14:Drift-Park:
Back on the floor:
Ich bin morgens ziemlich früh wach geworden. Die Nacht war total crazy gewesen. Ich hatte ein paar merkwürdige Träume. Das alles muss mit Julians Geständnis gestern zu tun gehabt haben, da er die Hauptrolle in meinem Traum inne hatte. Nach dem Duschen kochte ich mir nen Tee und machte mir ein kleines Frühstück. Ich war immer noch am grübeln, ob ich mich heute wirklich mit Julian bei diesem Drift treffen sollte. Er hatte mir vergewissert das, das ganze anonym stattfinden würde und das keine Paparazzi oder ähnlich dabei sein wird. Nur ein paar enge Freunde. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich das wollte.
Ich fand es zwar wirklich echt schön, dass er mir sozusagen gestanden hat, dass er mehr für mich empfindet, aber das ganze noch nicht genau definieren kann und es einfach langsam angehen möchte und es auf uns zukommen lassen will. Sehe das ja ähnlich wie er. Ich bin noch nie jemand gewesen, der sich sofort Hals über Kopf in jemanden verliebt, nach einer Nacht oder so. Aber ich habe ihm ja auch zu verstehen gegeben, dass es für mich auch nicht nur ein One-Night-Stand gewesen ist. Ich war verwirrt, trotzdem entschied ich mich dazu ihm zu schreiben, so wie ich es ihm versprochen habe.
Ich:
Hey, Julian, wie versprochen, habe ich nachgedacht, eine Nacht darüber geschlafen und mich jetzt dazu entschlossen, deine Einladung anzunehmen. Ich werde dann dort zum Drift-Park kommen. Also bis später dann, Grüße Teodora.
Julian:
Hey, mega. Ich warte auf dich.
Ich war knallhart und schrieb ihm jetzt einfach, dass ich kommen werde. Warum nicht einfach machen, dachte ich mir. Es war ja, kein Date sozusagen, sondern einfach ein Ausflug. Als ich nun vor meinem Kleiderschrank stand, überlegte ich, was ich denn anziehen könnte. Ich holte ein paar Outfits heraus und zog jedes einzelne an, dabei schoss ich ein Selfie vorm Spiegel. Ich wollte einfach mal sehen wie, welches an mir aussieht. Hatte mir das wirklich leichter vorgestellt, um so mehr Selfies ich jedoch betrachtete, um so schwieriger wurde die Entscheidung. Dann als ich absolut keine Ahnung mehr hatte, rief ich meine Schwester Anastasija an. Erst erzählte ich ihr von der Sache gestern im Studio R. Dann von der Einladung zum Drift und zu guter letzt fragte ich sie, ob sie mir ein Tipp geben kann, welches der Outfits am besten aussieht und am besten passt.
T: Warte, ich schick dir die Selfies, die ich gemacht habe.
A: Alles klar, her damit.
T: OK, also was sagst du?
A: Mhh ähm, boah Tea du hast abgenommen, kann das sein?
T: Mhh ja vielleicht ein bisschen. Jetzt sag, welches ist am schönsten?
A: Hahaha, also, wenn du ihn heiß machen willst und Sex mit ihm haben möchtest, dann zieh Nummer 8 an, prrrhahaha.
T: Haha, ja genau, das will ich bestimmt? Jetzt sei Ernst bitte Ana.
A: Mhh ganz ehrlich, ich würde Nummer 6 nehmen, ist am besten für das, was ihr vorhabt.
T: Aha, OK, dann nehm ich Nummer 6.
A: Ja passt perfekt.
T: OK, ist das nicht zu na ja normal?
A: Was heißt normal? Du sollst ja auch ganz normal wirken, oder? Warum machst du dir eigentlich solche Gedanken darüber? Glaubst du, der schaut überhaupt, auf deine Klamotten? (Flüsternd) Wenn dann auf das, was du darunter trägst?
T: Was hast du gesagt, sprich mal lauter?
A: Nichts passt schon, nimm Nummer 6 und das ist perfekt.
T: OK, hey erzähl Mama bloß nichts davon verstanden?
