32. burning hearts

F L O R E N C E

Sekunden später klammerte ich mich an das eisige Geländer des Astronomieturmes und veratmete die Übelkeit, die mir das Apparieren stets bereitete.

»Bring mich sofort zurück, Luc«, verlangte ich von dem Todesser, der mir jetzt die Jacke seiner Uniform über die nackten Schultern legte, denn die Februarnacht unter dessen funkelnden Sternenhimmel wir nun standen war eiskalt und ich trug nur mein hauchzartes smaragdgrünes Kleid.

»Entschuldige, aber Befehl ist Befehl, Flory.«

Frustriert seufzte ich und wandte den Blick von ihm, wollte meine Wut auf Rabastan Lestrange jetzt unter gar keinen Umständen an seinem Neffen auslassen, der doch so offensichtlich nichts mit ihm gemeinsam hatte, außer seinen strahlend kristallblauen Augen.

Meine Gedanken kreisten um das neue Gesetz und wie bei Salazars dunklem Herz ich verhindern konnte, dass Hermine einem so egozentrischen und selbstverliebten Bastard in die dreckigen Finger fiel.

Wenn Enzo davon erfuhr, wäre er am Boden zerstört.

Und die Liste der von mir über alles geliebten Menschen die ich beschützen musste, erweiterte sich nun in dieser Nacht noch um einen weiteren Namen.

»Du kannst nicht jeden retten, Florence«, sagte Lestrange leise, als hätte er meinen Gedanken gelauscht, woraufhin ich traurig seufzte. »Nein aber ich kann es versuchen. Ich muss es versuchen.«

Grimmig starrte ich in den Himmel, doch auch das Funkeln der Sterne vermochte mir in dieser Nacht keinen Trost zu schenken. »Warum tut er das, Luc?«, fragte ich flüsternd. »Warum bringt Lord Voldemort eine solche Dunkelheit über unsere Welt?«

»Weil Monster nunmal im Schatten leben«, antwortete der junge Todesser mit leiser Stimme.

Seine Worte machten mir eine Gänsehaut.

Eine Weile sprachen wir kein Wort während wir nebeneinander über das Geländer lehnten und über die verschneiten Ländereien blickten. Doch dann spürte ich seine Augen auf mir und hob das Kinn.

»Du siehst wirklich bezaubernd aus heute Abend«, sagte Lestrange charmant, was meine Wangen vor Verlegenheit zum glühen brachte, doch mein Herz auch zur selben Zeit ganz schwer werden ließ.

»Danke«, hauchte ich und lächelte schwach.

»Luc?«

»Flory?«

»Du musst aufhören mich so anzusehen.«

Lestrange seufzte.

»Ich weiß«, murmelte er und fuhr sich mit seiner sehnigen Hand durch sein dunkles Haar. »Ich habe mich nur etwas—«, doch er brach ab und ließ ein frustriertes Stöhnen aus seiner Kehle dringen.

»In mich verliebt?«, beendete ich zaghaft seinen Satz und blickte den Todesser neben mir traurig an.

»Nein«, entgegnete Lestrange und winkte ab. »Nein, ich habe nicht— okay vielleicht ein kleines bisschen. Aber zu meiner Verteidigung, du bist wirklich eine Traumfrau und das in absolut jeglicher Hinsicht.«

Charmant zwinkerte mir der hübsche Todesser zu, was mir unwillkürlich ein Lächeln entlockte und mir Flashbacks von unserem heißen Dreier gab. Mit glühenden Wangen lehnte ich mich an seine Schulter. »Es tut mir leid, Luc«, flüsterte ich leise.

»Das du Gefühle für deinen Verlobten hast?«, fragte Lestrange amüsiert und legte einen Arm um mich, zog mich noch ein wenig enger an sich. Seine Wärme und seine Nähe waren tröstend und beruhigten mich.

»Ich habe keine—«

»Lüg mich nicht an, kleine Slytherin«, fiel er mir ins Wort, was mich augenblicklich verstummen ließ. »Oder hast du etwa schon vergessen wie leicht es für mich ist in deinen hübschen Kopf zu kommen?«

Ich warf ihm einen warnenden Blick zu.

