17. once upon a broken heart
TW: Missbrauch von Drogen
please don't be in love
with someone else.
A M E L I E
Die Welt schien an mir vorbei zu rauschen, ähnlich wie in einem Traum. Meine zitternden Hände formten sich zu Fäusten, doch auch der schmerzhafte Druck als ich meine dunkelrot lackierten Nägel tief in meine Handfläche krallte, wo sie halbmondförmige Abdrücke hinterließen, ließ mich nicht aufwachen.
Denn ich träumte nicht.
Meine Augen waren auf die Mattheos gerichtet, in denen jetzt nichts als Schmerz und Reue lag.
Seine Lippen formten stumm meinen Namen, doch ich senkte den Blick, wollte ihn nicht mehr ansehen.
»Amelie?«, erklang Theodores Stimme plötzlich hinter mir, der so eben von der Bar zurückgekehrt war. Wie in Trance drehte ich mich zu ihm um und blickte ihn leicht an. »Hier ist dein Wasser.«
Der junge Todesser reichte mir ein Glas, doch statt es zu nehmen griff ich nach dem schweren Kristallglas in seiner anderen Hand, setzte es an meine zartrosé geschminkten Lippen und leerte es in einem Zug.
Der Feuerwhiskey brannte in meiner Kehle und brachte meine Augen leicht zum tränen, doch er war auch eine Wohltat für mein blutendes Herz, denn er betäubte in nur Sekunden jeglichen Schmerz in mir.
Mit einem amüsierten, doch gleichzeitig auch ein wenig besorgten Ausdruck blickte Theodore auf mich hinab und grinste, als ich ihm das Glas zurückgab.
Seine Lippen bewegten sich, doch bevor ich ihm die Gelegenheit zu sprechen gab, ergriff ich das Wort.
»Können wir tanzen?«, flüsterte ich mit einem unmissverständlichen Flehen in der Stimme, woraufhin er nickte. »Sicher. Sag mal, ist alles okay?« Ich nickte nur und als er sein leeres und mein unberührtes Wasserglas auf das Tablett eines vorbei laufenden Kellners stellte, nahm ich seine Hand.
Seine Finger fühlten sich rau an, als ich sie mit meinen verschlang und mit ihm davonrauschte, Mattheos brennende Blicke in meinem Nacken.
Der Whiskey verdrängte für einen Augenblick meine Angst vor zu vielen Menschen, während ich mit Theodore an meiner Seite durch die Halle lief, das Kinn angehoben und den Rücken kerzengerade.
Meine High Heels klickten im Rhythmus meines Herzens über den Marmorboden. Nervös stellte ich fest, dass verdammt viele Augenpaare auf uns gerichtet waren und sich ebenso viele Köpfe nach uns umdrehten, als wir an ihren Tischen vorbeiliefen.
»Ist das Theodore Nott?«, flüsterte eine weibliche Stimme. »Mit Charles kleiner Tochter? Bei Merlin, sieh dir nur diese Ohrringe an. Ich wette ihre Juwelen kosten mehr als euer Haus, Poppy. Die Berkshires sind angeblich dreimal so reich wie die englische Königsfamilie. Es ist echt ekelerregend.«
Meine Glieder begannen zu zittern.
Theodore bemerkte es und drückte meine Hand.
»Das gehört definitiv zu den Nachteilen, wenn man Mitglied der Reinblutelite ist«, sagte er mit einem Seufzen zu mir, während wir die Tanzfläche ansteuerten, die in der Mitte der grossen Halle heraufbeschworen war und eine hübsch glitzernde Eisfläche darstellte. »Jeder kennt dein Gesicht. Das wichtigste ist, sich nie etwas anmerken zu lassen.«
»Ja ich weiß«, wisperte ich, denn genau das hatte mir meine Mutter mein Leben lang stets eingeprägt.
Er löste seine Hand aus meiner und platzierte sie auf meinem unteren Rücken, während er uns mit dem Ellenbogen einfach den Weg frei boxte, bis wir uns in der Mitte befanden, wo er mich sanft an sich zog.
Mein Herz klopfte, als ich die Arme um seinen Hals legte. Doch gerade als wir damit begonnen hatten uns im Takt des langsamen Songs zu bewegen, stimmte die kopflose Band, die neben der Tanzfläche in der Luft schwebte ein etwas schnelleres Lied an.
Theodore zwinkerte, bevor er den Arm um meine Taille legte und mich herumwirbelte und mich dann gekonnt wieder auffing. Aufgewachsen in elitären Kreisen war Theodore als Erbe der Nott Dynastie natürlich ein geübter Tänzer und konnte die Schritte sämtlicher Standardtänze im Schlaf, genau wie ich.
