23:Heat in the Tower:
Party in der Boa-VIP-Gast Bausa:
Die Boa war schon überfüllt. Sofort musste ich daran denken, was Rúrik sagte, dass Julian mich hier ganz bestimmt nicht sehen wird. Vor allem, weil er ja sowieso nur auf der Bühne seinen Auftritt absolvieren wird und dann verschwindet. Erst als ich irgendwann seine ganze Crew dort links neben der Bar stehen sah, wurde mir bewusst, dass Bausa heute nur einen kurzen Auftritt haben wird und hier als VIP-Gast auf dieser Party eingeladen wurde. "OMG, Ana, du wusstest das doch bestimmt?" "Na ja, irgendwie ja schon. Aber nicht böse sein, Sis, OK? Ich finde du solltest mit ihm reden." "Reden, warum reden? Er hatte die ganze Woche Zeit zum Reden gehabt. Wenn er es gewollt hätte, hat er aber nicht. Weißt du, was mich ähm interessiert?" "Mhm, was denn?" "Wie möchte er mit einer Leistenzerrung auf die Bühne?" "Er tritt gar nicht auf, er ist nur VIP-Gast." "Aber er steht doch aufm Plakat."
"Tea relaksiraj se!" (Tea, bitte bleib mal locker.) Sie hatte vollkommen recht, warum sollte ich mich auch stressen? Wir wollten einen ausgelassenen und schönen Abend gemeinsam verbringen. "Du hast recht, sorry. Komm, lass uns was zu trinken bestellen. Interessiert mich nicht. Ich lasse mir diesen Abend nicht kaputt machen." "Perfekt, dann lass uns Party machen!" Wir tranken unsere Getränke und die Stimmung wurde immer besser. Als dann DJ Danny Tulpa auf die Bühne kam, schrie die ganze Halle laut. Er war ein sehr beliebter DJ in Stuttgart. Als ich irgendwann meinen Blick durch die Halle schfeifen ließ, sah ich einen Kerl, der mich beobachtete und mir merkwürdige Blicke zuwarf. Immer wenn ich wieder zu ihm sah, lächelte er und irgendwie musste ich auch lächeln. Er sah ziemlich gut aus, musste ich zugeben. Als Ana, Rúrik und ich nun auf der Tanzfläche standen, kam dieser Typ an mich ran. Er tanzte mich an und flüsterte mir ins Ohr. "Hallo, was macht eine so wunderschöne Frau allein auf der Tanzfläche?"
Ich lächelte ihm zu und antwortete. "Na ja, allein bin ich ja nicht. Viele Menschen hier, oder?" "Mhh ja schon, ähm ich bin Jonas und wie ist dein Name?" "Ähm ...!" "Warte, lass mich raten, bestimmt was bezaubernd Klingendes wie z.B. Maria, oder Anna, oder vielleicht Stephanie?" "Hahaha, na gut geraten, aber leider heiße ich Teodora." "Wow, die schöne Teodora." "Haha danke!" "Freut mich, Teodora, dich kennenzulernen." "Freut mich auch, Jonas." "Bist du Stuttgarterin?" "Yo und du?" "Na ja, ich komme ursprünglich aus Spaichingen, aber so zu sagen bin ich mittlerweile ein wahrer Stuttgarter." "OK, nicht schlecht!" Ana und Rúrik lächelten mir zu und dann zogen sie sich etwas zurück. Jonas und ich standen nun an der Bar und bestellten Getränke. Nach dem Anstoßen fing er erneut an, mir Fragen zu stellen. "Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?" "Ja klar, darfst du. Ich bin 29 Jahre alt." "Oh cool, ja Sorry, aber heutzutage muss man einfach auf Nummer sicher gehen. Bei den ganzen Teenagern, die viel älter aussehen, als sie in Wirklichkeit sind." "Ja stimmt!" "Und du bist deutsche?" "Ähm, nein, meine Eltern kommen aus Kroatien." "Hey, cool, ich war im August in Dubrovnik, wunderschön dort." "Ja, das glaub' ich dir." Irgendwann guckte ich links neben der Bar auf der anderen Seite, wo vorher Julians Crew stand und dort sah ich ihn dann zum ersten Mal. Er hielt ein Drink in der Hand und sah ziemlich erbost zu mir rüber. Ich versuchte meinen Blick sofort von ihm wegzubewegen und widmete mich gleich wieder Jonas zu.
