prolog
enthält graphische Darstellung
von Mord und Grausamkeit.
2. Mai 1998
battle of hogwarts
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Stille.
Totenstille.
Kein einziger Laut drang durch die Dunkelheit dieser seelenlosen Nacht, als ich die blutverschmierten Stufen des Westflügels hinaufstieg, mit nichts als Furcht in meinem unruhig schlagenden Herzen.
Etwas musste geschehen sein, denn die Kampfgeräusche waren plötzlich verstummt. Und auch all die Lichtblitze waren verblasst, die den Nachthimmel wie ein Gewitter erleuchtet hatten.
Das Adrenalin was mich die vergangenen Stunden in diesem wahr gewordenen Albtraum hatte überleben lassen, war längst abgeklungen und hatte Platz gemacht für ein Gefühl, das mich so hilflos fühlen ließ, wie noch nie zuvor in meinem jungen Leben.
Angst.
Wie das tückische Gift einer Viper lähmte sie nicht nur meinen Verstand, sondern auch meinen Körper, was mich jetzt nur noch langsam vorankommen ließ.
Ich wusste, dass ich nicht hier draußen sein durfte, doch ich hatte es nicht länger in meinem Versteck ausgehalten, in dem mich mein Bruder schon vor Stunden mittels Schutzzaubern verborgen hatte.
Die stetigen Erschütterungen der Schlossmauern sowie die qualvollen Schreie sterbender Hexen und Zauberer hatten mich dort unten ganz allein in den Kerkern beinahe durchdrehen lassen, zu groß war die Angst um meinen geliebten Bruder und um all meine Freunde, die das Schloss vor der Schlacht nicht mehr rechtzeitig hatten verlassen können.
Blut klebte mir im Gesicht, vermischte sich mit kalten Tränen, während ich an den Leichen meiner Mitschüler vorbeilief und mich mit aller Kraft dazu zwang, ihnen nicht in die leblosen Augen zu schauen.
Die umherfliegenden Trümmer von Explosionen hatten mich auf meinem Weg in den halb zerstörten Westflügel verletzt, doch ich spürte meine Wunden kaum. Alles in mir schien einfach nur taub zu sein.
Einen Augenblick blieb ich stehen, denn von der Treppe aus konnte ich in einen halb eingestürzten Gang blicken. Mit tränennassen Augen blinzelte ich durch den aufgewirbelten Staub und entdeckte mehrere rote Haarschöpfe, die sich schluchzend über einen Körper beugten der unter den Trümmern begraben lag, flehend an ihm rüttelten, als hätten sie noch Hoffnung der Tod hätte seine Seele verschont.
Doch sie war schon längst fort.
So wie viele anderen der unschuldigen Seelen, die in dieser Nacht ihre zu jungen Leben gelassen hatten.
Die herzzerreißenden Schreie der Weasleys klingelten noch endlose Minuten in meinen Ohren, während ich mich immer weiter die Treppen hinauf schleppte und dabei eine feine Blutspur hinterließ.
Beißender Rauch schlug mir durch ein zerstörtes Buntglasfenster entgegen und brachte mich zum husten. Mein Innerstes krampfte sich schmerzhaft zusammen, je näher ich dem Ort kam, der mir und meinen Freunden in den letzten vier Jahren unserer Schulzeit stets ein sicherer Rückzugsort gewesen war.
Ein Ort an dem wir uns nach dem Unterricht oder in den Freistunden getroffen, zusammen Hausaufgaben gemacht und vor allem miteinander gelacht hatten, bis uns allen die Bäuche geschmerzt hatten.
Ein oder zwei Mal hatten wir uns sogar heimlich mit dem sündhaft teurem Feuerwhiskey betrunken, den ich aus der Kommode im Zimmer meines Bruders geklaut und dann durch Wasser ersetzt hatte, in der Hoffnung er würde es niemals herausfinden.
Was er natürlich getan hatte.
Meine aufgerissenen Lippen verzogen sich zu einem
Lächeln als ich daran zurück dachte, wie er erst mit mir geschimpft— und sich dann mit mir zusammen betrunken hatte um auf mich aufpassen zu können.
Hogwarts war unser Zuhause.
