10. fallen angel
TW: Erwähnung von
selbstverletzendem Verhalten,
Drogen & Alkoholmissbrauch,
Gedanken über Suizid
how did you expect her to behave
like an angel from heaven,
when all you've given her is hell.
M A T T H E O
Die blutüberströmten Hände zu Fäusten geballt lief Mattheo den Korridor hinab, der nur durch das schummrige Licht einiger Fackeln beleuchtet wurde, die an den Schlosswänden platziert waren. Seine schweren Todesserstiefel donnerten wie ein Gewitter über den Boden, ließen jegliche Farbe aus dem Gesicht des Mannes weichen, der Slughorns Büro bewachte, bevor er auch schon die Flucht ergriff.
Ein dunkles Knurren verließ seine Kehle, bevor Mattheo ausholte und mit dem Fuß gegen eine der Ritterrüstungen trat, die klirrend in alle Einzelteile zerfiel und ihm dabei freche Schimpfwörter an den Kopf warf, die ihn nur noch aggressiver machten.
Alles in diesem Schloss machte ihn wütend.
Die hässlichen Wandteppiche auf denen grässliche Trolle Ballett tanzten, die scharfzüngigen Portraits die ständig hinter seinem Rücken über seine schwarzmagische Blutlinie hetzten, selbst Peeves ging ihm auf die Nerven, mit dem er es früher geliebt hatte seinen Mitschülern fiese Streiche zu spielen.
Doch das schlimmste für den jungen Todesser war die Tatsache, dass sich die Mauern des magischen Internates schon so lang nicht mehr wie ein Zuhause anfühlten. Hogwarts war neben dem Berkshire Anwesen stets der einzige Ort auf der Welt gewesen, an dem Mattheo sich geborgen gefühlt hatte.
Geschützt vor all der Dunkelheit, die ein Leben als Lord Voldemorts Sohn und Salazar Slytherins Erbe mit sich brachte. Frei von der Last seiner Blutlinie, die an manchen Tagen so unendlich schwer auf seinen Schultern wog, dass er kaum atmen konnte.
Doch nun gab es in Hogwarts nichts mehr für ihn.
Nichts als Schmerz und Einsamkeit, begleitet von einem Sturm an Erinnerungen, wohin er auch ging.
Und auch zu Enzo konnte er nicht mehr.
Nicht nachdem, was er getan hatte.
Was er ihr angetan hatte.
Mattheo wollte gerade zum nächsten Tritt ansetzen um der garstigen Ritterrüstung zu seinen Füßen den Rest zu geben, als ihn plötzlich etwas blendete.
Ein Licht in all dieser trostlosen Dunkelheit.
Ihre Aura.
Mattheo hob den Kopf und erblickte Amelie, die in dieser Sekunde aus Slughorns Büro hinaus trat. Feuer hatte sich in ihren whiskeyfarbenen Augen verfangen und etwas gefährliches lag in dem Blick mit dem sie ihn vom Ende des Korridors aus fixierte.
Und dann tat sie zum ersten Mal seit zwei Jahren etwas, was Mattheo jetzt völlig kalt erwischte.
Sie ging auf ihn zu, statt vor ihm wegzulaufen.
Mattheo versuchte die zerstörte Ritterrüstung unauffällig mit dem Fuß um die Ecke zu kicken, damit sie nicht sah was er angestellt hatte, doch die Teile klapperten jetzt zornig auf dem Boden herum, bevor sie sich wieder zusammensetzten und der Ritter mit erhobener Lanze auf ihn zu stolperte um Rache zu nehmen, für seinen hinterhältigen Angriff.
Doch bevor Mattheo sich gegen den Zorn der Rüstung wehren konnte, ging sie in Flammen auf und schmolz in sich zusammen, bis sie nur noch ein kläglicher Klumpen Blech war. Überrascht sah er Amelie an und noch überraschter stellte er fest, dass sie überhaupt keinen Zauberstab in der Hand hielt, sondern den Brandzauber einzig und allein mit einer simplen Handbewegung heraufbeschworen hatte.
Und der Anblick des zornigen Mädchens vor sich, deren Magie wie ein wütendes Herz zu pulsieren schien, raubte dem Lockenkopf jetzt den Atem.
