03. heir of slytherin
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F L O R E N C E
Der Duft von Kaffee und frisch gebackenen Schokoladencroissants schlug mir entgegen, als ich an diesem sonnigen Septembermorgen in die lichtdurchflutete große Halle von Hogwarts trat.
Wie so oft war ich auch heute Morgen die erste Slytherin, die sich an den reichlich gedeckten Tisch setzte und sich einen großen Becher Kaffee eingoss.
Schwarz und mit einem Hauch von Zimt, so wie ich ihn am liebsten trank. Ich griff nach einem der herrlich dufteten Croissants und tunkte es in meinen Kaffee, während ich eine Reihe quirliger Erstklässler beobachtete, die jetzt in die Halle strömten.
Sogleich wurden sie von den Geistern begrüßt und ich war mir sicher, dass sich ein winziger sommersprossiger Hufflepuff beim Anblick des blutigen Barons gerade in die Hose gemacht hatte. Und Peeves ebenso, denn der Poltergeist fing laut an zu lachen und warf ihm nun Spitznamen um die Ohren, von denen einer fieser als der andere war.
Die ganze Halle brach in Gelächter aus.
Sogar Snapes Mundwinkel hatten sich für den Bruchteil einer Sekunde nach oben verzogen. Ich wandte den Blick ab und kicherte in meinen Becher.
Der erste Tag eines neuen Schuljahres hatte doch stets etwas magisches an sich.
Auch wenn es seit dem Ende des dunklen Krieges nur noch die Hälfte an Neuzugängen war, denn Schüler mit muggelstämmiger Herkunft durften Hogwarts nun nicht mehr besuchen. Nur bei Hermine Granger hatten sie eine Ausnahme gemacht, die sie jetzt dazu zwangen das letzte Schuljahr zu absolvieren, da der dunkle Lord angeblich noch Verwendung für ihre Fähigkeiten hatte, was auch immer das bedeutete.
Sie tat mir furchtbar leid.
Ich mochte Hermine und ich würde jedem Punkte abziehen, der sie auch nur schief ansah.
Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl gehabt Draco würde Interesse an ihr zeigen, doch dann hatte er plötzlich angefangen sich mit Astoria zu treffen.
Was für ihn definitiv besser war, denn unsere Familie hätte ihm eine Beziehung zu ihr niemals erlaubt.
Auch wenn ich nur zu gern das Gesicht meines Vaters gesehen hätte, wenn Draco jemanden mit unreinem Blut in unsere reinblütige Hölle eingeladen hätte.
Ich schenkte einer Erstklässlerin mit langen dunklen Zöpfen ein freundliches Lächeln, als sie sich gegenüber von mir ans Ende des langen Slytherin Tisches setzte. Doch es verblasste gleich wieder, als sie mir daraufhin eine rotzfreche Grimasse schnitt.
Mit einem Fingerschnipsen klebte ich ihr die Zunge an den Gaumen und wandte mich wieder meinem Kaffee zu, konnte mir jedoch ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen als ich aus dem Augenwinkel bemerkte, wie sie jetzt heulend aus der Halle lief.
Merlin, ich hasste Kinder.
»Hab nur ich das Gefühl oder werden diese verfluchten Erstklässler jedes Jahr immer frecher?«, seufzte Enzo, der sich im nächsten Augenblick gegenüber von mir an den Tisch setzte. Er verzog das hübsche Gesicht und zog etwas grünes und glibberiges aus seinen dunkelbraunen Haaren das aussah, als käme es direkt aus dem schwarzen See.
»Nein, sie werden definitiv immer frecher«, sagte ich grinsend und brachte seine Frisur mit einem Schlenker meines Zauberstabs wieder in Ordnung.
Enzo erwiderte mein Grinsen und goss sich ein Glas Kürbissaft ein. »Übrigens, Glückwunsch zu deinem Schulsprecherabzeichen«, sagte er und nickte anerkennend mit dem Kinn auf das silbergrüne Abzeichen, das seit heute an meiner Uniform pinnte und das der Vertrauensschülerin ersetzte.
»Du hast es dir wirklich verdient, Liebes.«
»Danke«, entgegnete ich glücklich und ließ meine in dezentem french lackierte Nägel über das Abzeichen gleiten. Dabei fiel auch mein Blick auf den funkelnden Diamantring an meiner linken Hand.
Genervt rollte ich mit den Augen.
Die letzten zwei Monate hatte ich alles versucht um ihn vom Finger zu bekommen, doch nichts hatte funktioniert. Seit meinem Geburtstag im Juni klebte er wie zähes Kaugummi an meiner linken Hand und erinnerte mich nun jeden verfluchten Tag wieder daran, dass ich nun dem Teufel versprochen war.