Als mir Jonas irgendwann schon ziemlich nah kam, musste ich immer wieder an Julian denken, der wahrscheinlich immer noch dort stand und uns beobachtete, aber ich ihm keine Aufmerksamkeit schenken wollte. Deshalb versuchte ich, den Gedanken daran einfach auszublenden. Immer wieder spürte ich Jonas' Hand, einmal auf meinem Hintern und ein anderes Mal auf meinem Oberschenkel. Ich versuchte zwar immer, diese unauffällig von mir zu schieben, aber er gab nicht auf und ganz plötzlich zog er mich von hinten ganz nah an sich heran. Wir tanzten jetzt ziemlich heiß zu dem Song Control von Zoe Wees.
Plötzlich packte mich jemand am Arm. Als ich mich umdrehte, sah ich direkt in Julians vor Wut kochende Augen. "Wa ... ähm?" "Wir müssen reden!" Sagte Julian durch zusammengepresste Zähne. "Was soll denn das, hey, lass sie mal los." Fragte Jonas, der versuchte, meinen Arm aus Julians Griff zu ziehen. "Bist du, was gefragt worden, Drecksack?" "Hey, hör sofort auf. Ähm, Jonas bitte, ähm, entschuldige mich kurz." "Kennst du den etwa Teodora?" Ich presste die Lippen aufeinander und nickte. "Ja bitte, ich bin gleich wieder da." "OK!" Ich ging mit Julian vor die Tür, noch immer hielt er meinen Arm fest und zog mich regelrecht hinter sich her. Erst als wir ganz am Ende im Flur angekommen waren, wo es ruhig und leer war. Zog er meinen Arm fest an sich vorbei, ich machte eine automatische Drehung und wie er meinen Arm losließ, stand ich nun hier und sah ihn fragend an. "Was willst du eigentlich von mir?" "Warum hängst du mit solchen Bastards herum?" "Hee, wie bitte, wer bist du, dass du mir Vorschriften machst, mit wem ich herumhänge?" "Dein Freund!" "Prrrhahaha, du bist nur ein Patient, nicht mehr und nicht weniger!" Einen Augenblick schauten wir uns stillschweigend an. "Hi!" Sagte er plötzlich gegen die Musik an, die man trotz der Entfernung noch sehr laut hörte.
"Ach, dein Hi kannst du dir sonst wo hinschieben." Sagte ich trocken und guckte ihn sauer an. "Warum bist du sauer auf mich, was hab ich denn getan?" "Nix, das ist es ja eben. Du hast nix getan, du hast dich nicht gemeldet, die ganze Woche nicht." "Ähm, hab ich was verpasst?" "Ha, willst du mich verarschen?" "Ne, das fällt mir nicht ein, warum auch?" "Julian, ich habe dir im Therapiezentrum gesagt, wenn du willst, dass ich deine Therapeutin bin, dann muss das zwischen uns zu Ende sein." Sagte ich knapp. Jetzt standen wir kurz, beide regungslos da und keiner sagte etwas. Meine Knie waren wie Pudding weich, ich hatte definitiv zu viel Wodka getrunken. Ich hoffe, dass mir das jetzt nicht zum Verhängnis wird. Schließlich muss ich mit klarem Kopf diese Sache mit Julian hier ausdiskutieren. "Ich weiß, was du gesagt hast, ich bin ja nicht blöd." Sagte er und löste somit die Stille zwischen uns. "Na weiß auch nicht!" Ich sah ihn intensiv an und er schloss, seine Augen zu Schlitzen. "Du musst das akzeptieren, oder dir ne neue Therapeutin suchen." Jetzt schob er sich ne Kippe zwischen die Zähne. "Ich will aber beides, warum sollte das bitte nicht gehen?" "Weil es verboten ist, du Idiot. Ich darf das nicht!" Er grinste und kam ein paar Schritte näher auf mich zu. "Stopp nein, komm mir bloß nicht zu nah, verstanden?" Dann runzelte er die Stirn, blieb aber Gott sei Dank stehen. "Dieser Bastard durfte dir nahe kommen, sogar seine Hand hattest du aufm Arsch. Aber ich soll dir fern bleiben?"