Ihr kastanienbraunes Haar fiel ihr in eleganten Wellen bis weit über die Schultern, umschmeichelte ihre zierliche Figur und ließ sie trotz ihres blutbefleckten Kostüms aussehen wie der Engel, der Amelie Berkshire immer für ihn gewesen war.
Wenn auch ein gefallener Engel, denn der magische Heiligenschein, der über ihrem dunklen Haarschopf schwebte, glühte feuerrot durch ihren Zorn.
Mattheo verstand jetzt, weshalb der sprechende Hut die Berkshire Erbin bei der neuen Häuserwahl in das Haus von Slytherin eingeteilt hatte. Denn die junge Hexe trug nicht nur eine gewaltige Menge an ungezähmter Magie in sich, sondern auch Wut.
Wut auf ihn.
Und auch Mattheo spürte, wie ein Gefühl von flammendem Zorn sein Blut zum kochen brachte, als er an die Situation Minuten zuvor zurückdachte.
»Geh wieder auf die Party, Amelie«, sagte er mit leiser Stimme und wandte den Blick von ihr, schaffte es kaum ihr lange in die Augen zu sehen. »Du solltest nicht in meiner Nähe sein, wenn ich wütend bin.«
»Ich sollte nie wieder in deiner Nähe sein, Mattheo«, entgegnete die Slytherin zornig und blieb mit einigen Metern Sicherheitsabstand vor ihm stehen. Sie erneut seinen Namen aussprechen zu hören, brachte den Lockenkopf sofort wieder dazu, sie anzustarren.
»Was sollte das eben?«, fuhr sie ihn an und kam langsam näher, was sein dunkles Herz in Flammen setzte. »Denkst du ich kann mich nicht verteidigen? Nicht selbst auf mich aufpassen? Ich bin nicht mehr das kleine zerbrechliche Mädchen von damals.«
Mattheo spannte den Unterkiefer an.
Einer ihrer hübschen Engelsflügel war in der Mitte zerrissen und die Federn blutbefleckt, was Mattheo nur noch wütender auf dieses erbärmliche Stück Dreck machte, dass sie belästigt hatte. Hass kochte in ihm hoch, sickerte in seinen Verstand und begann ihn mit dem einzigen Gefühl zu vergiften, dass den Erben Slytherins noch irgendwie am Leben hielt.
Mordlust.
Mattheo ballte seine Hände zu Fäusten, fühlte wie das Blut aus seinen aufgerissenen Fingerknöcheln zu Boden tropfte. »Bitte geh einfach zurück auf die—«
»Sag mir nicht was ich tun soll«, fuhr sie ihn an und bevor sich Mattheo versah war sie bei ihm, hatte ihre Hände auf seine Brust gelegt und ihn geschubst.
»Amelie, ich sagte geh zurück.«
Seine Stimme war ein einziges gefährliches Knurren, dass so bedrohlich klang, dass es selbst die Bewohner der holzgerahmten Portraits an den Wänden Reißaus nehmen ließ. Mattheos flammender Zorn brachte nicht nur seine Schultern zum zittern, sondern ließ jetzt auch das Feuer der Fackeln gefährlich flackern.
Amelie schien es nicht einmal zu bemerken.
»Und ich sagte, sag mir nicht was ich tun soll«, fauchte sie und schubste ihn erneut, wieder und wieder, bis sie irgendwann das Ende des düsteren Korridors erreichten und sein Rücken so hart mit der Wand kollidierte, dass ihm der Aufprall für einige Sekunden die Luft aus den Lungen presste.
»Amelie«, begann Mattheo mit sanfter Stimme, dessen Wut in der Sekunde verblasst war, in der er den endlosen Kummer in ihren Augen bemerkt hatte.
Ihre Tränen waren sein Schwachpunkt.
Waren es immer gewesen.
»Hör auf damit«, schluchzte sie und begann ihre zierlichen kleinen Fäuste gegen seine Brust zu schlagen, was Mattheo unter dem schützenden Drachenleder seiner Uniform natürlich kaum spürte.
Und doch fühlte es sich schmerzhafter an, als jeder verdammte Cruciatusfluch des dunklen Lords, den er in den letzten Jahren als Strafe hatte ertragen müssen, wenn er ihn wieder einmal enttäuscht hatte.
