Geschenk

Lucifer lief mit solch einer Schrittgeschwindigkeit durch die langen steinernen Flure Hogwarts, dass Tom, natürlich in der Gestalt Tamaras, Mühe hatte, Schritt zu halten.

Da die Verbindung zwischen dem Dämon und dem jungen Elben, da Lucifers Reich so enorm von dieser Welt abgeschottet war, zu minimal war, als dass dieser wahrgenommen hätte das mit seinem Gefährten etwas nicht stimmte. Hatte den Schwarzmagier die undankbare Aufgabe getroffen, nach Avalante zu reisen und dem Fürsten der Hölle mitzuteilen, dass sein Gefährte verletzt, aber lebend im Krankenflügel der Schule lag. Woraufhin Lu sofort alles stehen und liegen, ließ und nun in den ersten Stock von Hogwarts eilte, um zu seinem Gefährten zu gelangen.

„Lucifer, du musst dich etwas beruhigen! Hadrian lebt und befindet sich in fähigen Händen." Tom atmete schwer. „Wenn du so aufgebracht und außer dir, in den Krankenflügel platzt, schmeißt dich Madame Pomfrey gleich wieder hochkant raus!" Worauf Lu jedoch nur knurrte, ohne einen Schritt langsamer zu werden, „... das soll sie nur versuchen!"

„Glaub mir Lucifer. Wenn Poppy meint, es schadet ihren Patienten, kann sie zu einer Furie mutieren ... und dabei wird es ihr vollkommen egal sein, ob du der Teufel höchstpersönlich bist. Die Frau staucht dich zusammen wie jeden anderen auch."

Der Fürst seufzte leicht und wurde etwas langsamer. Ob es allerdings daran lag, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatten, oder an den Worten des dunklen Lords, war keinem von ihnen so genau klar.

„Was ist denn hier los?!" Toms Augenbrauen hoben sich überrascht, als sie die doch recht beachtliche Ansammlung an jungen Zauberern und Hexen erreicht hatten, welche wild diskutierend vor der geschlossenen Türe des Krankenflügels standen.

Draco wandte sich den beiden Neuankömmlingen zu und schnaubte, „... was los ist! Eine überbeschützende Ausgeburt der Hölle ist los! Harrys Kuschelhund ist halb durchgedreht, als wir bei ihm waren, um zu sehen, wie es ihm geht. Also hat uns Madame Pomfrey kurzerhand einfach rausgeworfen!"

„Tamara, ich verlange von dir, dass du herausfindest, was genau passiert ist und mir zu einem späteren Zeitpunkt berichtest." Lucifer sah den dunklen Lord in Frauengestalt bestimmend an, ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen, sondern wandte sich ab und lief erhobenen Hauptes auf die Holztüre zu. Murrte nebenbei leise, „... sollte die Frau auch nur versuchen mich wieder raus zu werfen-!"



Lucifer schloss leise die Türe hinter sich, setzte sich in Bewegung und sah sich nebenbei angespannt um. Ließ seinen Blick zu jedem einzelnen Bett schweifen, bis er zu der Frau schoss, welche in diesem Moment aus einem Nebenzimmer trat.

„Ahhh - Mister Satanus. Ich habe mich schon gefragt, wann sie endlich hier auftauchen! Zeit wurde es!" Madame Pomfrey sah den Höllenfürsten tadelnd an, woraufhin Lucifers Augenbrauen in die Höhe schossen.

„Hat es ihnen die Sprache verschlagen?!" Die Heilerin kicherte vergnügt und sah ihn abwartend an.

Lu seufzte, erinnerte sich an die Worte der beiden Slytherins und schmunzelte leicht. Vielleicht war es wirklich besser, sich nicht mit der Frau anzulegen. Es würde alles nur unnötig in die Länge ziehen ... und er wollte endlich zu Harry!

„Aus meinem Reich nach Hogwarts dauert es leider ein wenig. Glauben sie mir Madame Pomfrey, mir wäre es auch lieber gewesen, wäre es schneller gegangen. So, und nun bringen sie mich bitte endlich zu meinem Gefährten! Wie geht es ihm?!" Lucifers Stimme war zwar sanft, die Sorge um Hadrian war dennoch eindeutig herauszuhören. Ebenso wie es nur zu deutlich war, wie sehr der Dämon sich darum bemühte, Ruhe zu bewahren.