"Alles klar, wenn du nicht mit mir über das Ganze zwischen uns reden willst, dann lassen wir es einfach." Ich drehte mich um. "Tea, wenn du es unbedingt willst, OK, dann such' ich mir halt nen anderen Therapeuten, aber hör gefälligst auf, mit solchen schmierigen Kerlen herumzuhuren!" "WTF, sag mal, spinnst du jetzt total? Du kannst mir doch nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe und außerdem hure ich nicht herum. Ich habe mich nur mit Jonas unterhalten, (heulend) man, du bist so ein Dreckskerl, Julian echt!" Es kochte in mir vor Wut. Ich konnte einfach meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich wollte unbedingt weg von hier, aber musste dafür direkt an ihm vorbei und das konnte ich gerade nicht. "Lass mich jetzt gehen, Julian!" "Wo hin zu diesem Bastard?" "Nein, weg, einfach nur weg, weg von dir. (Heulend) Ich kann nicht, ich will nicht!" Er packte mich um die Schultern und raunte mir ins Ohr. "Psst ruhig, beruhige dich, Teodora!" "Bitte, lass mich gehen, Julian, ich bitte dich!" Langsam ließ er mich los. Ich sagte nichts mehr, sondern lief in Richtung Ausgang. Ich blieb nirgends stehen. Lief einfach in die dunkle Nacht. Ich wollte nur weg, von hier, weg von ihm.
Erst als ich in eine beleuchtete Straße einbog, verringerte ich mein Tempo. Ich hatte, Gott sei Dank, meinen Mantel so wie mein Handy dabei. Ich schrieb Rúrik eine Nachricht. Ich: Rúrik, es tut mir leid, aber ich bin schon nachhause gefahren mit einem Taxi. Hatte plötzlich Kopfschmerzen. Alles ist aber gut, keine Sorge. Danke euch für den tollen Abend. Küss meine Sis von mir. Liebe Grüße, Teodora. Dann hatte ich das Display geschlossen, aber im selben Moment leuchtete es auch wieder auf. Zu sehen war eine Nachricht von Julian.
Kaum hatte ich diese Nachricht abgeschickt, vergingen nicht einmal zwei Minuten, da hörte ich hinter mir quietschende Reifen und ein Auto näherte sich mir mit voller Geschwindigkeit. Noch bevor ich es schaffte, mich umzudrehen, stand er schon neben mir, ließ die Scheiben runter und rief. "Einsteigen, sofort!" Er hatte wie immer eine Kippe zwischen den Lippen. "Wa ...?" Dann schrie er noch lauter. "SOFORT, lass mich jetzt hier keinen Aufstand machen, Teodora."
Ich stand da wie angewachsen und wusste gerade nicht, was mir geschah. Er blickte mich durch zu Schlitze geschlossene Augen an und zeigte eine warnende Handbewegung. "Bitte Tea, steig in dieses VERFICKTE AUTO." Dann atmete ich kurz tief durch und ging diese fünf Schritte zum Auto mit fast geschlossenen Augen. Ich öffnete die Beifahrertür und sofort kam mir eine deftige Rauchwolke entgegen. Er guckte mich an, doch sagte nix. Dann setzte ich mich hinein. Wie ich die Tür schloss, fuhr Julian mit Vollgas los. Mich warf es regelrecht in den Sitz hinein. "Heyyy, fahr langsamer." Im nächsten Moment trat er auf die Bremse und verringerte seine Geschwindigkeit. "Danke!" Er gab keine Reaktion, weder sagte er etwas noch drehte er seinen Kopf zu mir, sondern blickte konzentriert auf die Straße vor sich. Minutenlang war es nun still. Ich wollte wissen, was jetzt Sache war und warum er einfach auftaucht und mich sozusagen dazu zwingt, in sein Auto einzusteigen, um mich jetzt anzuschweigen.
"Was ist jetzt Julian? Was soll das hier und wo fährst du hin?" Plötzlich blieb er fast mit einer Vollbremsung stehen und parkte am Seitenstreifen. "OMG, ahhh, was, ähm, was tust du da?" Ich schlug ihm gegen seinen Oberarm. Er packte meine Hand ziemlich grob im ersten Moment, doch schon gleich strich er ziemlich sanft über meinen Handrücken. "Tea, ich ähm, verdammt, warum man?" Ich hob die Augenbrauen und runzelte die Stirn. "Was?" "Digger, ich verstehs nicht!" "Hör auf mich, Digger, man, Bro oder sonst wie zu nennen, ich habe einen Namen." "Sorry, ich, wow Mädchen, du ...!" "Teodoraaa!" "Ja, ja, ist ja gut. Fuck, ich bin voll am Ranten." Erneut nahm er meine Hand. Diesmal verschränkte er unsere Finger ineinander. Irgendwie fand ich diese Berührung sehr schön, obwohl mir mein inneres Ich sagte, ich soll es lieber lassen, werte ich mich nicht dagegen.
Das Einzige, was ich schaffte, zu sagen, war. "Zu heiß, es ist zu heiß!" Im nächsten Moment langte er mir in den Nacken, zog mich ran und schon lagen seine Lippen auf meinen.
Ende des Kapitels!!!
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