Es war qualvoll, dass er kaum atmen konnte.
»Womit?«, fragte er leise.
»Mich zu beschützen. Ich will es nicht. Ich will nicht von dir beschützt werden«, brüllte sie, während sie kummervolle Tränen weinte und weiter auf seine Brust einschlug. »Hör auf damit, hör endlich auf.«
»Ich kann nicht«, flüsterte Mattheo mit gebrochener Stimme, während er auf das aufgelöste Mädchen vor sich hinabblickte. »Ich habe es dir versprochen.«
Seine Augen füllten sich mit Tränen, doch er blinzelte sie davon. »Ich habe versprochen dich zu beschützen, habe dir versprochen immer auf dich aufzupassen.«
Der Slytherin schluckte schwer.
»Bis der letzte Stern am Nachthimmel verglüht ist.«
Dieser Satz ließ die Slytherin erstarren und brachte ihre Lippen zum zittern. Mattheo konnte sehen, wie sehr sie mit sich kämpfte und wie viel Überwindung es sie kostete, das Kinn zu heben und ihn anzusehen.
Wie viel Mut sie aufbringen musste, dem Mörder ihrer besten Freundin direkt in die Augen zu sehen.
»Aber du hast es gebrochen«, wisperte sie kraftlos, ihre Stimme ein einziges, kummervolles Flüstern
»Du hast es—«, sie fing wieder an ihre Fäuste gegen seine Brust zu schlagen. »—gebrochen. Du hast alles kaputt gemacht. Einfach alles z-zerstört«, brachte sie weinend hervor und jede ihrer glitzernden Tränen verursachte einen weiteren Riss in seinem dunklen Herzen, ließ es bluten und bluten und bluten.
Mattheo wollte ihre zitternden Hände in seine nehmen, wollte seine kleine Amelie in seine beschützenden Arme schließen und niemals wieder loslassen, wollte ihr hübsches Gesicht vorsichtig in seine rauen Hände nehmen und ihr sagen, dass er all das nur für sie getan hatte, doch er blieb stumm.
Der Slytherin blieb stumm und ertrug ihre Wut.
Mattheo ertrug jeden ihrer kraftlosen Schläge gegen seine Brust, denn dass sie wütend auf ihn war, dass sie ihn aus tiefstem Herzen hasste war besser als so zu tun, als existierte er überhaupt nicht mehr für sie.
Auch wenn Mattheo genau das verdient hatte.
Der zarte Duft ihres Parfums umhüllte ihn, ließ ihn jetzt keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Eine Feder ihrer Flügel verfing sich in ihrem kastanienfarbenen Haar und bevor Mattheo darüber nachdachte was er tat, streckte er die Hand aus und zog die Feder aus ihrem Haar, berührte dabei zärtlich ihr Gesicht und strich ihr eine Träne von der Wange.
»Fass mich nicht an.«
Ein glühend heißer Schmerz breitete sich plötzlich auf seiner Wange aus.
Amelie erstarrte und stolperte zurück, blickte voller Entsetzen auf ihre Handfläche, die sie ihm nur Sekunden zuvor hart ins Gesicht geschlagen hatte.
So hart, dass einer der halb verheilten Schnitte, die ihm der dunkle Lord für einen zu spät erledigten Auftrag verpasst hatte, wieder aufplatzte und er spürte wie ihm das Blut aus der Wunde tropfte.
Es schmerzte nicht einmal, denn alles in ihm wurde taub, als er den Ausdruck in ihren Augen erkannte.
Schuld.
Ihre Augen weiteten sich und ihr tränenüberströmtes Gesicht verlor jegliche Farbe, war nun besorgniserregend blass. Schockiert sah sie auf ihre Hand, dann blickte sie zu ihm. »Ich wollte nicht—«
»Doch du wolltest es«, entgegnete Mattheo ruhig und blickte ihr in die Augen, was ihm so unendlich schwer fiel, denn er verdiente es nicht sie anzusehen, verdiente es nicht einmal die selbe Luft zu atmen.