Und auch Blaise, der es irgendwie geschafft hatte Pansy aus den Klauen Rabastans zu befreien und nun mit der dunkelhaarigen Slytherin neben uns tanzte.
Und auch wenn mir in diesem Augenblick absolut nicht nach Lächeln zumute war, so schaffte Theodore es doch, mir für den Moment einen Hauch Glückseligkeit auf meine Lippen zu zaubern. Seine Hand ruhte auf meiner Taille während er mich über die Eisfläche wirbelte, bis mir ganz schwindelig war.
Die Blicke sämtlicher Mädchen klebten an ihm.
»Die Mädchen starren dich alle an«, kicherte ich und schlang erleichtert die Arme um seinen Hals, als die Band endlich wieder ein ruhigeres Lied anstimmte.
Theodore hob eine Braue und blickte sich kurz um, bevor er seine Lippen an mein Ohr brachte. »Und die Jungs verschlingen dich mit ihren Blicken, mia cara. Und ich kann es ihnen nicht verdenken, du siehst atemberaubend aus«, hauchte er mit dunkler Stimme in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut bereitete.
Sein italienischer Akzent machte mir weiche Knie.
Als sich der Lockenkopf zurücklehnte, versuchte ich mich auf sein Gesicht zu konzentrieren, doch meine Augen glitten plötzlich auf etwas hinter ihm.
Mein Herz begann zu stolpern, als mein Blick dem von Mattheo begegnete, der immer noch an der Stelle stand, an der ich ihn vorhin hatte stehen lassen.
Er war allein, denn Lestrange war verschwunden.
Seine muskulösen Schultern schienen angespannt und selbst aus dieser Entfernung konnte ich die Schwaden dunkler Magie genau erkennen, die von dem Sohn des dunklen Lords auszugehen schienen.
Wie Nebel glitten sie ihm von den Schultern und hüllten alles um ihn herum in Dunkelheit.
Mattheo stand in den Schatten und starrte mich an.
Und in seinem starren Blick lag etwas so dunkles, schier obsessives, dass mir ganz schwindelig wurde. Mein Herz klopfte, bevor ich den Blickkontakt schnell wieder unterbrach. Er hatte kein Recht mich so anzusehen. Kein Recht dazu eifersüchtig zu sein.
Mattheo war mit jemandem verlobt.
Und auch wenn ich verzweifelt dagegen ankämpfte, so füllten sich meine Augen plötzlich mit Tränen.
»Topolina«, hörte ich Theodores Stimme murmeln, bevor er eine Hand unter mein Kinn schob und es zaghaft anhob. »Woher kommen diese Tränen?«
Ich presste die Lippen fest aufeinander um ein Schluchzen zu unterdrücken, bevor ich traurig den Kopf schüttelte, während wir eng umschlungen zu einem langsamen Lied tanzten. Die Wärme seiner Berührung auf meiner Taille war tröstend.
»Du kannst mit mir reden«, sagte er leise, bevor er mich einmal um mich selbst drehte und dann geschickt wieder auffing. »Ist es wegen dem Gesetz? Du weißt mein Angebot steht weiterhin. Du bist sicher bei mir und auch bei Blaise. Wir beschützen dich beide, Amelie. Das werden wir immer tun.«
Zaghaft berührte der Slytherin mein Gesicht und fing mit seinem Daumen eine meiner glitzernden Tränen auf, bevor sie über meine Wange kullern konnte.
»Aber sie erwarten, dass ich schwanger werde wenn wir heiraten«, flüsterte ich mit zugeschnürter Kehle und sah ihn ängstlich an, woraufhin sich seine Miene verfinsterte und er zornig mit der Zunge klickte.
»Ist mir egal, was das Ministerium verlangt, diese Art von Ehe werden wir nicht führen, mia cara. Darauf hast du mein Wort. Sie werden sich zufrieden geben, wenn wir aus der Hochzeit ein großes Ereignis machen, aber was nach der Eheschließung passiert, hat sie nicht zu kümmern. Das dunkle Mal verleiht uns Todessern Immunität vor ihrer Überwachung.«
»Oh, die süßen Lügen des Ministeriums«, erklang plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns, bevor die kristallblauen Augen Rabastan Lestranges auf meine trafen, der sich so eben einen Weg auf die eisige Tanzfläche gebahnt hatte. Die Kälte in seinen Augen glitt über meine nackte Haut und ließ mich frösteln.
»Du nimmst augenblicklich die Hände von meiner Verlobten, Zabini«, sagte er mit kühler Stimme zu Blaise, der Pansy jetzt nur noch enger an sich zog.
»Fick dich, Lestrange«, knurrte er ihn an.
In Rabastans Augen blitzte etwas Gefährliches auf.
