Verzweifelt 🔥Earth
Nur langsam gelingt es mir, meine schweren Augenlieder zu öffnen.
Ich blinzle ein paar mal, um meine Augen scharf zu stellen. Allerdings ist das einzige, was ich sehe, tiefe Schwärze.
Vorsichtig strecke ich meine Arme, und als sie in ihrer Reichweite nichts spüren, stütze ich sie auf und wuchte mich aus meiner unbequemen Bauchlage heraus in die Hocke.
Meine Arme schmerzen, ebenso wie meine Beine, wie ich unter der neuerlichen Belastung feststelle.
Meine Augen haben sich nun endlich an die Dunkelheit gewöhnt und es gelingt mir, wie ich es gewohnt bin, durch sie hindurchzusehen.
Es ist einfach nur die Schwärze der Nacht, die die Häuserreihen, die sich zu meiner rechten Seite erstrecken, in ihre verschluckende Dunkelheit taucht.
Zu meiner anderen Seite - und zu meinem Erschrecken nicht mal Millimeter von mir entfernt - befindet sich eine Straße.
Zu meinem Glück scheint sie jedoch nur sehr spärlich befahren zu sein, denn seit meinem Erwachen hier war kein Auto weit und breit zu sehen.
Ansonsten wäre die Wahrscheinlichkeit, hier auf dem Bürgersteig, halb über dem Bordstein liegend, überhaupt noch zu mir zu kommen, ziemlich gering gewesen.
Aber warum schlafe ich überhaupt hier, mitten in einer verlassenen Straße auf einem Gehsteig?
Meine schummrigen Gedanken beginnen sich langsam zu klären und ich erkenne keinen Sinn in dieser Situation, in der ich mich gerade befinde.
Was zur Hölle mache ich hier?
"Zur Hölle"...
Dieser Gedanke rüttelt etwas in mir wach.
In der Hölle... Bei meinem Vater...
Was ist geschehen?
Und plötzlich, als hätte mir jemand mit einem Hammer auf den Kopf gehauen, sind mit einem Schlag wieder alle Erinnerungen an das, was passiert ist, da.
Ich sehe sie so quälend klar vor mir, dass ich meinen Kopf in meinen Händen vergrabe, um mich vor den Gedanken zu schützen.
Nein... Luke.
Vater weiß über ihn Bescheid.
Über uns beide. Was wir hatten.
Ich schüttle den Kopf.
Was wir verdammt nochmal immer noch haben!
In meinen Augen bilden sich Tränen, aber ich bin weder in der Lage dazu, sie wegzuwischen, noch sehe ich darin überhaupt einen Sinn.
Nachdem Vater dieses eine Wort, diesen einen verdammten Namen von mir gehört hatte, durch den Bruchteil einer Erinnerung, die ich nicht mehr verbergen konnte, ist alles über mich hereingebrochen.
Ich war zu entsetzt, um noch zu irgendetwas fähig zu sein.
Er weiß jetzt alles von uns.
Jeden einzelnen dieser wunderschönen Momente, die ich mit diesem wundervollen Mann geteilt habe.
Sie gehören nicht mehr mir alleine.
Ein heiserer Schrei entweicht meiner Kehle, während mir die Tränen nur so übers Gesicht laufen.
"Du bist eine Schande für mich.
Luke", er hat den Namen fast ausgespuckt, ich hatte ihm eine runterhauen wollen, dafür, wie er allein schon den Namen meines Liebsten missbraucht.
"Liebe! Du!"
Er hat mir die Worte entgegengeschrien, vollster Verachtung.
"Ich schicke dich auf die Erde.
Du wirst zeigen, was für ein Potential des Bösen in dir steckt.
Bring den Menschen Chaos. Verzweiflung. Hass. Tod. Treibe sie in den Wahnsinn.
Zeige mir, dass du es würdig bist, meine Tochter zu sein.
Denn wenn nicht, wird er sterben.
Nachdem du ihn qualvoll foltern wirst, werde ich ihm eine Hinrichtung bereiten, wie ich sie noch nie zuvor vollzogen habe.
Und du wirst mir dabei zusehen.
Zerstöre die Menschen.
Zerschlage sie von innen.
Hetze sie gegeneinander auf, tue das, was eines Teufels würdig ist.
Ansonsten wird dein geliebter Luke für all das bezahlen, was du vergeigt hast."
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