»Und es ist okay. Ich verdiene es.« Er schluckte schwer. »Ich verdiene so viel schlimmeres als das.«
Amelie presste die Lippen aufeinander und griff sich vor Verzweiflung in ihr Haar, zerrte so fest daran, als wollte sie sich damit Schmerzen hinzufügen.
Er machte einen Schritt auf sie zu, woraufhin sie aus lauter Angst vor ihm zurück wich, auf ihren High Heels umknickte und zu Boden fiel. Der Slytherin wollte ihr die Hand reichen um ihr beim aufstehen zu helfen, als sein Blick plötzlich auf eine Stelle fiel, die sein vernarbtes Herz nun endgültig in Stücke riss.
Der Tarnzauber mit dem sie es versteckt hatte, flimmerte noch ein letztes Mal auf, bevor er erlosch.
Eine knochentiefe Traurigkeit erfasste den Erben Slytherins bei dem Anblick, der sich ihm nun bot.
Ihr Kleid war hochgerutscht und entblößte ihre nackten Oberschenkel, die gezeichnet von unzähligen verheilten, sowie auch ganz frischen Narben waren.
Narben, die sie sich selbst hinzugefügt hatte.
Mattheo erkannte die vertrauten feinen Linien, die eine Rasierklinge hinterließ, wenn man sie tief in seine Haut drückte, um sich körperlichen Schmerz hinzuzufügen, wenn der seelische zu stark wurde.
Denn auch einen Teil seines Körpers zierten diese Narben, mit denen er sich bestraft hatte für all das Leid, das er in den letzten Jahren verursacht hatte.
Der Lockenkopf würde seine Seele geben, um diese eine Nacht in Mai rückgängig machen zu können.
Doch er konnte es nicht.
Mattheo sank vor ihr auf die Knie.
»Oh Sweetie«, brachte der Erbe Slytherins mit kummervoller Stimme hervor, die nur noch ein einziges Flüstern war. »Es tut mir so unendlich—«
»Nein«, unterbrach sie ihn schluchzend und zerrte sich den Stoff ihres Kleides mit zitternden Fingern wieder über die Beine. »Ich will es nicht hören.«
»Was ist hier los?«, erklang eine vertraute Stimme, die das Mädchen zu Tode erschrocken zusammenzucken ließ, bevor Enzo an der Seite seiner Schwester auftauchte, die Arme um sie legte und sie vom Boden zog. Besorgt musterte er sie. »Amelie ist das dein Blut? Was zum Teufel ist mit dir passiert?«
»Es geht mir gut«, log Amelie mit leiser Stimme.
Enzo seufzte und zog seine Schwester an sich.
Dann fiel sein Blick auf Mattheo und Kälte ersetzte die Wärme in den braunen Augen seines ehemals besten Freundes. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihr fern halten, Theo. Sie ist momentan nicht stabil«, sagte der Slytherin, während er die zitternde Amelie in seinen Armen hielt. Sein Blick war vorwurfsvoll, doch es lag auch Sorge darin.
Ein Teil von Enzo, würde sich immer um ihn sorgen, das wusste Mattheo. Er spannte den Unterkiefer an und rappelte sich dann langsam vom Boden auf.
»Komm ich bringe dich auf dein Zimmer, Liebes. Du brauchst dringend ein wenig Ruhe«, murmelte der Slytherin und strich ihr tröstend über das Haar. Enzo warf Mattheo einen kopfschüttelnden Blick zu, bevor er aus seinem Blickfeld verschwand, den Arm schützend um die Schultern seiner Schwester gelegt.
Mattheo starrte ihnen nach und fühlte, wie die Wut langsam in ihn zurückkehrte. Fieberhaft suchte der Slytherin nach etwas, an dem er seine Aggressionen auslassen konnte, doch alle anderen Rüstungen oder Statuen hatten schon lang die Flucht ergriffen.
Geladen vor Wut dissapparierte er und tauchte Sekunden später an dem einzigen Ort im Schloss wieder auf, der ihm in Zeiten vollkommener Dunkelheit manchmal etwas Licht spendete.
Doch nicht in dieser düsteren Halloweennacht.
Mit vor Zorn zitternden Schultern starrte Mattheo in den sternlosen Himmel hinauf, wütend auf die Wolken, die ihm das Licht der Nacht verwehrten.
