09. broken wings
TW: Gewalt
while they all fall in love with her smile,
she waits for the one,
who falls in love with her scars.
A M E L I E
Fröstelnd zog ich mir meine Slytherin Strickjacke enger um die Schultern und die passende Mütze tiefer ins Gesicht, denn es war ungewöhnlich kalt an diesem letzten Morgen im Oktober. Der Wind riss die verbliebenen Blätter von den Bäumen, ließ sie ohne ihr herbstliches Blätterkleid kahl und knorrig zurück.
Das Laub war mit glitzerndem Raureif überzogen, raschelte wie umblätternde Buchseiten unter unseren Schuhen, während Astoria und ich unseren Spaziergang um den schwarzen See fortsetzten.
Wir kamen nur langsam voran, denn die zierliche Hufflepuff geriet schnell aus der Puste, doch es machte mir absolut nichts aus. Ich liebte die Ländereien rund um Hogwarts, strahlten sie doch nichts als Ruhe aus, die man in stressigen Prüfungszeiten im Schloss vergeblich suchte.
»Möchtest du vielleicht eine Pause machen?«, fragte ich Astoria, als wir uns einer hölzernen Bank näherten, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf die hohen Türme von Hogwarts hatte.
Astoria nickte und wir setzten uns.
Ihre tiefgrünen Augen begannen vor Glück zu leuchten, während sie das Schloss betrachtete und sie sich enger in ihren sonnengelben Schal kuschelte.
»Hogwarts ist so wunderschön. Ich glaube ich werde nie genug von diesem Anblick bekommen«, sagte sie verträumt, woraufhin ich zustimmend nickte.
Ich zog zwei Flaschen aus meiner Tasche, erhitzte ihren Inhalt mit einem lässigen Schlenker meines Zauberstabs und reichte ihr dann ein dampfendes Butterbier. Der vertraute Duft von süßer Vanille, Sahne und Karamell umhüllte uns wie eine zuckrige Wolke. »Oh bei Merlin, das ist genau das was ich jetzt brauche«, sagte die Brünette und strahlte.
»Du bist die beste, Amelie.«
Ich lächelte.
Sie nahm die Flasche, doch ganz plötzlich trat etwas trauriges in ihren Blick. »Es tut mir leid, dass ich dich und Enzo an deinem Geburtstag nicht nach Hogsmeade begleiten konnte... schon wieder.«
»Ist schon gut, Tori«, sagte ich verständnisvoll und legte den Arm um meine Freundin. »Hauptsache es geht dir jetzt ein wenig besser.« Astoria nickte und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Eine Weile saßen wir schweigend auf der Bank, tranken unser dampfendes Butterbier und blickten aufs Schloss.
»Ich wollte dich etwas fragen«, sagte Astoria und sah mich ein wenig nervös an. »Ich weiß du bekommst schnell Panik unter vielen Menschen, deshalb würde ich es natürlich verstehen wenn du es ablehnst.«
Sie biss sich auf die Unterlippe.
Mein Herz begann zu klopfen.
»Draco und ich haben noch für dieses Jahr eine Winterhochzeit geplant und ich würde mich freuen, wenn du eine meiner Brautjungfern wirst. Du musst natürlich nicht annehmen, wenn du nicht—«
Doch sie verstummte, als ich sie so stürmisch umarmte, dass wir beide beinahe von der Bank kippten. »Natürlich, Tori. Sehr gern sogar«, entgegnete ich glücklich und drückte sie an mich.
Astoria kicherte und erwiderte meine Umarmung.
»Ich bin so froh, dass wir uns haben, Amelie.«
»Ja ich auch«, entgegnete ich leise. »Gehst du eigentlich auch zu Slughorns Party heut Abend?«
»Wenn Draco mich lässt«, entgegnete sie und rollte die Augen. »Ich musste mich vorhin sogar aus dem Bett schleichen, um mit dir spazieren zu gehen.«
»Draco will dich doch nur beschützen, Tori.«
Astoria seufzte.
»Ja ich weiß und ich liebe ihn dafür nur noch mehr«, murmelte sie, bevor wir aufstanden und unseren Spaziergang um den See fortsetzten. »Aber ich habe wirklich langsam genug davon, mich wie ein zerbrechliches Püppchen in seinen Armen zu fühlen. Er schläft ja kaum noch mit mir, weil er denkt er könnte mir beim Sex einen Knochen brechen.«
Meine Wangen färbten sich leicht rosa.
Der Anflug eines schlechtes Gewissens huschte plötzlich über Astorias mondblasses Gesicht.
»Kann ich dir ein Geheimnis verraten, Amelie?«
Sie blieb stehen und sah mich an. Tränen glitzerten in ihren liebevollen grünen Augen, was unwillkürlich dafür sorgte, dass auch meine ganz glasig wurden.
Sie schien zu zögern.
»Was es auch ist, ich werde es nicht weitersagen«, beruhigte ich sie und nahm ihre Hand in meine.
Ihre Finger zitterten.
»Ich—«, Astoria schluckte. »Ich habe meinen Verhütungstrank durch Wasser ausgetauscht«, flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe.
Mit großen Augen starrte ich sie an.
»Wie meinst du das?«
Astoria lächelte traurig.
»Ich versuche schwanger zu werden, Amelie.«
Besorgt sah ich meine Freundin an, die mittlerweile so zierlich war, dass es mich wunderte, wie sie es überhaupt schaffte all die Treppen in Hogwarts zu bewältigen. »Aber Tori, du bist doch erst—«
»Neunzehn. Ich weiß.« Sie ließ meine Hand los und wischte sich die Tränen von den Wangen, nahm mit einem dankbaren Nicken das Taschentuch entgegen, das ich ihr reichte. »Aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit mit ihm. Ich spüre es. Ich will nicht, dass Draco allein ist wenn ich—«, sie schluckte schwer.
»Wenn ich irgendwann nicht mehr da bin.«
Astoria begann zu schluchzen.
Wortlos nahm ich meine Freundin in den Arm und drückte sie, während der eisige Oktoberwind uns umhüllte und ihr Geheimnis mit sich fort trug.
𓆙
Halloween in Hogwarts hatte stets etwas besonders magisches an sich. Nicht nur die große Halle, so gut wie jeder Korridor des Schlosses war dekoriert mit verzauberten Kürbissen, die sich einen Spaß daraus machten jeden mit ihrer schaurigen Lache halb zu Tode zu erschrecken, der an ihnen vorbei lief.
Selbst Lestrange hatten sie eiskalt erwischt, der sich so erschrocken hatte, dass er aus Reflex beinahe den halben Korridor in die Luft gesprengt hatte.
Der Todesser mit den hübschen tiefblauen Augen und der langen Fluchnarbe im Gesicht war meine Begleitung für Slughorns Party an diesem Halloweenabend — sehr zum Missfallen Enzos.
Doch mein Bruder hatte schon seit unserer Kindheit Probleme damit gehabt, mir einen Wunsch abzuschlagen, weshalb wir uns nun zu dritt auf den Weg in Richtung des vierten Stocks machen, in dem der Professor für Zaubertränke sein Büro hatte.
Denn obwohl Snape nicht mehr unterrichtete, hatte er sich geweigert Slughorn sein Büro abzutreten und hatte den neuen Hauslehrer Slytherins in einer abgelegenen Ecke des Schlosses einquartiert.
Die braunen Augen meines Bruder huschten misstrauisch zwischen Lucifer und mir hin und her.
Doch der Todesser, dessen Halloweenkostüm einzig und allein aus leuchtend roten Teufelshörnern bestand, die nebenbei bemerkt verdammt echt aussahen und sogar ab und an Funken sprühten, war zu beschäftigt damit die düstere Schönheit des Schlosses in sich aufzusaugen, als mich anzusehen oder Gnade ihm Merlin, mit mir zu flirten.
Doch nur Astoria, der ich ebenfalls ein Geheimnis anvertraut hatte, kannte den Plan, den ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Und der beinhaltete nunmal Lestrange und eine gewisse dunkelhaarige Schönheit, die jedoch wie immer auch heute zu spät dran war.
Wenn es eines auf der Welt gab, dass ich neben dem Heilzaubern perfekt beherrschte, dann war es Informationen herauszubekommen, die mich absolut nichts angingen. Und das einzige, dass meine Freundin Pansy vor einer Ehe mit dem Widerling Rabastan Lestrange bewahren konnte, war jemand, der in den Rängen des Regimes über ihm stand.
Auch wenn Lucifer um einiges jünger als sein Onkel war, so hatte er doch bereits einen höheren Rang.
Und ich einen perfekten Plan.
Das Klicken meiner High Heels hallte von den Steinwänden des Korridors wider, als wir endlich den vierten Stock erreichten. Unauffällig überprüfte ich beim vorbeigehen in einem Spiegel mein Aussehen.
Ich hatte beinahe eine ganze Stunde gebraucht mein dunkelbraunes Haar in elegante Wellen zu verwandeln, da es mittlerweile so lang und dick war, dass ich beinahe jede einzelne Strähne mit dem Zauberstab bearbeiten musste. Doch der Aufwand hatte sich gelohnt, denn heute Abend fühlte ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder hübsch.
Auch mein Lidstrich war mir auf Anhieb gelungen. Passend dazu hatte ich meine Wimpern mit dunkler Mascara getuscht und einen blutroten Lippenstift aufgelegt, den ich mir von Pansy geborgt hatte.
Mein Outfit bestand aus einem eng anliegenden weißen Kleid mit herzförmigem Ausschnitt, das ein wenig glitzerte, wenn ich mich hin und her drehte.
Über meinen Kopf schwebte ein Heiligenschein, doch das Highlight meines Kostüms waren magische Engelsflügel, die an meinem Rücken befestigt waren. Sie bestanden aus samtweichen Federn und sahen täuschend echt aus, bewegten sich sogar, wenn ich es wollte. Ich wusste, dass es riskant war so auf diese Party zu gehen, denn die Engelsflügel würden sicherlich viele Blicke auf mich ziehen, doch mit den beiden Jungs an meiner Seite fühlte ich mich sicher.
Und auch der Beruhigungstrank, den ich vorhin heimlich zu mir genommen hatte, trug seinen Teil dazu bei, denn sonst hätte ich es wohl niemals geschafft in einem Kleid mein Zimmer zu verlassen, geschweige denn auf eine Party zu gehen.
Das Kleid war zwar lang genug um meine Narben zu verstecken, für die ich mich so unendlich schämte, doch trotzdem hatte ich noch einen Tarnzauber über meine Oberschenkel gelegt, nur für den Fall.
Ich warf einen kurzen Blick zu meinem Bruder und unterdrückte ein Kichern, denn sein Frankenstein Kostüm sah ebenfalls täuschend echt aus. Enzo liebte den Schauerroman Mary Shelley's und hatte den Klassiker schon so oft gelesen, dass das Buch mittlerweile schon fast auseinander fiel.
»Namen«, blaffte uns ein grimmig dreinblickender Zauberer unfreundlich an, der mit einem Klemmbrett in der Hand vor der Tür zu Slughorns Büro stand, aus dem bereits laute Musik drang.
Als wir nicht gleich antworteten, blickte er uns feindselig an. »Keine Namen, kein Einlass. Diese Party ist nur für geladene Gäste, also verschw—«
»Schnauze«, knurrte Lestrange zu Tode genervt, packte den Zauberer am Kragen und schubste ihn einfach beiseite, bevor er mir höflich die Tür aufhielt.
»Ladies first«, sagte der teuflische Gentleman mit rauer Stimme und einem so charmanten Lächeln zu mir, das meine Wangen unwillkürlich glühen ließ.
Grinsend trat ich durch die Tür, doch blieb direkt dahinter stehen und schluckte als ich sah, wie viele Menschen sich auf der Halloweenparty tummelten.
Ich musste einige Male blinzeln, denn Slughorns Büro schien sich in den verbotenen Wald verwandelt zu haben. Die Atmosphäre war düster und wurde durch den gespenstischen Nebel nur noch verstärkt, der wie ein Fluss über den Waldboden sickerte und sich um die Stämme der hohen Tannen schlängelte, die knorrig in einen sternlosen Himmel ragten.
Die Tanzfläche war eine Lichtung, auf der sich bereits zahlreiche schaurig verkleidete Gäste zum Rhythmus seltsamer Klänge bewegten, die mir eine Gänsehaut am ganzen Körper bereiteten. Die Szenerie erinnerte mich stark an die Todestagsfeier eines der Geister des Schlosses, zu der Clara und ich uns in der zweiten Klasse eines Nacht heimlich geschlichen hatten.
Fuchterregend, doch auch überaus stilvoll.
Trotz des Beruhigungstranks merkte ich, wie mein Puls langsam wieder anstieg. Ich war froh, dass ich noch einen weiteren dabei hatte. Nervös sah ich mich um und schreckte zusammen, als Lestrange plötzlich beschützend den Arm um meine Schultern legte.
»Tief durchatmen, kleiner Engel«, flüsterte mir der Todesser diskret ins Ohr, sodass nur ich ihn hören könnte. Sanft tippte er mit dem Zeigefinger gegen den magischen Heiligenschein meines Kostüms, der über meinem Kopf schwebte, was ihn zum leuchten brachte. »Lass die Angst in dir nicht gewinnen.«
Ich nickte und atmete tief durch, während ich mit einer meiner dunklen Haarsträhnen spielte, den beschützenden Blick meines Bruders im Nacken.
Lestrange machte sich gleich auf den Weg zur Bar um uns etwas zu trinken holen, während Enzo und ich uns umsahen. Dann entdecke ich Astoria die auf einem Sessel etwas abseits des Gespensterwaldes saß, ihr Gesicht leichenblass, doch glücklich.
Draco hingegen schien besonders schlecht gelaunt, angesichts der vielen fröhlichen Menschen auf der Party. Im Gegensatz zu Astoria, die als niedliches Mäuschen verkleidet war, sah Draco aus wie immer.
Nur grimmiger.
Schützend zog mein Bruder mich an sich, während wir den Raum durchquerten und uns zu unseren Freunden gesellten, wo Astoria mich gleich zu sich auf den gemütlichen Sessel zog und anfing mir den neusten Klatsch und Tratsch über Leute zu erzählen, die ich überhaupt nicht kannte.
Doch es tat gut ihr zuzuhören und mich ein wenig von der Panik abzulenken, die angesichts der vielen Menschen in diesem magisch vergrößerten Raum die ganze Zeit wie eine dunkle Wolke über mir schwebte.
Die Stimmung war ausgelassen, schier euphorisch, denn all die anwesenden Gäste schienen sichtlich froh mal einen Abend Abstand nehmen zu können, von all der Grausamkeit unserer neuen Welt.
Meine Augen suchten nach Lestrange, der immer noch nicht von der Bar zurückgekehrt war und fanden stattdessen den schmierigen Haarschopf des seltsamen Squib Hausmeisters von Hogwarts.
Filch stand mit einem Besen am Rande der Tanzfläche und versuchte verzweifelt den Parkettboden von Tannennadeln zu befreien, was natürlich keinen Sinn hatte, denn sobald er eine Stelle frei geschaufelt hatte, sorgte der Dekorationszauber wieder für Nachschub.
Astoria und ich kicherten.
»Entschuldige mich einen Augenblick«, sagte ich zu meiner Freundin und schob mich seitlich an der Tanzfläche vorbei in Richtung der Bar um nach Lestrange zu suchen, damit ich ihm Pansy vorstellen konnte, nur um wenige Meter davor wie angewurzelt stehen zu bleiben und grinsend zu erkennen, dass sich manche Dinge von ganz allein erledigten.
Ganz am Ende der Bar, die sich halb verschluckt von seltsamen Pflanzen neben dem Eingang befand, saß Pansy auf einem Hocker, verkleidet als sexy Teufel und neben ihr niemand anderes als ihr männliches Gegenstück, mit dem sie hemmungslos flirtete.
Lächelnd spielte sie mit einer Strähne ihres pechschwarzen Haares, wickelte sie um ihre blutrot lackierten Fingernägel und berührte den attraktiven Todesser immer wieder unauffällig am Arm, der sie mit seinen Blicken regelrecht auszuziehen schien.
Auch wenn ich das hauchzarte, doch absolut toxische Gefühl von Eifersucht nicht leugnen konnte, das in mir aufstieg während ich die beiden beim flirten beobachtete. Lestrange war ein verdammt attraktiver junger Zauberer, jedoch leider zu alt für mich.
Doch für Pansy war er perfekt.
Und mein vernarbtes, doch hoffnungslos romantisches Herz hoffte zutiefst, dass das Schicksal vielleicht durch diese Nacht wenigstens einem Mädchen eine furchtbare Zukunft ersparen konnte.
Auch wenn es nichts daran änderte, dass in den nächsten Monaten und Jahren unzählige junge Mädchen an ältere und äußerst brutale dunkle Zauberer zwangsverheiratet werden würden.
Ich schluckte und fühlte wie meine Hände taub wurden, wie so oft wenn sich das vertraute Gefühl einer Panikattacke in mir ausbreitete. Plötzlich fühlte ich mich verloren und alles wurde zu viel.
Meine Finger zitterten als ich sie in meine kleine Umhängetasche gleiten ließ, während ich mich nervös an der Tanzfläche entlang drückte um wieder zurück zu Enzo, Astoria und Draco zu gelangen.
Erleichtert atmete ich aus, als ich die Flasche mit dem Beruhigungstrank fand, doch ich war vor lauter Angst und Panik so ungeschickt, dass sie mir beim herausziehen aus den Fingern glitt und in winzig kleine Scherben auf der Tanzfläche zerschellte.
Fluchend tastete ich nach meinen Zauberstab um den Schaden wieder rückgängig zu machen, als sich plötzlich jemand dicht vor mich stellte und mit seinen Schuhen direkt auf die Scherben trat.
Ich schluckte und hob das Kinn, blickte in die Augen eines älteren Jungen, den ich nur vom sehen kannte.
Er war im letzten Jahr, in Gryffindor oder Ravenclaw, ich konnte mich nicht mehr erinnern, denn der lüsterne Ausdruck auf seinem Gesicht flutete meine Gedanken mit einem Nebel aus Angst.
»Was für ein ausgesprochen hübscher Engel du doch bist«, sagte er grinsend und kam näher, griff nach meiner Hand und zog mich unsanft zu sich, tastete nun mit der anderen fasziniert nach meinen Flügeln. »Fühlt sich der Rest von dir auch so gut an, Süße?«
Er zwinkerte mir zu.
»Lass mich los«, giftete ich ihn an und versuchte meine Hand aus seiner zu ziehen, doch der Junge packte nur noch fester zu. So fest, dass es schmerzte.
Ich krallte meine Nägel so tief in seinen Unterarm, dass ich fühlte wie das Blut ihm aus den Schnitten zu sickern begann, doch es schien ihm nur zu gefallen.
Ich versuchte ihm mein Knie zwischen die Beine zu rammen, doch er blockte meinen Versuch mit seinem ab, packte mich an den Schultern und brach dabei einen meiner wunderschönen Engelsflügel entzwei, was die Federn wie Schnee zu Boden wirbeln ließ.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Der Junge lehnte sich vor und brachte seine Lippen an mein Ohr, während seine Hand meinen Rücken hinab glitt und auf meinem Po landete, fest zupackte.
»Komm schon«, raunte er mir ins Ohr. »Zier dich nicht so, Kleine. Wir werden eine Menge Spaß—«
Doch seine Worte verwandelten sich in einen Schrei, der mir beinahe das Trommelfell zerriss.
Als er mich los ließ, wich ich zurück und zog meinen Zauberstab, entschlossen ihm für diese Belästigung einen Fluch auf den Hals zu jagen, doch es schien, als wäre mir bereits jemand zuvorgekommen.
Mit einem unverzeihlichen Fluch.
Es war das erste Mal, dass ich sah welche Qualen der Cruciatus in einem Menschen auslöste, welch Grauen sich in den Augen der Opfer spiegelte, wenn die Folter des Fluches gewaltsam durch ihre Körper schoss und sie von innen heraus in Flammen setzte.
Es war beunruhigend und faszinierend zugleich.
Die Luft schien wie elektrisiert, aufgeladen vor schwarzer und abgrundtief boshafter Magie.
Seine Schreie stoppten, bevor ihn jemand am Kragen packte und ihm eine Faust ins Gesicht stieß. Blut spritzte auf mein weißes Kleid und ruinierte es mit tiefroten Flecken, während der Junge der mich gerettet hatte aggressiv auf den anderen einprügelte.
Ein Junge mit dunklen Locken und so wutverzerrtem Gesicht, dass ich unwillkürlich vor ihm zurückwich.
Es war Mattheo.
Und seine Aura war mörderisch.
»Fass sie niemals wieder an oder es wird das letzte sein was du tun wirst«, knurrte er und rammte seine Faust immer und immer wieder in das Gesicht des Jungen, bis er allmählich das Bewusstsein verlor.
Entsetzt presste ich mir eine Hand vor den Mund.
»Sofort aufhören, junger Riddle.« Die vertraute Stimme Slughorns drang nur schwach durch den Bass der Musik und auch der stämmige Zauberer hatte Probleme, sich zu uns durchzukämpfen, denn niemanden schien zu stören, was hier geschah.
Slughorn zog seinen Zauberstab, woraufhin eine unsichtbare Barriere zwischen Mattheo und dem Jungen entstand, was beide zurückprallen ließ.
Der dunkle Lockenkopf des temperamentvollen Slytherin zuckte aggressiv in die Richtung des Professors für Zaubertränke. Sein Gesicht war blutbespritzt und seine Augen gefüllt mit Schwärze.
»Ich kann mich nicht daran erinnern sie heute Abend als Gast zu meinen Feierlichkeiten eingeladen zu haben, verlassen sie unverzüglich mein Büro.«
Mattheos Unterkiefer verspannte sich, bevor er sich ohne ein Wort umdrehte und so aggressiv durch die Menge der feiernden Gäste stürmte, dass einige von ihnen beinahe zu Boden stürzten. Wut stieg in mir auf und bevor ich mich versah, lief ich ihm hinterher.
𓆙
liebe es, wie beschützend er ist <3
bitte denkt ans voten,
wenn euch die Geschichte gefällt und ihr
gern weiterlesen möchtet, danke ♡
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