17. peppermint kisses

F L O R E N C E

Flackernde Kerzen tauchten die Bibliothek von Hogwarts in ein gedämpftes Licht. Draußen vor den Schlossmauern tobte ein eisiger Sturm, doch innen war es warm und gemütlich. Es war ruhig und friedlich, bis auf das sanfte Heulen des Windes und dem leisen Rascheln umblätternder Seiten. Die Luft roch nach Kerzenwachs, alten Büchern und einem Hauch von zuckersüßer Pfefferminze, die ich in der dunklen Jahreszeit gern in mein Shampoo mischte.

Der Duft erinnerte mich an meine Kindheit, insbesondere an die vielen glücklichen Weihnachtsfeiertage im Malfoy Manor.

Damals, vor all der abgrundtiefen Dunkelheit, die Lord Voldemort schon viele Jahre vor seiner offiziellen Rückkehr nicht nur über die magische Welt, sondern auch meine Familie gebracht hatte.

Seufzend verwarf ich meine Gedanken an die Vergangenheit und schob mir eine Strähne meines silberblonden Bobs aus der Stirn, stützte das Kinn auf meine Hand und lauschte dem Geräusch von Federkielen, die über sandiges Pergament kratzten.

An keinem Ort im Schloß fühlte ich mich so wohl, wie zwischen den unzähligen Büchern der Bibliothek.

Ein plötzliches Knarzen ließ mich aufhorchen. Ich hob den Kopf und erblickte Enzo, der sich in diesem Augenblick zu mir an meinen Lieblingstisch im hintersten Teil der Bibliothek setzte, an den ich mich wie so oft auch heute Abend zurückgezogen hatte, um in Ruhe meine Aufsätze schreiben zu können.

»Geschichte Hogwarts?«, fragte ich und hob eine Braue, denn ich hatte den tonnenschweren und absolut staubtrockenen Wälzer sofort erkannt, den der warmherzige Slytherin bei sich hatte. Er legte das schwere Buch vor sich auf den Tisch und grinste.

»Ja weißt du, Mine kann manchmal sehr hartnäckig sein. Es enthält viele interessante Informationen über Hogwarts und seine Pläne—«, doch Enzo brach ab, als er meinen amüsierten Gesichtsausdruck sah.

»Was ist denn?«

»Mine?«, fragte ich grinsend.

Enzos Wangen bekamen einen hellrosa Touch.

Der Slytherin biss sich verlegen auf die Unterlippe, bevor er ebenfalls grinste, ein leuchtender Ausdruck in seinen gütigen braunen Augen. »Wir sind uns gestern ein wenig näher gekommen und hatten—«

»Hattet was?«, hakte ich grinsend nach und blickte ihn erwartungsvoll an. »Etwa heißen Sex?«

»Shh«, flüsterte er und blickte sich nervös um, seine hübschen Wangen mittlerweile dunkelrot verfärbt.

Bettgeflüster war so gar nicht die Stärke des wohlerzogenen Berkshire Erben.

»Also?«, bohrte ich weiter nach und beobachtete belustigt, wie Lorenzo immer verlegener wurde.

»Mhh«, entgegnete er und starrte sichtlich nervös auf den Siegelring an seinem Finger, doch dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. »Im Klassenzimmer für Zauberkunst«, platzte es dann aus ihm heraus, woraufhin ich ihn ungläubig ansah.

»Ich will mehr Details, Berkshire.«

»Es ist einfach—«, der brünette Slytherin beugte sich vor und dämpfte seine Stimme. »Passiert. Wir waren gerade dabei unsere Aufsätze zu vergleichen, doch ich konnte einfach an nichts anderes mehr denken als ihre Lippen und ihr Haar. Bei Merlin, ich liebe ihr Haar so sehr. Es duftet nach Kastanien, Pergament und— Oh Florence ich glaube ich bin in sie verliebt.«

In diesem Augenblick schwebte der Geist Helena Ravenclaws an uns vorbei, stets schluchzend, wie so oft wenn ein Wort wie Liebe in der Gegenwart der tristen grauen Dame fiel. Doch wir hatten uns schon zu sehr daran gewöhnt, als dass wir ihr nachblickten.

Nichts vermochte ihrer zutiefst gequälten Seele noch in irgendeiner Art und Weise Frieden zu geben.