„Er wurde von einem abgeschwächten Depulso getroffen. Er hatte mal wieder gewaltiges Glück, unser junger Unglücksrabe." Poppy seufzte leise. „Den zweien geht es den Umständen entsprechend gut. Die letzte Stunde war für ihn recht anstrengend und kräftezehrend, da ich ihm doch einige Tränke verabreichen musste, um alle Frakturen und Blessuren zu heilen, die er sich zugezogen hat. Außerdem hat er sich zu stark verausgabt. Im Moment schläft er in einem der Einzelzimmer, im hinteren Teil des Flügels. Es ist überaus wichtig, dass er jetzt etwas zur Ruhe kommt und sich so schnell wie möglich erholt!"

Während die Heilerin Hadrians Gefährte noch darüber in Kenntnis setzte, hatte sie ihm wieder den Rücken zugewandt und lief eilig auf den Raum zu, aus welchem sie kurz zuvor gekommen war.

Lucifer folgte ihr stumm, bis sie das Zimmer, in welchem Harry sich ausruhte, fast erreicht hatten. Schüttelte leicht den Kopf, währenddem er laut ausatmete und damit die Anspannung etwas aus seinem Körper wich. „Um Aaron habe ich mich keine einzige Sekunde lang gesorgt. Es gibt nichts auf der Erde, was einem Höllenhund gefährlich werden kann." Lu seufze, „... im Gegensatz zu meinem Gefährten."

Poppy stand im Türrahmen, als sie sich auf Lucifers Äußerungen hin schmunzelnd zu diesem umdrehte und mit amüsiert funkelnden Augen ansah. „Den Hund habe ich auch nicht gemeint."

Nach dieser Äußerung wandte sich die Heilerin ohne eine weitere Erklärung wieder ab. Lief weiter in Richtung des einzigen belegten Bettes und ließ den Fürsten mit seinem verwirrt dreinschauenden Gesicht einfach dort stehen, wo er war.

Aaron hob seinen großen Kopf und knurrte bedrohlich, als sich die Frau Hadrian immer weiter näherte. Doch das schien Poppy kein bisschen zu beeindrucken und meinte nur beschwichtigend, ohne innezuhalten, „... keine Sorge! Ich möchte nur noch einmal überprüfen, wie es ihnen geht." Woraufhin der Höllenhund doch tatsächlich nur dunkel brummte und den Kopf wieder auf seine Vorderpfoten legte.

Währenddessen stand Lucifer weiterhin mit verwirrt gerunzelter Stirn nicht weit vom Bett entfernt und sah Madam Pomfrey dabei zu, wie sie verschiedene Diagnose-Zauber bei seinem Gefährten wirkte. Seine eh schon beschissene Laune verschlechterte sich zusehends. Die Sorge um Harry brachte ihn beinahe um den Verstand, auch wenn er versuchte, es so gut wie nur eben möglich zu verbergen. Was ihm im Sekundentakt immer schlechter gelang.

„Nun, Frau, jetzt reden sie endlich! Was ist hier los!" Lucifers Stimme machte Aarons dunklem Knurren gewaltig Konkurrenz. Er war wirklich kurz davor etwas in Brand zu setzen, und das plötzliche leise Glucksen der Heilerin half ihm nicht gerade dabei gelassen zu bleiben, ebenso wenig wie das kaum verständliche Gemurmel der Frau. ‚Herrlich, einfach herrlich'. Lucifers Augen verengten sich zu schlitzen. Was verdammt nochmal war an seiner Reaktion so herrlich?!

Doch bevor Lu Poppy ein weiteres Mal dazu auffordern konnte sich endlich zu erklären, drehte sie sich zu ihm um, deutete auf den leeren Platz neben dem Krankenbett und meinte resolut, „... es wäre besser, wenn sie einen Stuhl heraufbeschwören, Fürst Satanus, und sich setzen. Harry braucht ihre Nähe jetzt mehr denn je und ihnen wird es ebenso helfen, bei ihm zu sein und seine Hand zu halten."