Doch jetzt erkannte ich es kaum wieder.
In den Gängen des magischen Internates erstreckte sich das pure Chaos. Die Portraits an den kargen Steinmauern hingen schief und waren verlassen. Leichenteile waren auf den Teppichen verstreut, hatten die fein gewebten Stoffe blutdurchtränkt und entlockten den Geistern von Hogwarts qualvolle Klagelaute, während sie durch die Mauern hindurch glitten und der Spur der Verwüstung folgten, welche die Todesser heute Nacht hinterlassen hatten.
Wie ein hungriges Monster hatte sich die Dunkelheit Lord Voldemorts an diesem Ort nieder gelassen, hatte all das Licht und all die Wärme gefressen, die innerhalb der Mauern stets präsent gewesen war.
Doch nun war alles düster und kalt.
Die Aura des Todes war überall, schien sich wie eine ansteckende Seuche im ganzen Schloss verteilt zu haben und infizierte eine jede Seele mit Angst.
Gewaltsam drang sie in meine Lunge, durchströmte mein Inneres und bereitete mir eine elende Übelkeit, die noch verstärkt wurde als ich nach einem Blick aus dem Fenster sah, dass hunderte von Dementoren in einem unheilvollen Wirbel aus nachtschwarzen Umhängen über den brennenden Trümmern des halb zerstörten Schlosses kreisten, auf der Suche nach wehrlosen Sterbenden, deren Seelen sie ihnen vor ihrem Tod noch hinterlistig aussaugen konnten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich den obersten Treppenabsatz, doch meine Knie waren vor Angst so wacklig, dass ich mich einen Augenblick an einer in schweren Stein gehauenen Trollstatue abstützen musste. Es war als weigerte sich mein Körper plötzlich weiterzugehen, als spürte etwas in mir ganz genau, was mich gleich erwarten würde.
Doch ich musste weiter gehen.
Ich durfte jetzt nicht stehen bleiben.
Am ganzen Körper zitternd starrte ich in die pechschwarze Dunkelheit, konnte die Schwaden dunkler Magie auf meinem Gesicht spüren, die hier oben wie geisterhafter Nebel in der Luft hingen und sie mit ihrer Boshaftigkeit verpesteten.
Den Zauberstab in meiner kaltschweißigen Hand fest umklammert, atmete ich einmal tief durch, nahm all meinen Mut zusammen und betrat das Pokalzimmer.
Blutrote Kerzen flammten an der Decke auf als ich eintrat, spiegelten sich sanft in Gold der unzähligen, fein geschliffenen Pokale, die hier platziert waren. Doch Stolz über die Erfolge ehemaliger Mitschüler war das letzte, was ich in dieser Sekunde verspürte.
Etwas furchtbares musste hier oben geschehen sein.
Seltsame Schatten tanzten an den Wänden des Pokalzimmers, summten eine Symphonie des Grauens, die mich bis ins Mark erschütterte.
Die Aura des Todes war plötzlich so drückend, dass ich husten musste und den Drang verspürte mich zu übergeben. Ich presste mir eine Hand fest auf den Mund und versuchte meine Übelkeit zu veratmen, als das Licht der Kerzen über mir zu flackern anfing.
Und dann umhüllte mich Dunkelheit.
Nichts als bitterkalte Dunkelheit.
»Lumos«, flüsterte ich mit heiserer Stimme, woraufhin ein kläglicher Lichtzauber aus der Spitze meines Zauberstabs hervorbrach. Geflüster drang an mein Ohr, doch ich konnte niemanden entdecken, während ich das düstere Pokalzimmer inspizierte.
Meine Zähne klapperten vor Angst und mein ganzer Körper wurde jetzt immer wieder von unkontrollierbaren Zitteranfällen heimgesucht, die so heftig waren, dass mir zweimal beinahe mein Zauberstab aus den Händen gerutscht wäre.
Plötzlich spürte ich etwas kaltes und nasses an meinem rechten Fuß und blieb abrupt stehen.
Mein Puls donnerte wie ein tosendes Gewitter in meinen Ohren, während ich an mir hinabblickte.