A: Ja mach' ich schon nicht. Hey, weißt du, was Rúrik gemacht hat?
T: Was?
A: Er hat sein dreier verkauft und will sich jetzt 'ne E-Klasse zulegen. Er ist heute mit Maik nach Penzberg gefahren, um sich einen anzusehen.
T: Echt cool, wo ist denn Penzberg?
A: Ach, keine Ahnung, irgendwo bei München.
T: Ach so ja cool.
A: Hey Sis, ich muss jetzt zur Uni. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit Baui.
T: Ana, erzähl das bitte keinem, OK? Also ich meine das ich irgendwie Kontakt zu Bausa hab.
A: Na mach' ich nicht, aber Rúrik darf ichs schon sagen, oder?
T: Ja gut, Rúrik ist was anderes, aber sag auch ihm, er soll das niemandem erzählen.
A: Alles klar, ja mach' ich. Sis, mach was draus und nütz mal die Chance.
T: Was für 'ne Chance denn?
A: Na, wenn er dir schon, sagt, dass er dich mag und du ihn ja auch, dann warte nicht zu lange. Du kennst doch die Männer, sind schnell genervt, wenn sie warten und warten. Im Prinzip, habt ihr ja eigentlich gar nichts mehr zu warten. Schließlich habt ihr ja schon was miteinander gehabt.
T: Ana ich leg' jetzt auf.
A: Haha warum?
T: Weil du anfängst, Blödsinn zu verzählen.
A: Haha, LMAA, tschüssi Schwesterchen.
T: Mhh jaa tschüss.
So, jetzt zog ich das auserwählte Outfit an. Stylte mir die Haare, machte mein Make-up und nach ein paar Spritzern Gucci Flora machte ich mich auf den Weg zum Drift-Park. Ich war nervös, obwohl ich mir sicher vornahm, total normal zu wirken um ihm auf keinen Fall das Gefühl rüberzubringen, dass ich irgendwie groß an ihn oder das was gewesen ist denke. Ich hoffte natürlich, dass dies mir auch gelingt. Denn Julian alias Bausa, hatte eine ziemlich, anziehende Art und er zog mit seinem Charme einen so richtig in seinen Bann. Seine raue Stimme, die bei jemanden anderen bestimmt nicht so toll klingen würde, war bei ihm eine Sache, die absolut dominierte. Sie gab ihm nochmal dieses gewisse etwas, bestimmt konnte ihm keine Frau so richtig entfliehen.
Dort angekommen, parkte ich auf dem großen Parkplatz und ging dann zu Fuß zum Eingang. Ich konnte absolut keinen Menschen sehen, der Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich wie immer fast 'ne halbe Stunde zu früh dran war. Ich sah dann quer gegenüber einen Coffee Fellows und holte mir dort schnell eine Chai-Latte zum Mitnehmen. Als ich wieder zurück war, sah ich Julian mit seinem Auto ankommen. Ich guckte erst und stand an der Stelle, bis er parkte und ich sah, dass er allein war. Dann ging ich auf ihn zu. Er stieg aus dem Auto aus und guckte mir erwartungsfreudig entgegen. Als ich nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt war, lächelte er und begrüßte mich durch ein kurzes zucken mit den Augenbrauen. "Hey!" In dem Moment kippt der Becher leicht zur Seite und ein Strahl Chai-Latte fließt auf meine Schuhe.
"Hey ja, ach hrrrrr scheiße." "Was machst du denn da?" "Hab mir den scheiß Latte über die Schuhe geschüttet." "Prrhaha tztz!" "Na egal, nicht so schlimm!" "Mhh na alles klar?" "Ja bei dir?" "Auch!" Er sah mich mitzuschlitzen geschlossenen Augen an und grinste. "Was, ähm, machen wir jetzt hier?" "Na ja, ich dachte, wir schauen zu, wie später die größten Drifter Baden-Württembergs hier trainieren." "Ohh OK, interessant." "Jaa, das ist wirklich cool." Ich lächelte und dann öffnete ich meine Haare, gleichzeitig nahm ich meine Sonnenbrille ab und packte sie in meine Tasche. Hier gab es weder Sonne noch, fühlte ich mich mit geschlossenen Haaren wohl. Ich trug meine Haare fast nur bei der Arbeit zusammengebunden. Julian stand immer noch nur da und sah mich ziemlich neugierig an. Als ich mich umsah, um einen Mülleimer zu finden, damit ich diesen Kaffeebecher loswerden kann, nahm er mir diesen aus der Hand, öffnete sein Auto, welches neben uns stand und legte den Becher vorne aufs Cockpit. "Danke!" "Bitte!"