Er grinste, dann verzog er plötzlich das Gesicht und rieb sich den linken Unterarm. »Mattheo ruft mich«, sagte er grimmig und löste sich von mir. »Ich hoffe doch, damit ich ihm helfe die Leiche zu beseitigen.«

»Warte, Luc«, flüsterte ich und packte seinen Arm. »Was hat dein Onkel gemeint? Wen hat der dunkle Lord getötet? Wen hat er ihm weggenommen?«

Lestrange sah mich einen langen Moment an, dann schüttelte er den Kopf. »Es steht mir nicht zu, dir diese Geschichte zu erzählen. Mattheo sollte es tun.«

»Okay«, murmelte ich und griff nach der Jacke seiner Todesseruniform, die immer noch über meinen Schultern lag und mich vor dem eisigen Wind schützte, der über den Astronomieturm fegte.

Doch Lestrange schüttelte den Kopf und zog sie noch ein wenig enger um meine zierlichen Schultern.

»Behalt die Jacke. Und jetzt zurück ins kuschlige Schlangennest mit dir, kleine Slytherin. Es ist wirklich eiskalt hier oben.« Das funkelnde Licht der Sterne reflektierte in seinen kristallblauen Augen, als sich der dunkle Magier zu mir vorlehnte und mir zum Abschied einen sanften Kuss auf die Wange hauchte.

Für einige Sekunden fluteten Rauchschwaden die Plattform des Turmes, dann war Lestrange fort.

Seufzend lehnte ich mich wieder über das Geländer und starrte in den pechschwarzen Abgrund, wirbelte Sekunden später jedoch herum und stürmte die unzähligen Treppen des Astronomieturmes hinab.

Zielstrebig rannte ich durch das leere und in völliger Dunkelheit liegende Schloss und blieb erst stehen, als ich wieder unter klarem Himmel stand. Gierig sog ich die Luft in meine Lungen. Meine Finger waren schon ganz taub von der eisigen Februarkälte, als ich mit klopfendem Herzen meinen Zauberstab hervorzog.

»Accio Halskette«, flüsterte ich atemlos.

Doch nichts geschah.

»Accio«, wiederholte ich.

Nichts.

Ich presste die Lippen aufeinander, richtete meinen Zauberstab auf die schneebedeckte Wiese unter dem Astronomieturm, von dem ich die Kette hatte fallen lassen, in der Nacht in der Mattheo mir so weh getan hatte. Der Schnee schmolz durch meinen Zauber, doch die diamantene Halskette war verschwunden.

Tränen der Wut schossen mir in die Augen, denn jetzt bereute ich es, sie weggeworfen zu haben. Ich schluckte und wischte mir mit dem Ärmel von Lestranges Uniformjacke die Tränen davon, bevor ich mich auf den Weg zurück in die Kerker machte.

Durchgefroren, niedergeschlagen und wütend.

𓆙

Der Gemeinschaftsraum der Slytherin war leer, denn in dem der Hufflepuff stieg mal wieder eine Party.

Zielstrebig lief ich die Treppen zu den Schlafsälen hinauf, doch steuerte den Korridor der Jungs statt den der Mädchen an. Mit klopfendem Herzen lief ich den düsteren Flur bis zum Ende und zögerte einen Moment, bevor ich meine Hand auf die Klinke des letzten Zimmers legte. Langsam drückte ich sie herunter, fühlte ein elektrisierendes Kribbeln auf meiner Haut, als ich Mattheos Zimmer betrat.

Er musste es mit einem Schutzzauber belegt haben.

Und doch konnte ich es betreten.

Doch als ich mich umsah bemerkte ich schnell, dass es leer war. Natürlich war er nicht hier, sondern kümmerte sich wahrscheinlich in diesem Augenblick um Rabastan Lestrange und gab diesem verflucht arroganten Bastard hoffentlich was er verdiente.

Mein Herz wurde ganz schwer, als ich wieder vor Augen hatte, wie der Cruciatus seinen Körper zum zittern gebracht hatte. Auch wenn er versucht hatte sich nichts anmerken zu lassen, hatte er durch den unverzeihlichen Fluch furchtbare Qualen erlitten.

Qualen, die für mich bestimmt gewesen waren.