Der Höllenfürst seufzte ergeben, ließ sich in dem eben erschienenen Sessel nieder und schlug mit einer fließenden Bewegung die Beine übereinander. Sofort spürte er, wie er sich tatsächlich etwas mehr entspannte, als er seinem kleinen Elben eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und die weiche warme Haut unter seinen Fingerspitzen fühlte. Sah, wie Hadrian normal atmete.
Seine Gesichtszüge wurden weicher. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, wie gewaltig die Angst um seinen Gefährten, die ihm sein Herz bis jetzt zugeschnürt hatte, wirklich gewesen war.

Einen Moment lang betrachtete er noch die entspannten Gesichtszüge seines schlafenden Lieblings, dann sah er, nun deutlich ruhiger zu Madame Pomfrey, welche das Ganze mit einem Lächeln im Gesicht beobachtet hatte.

„Also-?" Lucifer hob eine Augenbraue.

Das Lächeln der Heilerin wurde eine Spur breiter. „Ja, ja. Die Gefährtenbindung. Eine wundervolle Sache. Wollen Sie es kurz und schmerzlos oder schonend beigebracht bekommen?"

Lucifer schmunzelte. „Normalerweise bin ich kein Freund von kurz und schmerzlos. Doch jetzt in diesem Augenblick-. Was verschweigen sie mir?!"

Die ältere Frau gluckste erneut und ihre Augen blitzten. „Gut. Dann eben die Holzhammermethode. Sie werden Vater!"

Nur einen Sekundenbruchteil später fiel dem Teufel alles aus dem Gesicht, selbst seine bis dato gesunde Gesichtsfarbe. Als das eben gehörte sein Gehirn erreichte. Seine Augen schossen zu Hadrian und wieder zu Poppy, welche sich sichtbar beherrschen musste, nicht laut loszulachen.

„Das ist nicht möglich! Männliche Elben, egal welcher Art, können nicht schwanger werden! Sie müssen sich irren!"

Doch Madame Pomfrey schüttelte nur, immer noch glücklich lächelnd, den Kopf. „Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Ich habe das Ergebnis mehrfach geprüft. Harry ist schwanger! Und das bereits in der achten Woche."

Lucifers Blick legte sich geschockt auf Aaron, welcher sich vor wenigen Sekunden erhoben und den Kopf auf seine Knie gelegt hatte.

Poppy gluckste belustigt. „Jetzt sehen sie das arme Tier doch nicht so an! Er hat schließlich als Einziger bemerkt, was mit Harry ist und den Jungen so gut es ihm möglich war, beschützt. Wie mir zu Ohren gekommen ist, hat der Gute nicht einmal mehr seine Freunde in dessen Nähe gelassen."

„Aber wie gesagt Madame Pomfrey-." Der Höllenfürst fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, „... Harry ist kein Wesen, welches schwanger werden kann. Ich verstehe nicht wie-"

Lucifer seufzte leise und schloss für einen Moment seine Augen. Woraufhin Madame Pomfrey nur schmunzelnd zu Hadrian sah. „Nun ja, wir reden hier immerhin von Harry, nicht wahr?!"

„... du freust dich nicht-." Harrys Stimme war ein kaum hörbar tränenersticktes Flüstern. „I-ich weiß doch auch nicht wie-wie das-!"

Lucifers Blick schoss von Madam Pomfrey zu Hadrian, welcher mit nassen traurigen Augen zu ihm aufsah.

Die Augen des Höllenfürsten weiteten sich vor Freude und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, währenddem er von seinem Sessel rutschte und neben dem Bett, genau vor Harrys Gesicht, auf die Knie fiel. Diesem mit seinen Fingerrücken eine losgelöste Träne von der Wange wischte. „Du bist wach-."