»Wie war das, Zabini?« Die Hand des blassen Todessers glitt langsam zu seinem Zauberstab, der in einem Holster an seiner teuren Anzughose steckte.
»Schon gut, Blaise«, sagte Pansy und löste sich aus seiner Umarmung, bevor sie sich mit angespanntem Unterkiefer ihrem Zukünftigen zuwandte, der gleich besitzergreifend die Arme um ihre Taille legte.
Mit einem letzten mörderischen Blick zu Rabastan, verließ Blaise die Tanzfläche, blieb jedoch am Rand stehen und fixierte ihn weiter mit zornigen Augen, während er die Arme vor seiner Brust verschränkte.
»Ich hatte dich nicht für so dumm gehalten, dass du all das glaubst, was das Ministerium von sich gibt, Nott«, fuhr Rabastan fort, während er neben uns mit Pansy tanzte, die aussah als wollte sie ihn am liebsten erwürgen. An ihrer zitternden linken Hand funkelte ein Diamantring, was mein Herz zum bluten brachte.
»Was zum Teufel soll das heißen, Lestrange?«, knurrte Theodore, während er den älteren Todesser mit einem verachtenden Blick fixierte.
»Nun—«, entgegnete Rabastan und hob spöttisch lächelnd eine Braue, als wäre Theodore ein dummer Schuljunge, der die einfachsten Dinge nicht wusste.
»Die Berkshires und die Notts gehören zu den Unantastbaren Achtunzwanzig, ebenso wie die Lestranges und auch die Parkinsons. Der dunkle Lord legt ganz besonderen Wert darauf, dass unsere Familien Erben produzieren und unsere reinblütigen Linien fortführen.« Seine Augen fanden meine.
»Wenn sie merken, dass dein Ehemann dich nicht schwängert, werden sie dafür sorgen, dass er es tut, Miss Berkshire. Das Ministerium wird in euer Haus kommen und den Akt zur Zeugung überwachen. Und zwar so oft wie es nötig ist, bis du dem dunklen Regime ein reinblütiges Kind schenkst.«
Ein Gefühl von elender Übelkeit erfasste mich.
Mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen blickte er zu Theodore. »Sie werden zusehen, wie du sie fickst. Ist es das was du willst, Nott? Macht es dich hart, Zuschauer in deinem Schlafzimmer zu haben?«
In meinen Ohren begann es zu rauschen, denn die Worte des dunklen Magiers lösten nichts als Panik in mir aus. Meine Knie wurden wacklig und meine Gedanken waren wie in Watte gepackt, so dass ich nur verschwommen mitbekam wie Theodore seine Hand von meiner Taille nahm, sie zur Faust ballte und aggressiv gegen Rabastans Unterkiefer rammte.
»Geh zurück zum Tisch, Amelie. Sofort«, rief er mir zu, bevor er Rabastan ein zweites Mal schlug, der sich nun nicht weniger angriffslustig auf ihn stürzte.
Ich versuchte zu gehorchen, doch ich war erstarrt.
Mein Herz rebellierte gegen den knöchernen Käfig meiner Rippen, während ich gegen die aufkommende Panikattacke ankämpfte und sich der Sternenhimmel an der Decke wie ein Karussell zu drehen begann.
Alles glitzerte und funkelte plötzlich.
Dumpfe Stimmen drangen an mein Ohr und für einige Sekunden blickte ich in die grünen Augen von Pansy die beruhigend auf mich einredete. Doch nun beteilige sich auch Blaise an der Auseinandersetzung, woraufhin immer mehr Zauberer auf die Tanzfläche eilten und sie endgültig in Chaos stürzten.
Kalte Angst ließ meine Knie weich werden, sodass ich auf meinen schwindelerregenden hohen High Heels zu stolpern begann und mit den Knie hart auf dem Eis aufschlug, sodass sie bluteten. Mit Tränen in den Augen raffte ich den Stoff meines Kleides, rappelte mich wankend auf und flüchtete von der Tanzfläche.
Halb blind vor Tränen wäre ich beinahe mit einer schlanken Blondine mit auffallend blauen Augen und einem sinnlichen Schmollmund zusammengestoßen, die mich verärgert ansah und auf Französisch mit mir schimpfte. Doch es war nicht der Anblick des strahlend schönen Mädchens oder das Funkeln des Diamantringes an ihrer linken Hand, das mir jetzt das Herz aus der Brust riss, sondern die vertraute Dunkelheit des Jungen, der direkt neben ihr stand.
Sofort machte er einen Schritt auf mich zu und sagte meinen Namen, doch kontrolliert von meinem Schmerz zog ich meinen Zauberstab und jagte ihm einen Fluch in die Brust, der ihn zurückschleuderte, bevor ich mich umdrehte, aus den Flügeltüren der großen Halle rannte und hinaus auf den leeren Flur.