Ein wenig verloren blickte ich mich in seinem perfekt aufgeräumten Zimmer um, das nur durch das mysteriöse Glimmern des schwarzen Sees in sanftes grünes Licht getaucht war, dann schloss ich so leise ich konnte die Tür, entfachte mit einem Blinzeln das Feuer im Kamin und ging zu seinem Bett um mich dort hinzusetzen, blieb dann jedoch abrupt stehen.

Denn dort lungerte etwas in der Dunkelheit.

Etwas, das leuchtend gelbe Augen besaß, mit denen es mich nun neugierig musterte. Einen Moment war ich wie erstarrt, konnte mich kaum rühren während ich mit vor Schreck klopfendem Herzen die gigantische Schlange anstarrte, die sich am Fußende seines Himmelbettes eng zusammengerollt hatte.

Und die Schlange starrte zurück.

Etwas seltsam menschliches lag in dem Blick mit dem sie mich ansah, während ich langsam einen Schritt nach dem anderen auf sie zumachte und mich dann behutsam zu ihr auf das Himmelbett setzte.

»Hallo, Nagini«, flüsterte ich leise, hob vorsichtig die Hand und begann ihr über den glatten Kopf zu streicheln. Die Schlange zischte leise und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als sie sich in meine Berührung lehnte und mir erlaubte, sie zu streicheln.

Mein Slytherinherz schmolz dahin.

Hingerissen betrachtete ich ihre leuchtenden Augen und das kunstvoll aussehende Muster, dass sich über ihren Körper zog. Nagini war ein so wunderschönes und beeindruckendes Geschöpf und ich verbrachte endlose Minuten damit auf dem Bett zu sitzen, ihren Kopf zu streicheln und sie einfach nur anzusehen.

»Sie mag dich«, ließ mich eine vertraute Stimme erschrocken zusammenzucken. Mit klopfendem Herzen sah ich mich um und entdeckte Mattheo, der plötzlich in dem smaragdgrünen Samtsessel am Kamin saß, das Gesicht halb von Schatten verborgen.

Doch das Licht der Flammen im Kamin reichte aus, um zu erkennen wie furchtbar zugerichtet er war.

»Was macht dich so sicher?«

»Naja—«, sagte der Slytherin mit heiserer Stimme, erhob sich langsam aus dem Sessel und kam in Richtung des Bettes. »Sonst hätte sie dir bereits mit ihren Fangzähnen genüsslich die Kehle aufgerissen und mir anschließend deinen Kopf gebracht.«

»Oh Merlin«, flüsterte ich mit vor Entsetzen geweiteten Augen und sprang vom Bett auf, als das grünliche Licht des Sees auf sein Gesicht schien und das ganze Ausmaß seiner Verletzungen enthüllte.

Mattheo hatte einen fiesen Cut in seiner Lippe, eine Platzwunde auf der Stirn und unzählige blutige Schürfwunden, die nicht so aussahen, als wären sie durch Magie verursacht worden. Ich fragte mich an welchem Punkt die beiden Todesser wohl ihre Zauberstäbe weggelegt— und angefangen hatten sich auf altmodische Art mit Fäusten zu prügeln.

Typisch Jungs.

Zwei Schritte, dann war ich bei ihm und schubste ihn sanft auf sein Bett, wo Nagini sogleich damit begann ihm hingebungsvoll das Blut vom Gesicht zu lecken.

Sie schien ihn furchtbar vermisst zu haben.

Beinahe hätte ich gekichert bei diesem Anblick.

»Lass das Süße«, murmelte Mattheo und schob seine geliebte Schlange beiseite, die jetzt beleidigt zischte und sich wieder zu einer Kugel zusammenrollte.

»Lass mich sehen«, flüsterte ich, blieb vor dem Bett stehen und lehnte mich besorgt über den verletzten Slytherin. Er versuchte das Gesicht wegzudrehen, doch ich schnalzte warnend mit der Zunge und hob sein Kinn. »Das sieht schlimm aus. Ich muss das erst sauber machen«, murmelte ich, verschwand ins Bad und kehrte kurz darauf mit einer Schüssel warmen Wasser, Waschlappen und Handtüchern zurück.

»Es geht mir gut«, knurrte Mattheo mich an, als ich ihm die blutgetränkten dunklen Locken aus der Stirn schob, woraufhin ich genervt die Augen verdrehte.