Der dunkelgraue Rock meiner sonst so eleganten Schuluniform war zerrissen und einer meiner Kniestrümpfe war heruntergerutscht, entblößte mein verletztes Knie, dass ich mir im Laufe der Nacht irgendwo an einem Trümmerteil aufgerissen hatte.
Irritiert stellte ich fest, dass ich auf meinem Weg die Treppen hinauf einen Schuh verloren hatte. Etwas dickflüssiges hatte begonnen durch meinen Strumpf zu sickern und als ich erkannte was es war, entwich meiner trockenen Kehle ein erstickter Aufschrei.
Ich stand mitten einer tiefroten Blutlache.
Panisch stolperte ich zurück und schrie auf, als ich dabei mit dem Rücken gegen einen schweren Pokal stieß. Mit einem Scheppern krachte er zu Boden und riss mich mit sich. Der Schmerz des Aufpralls nahm mir für einige Sekunden die Luft aus den Lungen, bevor ich regungslos auf dem Boden liegen blieb.
Mein Körper war so unendlich erschöpft.
Benommen vom Sturz stöhnte ich auf, fühlte wie meine Schläfen schmerzhaft zu pochen begannen.
Mit letzter Kraft schaffte ich es auf die Knie.
Mein Zauberstab war mir aus den Händen gerutscht und der Lumoszauber erloschen, doch in diesem Augenblick befreite sich der silbrige Vollmond aus den Klauen der dunklen Wolken und erleuchtete das Pokalzimmer, ließ mich jetzt das ganze Ausmaß des Grauens sehen, dass sich hier oben abgespielt hatte.
Ein Meer aus furchtbar zugerichteten Leichen erstreckte sich über den blutdurchtränkten Boden.
Meine Lippen bewegten sich, doch kein einziger Laut verließ meine zugeschnürte Kehle als ich sah, dass unter den Toten auch meine Freunde waren. Ihre Gesichter waren bereits ganz grau, ihre Augen und Münder in ewiger Todesangst aufgerissen.
Sie waren gegangen, für immer fort.
Und sie hatten mich zurück gelassen.
Mit zugeschnürter Kehle robbte ich mich nach vorn und klammerte mich an den leblosen Körper meiner besten Freundin. »Clara«, schluchzte ich und rüttelte panisch ihren erschlafften Körper. »Bitte wach auf.«
Doch die humorvolle Ravenclaw mit den blonden Locken und der Begabung für Kräuterkunde rührte sich nicht. Ihre blauen Augen starrten ins Nichts und mein Herz begann zu stolpern als mir klar wurde, dass sie mich niemals wieder ansehen würden.
Schreie begannen in einem herzzerreißenden Echo von den Wänden des düsteren Pokalzimmers widerzuhallen, waren so laut und qualvoll, dass ich mir beide Hände ganz fest auf die Ohren pressen musste, bevor es mir noch das Trommelfell zerriss.
Endlose Minuten verstrichen, während ich über der Leiche meiner besten Freundin kauerte und Merlin stumm anflehte sie mir zu zurückzugeben, bis sich plötzlich zwei Arme von hinten um mich legten und mich sanft von Claras leblosem Körper wegzogen.
»Shhh«, flüsterte mir eine vertraute Stimme ins Ohr, während mich jemand an seine Brust zog und mir beruhigend durch mein langes dunkelbraunes Haar strich, das ganz verdreckt von Staub und Blut war.
Die Schreie verstummten und erst als ich ein schmerzhaftes Brennen in meiner Kehle verspürte, realisierte ich, dass ich es gewesen war die geschrien hatte. Ein Schluchzen glitt von meinen Lippen, während ich mich gegen die Umklammerung des Jungen zu wehren versuchte, den ich anhand seines Parfums jetzt als meinen geliebten Bruder erkannte.
»Meine Freunde, w-wir müssen ihnen helfen«, schluchzte ich und kämpfte verzweifelt gegen ihn an, während er jedoch nur traurig den Kopf schüttelte, sich weiterhin vehement weigerte mich loszulassen.
»Amelie, hör mir zu«, drang seine vertraute Stimme an mein Ohr, während er mich fest in seinen Armen hielt. »Ich weiß es tut so unendlich weh«, murmelte er und drehte mich langsam zu sich um, nahm mein Gesicht zärtlich in seine warmen Hände. »Aber sie sind fort. Du kannst nichts mehr für sie tun, Liebes.«
Seine Stimme war rau und ganz heiser vor Kummer.