Um seinen nervösen Fingern etwas zu tun zu geben, zog er eine riesige Packung mit Zartbitterschokolade glasierten Lebkuchen aus dem Honigtopf aus seiner Tasche und begann sich den Mund vollzustopfen.

»Erzähl mir was neues«, entgegnete ich grinsend und nahm den herrlich duftenden Lebkuchen, den er mir reichte und biss ein kleines Stück davon ab, nur um mir den Rest dann auf einmal in den Mund zu stopfen, denn die Süßigkeiten aus dem Honigtopf waren wie jeden Winter ein purer Weihnachtstraum, schmeckten nach Zimt, Schokolade und Sünde.

Und absolut verboten in der Bibliothek.

Kurz blickte ich mich um, doch von der strengen Bibliothekarin Madam Pince war nichts zu sehen.

Sie würde uns ohne zu zögern die Köpfe abreißen wenn sie mitbekam, dass wir Schokolade in der Bibliothek naschten.

»Hermine ist einfach so—«

»So was, Berkshire? Verflucht vorlaut und neunmalklug?«, kam es von Pansy, die sich in diesem Augenblick neben uns setzte. Enzo warf ihr einen derart frostigen Blick zu, der so gar nicht zur Warmherzigkeit des brünetten Slytherin passte.

»Was denn?«, entgegnete Pansy und zog eine Grimasse. »Ich finds ja süß wie du dich um sie gekümmert hast, letztens. Doch ich kann sie einfach nicht ausstehen. Ich gebe mir wirklich Mühe aber jedes Mal wenn ich etwas sage, korrigiert sie mich auf eine so nervige Art, die noch schlimmer ist als das Grunzen das Crabbe beim kauen von sich gibt.«

Enzo schnaubte.

»Du kannst nur nicht akzeptieren, dass jemand muggelstämmiger Herkunft schlauer ist als du. Vielleicht verbringst du mal etwas mehr Zeit hier in der Bibliothek statt beim shoppen in Hogsmeade«, giftete Enzo die dunkelhaarige Slytherin plötzlich an, packte seine Sachen und verschwand ohne ein weiteres Wort zornentbrannt aus der Bibliothek.

Mit großen Augen starrten wir ihm hinterher, denn es war das erste Mal, dass wir ihn so zornig erlebten. Lorenzo Berkshire war stets freundlich, liebevoll und zuvorkommend, was einen schnell vergessen ließ, das tief in ihm ebenfalls ein Slytherin schlummerte.

»Oh Merlin«, stöhnte Pansy frustriert und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Wie konnte ich das nur übersehen haben? Er ist verliebt in Granger.«

»Ja und das schon seit Monaten, Pans«, antwortete ich und leckte mir mit der Zunge die Schokolade von den Lippen, was sogleich eine beunruhigende Menge an männlichen Augenpaaren auf mich zog.

»Fünfzig Punkte Abzug für Hufflepuff«, sagte ich mit einem kühlen Lächeln zu einem meiner Mitschüler, der seine Zunge gegen seine Wange gedrückt hatte, um mir mitzuteilen ich könne ihm gern einen blasen.

Das Mädchen das neben ihm saß, schlug ihm daraufhin mit ihrem Buch wütend gegen den Kopf.

Ich wandte mich wieder Pansy zu.

»Du solltest dich lieber bei ihm ent—«

»Jaja ich werde mich morgen als erstes bei ihm entschuldigen«, brummte Pansy und verdrehte wieder die Augen. »Auch wenn ich es nicht verstehen kann. Er weiß doch, dass sie keine Zukunft haben. Seine Eltern würden nie erlauben, dass er ein Sch—«

Ich warf ihr einen warnenden Blick zu und sie brach ab. Eine Weile schwiegen wir, dann griff sie in ihre Schultasche, die sie bei ihrer Ankunft achtlos auf den Stuhl neben sich geschleudert hatte und zog die neueste Ausgabe des Tagespropheten hervor. »Kam gerade rein«, sagte sie grimmig. »War Riddle dabei? Scheint ziemlich übel gewesen zu sein.«

Mit klopfendem Herzen beugte ich mich über das von Regen und Schnee gewellte Papier und las die Schlagzeile. »Es gab wieder Unruhen in Edinburgh?«

Pansy nickte.