Er dachte an die Glaskugel und wie viele Nächte es ihn gekostet hatte, den Himmel darin einzufangen. Er fragte sich, ob Amelie bereits herausgefunden hatte, dass sie mit einem einzigen Pusten die Wolken darin vertreiben konnte— oder ob sie sein Geschenk vor lauter Hass auf ihn an die Wand geworfen hatte.
Wenn ja, würde er es nie herausfinden.
Denn er musste sich von ihr fern halten, durfte ihr mit seiner Anwesenheit nicht noch mehr Kummer bereiten, als er es sowieso schon getan hatte.
Ein rauer Aufschrei entwich seiner Kehle, als er an all die vielen Narben auf ihren Oberschenkeln dachte. Immer wieder hatte er dieses Bild vor Augen, zusammen mit ihrem tränenüberströmten Gesicht.
Endlose Verzweiflung machte sich in ihm breit, sickerte in Form von Kälte bis tief in seine Knochen.
Der Kummer des Mädchens war nur seine Schuld.
Sie war unglücklich wegen ihm.
Sie war krank wegen ihm.
Sie verletzte sich selbst wegen ihm.
Und bald würde sie gezwungen sein zu heiraten.
Und auch das war seine Schuld.
Mattheo hasste sich, er hasste sich so sehr.
Doch am meisten hasste er sich dafür, was er fühlte, wenn er sie ansah. Wenn er in ihre wunderschönen braunen Augen sah, die er so sehr vermisst hatte.
Er fühlte Dinge, die er nicht empfinden durfte.
Er hatte es versucht, hatte verzweifelt versucht sich gegen den dunklen Lord zu stellen, bevor er offiziell zurückgekehrt war, doch er hatte kläglich versagt.
Seine Magie war damals zu schwach gewesen.
Er war zu schwach gewesen.
In der Nacht der Schlacht von Hogwarts hatte Mattheo mit Amelie und Enzo nicht nur seine Familie und damit seinen Halt verloren, sondern hatte auch all seine Freunde bitter enttäuscht.
Denn am Ende dieser seelenlosen Nacht, mitten in den Ruinen ihres zerstören Zuhauses waren Enzo, Draco, Theodore und Blaise dazu gezwungen worden, sich das dunkle Mal geben zu lassen.
Von ihm.
Der Lockenkopf keuchte und umklammerte das Geländer des Astronomieturmes mit zittrigen Fingern. Sein Blick glitt in die Tiefe und er dachte zum hundertsten Mal daran sich einfach fallen zu lassen und seinem Leben ein Ende zu setzen, nur um diese Schuldgefühle nicht mehr ertragen zu müssen.
Es würde ihn ohnehin niemand vermissen.
»Wag es ja nicht, mich mit dieser Scheisse hier allein zu lassen«, drohte ihm eine vertraute Stimme.
Mattheo spannte den Unterkiefer an und drehte sich zu Lestrange um, der so eben an seine Seite appariert war und sich rücklings gegen das Geländer lehnte, während er ihn mit verschränkten Armen musterte.
»Und was soll das heißen niemand würde dich vermissen? Jetzt bin ich aber echt beleidigt, Riddle.«
»Raus aus meinem Kopf, Lestrange«, zischte er und funkelte ihn zornig an, was den älteren Todesser neben sich jedoch völlig unbeeindruckt ließ, denn er zuckte nur mit den Schultern und hob eine Braue.
»War gar nicht drin, deinen selbstverachtenden Monolog kann man ja bis nach Askaban hören.«
Er beschwor einen Joint herauf, entzündete ihn mit einem Blinzeln und nahm einen tiefen Zug auf Lunge, bevor er ihn wortlos an ihn weiterreichte.
Mattheo brauchte in dieser Nacht mehr Züge als üblich, bis er endlich ein wenig herunterkam.
»Nette Party«, bemerkte Lestrange trocken.
Mattheo schnaubte.
»Freut mich, dass du Spaß hattest«, knurrte der Sohn des dunklen Lords aggressiv und warf seinem engsten Todesser einen vernichtenden Blick zu.
»Zuerst hatte ich Spaß, aber jetzt—«, er kniff die Brauen zusammen und seine Miene verfinsterte sich. »Hab ich ein scheiss verficktes Problem.« Er nahm den Joint den Mattheo ihm zurückgab und nahm einen Zug, hielt den Rauch endlos lange Sekunden in seiner Lunge, bevor er ihn in die Nacht hinaus blies.