Der junge Blutelb schniefte und schluckte. Wollte sein Gesicht abwenden. Was Lucifer jedoch damit verhinderte, indem er mit beiden Händen den Kopf seines Gefährten umfasste. Ihn sanft aber bestimmt festhielt, dem Jüngeren einen Moment lang tief in die Augen sah und dann langsam ihre Lippen miteinander verband. Zuerst zu einem keuschen Kuss, welcher der Fürst schon nach wenigen Sekunden wieder unterbrach, seine Stirn mit geschlossenen Augen an die seines Gefährten legte und mit liebevoller Stimme flüsterte, „... ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht Liebling. Und wie ich mich freue! Ich brauche nur einen Moment-." Lucifer lachte leise auf, ohne seine Stirn von der Hadrians zu lösen, „... ich werde Vater! Auch wenn ich noch nicht verstehe, wie es überhaupt möglich ist."

Hadrian hickste, was sich mit einem Auflachen vermischte und schlang seine Arme um den Nacken seines Gefährten. Dann fanden ihre Lippen erneut aufeinander.

Harry stöhnte leise auf, was der Fürst augenblicklich nutzte, um seine Zunge in den Mundraum seines kleinen vordringen zu lassen. Wollte Hadrians gerade zu einem sinnlichen Tanz auffordern, als ein leises Räuspern aus Richtung der Tür erklang.

Nur widerwillig löste Lucifer sich von seinem Blutelben und wandte seinen Blick in Richtung des Geräusches, ebenso wie Harry und Madame Pomfrey, welche überrascht die Augenbrauen hob. „Miss Lovegood-."

Luna strahlte über das ganze Gesicht und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken. „Vielleicht kann ja ich helfen."

Lucifer legte seine Stirn in Falten, „... wobei?"

Die Blonde kicherte vergnügt. „Na, bei der Klärung der Frage wie es möglich ist, dass ihr Eltern werdet!" Dann legte sie ihren Kopf leicht schief und schmunzelte, „... auch wenn ich nicht dachte, dass es so schnell geht."

„Was hast du getan Luna?!" Harrys Augen wurden groß, was wieder ein Kichern seitens des Engels zur Folge hatte. Hadrians Freundin setzte sich ans Ende des Bettes, währenddem sich Harry selbst in seinem Bett aufrichtete und sich Lu wieder in dem Sessel niederließ.

„Nichts-", Luna setzte solch eine Unschuldsmiene auf, dass man den Heiligenschein geradezu sehen konnte.

„Na ja, außer, dass ich eventuell das Geschenk Gottes zu eurer Bindung vergessen habe zu erwähnen." Luna kicherte mit funkelnden Augen. „Ups. Ich Schussel."

Die Augen der Anwesenden weiteten sich und Harry hauchte regelrecht geschockt. „Bitte was?!"

Der Engel lächelte warm und sah von Harry zu Lucifer und wieder zu ihrem Freund, während sich Poppy in der Zwischenzeit ebenfalls setzen musste.

„Na ja ... Gott - ist nun mal Gott. Er hat natürlich von euch beiden erfahren und hat meinem Vater und mir ein Geschenk für euch zukommen lassen. Schon nett, findest du nicht? Ein Trank zur Erfüllung deines größten Wunsches - welchen ich dir auf eurer Feier unauffällig ins Getränk gekippt habe."

Harry schniefte mit erneut feuchten Augen, „... ein-eine Familie."

Luna nickte liebevoll lächelnd. „Ja. Soweit ich weiß, bewirkt der Trank, dass du einmalig schwanger wirst, sobald du dir von ganzem Herzen eine Familie mit deinem Gefährten wünschst."

„Woher-?! Das heißt, du hast einfach einen dir komplett fremden Trank, der zufällig bei euch aufgetaucht ist, in das Getränk meines Gefährten geschüttet?!"

Luna sah zu Lucifer, welcher sie mit schockgeweiteten Augen ansah und zuckte mit den Schultern, „... es war eine kurze Beschreibung dabei. Und mein Vater war sich auch absolut sicher, das er wirklich von Gott und die Unterschrift echt ist. Wer wäre denn sonst in der Lage so etwas zu ermöglichen? Wenn nicht Gott selbst?"

Harry ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und sah zur Decke, „... bei Slytherins gepunkteter Unterhose."

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