»Nein es geht dir nicht gut«, entgegnete ich kühl und verengte die Augen, während ich seine vielen Verletzungen betrachtete. »Und du hältst jetzt still.«

Ich zog meinen Zauberstab, was dem Slytherin jetzt ein Grinsen entlockte. »Fesseln sie mir sonst wieder die Hände, Miss Malfoy?«, flüsterte Mattheo mit verführerischer dunkler Stimme, was meine Wangen bei der Erinnerung daran zum glühen brachte.

»Halt die Klappe, Riddle.«

Der Slytherin zwinkerte mir zu, stöhnte kurz darauf jedoch vor Schmerz auf. »Leg dich mit dem Rücken in die Kissen«, befahl ich ihm. »Sofort.« Mattheo murmelte etwas unverständliches, doch gehorchte.

Mein Herz pochte wie wild, als ich meine High Heels abstreifte und zu ihm aufs Bett kletterte. Ich versuchte sein Gesicht zu erreichen, doch der Winkel war so ungünstig, dass mir nichts anderes übrig blieb, als auf seinen Schoß zu klettern. Ich fühlte seine Blicke auf mir als ich genau das jetzt tat, doch ich vermied es dem Slytherin in die Augen zu sehen.

Denn sonst würde ich noch dahinschmelzen.

Behutsam reinigte ich seine Wunden und unterdrückte ein Lächeln, als ich bemerkte wie Mattheo seine Arme auf meine Taille legte und mich ein wenig enger an sich drückte, damit ich nicht von seinem Schoß rutschte, während ich ihn verarztete.

»Lass das, ich versuche mich hier zu konzentrieren«, wies ich den Slytherin schmunzelnd zurecht, als er anfing an meinen blonden Locken herumzuspielen.

Seine zärtliche Berührung brachte meinen ganzen Körper zum kribbeln und bereitete mir jetzt unzählige von flatternden Schmetterlingen im Bauch.

Ich hasste, doch liebte dieses seltsame Gefühl.

Ich biss mir auf die Unterlippe, als seine rauen Fingerspitzen langsam über meinen nackten Rücken glitten, tiefer und tiefer in Richtung meines Po's.

»Mattheo«, flüsterte ich warnend, konnte mich jetzt kaum noch auf die Zaubersprüche konzentrieren, mit dem ich die Schrammen in seinem Gesicht heilte.

»Schluss damit, sonst—«

Doch der Erbe Slytherins zog mich näher an sich und brachte mich nun mit einem Kuss zum schweigen.

Ein Kuss ungewohnt sanft und so himmlisch, dass ich leise an seinen Lippen seufzte, die Arme um ihn schlang und ihn erwiderte. Seine Hände fanden in mein Haar und als er sich einige Strähnen davon besitzergreifend fest um seine Finger wickelte, entwich meiner Kehle ein zutiefst sinnliches Stöhnen.

Mattheo knurrte an meinen Lippen, verstärkte den Griff um meine Taille und küsste mich stürmischer, heißer, verlangender, bis sich plötzlich etwas kühles und glattes einfach zwischen uns drängte und uns dazu zwang unseren heißen Kuss zu unterbrechen.

Erschrocken lehnte ich mich zurück und blickte in Naginis gelbe Augen, in denen ein Ausdruck lag, der verdächtig nach so etwas wie Eifersucht aussah.

Meine Augen glitten zu Mattheo, der mich jetzt entschuldigend angrinste, während er den Kopf seiner geliebten Schlange streichelte. »Sie ist es nicht gewohnt, dass jemand anderes als sie meine Aufmerksamkeit bekommt, ist es nicht so meine Süße?«, murmelte er und sah ihr in die Augen.

Nagini neigte den Kopf und zischte ihm leise zu.

Mein Herz klopfte, als Mattheo etwas zurückzischte, woraufhin sie sich in dichte Rauchschwaden auflöste.

Das er ein Parselmund war, machte mich an.

»Eifersüchtiges kleines Ding«, seufzte der Slytherin kopfschüttelnd, lehnte sich vor um mich wieder zu küssen, doch ich drückte ihn an den Schultern zurück in die Kissen seines Bettes, hob meinen Zauberstab und ließ das Oberteil seiner Uniform verschwinden.

Seine muskulöse Brust war voller Blutergüsse, genau wie ich es mir gedacht hatte. Ich versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass Mattheo nun halbnackt unter mir lag, doch als ich meine Fingerspitzen über seine harten Bauchmuskeln gleiten ließ um einen besonders schmerzhaft aussehenden Bluterguss zu heilen, wäre mir beinahe ein Stöhnen entwichen.

Dieser Junge war so gottlos attraktiv.

Seine Muskeln machten mich schwach, genau wie seine dunklen Augen, mit denen er mich genau beobachtete, sie nicht für eine einzige Sekunde von mir nahm, während ich ihn heilte. »Warum so nervös, Darling?«, fragte er sichtlich amüsiert.

»Ich bin nicht nervös«, entgegnete ich frostig und versuchte mit meiner Kälte das Feuer zu ersticken, dessen Flammen mit jeder verstreichenden Sekunde die ich länger auf ihm saß, nur noch heißer brannten.

»Lüg mich nicht an, Malfoy«, murmelte Mattheo, zog mich ruckartig näher an sich, sodass ich ihm direkt in die Arme fiel. »Ich kann spüren wie dein Herz rast, meine hübsche Slytherin«, flüsterte er mir verführerisch ins Ohr, packte den Dolch den ich in diesem Augenblick hervorzog und rammte ihn ohne hinzusehen in das Kopfteil seines Himmelbettes.

Ich fühlte wie sich meine Atmung verdoppelte. Die Spannung zwischen uns war kaum noch auszuhalten. Doch statt dem nachzugeben wonach ich mich so sehr sehnte, schubste ich ihn dominant zurück in die Kissen und warf ihm einen warnenden Blick zu.

Mattheos Grinsen war jetzt süßer als Zucker, doch das böse Funkeln in seinen Augen absolut teuflisch.

Seine blutverschmierten Locken klebten ihm in der Stirn, ließen ihn noch heißer aussehen als sonst.

Falls das überhaupt möglich war.

Als ich nach einer ganzen Weile endlich fertig war, bemerkte ich, dass er mich immer noch anstarrte.

»Alles verheilt«, flüsterte ich und ließ mit einem letzten Schlenker meines Zauberstabes all das Blut verschwinden, dass auf ihm und mir geklebt hatte.

»Danke«, entgegnete der Erbe Slytherins, was mich ein wenig überraschte, denn ich hatte nicht gedacht, dass dieses Wort überhaupt über seine Lippen kam.

»Ich bin es, die sich bedanken sollte«, entgegnete ich leise und strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über die Narben, die sich über seinen Oberkörper zogen, was ihn unwillkürlich seine Muskeln anspannen ließ.

Holy Fuck.

»Du hast heute Abend einen unverzeihlichen Fluch für mich abgefangen. Das war wirklich—«

»Das war gar nichts, Darling«, unterbrach mich der Lockenkopf und starrte mich wieder mit diesem Blick an, der mich heiß und kalt zugleich fühlen ließ.

Ungläubig sah ich ihn an. »Wir reden hier von dem verdammten Cruciatusfluch, das ist nicht nichts.«

»Sein Fluch war erbärmlich. Er hat höchstens ein bisschen gekitzelt«, entgegnete der Slytherin, doch ich wusste, dass das gelogen war, fühlte wie mir ein eisiger Schauer über den Rücken lief, als ich wieder das Knacken seiner Knochen in den Ohren hatte.

»Wir werden wohl nie ein normales Date haben, oder?«, seufzte ich, woraufhin er eine Braue hob.

»Du gibst also zu, dass es ein Date war?«

Ich presste die Lippen aufeinander um ein Grinsen zu unterdrücken, dann schüttelte ich den Kopf, quiekte jedoch in der nächsten Sekunde auf, denn er hatte plötzlich einfach angefangen mich zu kitzeln.

Ich wehrte mich, doch er war viel stärker.

Kichernd kippten wir zur Seite, während wir einander zu kitzeln versuchten, was nur wenige Sekunden später darin endete, dass unsere Lippen wieder in einen Kuss miteinander verschmolzen.

Sanft zog mich der Slytherin mit den chaotischen dunklen Locken an sich, hielt mich fest in seinen Armen während wir einander zärtlich küssten.

Ganz ungewohnt zu dem brennenden Hass, den unsere dunklen Herzen sonst füreinander hegten.

Er seufzte an meinen Lippen, als ich meine Hände in seine dunklen Locken brachte, die sich so himmlisch weich zwischen meinen Fingerspitzen anfühlten.

Doch als ich versuchte auf ihn zu klettern um ihn wieder unter mir liegen zu haben, packte er mich plötzlich und wirbelte mich herum, sodass ich nun statt ihm zwischen den Kissen seines Bettes lag.

Mit dem bildhübschen Slytherin über mir.

Und der Anblick raubte mir den Atem, nicht nur weil ich wieder mal hingerissen von seiner dunklen Schönheit war, sondern weil er mich jetzt ansah, als wäre ich das schönste Mädchen auf dieser Welt.

Nie zuvor hatte mich ein Junge so angesehen.

Seine Augen blickten so tief in meine, dass mir sogar im Liegen ganz schwindelig wurde. Mein Herz klopfte und ich biss mir auf die Unterlippe, doch ich versuchte erst gar nicht ihn in diesem Moment zu hassen, denn es würde mir sowieso nicht gelingen.

»Willst du mich endlich wieder küssen oder nur anstarren, Riddle? Weil—«, doch dann waren seine sinnlichen Lippen auch schon wieder auf meinen.

Seine schattenhafte Dunkelheit umhüllte uns wie eine Wolke aus dunkle Magie, vernebelte all meine Sinne während wir eng umschlungen in seinem Bett lagen und einander küssten, einfach nicht genug von der Nähe des anderen bekommen konnten.

Ich schloss die Augen und gab mich dem Erben Slytherins vollkommen hin, blendete alles aus.

Den Hass, den ich trotz all den Schmetterlingen immer noch für ihn empfand, die Angst die ich um meine Familie hatte, die Angst um Hermine, die durch das neue Gesetz bald Rabastan Lestranges Eigentum werden würde— und die Angst vor einer Zukunft an der Seite als Frau von Mattheo Riddle.

Ich blendete all meine Sorgen aus, denn ich wollte diese dunkle Welt für einen Augenblick vergessen.

Und es fühlte sich so verdammt befreiend an, all den Hass und die brennende Wut auf ihn loszulassen, die mich das letzte halbe Jahr in ihren Klauen gehalten halte. Wenn auch nur für eine kurze Zeit. Morgen konnte ich ihn wieder hassen, doch nicht jetzt.

Nicht hier, nicht heute Nacht.

Ich verdiente es mich gut zu fühlen.

Und alles was ich jetzt noch wahrnahm war der Duft seines Parfums, gemischt mit dem seines Shampoos, seine sündhaften Küsse und seine rauen Hände überall auf meinem Körper, der sich eng an seinen schmiegte, als wäre er nur für ihn gemacht worden.

Nach einer Weile verließen die Lippen des Slytherin meine und begannen meinen Hals mit sehnsüchtigen Küssen aus Hass und Verlangen zu verwöhnen.

»Holy Fuck— du riechst so gut«, murmelte er, was mir ein Lächeln entlockte. Ich hatte heute Abend einen extra Spritzer Minze in mein Parfum gemischt.

Nur um ihm damit den Lockenkopf zu verdrehen.

Hitze pochte zwischen meinen Beinen, breitete sich wie ein unaufhaltsames Dämonsfeuer in meinem Körper aus und machte nun jedes verfluchte Stückchen Stoff zwischen uns schier unerträglich.

»Ich würde töten für dich«, flüsterte der Sohn des dunklen Lords mit gefährlicher Stimme an meinem Hals, was mich so sehr erregte, dass ich nun kaum noch einen klaren Gedanken mehr fassen konnte.

Lustvoll stöhnte ich unter seinen teuflisch heißen Küssen, fühlte wie ich auslief unter ihm, während ich meine Hände nach Halt suchend ins Laken krallte.

Und dann erstarrte ich, als sich meine Finger plötzlich um etwas schlossen, das zwischen den Kissen seines Bettes gelegen hatte. Der Slytherin bemerkte meine Reaktion und hob sofort den Kopf.

Nervös biss ich mir auf die Unterlippe und folgte seinen Augen, die jetzt auf meine Hand gerichtet waren und auf das, was in meiner Handfläche lag.

Der kleine Hippogreif.

Mattheo starrte auf das Kuscheltier— und dann konnte ich dabei zusehen, wie meine Nähe ganz plötzlich zuviel für den jungen Todesser wurde. Sie schien ihn zu erdrücken, ließ ihn kaum mehr atmen und bevor ich reagieren konnte, wich er zurück.

Ohne mich noch einmal anzusehen verließ er das Bett und wandte mir den Rücken zu. Meine Augen begleiteten ihn, dann atmete ich tief ein und aus, bevor ich das Kuscheltier nahm und ihm folgte.

Mattheo stand am Kamin und starrte regungslos ins Feuer. Seine sehnigen Hände waren zu Fäusten geballt und ich bemerkte, wie sehr seine muskulösen Schultern zitterten. Einen langen Moment rührte ich mich nicht, während ich auf seinen völlig vernarbten Oberkörper blickte. Vorsichtig stellte ich mich neben ihn, achtete jedoch darauf ihn nicht zu berühren.

Seit mein Bruder das dunkle Mal trug, hatte er ebenfalls Probleme Nähe zulassen zu können. Die dunkle Magie schien ihn zu vergiften, als würde sie allmählich all die Liebe aus seinem Herzen saugen.

Ich hatte schon länger die Theorie, dass der dunkle Lord mit der tiefschwarzen Schlange mit der er all seine Anhänger bis zu ihrem Tod verfluchte, genau das zu erreichen versuchte. Das Mal machte aus ihnen stumme Soldaten, herzlose Marionetten deren Strippen Voldemort in seinen Händen hielt.

»Red mit mir«, sagte ich mit ruhiger Stimme zu dem Slytherin, doch er schien gedanklich weit weg zu sein, war offenbar so tief in seinem Schmerz gefangen, dass er mich jetzt überhaupt nicht mehr wahrnahm.

Regungslos starrte er in den Kamin, dessen smaragdgrüne Flammen in der Dunkelheit seiner Augen reflektierten. Vorsichtig machte ich einen Schritt auf ihn zu, legte meine Hand auf seine Brust, was ihn verstört zusammenzucken ließ. Mattheo blinzelte, hob das Kinn und blickte mich irritiert an.

»Du solltest jetzt gehen, Malfoy.«

»Ich gehe heute Nacht nirgendwo hin.«

Sein Blick fiel hinab auf den kleinen grauen Hippogreif, den ich jetzt zwischen uns hielt.

Er spannte den Kiefer an und für einen Moment huschte ein gefährlicher Ausdruck über sein Gesicht, bevor der lähmende Schmerz, den er offenbar bei dem Anblick des niedlichen Kuscheltieres empfand, wieder die Krallen nach ihm ausstreckte.

Er starrte es an als wollte er es am liebsten in Brand setzen, nur damit es aufhörte ihm so weh zu tun.

»Es gehörte nicht dir oder?«, hakte ich zaghaft nach und hielt die Luft an, während ich ihn ansah, denn ich rechnete jeden Augenblick damit, dass er mich wieder von sich wegstoßen würde.

Kaum merklich schüttelte er den Kopf.

Kummer und Schmerz verdunkelten seine Augen, zeichneten tiefe Schatten auf sein hübsches Gesicht.

»Hat es—«, ich zögerte. »Der Person gehört, die du verloren hast?«, flüsterte ich jetzt. »Die dein Vater getötet hat?« Die letzten Worte brachen mir selbst mein kaltes Herz, als ich sie kaum hörbar aussprach.

Mattheo zögerte einen langen Moment, in dem wir einfach nur beieinander am Feuer standen und dem sanften Knacken des brennenden Holzes lauschten.

Dann nickte er.

»Erzählst du mir was passiert ist?«

Mattheo schüttelte den Kopf und als er mich endlich wieder ansah, konnte ich kaum noch atmen, denn der Kummer in seinen Augen verursachte Tränen in meinen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war nun sichtlich geprägt von Verlust und purem Schmerz.

»Du kannst mir ver—«

»Hör auf.« Die Bitterkeit in seiner tiefen Stimme war kaum zu ertragen. »Hör einfach auf, Florence.«

Die Schatten die von ihm ausgingen verstärkten sich, schienen dem schwarzen See sein mysteriöses Glimmern und dem Feuer seine Wärme zu nehmen.

Und dann war da nur noch Dunkelheit.

Nichts als endlose Dunkelheit in seinen Augen.

»Mattheo—«

Doch ich verstummte, als er plötzlich herumwirbelte und mir seinen Zauberstab an die Kehle drückte.

»Ich sagte du sollst aufhören«, knurrte er aggressiv, während er voller Hass auf mich hinabblickte.

Doch ich blieb ganz ruhig, hob das Kinn und sah dem Erben Slytherins direkt in sein hübsches Gesicht, das jetzt jedoch eine einzige wutverzerrte Grimasse war.

Ich fürchtete ihn nicht.

Weder seinen Zorn, noch seine Dunkelheit, noch die flammende Mordlust in seinen tiefbraunen Augen.

Seine Schultern zitterten vor Wut, doch die Hand die den Zauberstab hielt war vollkommen ruhig, während er mir das Holz gegen die Kehle drückte.

Ganz langsam schob ich seine Hand zur Seite, nahm ihm seinen Zauberstab ab und warf ihn aufs Bett.

Mattheo starrte mich an, versteifte all seine Muskeln als ich meine Arme um ihn legte und ihn einfach umarmte. Und es dauerte einen quälend langen Moment, bis er meine Umarmung endlich erwiderte.

Doch dann hielt er mich so fest—

als wollte er mich niemals wieder loslassen.

Mattheo legte den Kopf auf meine Schulter, verbarg das Gesicht an meinem Hals und zog mich so eng an sich, dass ich fast Luftnot von seiner sehnsüchtigen Umklammerung bekam. Keiner von uns sprach ein Wort, während wir einander festhielten, als versuchten wir uns vor dem zerbrechen zu bewahren.

Wir waren so verschieden— und doch so gleich.

Flammen desselben Feuers.

Und unsere Herzen brannten füreinander.

Zaghaft brachte ich eine Hand in sein Haar und fing an dem Slytherin tröstend durch die dunklen Locken zu kraulen, fühlte wie sich seine Muskeln durch meine Berührung langsam etwas entspannten.

In der anderen Hand hielt ich immer noch den niedlichen Hippogreif und mir war, als könnte ich plötzlich all den Kummer in meinem Herzen spüren, der von dem abgegriffenen Kuscheltier ausging.

Doch ich spürte auch Liebe.

So unendlich viel Liebe.

Magie hinterließ oft unerklärliche Spuren.

»Ich kann nicht darüber reden«, murmelte der Slytherin mit heiserer Stimme und vermied es, mir in die Augen zu sehen, als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander lösten. Ich bemerkte wie angestrengt er all den Schmerz vor mir zu verbergen versuchte, der ihm das Atmen so schwer machte.

Er zuckte leicht zusammen, als ich die Hand hob und ihm zärtlich eine dunkle Locke aus der Stirn strich.

Es war das erste Mal, dass er vor mir seine Maske fallen ließ und mir das zeigte, was dahinter steckte.

Hinter all der Macht die Mattheo schon in so jungen Jahren besaß, all den Schatten, all der Dunkelheit.

Ein einsamer, zutiefst gebrochener Junge.

Mattheo schien eine Weile mit sich selbst zu ringen, als wäre er unsicher ob er mir vertrauen konnte.

Ob er überhaupt jemanden vertrauen konnte.

»Aber ich kann es dir zeigen«, flüsterte er dann und spannte den Unterkiefer an. »Doch dazu müssen wir das Schloss heute Nacht noch einmal verlassen.«

Ich nickte, schnipste mit den Fingern und hexte mir mit zauberstabloser Magie bequeme Sneaker an die Füße, während Mattheo sich das Oberteil seiner Uniform wieder anzog. Ich fühlte wie mein Herz klopfte, als er mir seinen Todesserumhang umlegte.

Ich schloss die Augen, hörte wie die dunkle Magie die in dem Drachenleder steckte mir leise zuflüsterte, mir ein Gefühl von Sicherheit gab, genau wie die raue Hand, die jetzt ungewohnt zaghaft nach meiner griff.

Und dann zog mich der teuflische Junge mit den chaotischen dunklen Locken und dem sichtlich vernarbtem Herzen mit sich in die Dunkelheit.

𓆙

broken mattheo 🥺 das nächste Kapitel wird sehr emotional, haltet Taschentücher bereit..

bitte denkt ans voten,
wenn euch die Geschichte gefällt
und ihr weiterlesen wollt ♡

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