Luke?! 🔥Earth
Nachdem ich mich, nach meinem Zusammenbruch auf der Straße, wieder einigermaßen zusammengerissen und aufgerappelt habe, mache ich mich auf den Weg zu Lukes Wohnung.
Das ist der einzige Ort, der mir spontan einfällt, zu dem ich gehen kann.
Wie ich feststelle trage ich nichts am Leib außer der Kleidung, die ich trage.
Also meint mein Vater wohl, dass ich mich gar nicht erst auf etwas anderes konzentrieren, sondern gleich mit der Zerstörung beginnen soll.
Ich bin trotzdem froh, dass er mich nicht als Mensch auf die Erde geschickt hat.
Ich weiß, dass er es gekonnt hätte. Wenn er selbst sich doch einmal auf der Erde blicken lässt (ganz, ganz miese Tage für alle vorhandenen Erdlinge), kann er dies entweder als Fürst der Hölle tun, mit allem drum und dran, oder menschlicher, der Umgebung angepasster - mit Hunger, Durst, einem leicht veränderten und angepassterem Aussehen etc..
Da dies aber zumindest in mancherlei Hinsicht eine Einschränkung seiner Fähigkeiten darstellen müsste, beispielsweise Dank dem täglichen nötigen Energiebedarf, hat er diese Form während meines ganzen Lebens noch nicht einmal benutzt.
Wenn Vater andere auf die Erde schickt, kann er die Form der Lebensart dort ebenfalls wählen.
Damit ich mich voll auf die mir bevorstehende kleine Weltenvernichtung vorbereiten kann, beließ er mich in meiner ursprünglichen Gestalt.
Quasi, damit ich mir um nichts anderes mehr Sorgen machen muss.
Ich spüre meine Fähigkeiten tief in mir, durch nichts beeinträchtigt und durch nichts aufgehalten, außer meiner Willenskraft, die dagegen hält.
Jetzt jedoch lasse ich einen Teil davon gewähren.
Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf Lukes Wohnung. Jeden Winkel davon kenne ich mittlerweile auswendig, so oft, wie ich dort eingekehrt bin.
Es schmerzt mich, das alles zu sehen, während er gerade höchstwahrscheinlich irgendwo in den Untiefen der Hölle vor sich hin schmort.
Mein Vater wird ihn mit Sicherheit in der Zwischenzeit zu sich geholt haben.
In Gewahrsam... Und schlimmeres.
Ich weiß, dass die Schmerzen, die beim Gedanken an Luke durch meinen ganzen Körper hindurch schießen, nicht unbedingt besser werden wird, wenn ich dann erst wirklich in seiner Wohnung bin.
Aber ich brauche einen Ort, an dem ich mich erstmal sammeln kann, und an dem ich zumindest versuchen kann, einen Plan zu schmieden.
Also rufe ich mir den kleinen Esstisch in Erinnerung, an dem ich so oft mit ihm zusammen gegessen habe.
Um Luke zu besuchen, bin ich immer in meiner menschlich angepassten Form auf die Erde gekommen. Das hat uns mehr Möglichkeiten zusammen geboten.
Ich konzentriere mich auf Lukes Schreibtisch, an dem er sich liebend gerne mit seinem Computer beschäftigt hat, um zu zocken, zu arbeiten oder zu schreiben.
Ich denke an die Pflanzen, die in seiner Wohnung ein Zuhause gefunden haben.
Und ich denke an sein Bett. Wie oft Luke und ich darin Wärme, Geborgenheit und unbändige Liebe gefunden haben...
Als ich die Augen wieder öffne, stehe ich mitten im Lukes Wohnung.
Seufzend schließe ich sie wieder und lasse mich auf das Bett zurück sinken.
Ach, Luke.
Wie sehr ich mich in unsere gemeinsamen Momente hier zurückwünsche. Einfach für immer in einem davon zu leben.
Sein Duft liegt in der Luft, und ich presse meinen Kopf in eines der vielen Kissen auf seinem Bett, wo ich ihn noch um einiges stärker wahrnehme.
Mein Luke... Was tue ich dir nur an.
Ich versuche etwas ruhiger zu werden.
Meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen und zu einem klaren Kopf zurückzufinden.
Ich muss mir überlegen, wie ich ihn rette. Wie ich seine Welt, die Erde, ins Elend treibe.
Ein lautes Geräusch reißt mich unsanft aus meinem Schlaf.
Nur die Wohnungstür, denke ich.
Und während sich meine schläfrigen Gedanken zu klären beginnen, und ich mich langsam frage, wie es sein kann, dass hier jemand außer Luke und mir hereinkommt, höre ich eine mir nur allzu vertraute, über alles geliebte Stimme.
"Kiara?"
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