»Und das wäre?«, fragte Mattheo genervt.
»Ich stehe auf die Zukünftige meines Onkels«, antwortete der Todesser grimmig, bevor ein mordlustiges Funkeln in seine Augen trat.
»Pansy Parkinson?«, fragte Mattheo irritiert, woraufhin Lestrange ihn ebenso irritiert ansah.
»Dieser kleine Teufel«, sagte der Todesser beeindruckt und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar, bevor er kopfschüttelnd grinste. »Sie hat mir gesagt ihr Name wäre Persephone Black. Musste erstmal überlegen ob wir verwandt sind.«
»Die Blacks verrotten alle unter der Erde, Luc.«
Es stimmte, wenn man seine Tanten Narzissa und die Blutsverräterin Andromeda nicht dazu zählte, sowie die Sabberhexe, die sich seine Mutter schimpfte, denn niemand lebendes trug mehr den Namen Black.
»Ja das weiß ich doch. Aber hast du ihre Augen gesehen? Und ihre Lippen? Fuck ich würde alles glauben, was aus diesem hübschen Mund kommt.«
Mattheo schüttelte nur ungläubig den Kopf.
»Fucking Hell, allein der Gedanke daran, dass dieser verfluchte Bastard sie gegen ihren Willen mit seinen dreckigen Fingern berührt, oder sogar—«, der Todesser brach ab und schnippte den aufgerauchten Stummel über das Geländer des Astronomieturmes.
»Bring ihn um«, entgegnete Mattheo gleichgültig.
»Und dem dunklen Lord erklären, dass ich seinen besten Fluchentwickler wegen eines Mädchens getötet habe? Bist du wahnsinnig, Theo?« Er lachte, doch es war ein gefühlloses Lachen, durchzogen von all dem Hass, den er für seinen Onkel übrig hatte.
Mattheo gab keine Antwort, denn er wusste, wie wichtig Rabastan Lestrange für Voldemort war.
Eine Weile standen die beiden Todesser in den Schatten des Turmes und schwiegen sich an.
»Amelie hasst mich«, sagte Mattheo dann nach einer Weile, seine tiefe Stimme heiser vor Kummer und Schmerz. »Ich habe es in ihren Gedanken gelesen. Sie hasst mich und sie wünscht mir den Tod.«
Lestrange senkte den Blick und seufzte.
»Hast du ihr gesagt, warum—«
»Nein«, unterbrach Mattheo ihn und starrte einen langen Moment geistesabwesend in die Dunkelheit der Ländereien. »Es ist besser, wenn sie es nicht weiß. Es ist besser, wenn sie mich einfach nur hasst.«
»Und ich hab echt geglaubt, es könnte nicht noch beschissener für uns laufen«, brummte Lestrange grimmig. »Aber weißt du wer trotz all dem Scheiss hier immer an unserer Seite stehen wird?«
Mattheo starrte ihn missmutig an.
Lestrange grinste und holte eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit hervor, zog den Korken mit seinen Zähnen heraus und spuckte ihn dann achtlos über das Geländer. »Der gute alte Gorbatschow.«
Der Sohn des dunklen Lords konnte nicht anders als zu grinsen, als er den Wodka nahm, den Lestrange mehr als nur offensichtlich auf Slughorns Party hatte mitgehen lassen, bevor er sich den hochprozentigen Alkohol in den Rachen kippte, als wäre es Wasser.
Der Wodka schoss direkt in seine Blutbahn.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann fühlte er wie der Alkohol den Schmerz in sich endlich zu betäuben begann. Dankbar sah er seinen engsten Todesser an, der jetzt freundschaftlich den Arm um ihn legte, während sie sich betranken, bis die hoffnungslose Dunkelheit irgendwann nicht nur am Himmel, sondern auch aus seinen Gedanken verschwand.
Denn wenn Mattheo sich bei einer Sache sicher war, dann dass Lucifer immer zu ihm halten würde.
Egal was auch passierte.
𓆙
liebe deren bromance <3
bitte denkt ans voten, danke ♡
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