sich regelrecht die wenigen Haare.
Der Aristokrat lächelte leicht und lehnte sich entspannt zurück. „Der dunkle Lord möchte nicht wirklich etwas damit bezwecken.
Zumindest nichts, was irgendeiner Seite schadet.
Wenn Sie das Gespräch mit Mister Potter noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen, müssen doch sogar sie zugeben, dass der Junge Recht hat und ausgezeichnete Argumente nennen kann. Veränderungen sind auch meiner Meinung nach dringend notwendig.
Der dunkle Lord findet die Wünsche des jungen Mister Potter einen guten Anfang, da sie tatsächlich mit seinen eigenen übereinstimmen.
Welche natürlich auch deutlich zeigen, dass er Dumbledore nicht mehr blind folgt, sondern seine eigene Meinung zu bestimmen Themen hat.
Aus diesem Grund wird er nicht weiter gegen den Jungen kämpfen und selbstverständlich, weil er nun zu den schwarzmagischen Wesen zählt und einen Gefährten hat."
Fudge schluckte, „... wollen sie damit sagen, dass Harry Potter sich tatsächlich mit dem Unnennbaren unterhalten hat?!"
„Und wie sie gesehen haben, erfreut sich der Junge bester Gesundheit und ist bei klarem Verstand. Der dunkle Lord möchte mehr Rechte für schwarzmagische Wesen. Mehr Akzeptanz aller Wesen, ebenso wie die Gleichstellung aller Magiearten und noch ein paar andere Veränderungen, die der Zaubererbevölkerung jedoch nicht schaden werden. Er befürwortet die Veränderungen, die sich der junge Mister Potter selber wünscht und ist bereit, dem Ministerium eine Art stillen Waffenstillstand anzubieten, solange nicht versucht wird, ihn weiter zu vernichten.
Er wartet ab, welchen Weg das Ministerium einschlägt.
Ob sie weiter blind den idealen Dumbledores folgen oder ob sie endlich anfangen, zu ihrer eigenen Meinung zu stehen und etwas zum wirklichen Wohl aller verändern.
Nun können sie sich nicht mehr hinter einem Jugendlichen verstecken!
Es liegt von jetzt an Ihnen, ob Sie den Krieg beenden oder fortsetzen.
Sie werden sich entscheiden müssen Cornelius, und zwar bevor das nächste Schuljahr beginnt!" Lucius lächelte triumphierend und stand auf. Nur um kurz darauf mit wieder perfekt sitzender Maske das Büro seines Vorgesetzten zu verlassen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top