14. silver and green

F L O R E N C E

»Ein Date?«

Meine Augen blickten prüfend zwischen seinen hin und her, doch er schien es wirklich ernst zu meinen.

Riddle nickte, zog sich eine weitere Zigarette aus der Tasche seines Umhangs und zündete sie mit einem lässigen Fingerschnipsen an, ohne auch nur für eine einzige Sekunde den Blick von mir zu nehmen.

»Ich helfe dir, das mächtigste Mitglied der Malfoy Dynastie zu werden, wenn du mit mir ausgehst«, sagte er mit rauer Stimme und ließ den Rauch der Zigarette wie Nebel von seinen Lippen perlen. Ein gottlos attraktiver Anblick, der mich aus Reflex meine Oberschenkel fest zusammenpressen ließ.

Egal was Mattheo Riddle auch tat, er tat es mit purer Lässigkeit und einer Eleganz, der so gut wie jeder der anderen Jungs aus Slytherin verzweifelt nacheiferte.

Misstrauisch musterte ich den Sohn des dunklen Lords. »Ein Date? Wirklich nur ein einziges?«

»Nun—«, entgegnete Riddle und sah mich wieder mit diesem Blick an, der mir Herzrasen machte. »Da ich es bin mit dem du ausgehen wirst, wäre es natürlich kein normales Date, Malfoy. Ich möchte, dass du mich am ersten Dezember auf einen Ball begleitest.«

Ich ignorierte seine unbeschreibliche Arroganz, denn das Wort Ball hatte sofort mein Interesse geweckt.

Bälle bedeuteten wunderschöne Kleider, teuren Schmuck, edlen Champagner und puren Luxus.

All das, was die Malfoy in mir so sehr liebte.

»Ein Ball?« Angestrengt versuchte ich nicht vor Glück zu lächeln, doch der Gedanke daran auf einen richtigen Ball zu gehen, ließ das Mädchenherz in meiner Brust vor Aufregung schneller schlagen.

Ich würde morden, um ihn besuchen zu dürfen.

Auch wenn es bedeutete, dass ich mit Mattheo Riddle dort hingehen musste. Doch er würde nur das teuflische Accessoire sein, das wie ein vergoldeter Armreif von meinem Handgelenk baumeln würde.

Dem temperamentvollen Slytherin schien meine Reaktion darauf nicht entgangen zu sein, denn er grinste mich an, bevor er an seiner Zigarette zog und kleine Rauchwolken in die Nacht pustete, die verdächtig ähnlich aussahen wie das dunkle Mal.

»Ein Maskenball, Darling.«

𓆙

»Du siehst so wunderschön aus mein Liebling«, drang die sanfte Stimme meiner Mutter durch mein Zimmer im Malfoy Manor. Noch bevor ich mich zu ihr umdrehte wusste ich bereits, dass sie weinte.

»Oh Mum.« Ich lief zu ihr und schlang liebevoll die Arme um die zierliche Gestalt Narzissa Malfoys. »Du brauchst doch nicht zu weinen.« Sie nickte nur leicht und erwiderte meine Umarmung, hielt mich eine gefühlte Ewigkeit ganz fest an sich gedrückt.

Als sie mich wieder losließ, wischte sie sich die Tränen vorsichtig von ihren makellos geschminkten Wangen und setzte dann wieder das perfekte gespielte Lächeln auf, das sie der Welt stets zeigte.

»Dein Vater und ich sind so stolz auf dich«, sagte sie und rückte die diamantene Blume in meinem Dekolleté zurecht. »Severus war gestern zu Besuch und er hat uns erzählt, dass du mit Abstand seine begabteste und vielversprechendste Schülerin bist.«

Voller Stolz lächelte sie mich an.

»Er überlegt dem dunklen Lord den Vorschlag zu machen, dich nach deinem Abschluss und deiner Hochzeit mit seinem Sohn als seine persönliche Zaubertrankmeisterin vorzuschlagen. Er legt viel Wert auf seine Trankreserven, doch als Schulleiter ist Severus schwer beschäftigt. Es wäre also eine Erleichterung für ihn und eine Ehre für dich und unsere gesamte Familie, wenn du ihm diese Aufgabe im Regime abnehmen würdest und an seiner Stelle in die Dienste des dunklen Lords trittst, Florence.«

Fassungslos starrte ich sie an.

All die Sympathie, die ich über die Jahre für Snape gehegt hatte, fiel nun wie ein Kartenhaus zusammen.

Meine Mutter lächelte, schien offensichtlich nicht zu bemerken, dass meine Schultern plötzlich zitterten.

»Trag noch etwas Lippenstift auf, Liebling. In zehn Minuten wirst du zum Ball abgeholt.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ mein Zimmer.

Wie betäubt blickte ich einen langen Moment auf die Stelle an der sie verschwunden war, dann atmete ich tief durch, begradigte meine Schultern und hob das Kinn, packte dieses Gespräch in eine kleine Schachtel in meinem Kopf, denn ich würde es bei Merlin nicht zulassen, dass die Angst vor meiner Zukunft mir diesen besonderen Abend heute ruinierten würde.

Ich stellte mich vor den Spiegel und ließ meine Fingerspitzen über das Material meines eleganten Abendkleides gleiten. Es war von einem satten Slytheringrün und funkelte wie der Sternenhimmel durch die luxuriösen eingewebten Diamantfäden, wann immer ich mich bewegte oder drehte.

Riddle hatte es mir heute morgen zukommen lassen.

Erst hatte ich die riesige schwarze Schachtel ohne hineinzusehen verbrennen wollen, die auf einmal auf meinem Himmelbett gelegen hatte, doch das Mädchen in mir war einfach zu neugierig gewesen.

Und bevor ich mich versah, hatte ich die Schleife gelöst und das Kleid betrachtet, das mir, eingebettet in schwarzen Samt, daraus entgegen gefunkelt hatte.

Nie hatte ich ein schöneres oder eleganteres Abendkleid gesehen, geschweige denn besessen. Und das musste schon etwas heißen, wenn man mehr Kleider besaß, als jedes Mädchen in Großbritannien.

Und auch wenn ich Riddle nur noch mehr dafür hasste, dass er wieder einmal genau wusste was mir gefiel, hatte ich es anprobiert— und mich verliebt.

Hoffnungslos und unsterblich in das Kleid meiner Träume, dass ich heute auf dem Ball tragen würde.

Auf dem Maskenball des dunklen Lords, den er für all seine Anhänger in seinem Anwesen veranstaltete.

Es war das gesellschaftliche Event des Jahres.

Jeder in Hogwarts hatte davon gesprochen, doch nur die wenigsten Familien hatten eine Einladung zu diesem exklusiven Ball bekommen. Ich war mehr als nur erleichtert gewesen als ich erfahren hatte, dass Merlin sei Dank all meine Freunde darunter waren.

Wir waren die Elite von Slytherin.

Ich streckte die Finger aus und ließ mit zauberstabloser Magie meine edelsten diamantenen Ohrringe aus dem gläsernen Schmuckkästchen auf der Kommode in meine Hand fliegen, bevor ich sie an meinen Ohrläppchen befestigte. Natürlich ebenfalls mit Magie, denn meine antiken Eltern die offensichtlich aus dem letzten Jahrhundert zu sein schienen, erlaubten mir keine echten Ohrlöcher.

Was übrigens das erste war was ich tun würde, nach meiner Hochzeit. Direkt zwei auf jeder Seite.

Oder fünf.

Ich zog meinen Lippenstift hervor und schminkte meine Lippen in einem dezenten Rosé, ließ meine Wimpern durch die Kraft meiner Gedanken noch ein wenig voller wirken. Zuletzt zog ich mir einen tiefschwarzen Lidstrich und perfektionierte meinen Siren Eyes Look, mit dem ich alle Jungs mit nur einem Augenaufschlag um die Finger wickeln konnte.

Mein silberblondes Haar trug ich heute lang und in einer diamantbesetzten Hochsteckfrisur. Nur zwei elegant gelockte Strähnen schauten daraus hervor, umrahmten mein makellos geschminktes Gesicht.

Wir Malfoys wussten uns hinter Masken makelloser und unschuldiger Schönheit zu verstecken— auch wenn im inneren manchmal das pure Böse lauerte.

Zuletzt schlüpfte ich in versilberte High Heels, schloss die diamantenen Riemchen, schob meinen Zauberstab neben meinen Dolch unter das Strumpfband, das ich um meinen Oberschenkel trug und setzte dasselbe falsche Lächeln auf, wie auch schon meine Mutter wenige Minuten zuvor.

Dann apparierte ich hinunter in die elegante Eingangshalle des Malfoy Manor, nur um zu sehen, wie meine Mutter in dieser Sekunde Riddles dunklen Lockenkopf in ihre Arme zog. »Wie schön dich zu sehen, Mattheo«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme, was mir beinahe einen Würgereflex entlockte.

Riddle grinste und reichte meiner Mutter einen Blumenstrauß bestehend aus weißen Rosen und veilchenblauer Narzissen— die liebsten Blumen meiner Mutter. »Ebenfalls, Mrs. Malfoy«, entgegnete er, nahm ihre Hand und küsste ihren Handrücken.

Der Dolch, der unter meinem Kleid versteckt war, wog plötzlich immer schwerer und schwerer. Auch wenn das Basiliskengift in den ich ihn vergangene Nacht getunkt hatte ihn nicht töten würde— würde es doch dafür sorgen, dass er höllische Schmerzen erlitt.

»Bitte nenn mich Narzissa. Wir sind doch bald eine Familie«, entgegnete meine Mutter lächelnd.

Fucking Hell.

Riddle grinste.

»Es ist mir eine Ehre, Narzissa«, antwortete Riddle charmant, was ihre Wangen nun hellrosa färbte.

»Florence war so aufgeregt wegen dem Ball heute Abend, sie hat kaum geschlafen und—«

»Danke für dieses unnötige Detail, Mutter. Ihr könnt ein anderes Mal plaudern. Wir müssen jetzt los«, unterbrach ich diese Peinlichkeit mit kühler Stimme.

Ich fühlte Riddles dunkle Augen auf mir, doch ich würdigte ihn keines Blickes, als ich nach meinem Mantel griff, hasste ihn nur noch mehr für sein unverschämt gutes Aussehen, denn dieser Anzug den er heute trug weckte ein dunkles Verlangen in mir, dass nicht nur ein Feuer der Lust — sondern auch puren Hasses zwischen meinen Beinen entflammte.

Bevor ich mich versah, war Riddle bei mir und half mir in meinen Mantel, bevor er sich vor lehnte.

»Wenn du mich auf den Mund küsst, töte ich dich«, zischte ich ihm warnend zu, woraufhin seine Lippen ein teuflisches Grinsen umspielte. Mein Herz pochte, als er mir einen sanften Kuss auf die Wange hauchte.

»Kann mir keinen perfekteren Start für unser Date vorstellen, als eine Morddrohung von dir«, hauchte er mir ins Ohr, was mir ein kühles Lächeln entlockte.

Dann lehnte er sich noch weiter vor, sodass nur ich hören konnte, was er jetzt zu mir sagte.

»Ich weiß es ist unnötig zu erwähnen, dass du in diesem Kleid wie eine Göttin aussiehst«, fügte er mit rauer, zutiefst dunkler Stimme hinzu, was das Feuer zwischen meinen Beinen nur noch weiter schürte.

»Doch eines will ich noch klar stellen. Ich werde es dir am Ende des heutigen Abends herunter reißen und dich für jede weitere Drohung hart bestrafen, hast du das verstanden, meine liebste Florence?«

Mein Name glitt wie die pure und gottlosester aller Sünden von den Lippen dieses hübschen Teufels.

Mit pochendem Herzen und nassem Slip blickte ich zu ihm auf und sah ihm heute das erste Mal in die Augen. »In deinen Träumen, Halbblut. Versuch mir dieses Kleid auszuziehen und du landest im Grab.«

Riddles gefährliches dunkles Lachen schoss direkt zwischen meine Beine und ließ mich ganz benommen fühlen. Teuflisch grinste er auf mich hinab, lehnte sich wieder vor und tat so, als würde er den Kragen meines Mantels richten. »Denkst du ich weiß nicht, wie feucht du jetzt schon für mich bist, Darling? Leugnen ist zwecklos. Dein Herz gehört längst mir.«

Ganz langsam hob ich das Kinn, biss mir sinnlich auf die Unterlippe und schenkte ihm das mit Abstand verführerischste Lächeln, zu dem ich imstande war.

Und wieder schmolz der Slytherin vor mir dahin.

»Ich besitze kein Herz, Riddle«, sagte ich kühl, schubste ihn von mir weg und lief an ihm vorbei.

Ich fühlte seinen brennenden Blick auf mir und widerstand dem Verlangen meinen Dolch hervorzuziehen, ihm tief in die Stelle zwischen seinen Rippen zu stechen, an dem sein dunkles Herz lag— wenn er überhaupt eines besaß, als er auch schon neben mir war und den Arm um mich legte.

»Was für ein perfektes Paar«, seufzte meine Mutter überglücklich. Gleichzeitig kniffen Riddle und ich die Augen zu, denn das grelle Blitzen ihres magischen Fotoapparates kam ohne jede Vorwarnung. »Dein Vater und ich sehen euch dann auf dem Ball«, sagte sie und knipste noch einige weitere Fotos, die ich verbrennen würde, falls ich sie in die Finger bekam.

Stumm ließen wir es über uns ergehen, dann drehte sich Riddle noch einmal zu mir und präsentierte mir etwas funkelndes— und atemberaubend schönes.

Es war eine silberne Maske, besetzt mit edlen schwarzen Diamanten und hunderten prunkvoller Edelsteine, die das elegante Kleid, das sich wie Seide um meine Kurven schmiegte, alt aussehen ließ.

»Ich habe bereits eine Maske«, informierte ich ihn augenrollend, als er sie mir vorsichtig aufsetzte und mit einer lässigen Drehung seines Handgelenkes mittels Magie auf meinem Gesicht fixierte.

»Ich bestehe aber darauf, dass du heute Abend meine trägst«, antwortete er mit kühler Stimme, bevor er sich eine fast identische aufsetzte, nur dass seine ausschließlich mit schwarzen Diamanten besetzt war.

Zornig funkelte ich zu ihm auf, denn das letzte was ich wollte, war mit diesem arroganten Psychopathen im Partnerlook zu gehen, wie das ekelhaft verliebte Vorzeige-Pärchen, das wir niemals sein würden.

In seinen dunklen Augen flammte ein verlangendes Feuer auf, angesichts meines Hasses. »Nimm sie einmal ab und ich ramme dir den Dolch in deine Brust, den du unter deinem Kleid versteckt hast.«

»Fick dich, Riddle«, zischte ich voller Hass.

»Später, Darling«, entgegnete er seelenruhig, hielt mir höflich seine Hand hin um mit mir zu dissapparieren, wie der verfluchte Gentleman, der Mattheo Riddle stets vorgab zu sein.

»Bereit für den Ball, Miss Malfoy?«

𓆙


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