»Mein Dad sagt, dass das nur der Anfang war. Viele Hexen und Zauberer sind so gar nicht einverstanden mit den Änderungen, die der dunkle Lord im Ministerium vorgenommen hat. Sie haben sogar versucht Nott Senior die Leitung des Duellierclub abzuerkennen, doch Snape war strikt dagegen.«

Pansy grinste. »Er hat sich letzte Woche bei meinem Dad beschwert und gesagt, dass keiner von den Todesser Hohlbirnen die sie ihm ins Kollegium gesetzt haben auch nur eine Gabel halten kann, geschweige denn Schüler anständig zu unterrichten.«

Unwillkürlich musste ich wieder an das Gespräch meiner Mutter und mir vor dem Ball zurück denken. Schnell verdrängte ich das Gefühl der kalten Angst, das mich erfasste, als ich darüber nachdachte, was mir dank Snape mit hoher Wahrscheinlichkeit nach meiner Hochzeit mit Riddle bevorstehen würde.

Das dunkle Mal.

»Alles okay?«, fragte Pansy und griff nach meiner Hand, strich mit dem Daumen zärtlich über meine Knöchel. »Du zitterst ja Süße. Machst du dir Sorgen um Riddle? Hast du schon mit ihm gesprochen?«

»Nein habe ich nicht. Der Typ ist mir vollkommen egal«, murmelte ich grimmig. »Ich hasse ihn.«

Pansy hob eine Braue.

»Hass ist auch ein Gefühl, mein Schatz. Und ich hab gehört, dass Hass Sex sowieso der beste ist.« Ihre sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.

»Stimmst du mir da zu?«

Mein Herz pochte.

»Ich hab nicht nochmal mit ihm—«

»Hast du doch. Ich sehe es dir an, Flo. Du schläfst mit ihm und du liebst es. Leugnen ist zwecklos. Aber ich verstehe es. Komm schon, einen Drachen als Verlobungsgeschenk? Und Merlin wie er diesen Typen auf dem Ball einfach erdolcht hat, hat sogar mich feucht gemacht. Gib es zu, Riddle ist heiß.«

Sie zwinkerte.

»Nein, ist er nicht. Er ist ein mieser, arroganter—«

»Halt die Klappe, Malfoy. Von mir aus belüg dich selbst, aber wehe du lügst mich an. Ich kenne dich sogar besser als dein eigener Bruder.« Sie verdrehte die Augen, stand auf und zog mich auf die Füße.

»Und jetzt lass uns zurück in die Kerker, wenn ich noch länger auf diesem unbequemen Stuhl sitzen muss fällt mir noch der verfluchte Hintern ab.«

Grinsend packte ich meine Sachen zusammen und verließ Hand in Hand mit meiner besten Freundin die Bibliothek. Sie hatte Recht, der Sex mit Riddle war göttlich und wenn wir es taten genoss ich jede Sekunde davon, doch ich war noch nicht bereit es zuzugeben. Und würde es vermutlich auch nie sein.

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»Schachmatt, Darling«, sagte ich und schenkte Theodore ein triumphierendes Lächeln, der schon das dritte Mal in Folge an diesem Abend gegen mich verloren hatte. Der brünette Slytherin seufzte, bevor er sich zurück in den smaragdgrünen Sessel hinter sich fallen ließ. »Okay ich gebe endgültig auf. Du bist einfach die Göttin des Zauberschachs, Florence.«

»Ich weiß«, entgegnete ich grinsend. »Liegt in der Familie. Mein Großvater Abraxas war sogar mal im Finale der Weltmeisterschaft.«

Theodore nickte anerkennend und erwiderte mein Grinsen. »Bitte verrate mir deine Strategie. Ich tue auch alles was du willst.«

»Mhh wirklich alles?«, schnurrte ich mit sanfter Stimme und spielte mit einer meiner blonden Strähnen, wickelte mein Haar— und den Erben der Nott Dynastie um meine manikürten Finger.

Da wir heute Abend die letzten Slytherin waren, die in Gemeinschaftsraum vor einem der herrlich prasselnden Kaminfeuer saßen, konnte ich schamlos mit ihm flirten, ohne dass es jemand mitbekam.

Jungs wie Theodore Nott waren einfach zu leicht zu manipulieren. »Alles, Miss Malfoy«, entgegnete der Slytherin unterwürfig und starrte auf meine Lippen.