Meine Hand glitt zu meinem Dekolleté, drückte fest auf meinen Brustkorb, als könnte ich mein Herz so vor dem zerbrechen bewahren. Auch wenn ich wusste, dass es dafür schon lang zu spät war.
Ich hatte Mattheo weh getan.
So wie er mir unzählige Male weh getan hatte.
Tränen glitzerten auf meinen Wangen, als ich die Toiletten erreichte und die Tür hinter mir schloss, bevor ich zum Waschbecken stolperte und kurzatmig die kühle Keramik umklammerte. Meine Kehle war wie zugeschnürt vor Panik, während ich meine Tasche auf den Waschtisch legte und eine kleine Phiole herauszog, die mir fast aus den Finger gerutscht wäre, so sehr zitterten meine Hände.
Ich brauchte mehrere Versuche, bis ich sie endlich entkorkt hatte und die bittere Flüssigkeit des Beruhigungstranks meine Kehle hinabstürzte.
Doch die Wirkung blieb aus.
Selbst nach einem zweiten und dritten Trank wollte dieses beklemmende Gefühl meiner Angst einfach nicht weichen, zog mich immer tiefer und tiefer in den Abgrund. Die Narben auf meinen Oberschenkeln brannten wie Feuer und alles in mir schrie danach, sie wieder aufreißen zu lassen und mir weh zu tun.
Sie bluten zu lassen—
bis nichts mehr von mir übrig war.
Wütend warf ich die leeren Fläschchen durch das Bad, woraufhin sie in unzählige kleine Scherben zersplitterten, genau wie mein verfluchtes Herz.
»Hey, alles okay bei dir?«, fragte ein dunkelblonder Junge, der so eben aus einer der Kabinen trat. Ich hatte ihn nie zuvor gesehen, doch er konnte nicht viel älter sein als ich, vielleicht nur ein oder zwei Jahre.
In meiner Panik musste ich die Toiletten verwechselt haben, was meine Wangen vor Scham glühen ließ, denn eigentlich kannte ich das Schloss von Hogwarts in und auswendig. Ich antwortete dem Jungen nicht, sondern wandte ihm den Rücken zu und ignorierte ihn einfach, als er sich neben mir die Hände wusch.
Doch ich zitterte so sehr, dass das Geräusch meiner klappernden Zähne lautstark von den aquamarinfarbenen Fliesen des Bads widerhallte.
»Hier, Süße«, sagte der Junge und streckte mir seine Hand entgegen. »Hilft beim runterkommen. Du siehst echt fertig aus.« Mein Herz schlug unruhig, als ich mich umdrehte und auf seine Handfläche starrte, in der sich zwei kleine weiße Tabletten befanden.
»Nimm eine und heb dir die andere für später auf. Aber Vorsicht es kann einen ganz schön umhauen beim ersten Mal«, sagte er lachend, griff nach meiner Hand und drückte mir die Pillen in die Handfläche.
»Ich bin draußen auf dem Flur und warte auf dich. So ein hübsches Mädchen wie du sollte an einem
Abend wie diesem nicht einsam sein, weißt du«, sagte er zwinkernd, bevor er mich allein zurückließ.
Schwer atmend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen das Waschbecken und öffnete meine zitternde Hand, starrte halb blind vor Tränen auf die Drogen, die der Junge mir gegeben hatte. Kopfschüttelnd schloss ich meine Hand wieder und drehte mich um, um sie in den Abfluss des Waschbeckens zu werfen.
Meine Gedanken waren eine sich endlos drehende Spirale aus Dunkelheit. Ständig wiederholten sich Rabastan Lestranges Worte in meinem Kopf. Mein Schicksal war bereits besiegelt und egal ob ich es wollte oder nicht, ich würde tun müssen was das dunkle Regime Lord Voldemorts von mir verlangte.
Ich musste gehorchen.
Ich musste Babys bekommen, so lang bis mein verdammter Uterus in Fetzen hing um die wahnhafte Ideologie des dunklen Lords von einer reinblütigen magischen Gesellschaft wahr werden zu lassen.
Und dann war da noch das Mädchen, in das ich beinahe hineingelaufen wäre. Das blonde Mädchen, das neben Mattheo gestanden hatte, mit einem makellos schönen Gesicht wie das einer Veela.
Mit seinem Ring an ihrem Finger.
Ich schloss die Augen und weinte stumme Tränen, während ich das Gefühl hatte innerlich zu verbluten, an all den Wunden meines gebrochenen Herzens.
Und dann schluckte ich beide Pillen auf einmal.
𓆙
theos pov im nächsten kapitel>>
ich liebe ihn in diesem Buch so, sooo sehr <3
broken mattheo ♾️
bitte denkt ans voten, danke!
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