"Komm lass uns rein in den Park gehen!" Sagte er, ich lächelte ihm leicht zu und nickte. Ich ließ ihm den Vortritt, da ich gar nicht wusste, wo hin wir jetzt überhaupt gingen. Am Eingang in den Park begrüßte er den Typen an der Kasse kurz mit einer Handbewegung und sagte. "Hey, du weißt ja, ist alles geregelt?" Der Typ nickte und öffnete die Schranke. Wir gingen geradezu auf die Fahrbahn. "Krass, wie groß das hier ist." "Ja, ist die größte Drift-Bahn in der Umgebung." "Sag mal, hast du das extra für dich gemietet oder warum ist hier keiner?" "Teodora, was glaubst du, ohne überheblich zu klingen, aber ich kann das nur auf die Art machen. Sonst würden hier 100 Leute vor den Türen herumhängen. Ich kann so etwas, leider nicht anders machen." "Mhh ja ich verstehe, ist aber auch blöd, oder?" "Ja, schon, aber ich hab mich dran gewöhnt." "Na dann, OK." Jetzt standen wir mitten auf der Fahrbahn. Er grinste die ganze Zeit so merkwürdig. Ich hatte noch nicht durchschaut, was er hier genau mit mir, vorhatte.
"Ähm also Teodora, ich möchte das wir 'ne Runde drehen." "Wa ... wie, was für 'ne Runde?" Er sah mich grinsend an und rieb sich dabei nervös die Hände. "Na mit dem da!" Er zeigte auf das orangene Drift Auto, welches direkt vor unseren Augen stand. "Hahaha, was, ich soll da einsteigen?" "Ja klar, wir zusammen. Ich fahre und du sitzt neben mir." "Nie im Leben." "Warum, ha willst du etwa fahren?" "Ha, neee ganz bestimmt nicht. Ich möchte da gar nicht drin sitzen." "Ach komm, ich bin ja kein Drifter, ich fahre absolut vorsichtig. Vertraust du mir nicht, oder was?" "Mhh OMG, Julian, ich weiß nicht?" Er kam mir näher und nahm meine Hand. Dort strich er mir über den Handrücken und sagte. "Mach es für mich!" "Mhh na gut."
Nun zeigte er nach oben in Richtung Turm und plötzlich fing die Sprinkleranlage an Wasser auf der Fahrbahn zu verteilen. Julian zog sich seine Jacke an und dann setzten wir uns in das Auto. Er half mir, den Gurt richtig anzulegen. "OMG Julian, ich ähm?" "Ganz ruhig Tea, du brauchst nicht nervös zu sein. Ich hab das schon ein Dutzend Mal gemacht." "Hahaha jaaa du hast leicht reden. Ich hasse auch so, schnelles Autofahren." "Das ist kein schnelles Autofahren, das ist Driften." "Mhmh noch schlimmer. Aber OK, Augen zu und durch." "Haha, Augen bleiben schön offen, verstanden?" "Hihihi lustig!" "Yo lets go, bereit?" "Ähhh nein?" "Doch, doch!" "Ahhhh!" Er startete den Motor und fuhr langsam los. "Ohh Gott, ich hab Angst." "Hahaha geil, ich kriegs hin, Diggi, glaub mir, Diggi ich krieg' das hin." "Ja, ja, du Spinner!" "Hihihi!" "Lenken, Julian ahhh bitte lenke mal." "Die Lenkung ist ganz anders als beim Serienauto. Schau, du siehst, ich lenke gar nicht so viel. Hier lenkt man mehr mit dem Gas. Hier ist gegenlenken das wichtigste. Sobald man fühlt, das Heck bricht aus, muss man schön gegenlenken. Haha beruhig dich." "Du lachst, verrückter, ich will nicht sterben." "Tust du nicht, versprochen!"