Der Mond schimmerte sanft auf sein blasses Gesicht, brachte mein Herz zum bluten, als ich sah, dass er einige tiefe Kratzer auf den Wangen hatte. Tränen glitzerten in seinen braunen Augen, während er seine Stirn an meine lehnte und mich ganz fest in seinen Armen wiegte, während ich bittere Tränen weinte.
Ich nickte und lehnte mich an ihn.
Er ließ mich einen Moment an seiner Brust schluchzen, bevor er mein Kinn hob und mir flehend in die Augen blickte. »Bitte lass mich dich von hier wegbringen, Amelie. Du bist hier nicht sicher und—«
Doch plötzlich verstummte er und hob seinen Zauberstab, zog mich wieder beschützend an sich.
Ängstlich klammerte ich mich an ihn und lauschte.
Und dann hörte ich es.
Ein leises, kaum vernehmbares Schluchzen.
»Lumos«, murmelte der Slytherin und richtete den Lichtkegeln seines Zauberstabs in die Richtung aus der die Geräusche drangen. Ich konnte fühlen, wie sich seine Schultern plötzlich versteiften. Mit angehaltenem Atem folgte ich seinem Blick zu einem
Jungen, der an der Wand gegenüber von uns lehnte.
Ein Junge mit chaotischen dunklen Locken, die ihm heute Nacht besonders rebellisch in die Stirn fielen.
Ein Junge, der nicht nur meinem Bruder, sondern auch mir seit unserer Kindheit so vertraut war, wie kaum ein anderer, hatte er doch regelmäßig im Anwesen unserer Familie Zuflucht gesucht, wenn seine Mutter ihn wieder einmal misshandelt hatte. Doch seine Besuche hatten abrupt aufgehört, als der dunkle Lord vor knapp zwei Jahren zurückkehrt war.
Zurück von den Toten.
Zusammengekauert saß er an der Wand, das hübsche Gesicht in den vernarbten Händen verborgen. Seine Schultern waren in den letzten Monaten nicht nur breiter, sondern auch muskulöser geworden, zitterten sichtbar bei jedem seiner leisen Schluchzer.
»Theo?«, murmelte mein Bruder verstört.
Das Schluchzen verstummte.
»Enzo?«
Der Lockenkopf blickte auf, doch schien direkt durch uns hindurch zu sehen. Blutspritzer klebten ihm im Gesicht und dem warmen Braunton seiner Augen war vollkommene Schwärze gewichen. Tiefe Schatten lagen unter ihnen, doch der völlig verzweifelte Anblick des dunkelhaarigen Slytherin war es nicht, was mir jetzt einen erstickten Aufschrei entlockte.
Es war das, was seinen Körper umhüllte.
Eine Robe so düster und angsteinflössend wie der schwarze Magier, dessen treue Anhänger sie trugen.
Es war Uniform der Todesser.
Ein Ärmel war hochgekrempelt und entblößte das, was sich auf der Haut seines linken Unterarmes befand, die geschwollen und stark entzündet war.
Das Abbild einer tiefschwarzen Schlange, die sich lautlos zischend um einen Totenkopf wandte.
Das dunkle Mal.
Das Zeichen Lord Voldemorts.
Das Treuesymbol seines Vaters.
Des Zauberers, dem er niemals hatte folgen wollen.
Der Raum begann plötzlich zu kippen und ich hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können als mir klar wurde, was heute Nacht hier oben geschehen war.
Kraftlos krallte ich meine zitternden Hände in das blutverschmierte Hemd meines Bruders und schrie.
»I-Ich musste es tun«, brachte der Sohn Voldemorts mit heiserer Stimme hervor, während er mit einem gequälten Ausdruck auf dem Gesicht auf seine blutdurchtränkte Todesseruniform hinabblickte.
»Sie haben sich mir in den Weg gestellt. Sie wollten mich aufhalten und—«, er schluckte und rang nach Worten, während ich in den Armen meines Bruders schluchzend zusammenbrach, nicht wahrhaben wollte was Mattheo meinen Freunden angetan hatte.