Ich hörte wie sich die Tür des Gemeinschaftsraumes öffnete und dann wieder schloss. Und anhand Theodores Gesichtsausdruck, wusste ich schon ohne hinzusehen, wer so eben hereingekommen war.

»Ich werd mal nach oben gehen, Gute Nacht«, sagte der Slytherin mit gedämpfter Stimme, stand auf und lief in schnellen Schritten in Richtung der Schlafsäle.

Im nächsten Moment lief Riddle an mir vorbei, schien mich jedoch überhaupt nicht wahrzunehmen. Ich beobachtete ihn, während er sich zu einem der Sofas am anderen Ende des Raumes schleppte, bevor er sich mit einem leisen Stöhnen darauf fallen ließ.

Er trug die nachtfarbene Uniform der Todesser, die jedoch an einigen Stellen zerrissen war. Und als er den Kopf kraftlos auf die Lehne des smaragdgrünen Samtsofas fallen ließ, sah ich, dass er verletzt war.

Seine dunklen Locken waren nass vom Blut und er hatte eine Platzwunde an der Augenbraue, die auch sein hübsches Gesicht mit Blut verschmiert hatte.

Einen Moment starrte ich ihn an, doch er schien immer noch nicht zu bemerken, dass er nicht allein war. Seufzend stand ich auf und lief zu ihm.

»Du siehst echt furchtbar aus, Riddle«, sagte ich zu ihm und zog meinen Zauberstab hervor. »Lass mich das heilen bevor du noch das ganze Sofa vollblutest.«

»Verschwinde, Malfoy«, brachte er undeutlich hervor, seine Augen geschlossen. »Und steck deinen Zauberstab weg, ich will deine Hilfe nicht.«

Genervt verdrehe ich die Augen und lehnte mich vor, um die Knöpfe seiner Uniform zu öffnen, doch bevor ich ihn berühren könnte, packte er mein Handgelenk und hielt es so fest, dass ich vor Schmerz keuchte.

Mit pochendem Herzen vor Schreck starrte ich in seine Augen, in denen nun nichts als Dunkelheit war.

»Fass mich nicht an du verfluchte Hexe«, knurrte er zornig und schubste mich so unsanft von sich weg, dass ich beinahe gestolpert wäre. »Verschwinde.«

Was für ein toxischer Arsch Riddle doch war.

Fassungslos sah ich ihn an, dann hob ich das Kinn und schürzte die Lippen. »Von mir aus, dann verreck doch, Halbblut. Wenn du tot bist muss ich dich wenigstens nicht heiraten«, entgegnete ich mit frostiger Stimme, bevor ich mich umdrehte und ohne ein weiteres Wort in meinen Schlafsaal stolzierte.

Ich zog meine schwarze Satinshorts an, dazu das passende Top, schminkte mich ab und putzte mir die Zähne, bevor ich ganz leise unter meine Bettdecke kroch, um Pansy und Daphne nicht zu wecken.

Doch die Wut die immer noch in meiner Brust tobte, ließ mein Herz so laut hämmern, dass ich einfach nicht einschlafen konnte. Ich hasste ihn, hasste diesen unverschämten Jungen so sehr und es war mir vollkommen egal, ob er dort unten verblutete.

Ich war ohnehin immer noch unfassbar wütend auf ihn, denn seit dem Ball, unserem heißen Sex und unserem beinahe-Tod durch mein nicht ganz so zahmes neues Haustier vor über zwei Wochen war Riddle weder im Unterricht aufgetaucht— noch hatte er sich in irgendeiner Form bei mir gemeldet.

Sein Tod war mir also sowas von verflucht egal.

Ich kuschelte mich tiefer unter meine Bettdecke, schloss die Augen und versuchte zu schlafen.

Sekunden später flogen meine Augen wieder auf.

Es steckte einfach zu viel von Narzissa Malfoy in mir.

»Dieser gottverdammte Bastard«, fluchte ich leise, bevor ich die Bettdecke wieder zur Seite schob.

Ich schauderte leicht, als meine nackten Füße den kalten Holzboden berührten, bevor ich mich mucksmäuschenstill aus dem Schlafsaal schlich und die Treppen zurück in den Gemeinschaftsraum lief.

Der Junge mit den chaotischen dunklen Locken saß immer noch auf dem Sofa, der Teppich zu seinen Füßen mittlerweile blutdurchtränkt. Sein Kopf lag auf der Lehne und seine Augen waren geschlossen.

Der Erbe Slytherins rührte sich nicht als ich mich näherte, schien offensichtlich bewusstlos zu sein.

Kopfschüttelnd über seine Sturheit kletterte ich auf seinen Schoß, hob meinen Zauberstab und trennte das edle Drachenleder seiner Uniform mit Magie auf.

Ich brauchte mehrere Anläufe um den schmerzhaft aussehenden Bluterguss zu heilen, der sich einmal quer über seinen ganzen Oberkörper zog, so dunkel und mächtig war der Fluch, der ihn verursacht hatte.

Vorsichtig tippte ich gegen seine gebrochene Rippe.

»Episkey«, flüsterte ich und quiekte plötzlich vor Schreck auf. Der Schmerz hatte den Slytherin aus seiner Bewusstlosigkeit gerissen, denn im nächsten Moment hatte er mich gepackt, seinen Zauberstab gezogen und ihn mir eng an die Kehle gedrückt.

»Was zur Hölle tust du da?«, fuhr er mich an.

Riddle blinzelte und seine Atmung war hektisch. Die Hand die den Zauberstab hielt zitterte, so kraftlos hatte ihn der enorme Blutverlust gemacht.

»Dich vor dem Tod bewahren, Herzchen«, sagte ich mit kühler Stimme zu ihm, packte sein Handgelenk und schob es einfach davon. »Also wenn du nicht verbluten willst, lass mich meine Arbeit machen.«

Ich fühlte seine Augen auf mir, doch ich würdige ihn keines Blickes, als ich auch die andere Rippe heilte.

Riddle keuchte vor Schmerz und sein Kopf fiel zurück auf die Lehne. Er murmelte etwas, was sich verdächtig nach einer Morddrohung anhörte und schloss die Augen, als ich mich den tiefen Wunden in seinem Gesicht widmete. Er versuchte meine Hand wegzuschieben, doch ich schnalzte mit der Zunge.

»Halt still oder ich fessele deine Hände.«

Bei diesen Worten fing Riddle plötzlich an zu grinsen und zu meiner Überraschung gehorchte er, hielt still und ließ es zu, dass ich mich um ihn kümmerte.

Eine Weile war nur das sanfte Knacken der Kaminfeuer zu hören, so wie die Zauberformeln, die ich hin und wieder murmelte, während ich ihn heilte.

Ich tat mein bestes, doch es würden neue Narben auf seinem Oberkörper und Gesicht zurückbleiben.

»Wo warst du die letzten zwei Wochen?«, fragte ich leise und versuchte nicht vorwurfsvoll zu klingen.

»Warum, hast du mich vermisst, Malfoy?«

Ich schaubte und eine ganze Weile sprach niemand von uns ein Wort. »Ich musste etwas für meinen— für den dunklen Lord erledigen«, murmelte er dann.

Ich hakte nicht weiter nach.

»Du riechst anders«, sagte der Slytherin plötzlich zu mir, seine tiefe Stimme nun ganz kraftlos und heiser.

»Das ist mein Shampoo«, sagte ich mit glühenden Wangen, verwundert darüber, dass ihm dieses winzige Detail aufgefallen war. »Im Winter füge ich immer einen Hauch von Pfefferminze hinzu.«

»Mhh«, murmelte er erschöpft und lehnte seinen Lockenkopf an meine Schulter, als ich den Schnitt an seiner Schläfe heilte. »Ich mag Pfefferminze.«

Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

Nachdem ich all seine Verletzungen geheilt hatte, drückte ich ihn an den Schultern vorsichtig zurück in die Kissen des Sofas. Mit einem unausgesprochenen Zauber ließ ich all das Blut verschwinden, das nicht nur am Sofa, sondern auch an ihm und mir klebte.

Mit besorgtem Blick musterte ich den sichtlich mitgenommen aussehenden Slytherin unter mir, der jetzt wie ein Häufchen elend zwischen den Kissen des Sofas lag. Seine Wangen hatten zwar wieder etwas Farbe bekommen, doch waren immer noch blass vom Blutverlust. Seine Brust hob und senkte sich nur schwach bei jedem seiner zittrigen Atemzüge, denn sogar das Atmen schien ihm schwer zu fallen.

»Lass mich dich zu Madam Pomfrey bringen«, sagte ich zaghaft, doch Riddle schüttelte sofort den Kopf.

»Ich will nicht angefasst werden«, murmelte er mit heiserer Stimme, bevor seine Augen vor Erschöpfung wieder zufielen. »Nicht von anderen«, flüsterte er.

Einen langen Moment saß ich auf seinem Schoß und blickte auf ihn hinab, dann lehnte ich mich vor, schlang die Arme um seine Schultern und brachte meine Fingerspitzen vorsichtig in seine Locken.

Sofort versteifte er sich.

»Was machst du da, Malfoy?«, knurrte er heiser.

»Dich umarmen und dein Haar kraulen«, antwortete ich ihm mit sanfter Stimme.

Einen langen Moment geschah nichts, bevor er plötzlich seinen Arm um meine Taille legte und mich an sich drückte, wenn auch ein wenig unsicher.

»Warum?«, flüsterte er leise und der Schmerz in seiner Stimme ließ etwas in mir zerbrechen.

Vielleicht war es weibliche Intuition, denn ein Gefühl sagte mir, dass es das erste Mal war, dass ihn jemand auf diese Art berührte. Das erste Mal, dass ihn jemand tröstete, wenn es ihm nicht gut ging.

»Weil du verletzt bist, Mattheo«, entgegnete ich und vergrub meine Hand tiefer in seinem Haar, was ihm ein Seufzen entlockte. Der Slytherin umarmte mich inniger und verbarg sein Gesicht an meinem Hals.

Eng umschlungen saßen wir auf dem Sofa und lauschten dem Knistern der Kaminfeuer, während ich zärtlich durch sein Haar streichelte und bemerkte wie sich nach einer Weile nicht nur seine Muskeln— sondern auch seine Atmung sichtlich entspannte.

Ein seltsames Flattern erfasste mich in der Magengegend, als ich fühlte wie seine rauen Finger langsam über meinen unteren Rücken strichen.

»Ich will nicht, dass du dir Sorgen um mich machst, Florence«, sagte er plötzlich und hob mein Kinn, zwang mich ihm in die Augen zu sehen. »Es wird dich zerstören, glaub mir.« Seine dunklen Augen huschten unruhig zwischen meinen hin und her.

»Mache ich nicht«, flüsterte ich.

»Gut«, murmelte Riddle, legte eine Hand an meine Wange und zog mich näher zu sich, sodass meine Stirn sanft an seiner lag. »Gut«, wiederholte ich leise.

Einen kurzen Moment schafften wir es, dieser magischen Anziehungskraft zu widerstehen, die seit unserer ersten Begegnung zwischen uns war—

doch dann küssten wir uns.

»Du schmeckst auch nach Pfefferminze«, murmelte der Slytherin an meinen Lippen und küsste mich noch einmal. »Zahnpasta«, entgegnete ich kichernd.

»Mhh«, murmelte Riddle und vertiefte den Kuss.

Eine Weile küssten wir einander auf eine ruhige und für uns definitiv ungewohnt zärtliche Art und Weise, küssten uns ohne Hass und ohne all die Wut, die unsere Gefühle sonst so fest in ihren Klauen hielten.

Es fühlte sich gut— und doch so falsch an.

Ich vertraute ihm nicht, würde es niemals tun.

Und doch fühlte ich, wie mein Herz für ihn schlug.

Mein verräterisches Herz schlug für Mattheo Riddle.

Mattheo.

Als der Kuss endete, legte ich meinen Kopf auf Mattheos Schulter und brachte meine Hände wieder in sein Haar, während er mich in seinen Armen hielt.

»Das bedeutet nichts«, murmelte Mattheo an meinem Hals und das sanfte Vibrieren seiner tiefen Stimme auf meiner Haut machte mir Herzklopfen.

Seine Lippen hauchten zärtliche Küsse meinen Hals entlang und ließen es plötzlich überall kribbeln.

»Es bedeutet nichts«, flüsterte ich zustimmend, während ich ihm sanft durch die Locken kraulte und mich enger an den hübschen Slytherin kuschelte, einfach nicht genug von der Wärme bekommen konnte, die er ausstrahlte. »Es bedeutet gar nichts.«

𓆙

meine babys.. lieb sie so <3

& bitte denkt ans voten,
wenn euch die Geschichte gefällt
und ihr weiterlesen wollt ♡

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