Auch wenn ich Riddle seitdem nicht mehr gesehen hatte, schaffte er es mir jeden Tag zu ruinieren.
Enzo bemerkte meinen Blick und lächelte mir aufmunternd zu. »Mattheo ist eigentlich ganz okay. Ich bin mir sicher, wenn du ihn näher kennen lernst, wirst du—«, doch der bitterböse Blick mit dem ich ihn jetzt fixierte, ließ den Erben des wohlhabenden Berkshire Imperiums auf der Stelle verstummen.
Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er jemanden wie ihn zum Kindheitsfreund gehabt hatte.
»Versuch es erst gar nicht, Lorenzo«, warnte ich ihn und verengte meine Augen. »Du würdest dich doch selbst mit einer Acromantula anfreunden.«
Eine Weile blickten wir einander an, dann fingen wir gleichzeitig an zu lachen. »Ja, vermutlich hast du Recht«, entgegnete er grinsend und sicherte sich das letzte warme Croissant, bevor sich der Tisch auch schon mit den anderen Slytherin Schülern füllte.
Darunter Daphne und Pansy, die sich jeweils an meine Seite setzten. »Gehts dir gut?«, fragte ich Pansy, die noch im Halbschlaf zu sein schien, denn immer wieder fiel ihr Kopf auf meine Schulter.
»Bestens«, murmelte sie schläfrig und nahm dankbar den Becher mit Kaffee entgegen, den Enzo ihr reichte. »Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen früh aufzustehen.« Sie gähnte herzhaft und lächelte, als ihr Blick auf mein Schulsprecherabzeichen fiel.
»Ich hab gesehen Nott hat auch eins, vielleicht könnt ihr beiden Süßen dann nachts mal heimlich—«, doch ich drückte ihr hastig den Zeigefinger auf die Lippen und zeigte ihr dann seufzend meinen Diamantring.
»Ah stimmt ja, wie konnte ich das nur vergessen«, sagte sie und grinste breiter. »Naja dann eben mit Riddle. Ein bisschen Übung habt ihr ja schon.«
Ich verdrehte die Augen.
Pansy lächelte mich zuckersüß an, was jetzt die Blicke aller Jungs an diesem Tisch auf sie zog.
»Erinnere mich nicht an diesen Kuss. Mir wird schon schlecht wenn ich nur daran denke. In Salazars Namen, das war das erste und letzte Mal das ich mich von diesem Psychopathen habe küssen lassen.«
»Belüg dich nicht selbst, meine Süße«, sagte Pansy und klaute sich Enzos Croissant mit Magie vom Teller, als er kurz nicht hinsah. »Jeder auf der Party hat gesehen, wie du seinen Kuss erwidert hast.«
»Hab ich gar nicht«, entgegnete ich wenig überzeugend und seufzte. Dann grinste ich jedoch in meinen Becher, als ich Enzos verdutztes Gesicht bemerkte, angesichts seines leeren Tellers.
»Aber ich bin echt froh, dass ich wenigstens hier in Hogwarts Ruhe vor Riddle habe«, murmelte ich und schob mir lächelnd eine blonde Strähne meines Bobs hinters Ohr, als sich Theodore zu uns setzte.
»Ja, also was das angeht—«, begann Enzo und biss sich sichtlich nervös auf die Unterlippe.
»Was?«, fauchte ich ihn jetzt an.
»Mattheo hat Durmstrang vor zwei Jahren ohne Abschluss verlassen und der dunkle Lord besteht darauf, dass er ihn dieses Jahr in Hogwarts nachholt«, beendete er zögerlich seinen Satz.
Klirrend fiel mein Löffel zu Boden.
Voller Entsetzen starrte ich Enzo an, fühlte wie mein Herz in meiner Brust immer schneller pochte.
»Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.«
»Ich befürchte doch, Liebes.«
Hilfesuchend blickte ich zu meiner besten Freundin, doch Pansy war an Miles Bletchleys Schulter eingeschlafen, was er offensichtlich genoss, denn er streichelte ihr immer wieder das Haar. Miles war schon so lang verliebt in sie, doch ich bezweifelte, dass Pansy überhaupt seinen Namen kannte.
Seufzend ließ ich die Schultern hängen und schloss die Augen, bemitleidete mich einen Moment selbst.
Doch meine Lider flatterten, als Blaise sich plötzlich zwischen mich und Daphne an den eh schon zu engen Tisch quetschte.
»Buon giorno meine Zimtschnecken«, sagte er fröhlich, mit seinem typisch breiten Grinsen auf dem Gesicht. »Bereit für unser letztes Schuljahr?«
Daphne warf ihm einen tödlichen Blick zu, doch errötete sichtlich, als Blaise ihr zuzwinkerte. