30:Geplante Klarheit, unerwartete Spannungen:

Ein ungewöhnliches Angebot:

Auch heute war meine Verwirrung wegen Julian nicht weniger intensiv als gestern. Zum wievielten Mal versuchte ich mit ihm über das, was zwischen uns lief oder nicht lief, zu sprechen, es auszudiskutieren. Aber er war immer derjenige, der es nicht ernst nahm, und am Ende landeten wir im Bett oder in einem Anflug von Ekstase und Leidenschaft. "Ja, ja, es stimmte", ich konnte ihm einfach nicht widerstehen, ich wollte es auch nicht, wenn ich ehrlich war. Der Sex mit Julian war etwas, was mit Worten nicht zu erklären war.

Er zog mich mit seiner Art so nah an sich heran und in seinen Bann, dass es unmöglich war, sich dagegen zu wehren, besonders mit seiner rauen Stimme, die mich ohnehin schon um den Verstand brachte. Nur in solchen Momenten, wenn ich alleine zu Hause saß oder bei der Arbeit gerade entspannte und nichts zu tun hatte, fing ich an, darüber nachzudenken. Trotz meiner Entschlossenheit, endlich Klarheit über unsere Beziehung zu bekommen, fühlte ich mich immer unsicher und verwirrt. Und Julians nonchalante Haltung und sein mangelndes Engagement für ernsthafte Gespräche ließen mich noch mehr zweifeln, ob es jemals eine Zukunft für uns beide geben könnte, die auch meinen Vorstellungen entspricht.

Während ich über meine Gedanken grübelte, hörte ich plötzlich das Klingeln meines Handys. Ich zögerte einen Moment, bevor ich den Anruf annahm. "Hallo?", sagte ich mit leicht zittriger Stimme. "Hey, Teodora, wie geht's?", erklang Julians Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich schluckte und versuchte, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. "Ähm, alles gut, danke. Und bei dir?" Er war einen Moment still, und ich bemerkte, dass er irgendwie zögerte, weiter zu reden. "Ähm, hallo, noch da?", fragte ich, mit einer Mischung aus Ungeduld und Verwirrung.

Dann schlug Julian plötzlich etwas vor, was mich erschauern ließ. "Also, was hältst du davon, wenn wir uns im Studio B in Stuttgart treffen?" Ich zögerte einen Moment, bevor ich antwortete. "Im Studio B? Warum ausgerechnet dort?" "Nun ja, ich dachte, es wäre ein guter Ort, um uns zu treffen, vielleicht können wir ein paar Dinge klären." Ich runzelte die Stirn. "Klären? Was genau möchtest du klären?" "Naja, du weißt schon, über uns, unsere Situation. Vielleicht können wir darüber sprechen, wohin das Ganze führt." "Prrhahaha!", seufzte ich.

"Julian, wir haben das schon so oft versucht und sind nie wirklich zu einer Lösung gekommen, und am Ende ahh, auch egal. Was soll diesmal anders sein?" "Ich weiß, aber ich möchte es trotzdem versuchen." Ich dachte einen Moment nach. "Na gut, ich komme. Aber ich kann dir versprechen, diesmal wirst du mich nicht um den Finger wickeln, auch nicht mit deinem Charme oder mit deiner unwiderstehlichen Art, verstanden Herr Otto?" "Jawohl, Fräulein Erceg, das reicht mir schon. Ich freue mich darauf, dich zu sehen." Ich murmelte. "Ja, hm, ich auch."

Trotzdem lief mir erneut ein Schauer über den Rücken, als ich an das letzte Treffen in diesem Studio dachte, das alles andere als unkompliziert gewesen war. Doch trotz meiner Bedenken spürte ich, dass ich Julian gegenüber eine gewisse Verpflichtung hatte, besonders nachdem er mir erneut seine Gefühle offenbart hatte. Deshalb stimmte ich auch widerwillig zu, erneut einen Versuch zu starten, mit ihm über all das, was mich beschäftigte, zu reden. Vielleicht würde er ja diesmal zuhören und nicht wieder mit seinen Waffen auf mich zielen und mich komplett aus dem Konzept werfen.

Nachdem ich mich tageslichttauglich gemacht hatte, machte ich mich auf den Weg zum Studio. Dort angekommen, spürte ich sofort die merkwürdige Atmosphäre, die mich umgab, wann immer ich in diesen Kreisen unterwegs war. Julian empfing mich mit einem strahlenden Lächeln an der Tür und umarmte mich herzlich. "Schön, dich zu sehen, Tea", sagte er und gab mir einen kleinen, aber zärtlichen Kuss auf die Lippen. Danach führte er mich wie immer in den Raum im Keller.

"Was zum Teufel treibt dich schon wieder hierher, Julian?", fragte ich skeptisch, als wir durch die Tür des Raumes traten. Er warf mir einen finsteren Blick zu und grinste breit. "Was glaubst du denn?" knurrte er mit seiner typisch raubeinigen Stimme. "Ich hab 'nen Plan, und du wirst 'n Teil davon sein." Ich hob misstrauisch eine Augenbraue. "Und was wäre das für'n Plan?" fragte ich, meine Skepsis kaum verbergend.

Julian kam näher und sprach leise. "Wie wär's, wenn du mich auf meine Tour durch die Schweiz begleitest?" schlug er vor, sein Grinsen breiter werdend. Ich war überrascht von seinem Vorschlag und wusste nicht, was ich davon halten sollte. "Eine Tour durch die Schweiz? Mit dir?" wiederholte ich ungläubig. "Julian, das ist doch nichts für mich. Du weißt doch, wie ich zu solchen Dingen stehe. Hast du mich etwa deswegen hierher gerufen? Ich dachte, wir ähm ...!"

Julian runzelte die Stirn und sah mich ernst an. "Tea, ich weiß, dass du deine Bedenken hast, besonders nach dem, was mit diesem Vollidioten und Stalker Sebastian das letzte Mal passiert ist", sagte er. "Aber diesmal wird alles anders sein. Ich werd' dafür sorgen, dass du sicher bist." "Verdammt nochmal, Julian, ich wollte, dass wir reden über uns, über das, was zwischen uns ist und was machst du, du denkst schon wieder nur an dich." "Tea, Chill mal und kannst du mal deinen Tunnelblick abstellen?"

Nach Julians scharfen Worten senkte sich für einen Moment eine Stille zwischen uns. Ich spürte, wie sich meine Anspannung langsam löste, und ein schwaches Lächeln huschte über meine Lippen. "Okay, okay", sagte ich schließlich, meine Stimme etwas ruhiger. "Vielleicht habe ich ein wenig überreagiert." Julian nickte zufrieden. "Gut, dass du das einsiehst", erwiderte er und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Jetzt hör mir mal zu, Tea. Ich weiß, dass unsere Beziehung kompliziert ist, aber ich möchte wirklich, dass wir eine Lösung finden. Deshalb dachte ich, eine Tour durch die Schweiz könnte uns helfen, uns näher zu kommen und unsere Gedanken zu ordnen."

Ich betrachtete ihn skeptisch, doch etwas in seinem Blick ließ meine Zweifel langsam schwinden. Vielleicht hatte er wirklich gute Absichten. Vielleicht war diese Tour tatsächlich der richtige Schritt, um Klarheit zu schaffen. Ich zögerte, unsicher, ob ich seinem Versprechen trauen konnte. Doch als er vorschlug, dass wir nicht im Tourbus, sondern in einem privaten kleinen Kombibus reisen würden, begann ich meine Meinung zu ändern. Vielleicht könnte ich mich doch auf dieses Abenteuer einlassen, besonders wenn es bedeutete, Zeit mit Julian zu verbringen.

"Also gut, Julian", sagte ich schließlich und zwang mich zu einem zaghaften Lächeln. "Ich bin dabei. Aber lass uns versprechen, dass wir offen und ehrlich miteinander sprechen, egal was passiert." Julian nickte entschieden. "Ich schwör's dir, Tea. Diese Tour wird anders sein, das versprech' ich dir." Ich nickte und presste die Lippen aufeinander. Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Julians Gesicht aus, und er zog mich in eine Umarmung. "Das verspreche ich dir, Tea", sagte er leise. "Wir werden am Ende alles klarer sehen."

Nur wenige Tage später fanden Julian, Nani und ich uns im Kombibus mit dem Fahrer Klaus, der zum Fahrservice gehörte, auf der Autobahn und auf dem Weg von Stuttgart nach Schaffhausen in der Schweiz. Die Fahrt begann eher ruhig, aber bald brachen Nani und ich in Gelächter aus, als er begann, Anekdoten über Julian zu erzählen.

"Weißt du noch, als Baui mitten in der Nacht aufwachte und dachte, er sei zu spät zur Show?", fragte Nani mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Ja, das war wirklich zum Brüllen! Und dann hat er uns allen erzählt, dass er in seinem Traum auf der Bühne stand und das Publikum ihn anstarrte, während er noch im Schlafanzug war."

Julian lachte nervös mit, aber ich bemerkte, dass er leicht verlegen wurde, als Nani ihn weiterhin als "Baui" bezeichnete. Trotzdem genoss ich es, mit Nani über diese lustigen Momente zu lachen, und es schien, als ob auch Julian die leichte Atmosphäre genoss.

Die Fahrt zog sich hin, während der Kombibus die malerische Landschaft durchquerte. Wir passierten grüne Hügel, Wiesen voller Blumen und kleine Dörfer mit charmanten Häusern. Die Sonne glitzerte auf den Flüssen und Seen, die wir auf unserem Weg passierten, und die Zeit schien still zu stehen, während wir uns dem Ziel näherten.

Unterwegs hielt Klaus an einem malerischen Rastplatz an, und wir nutzten die Gelegenheit, um uns die Beine zu vertreten und etwas zu essen. Während wir dort standen, umgeben von grünen Hügeln und dem Rauschen eines nahen Baches, spürte ich eine seltsame Leichtigkeit in der Luft, als ob die Spannungen zwischen Julian und mir für einen Moment vergessen wären.

Als wir wieder aufbrachen, begannen wir, über unsere Erwartungen an die bevorstehenden Shows zu sprechen. Julian war voller Enthusiasmus und sprach begeistert über seine Visionen für die Bühnenshows. Nani war ebenso begeistert und warf Ideen ein, wie die Performances noch spektakulärer werden könnten.

Die Fahrt verging wie im Flug, und bald sahen wir die Lichter von Schaffhausen in der Ferne aufleuchten. Die Vorfreude auf die bevorstehende Tournee erfüllte den Bus, und als wir endlich am Hotel ankamen, war die Atmosphäre elektrisiert.

An der Hotelrezeption standen Julian und ich, während die Crew nebenan stand und alles mitbekam. Julian beharrte darauf, dass wir ein Doppelzimmer mit großem Bett bräuchten.

"Baby, die Nacht soll doch heiß und dreckig werden, oder? Dann brauchen wir schon ein Doppelzimmer mit großem Bett!" sagte er und zwinkerte mir zu. "Musste das sein?", fragte ich mich.

Nach Julians anzüglicher Bemerkung spürte ich, wie sich meine Wangen vor Verlegenheit leicht röteten. Ich wandte mich schnell ab, um meinen Blick vor der Crew zu verbergen, aber ich konnte spüren, wie sich ihre Blicke auf uns richteten. Einige von ihnen kicherten leise, während andere ein breites Grinsen auf den Lippen hatten.

Der Rezeptionist lächelte höflich, aber ich konnte sehen, dass er versuchte, seine amüsierte Miene zu verbergen. "Ein Doppelzimmer für Sie beide, verstehe ich das richtig?", fragte er und tippte etwas in seinen Computer ein. Julian nickte enthusiastisch. "Ja, genau das! Mit einem großen, bequemen Bett."

Ich seufzte innerlich und versuchte, meine Verlegenheit zu überwinden. "Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich nötig ist, Julian. Vielleicht sollten wir lieber zwei Einzelzimmer nehmen", wandte ich mich leise an ihn, in der Hoffnung, dass er den Hinweis verstehen würde.

Aber Julian schien meine Bedenken nicht zu teilen. Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich näher an sich heran. "Ach, komm schon, Tea, sei nicht so schüchtern. Wir haben doch nichts zu verstecken", flüsterte er mir ins Ohr, bevor er wieder laut genug sprach, damit es die anderen hören konnten. "Außerdem wird es doch lustig, wenn die Crew nebenan ist. Wer weiß, vielleicht können wir sie mit ein paar verrückten Geräuschen unterhalten."

Ich konnte spüren, wie sich mein Gesicht vor Verlegenheit noch mehr rötete, und ich betete innerlich, dass niemand seine anzüglichen Bemerkungen ernst nahm. Die Crew lachte laut, und ich zwang mich, mitzulachen, um die Situation zu entschärfen.

Schließlich gab der Rezeptionist uns die Schlüsselkarten für das Doppelzimmer, und wir machten uns auf den Weg zu unserem Zimmer. Während wir den Flur entlang gingen, konnte ich spüren, wie sich die Blicke der Crew auf uns richteten, und ich konnte mir lebhaft vorstellen, was sie wohl dachten.

Als wir endlich in unserem Zimmer ankamen, atmete ich erleichtert auf. "Julian, du bist unmöglich manchmal", murmelte ich und schüttelte den Kopf, aber ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Julian lachte und zog mich in eine Umarmung. "Ach komm schon, Tea, du weißt doch, dass ich nur Spaß mache. Wir werden eine großartige Zeit haben, das verspreche ich dir." Seine Worte beruhigten mich etwas, und ich konnte spüren, wie sich die Spannung zwischen uns langsam löste. Er küsste mich sanft, so sanft waren seine Lippen noch nie zu meinen gewesen. Da ich es nicht kannte, kicherte ich in den Kuss hinein. "Hm, warum lachst du jetzt?" "Naja, irgendwie bist du gerade so lieb und sanft, das kenne ich gar nicht. Wird Herr Otto am Ende noch zärtlich und romantisch?" "Hee, was nee!" Gab er grinsend von sich und zog mich an der Hüfte nochmal nah an sich heran, um mir erneut einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben.

Wir verbrachten den Rest des Abends damit, über verschiedene Dinge und die bevorstehenden Shows zu plaudern. Vor dem Schlafengehen gab ich Julian noch eine richtig gute und entspannende Rückenmassage. Die auch teilweise zu einer leicht erotischen Massage tendierte, weil ich auch immer wieder meine Lippen verwendet habe und ihm kleine Küsse am ganzen Körper hinterlassen habe. An seiner Reaktion, vor allem in seiner Boxershorts, konnte ich sehen, dass es ihn erregte. Aber zu meiner Überraschung hatten wir diese Nacht keinen Sex, sondern schliefen zusammengekuschelt nebeneinander ein.

Ende des Kapitels!

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