"Ahhhhhh Julian, bitte bitte hör auf ahhhh!" "Hahahaha psst, locker bleiben. Funktioniert doch super?" "Mamaaaaa ich will hier raus, ahhhhh!" "Prrrhaha, Mama kann dir bestimmt jetzt nicht helfen?" "OMG!" Nach einigen echt krassen Runden, blieb er kurz stehen und sah mich an. "Lebst ja noch?" "Du Idiot echt." Ich schlug gegen seine Brust. "Hey, Fräulein?" Er fing an, das Lenkrad stark nach links und nach rechts zu drehen. "Hey, was ähm?" Ich langte nach seiner Hand am Lenkrad, damit er damit aufhört, da es mich ganz schön zur Seite zog. Er blickte mir intensiv in die Augen und dann auf meine Hand, die immer noch auf seiner lag.
"Mhh?" Dann hob Julian seine Augenbrauen und zog sich seine Jacke wieder aus. Ihm war wohl heiß geworden. "Bereit für noch eine Runde?" "Ich weiß nicht, muss das sein? Fahr doch allein, ich schau' dir lieber von draußen zu." "Ne, 'ne, 'ne keine Chance. Noch eine Runde komm schon." Ich atmete tief durch, schloss meine Augen und antwortete. "Na gut, aber die letzte?" "Yo versprochen." Er drückte wieder aufs Gas. Es warf mich regelrecht in den Sitz. "Ahh manno, Julian bitte. Ich sterbe Mamaaaa!"
Er machte Gott sei Dank nur noch zwei Runden und blieb dann stehen. Sobald das Auto zum Stehen kam, schnallte ich mich ab und stieg aus. Mir war leicht übel und schwindelig. Ich band mir erneut ein Pferdeschwanz. War wirklich froh, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Es dauerte kurz und dann stieg auch Julian aus. Er kam direkt auf mich zu und fragte. "Alles gut? You are back to the floor." "Mhh jaa, geht." "Super und wie fandest du es? Sei ehrlich!" "Na ja, eigentlich echt cool. Aber wenn das schon so schlimm mit dir als Amateur ist, will ich gar nicht wissen, wie das als Beifahrer mit so 'nem Profi da drin ist." "Ohh sehr krass!" "Ja, kann ich mir vorstellen." "Adrenalin pur!" "Ja, ist schon richtig geil, muss ich zugeben." "Mhh ja geiler als Sex?" Als er das sagte, musste ich mich ganz schön zusammenreißen, um nicht wie 'ne Tomate rot anzulaufen. Drehte ihm den Rücken zu, weil ich ziemlich peinlich berührt war über das, was er gerade sagte. Ich spürte genau, dass er mich streng anguckte. Ich wusste, mit welchem Blick er mich ansah und sein grinsen, selbst, das spürte ich.
"Teodora?" "Mhh was?" Er langte mir an die Schulter und drehte mich zu sich um. Er stand mir viel zu nahe, ich musste wieder eine Distanz zwischen uns herstellen und ging einen Schritt nach hinten. "Was hast du etwa Angst vor mir?" "Ne, warum, warum sollte ich?" "Ja, keine Ahnung, du entfernst dich, immer weiter von mir." Ich merkte gar nicht, dass ich immer mehr Schritte nach hinten ging, während er sprach. Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich wieder zu sich. Er kam meinem Ohr nah und raunte. "Du kannst mir nicht entkommen, Teodora Erceg." "Ähm, hör' bitte auf damit." "Ich tue nichts, womit ich aufhören könnte." "Mhh ganz bestimmt." "Hey, lass uns jetzt zur Tribüne gehen und den Profis zusehen und danach gehen wir was Essen, einverstanden?" "Ähh wie, was ähm puhh OK!"
Ende des Kapitels!
Im nächsten Kapitel geht es hier weiter.
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