Was er mir angetan hatte.
»Der Befehl lautete jeden zu beseitigen der heute Nacht nicht kooperieren will, also habe ich sie getötet«, flüsterte er jetzt, seine tiefe Stimme nun endgültig gebrochen. »Ich habe sie alle getötet.«
Beinahe wäre meiner Kehle bei seinen Worten ein wahnsinniges Lachen entwichen, denn er hatte sie nicht getötet, er hatte die jungen Hexe und Zauberer um uns herum abgeschlachtet, sie regelrecht vernichtet und teilweise all ihrer Körperteile beraubt.
Meine Freunde, meine Familie.
Ich fühlte seine Augen auf mir, hörte wie er meinen Namen flüsterte, erkannte die Schuld in seiner vertrauten rauen Stimme, doch ich konnte ihn jetzt nicht ansehen, wollte ihn niemals wieder ansehen.
Sein Verrat schmeckte so unendlich bitter auf meiner Zunge, dass ich mich übergeben wollte, nur um dieses Gefühl in mir endlich loslassen zu können.
Ich schrie vor Verzweiflung, Kummer und Schmerz, fühlte mich, als hätte man mir bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen und mich an meinem eigenen Blut erstickend einfach zurück gelassen.
Ich wollte meinen Zauberstab zu mir rufen, wollte ihn auf den Lockenkopf richten und ihn mit einem dunklen Fluch denselben Schmerz hinzufügen, den er auch mir bereitet hatte. Ich wollte den Slytherin mit seiner eigenen boshaften Magie verfluchen, wollte ihm weh tun— wollte ihn tot sehen.
Doch ich konnte mich nicht rühren.
»Ich bin bei dir Amelie«, flüsterte Enzos Stimme tröstend in mein Ohr. »Ich bin immer bei dir.« Der Slytherin amtete ganz ruhig, versuchte als großer Bruder stark für mich zu sein, während er mich mit zitternden Händen an sich gedrückt hielt und versuchte mich vor dem zerbrechen zu bewahren.
Doch ich bemerkte, wie sich hin und wieder eine seiner Tränen in meinem dunklen Haar verfing.
Ich weinte in sein Hemd, bis ich das Gefühl hatte keine Tränen mehr übrig zu haben, weinte, bis ich nichts als endlose Leere in meinem Herzen spürte.
Ich weinte, bis nichts mehr von mir übrig war.
Dunkelheit begann mein Sichtfeld allmählich zu verschleiern, während ich einfach nur noch atmete und mir wünschte, endlich bewusstlos zu werden.
Ich hörte Mattheo Enzos Namen flüstern, hörte das kummervolle Flehen in seiner gebrochenen Stimme, mit der er bei seinem besten Freund Trost suchte, doch mein Bruder rührte sich nicht, sondern wiegte mich weiter in seinen Armen und hielt mich fest.
Doch ich wusste, dass er ihn ansah, konnte die Wärme spüren, die er immer noch für den Jungen mit den dunklen Locken und dem ungezähmten Temperament aufbrachte, trotz all dem Grauen, das der Slytherin heute Nacht angerichtet hatte.
Enzo liebte Mattheo wie einen Bruder.
Doch ich fühlte nichts mehr für ihn.
Keine Zuneigung und auch keinen Hass.
Denn jedes Gefühl das ich dem Mörder meiner Freunde entgegen brachte, war eines zu viel.
Endlose Minuten saßen wir in der Dunkelheit und versuchten unsere erschöpften Herzen zum weiter schlagen zu bewegen, um uns herum nicht nur die unzähligen blutüberströmten Leichen unserer Mitschüler, sondern auch die Scherben, in die unser aller Leben in dieser gottlosen Nacht zerbrochen war.
Und dann geschah es.
Die Mauern des Schlosses von Hogwarts erzitterten ein letztes Mal unter der Gewalt der magisch verstärkten Stimme, die wie ein Gewitter durch die Korridore donnerte und deren Worte die Zukunft der beiden Jungs und auch meine für immer besiegelte.
Eine Stimme so bitterkalt und grausam wie der seelenlose schwarze Magier, zu dem sie gehörte.
»Harry Potter ist tot.«
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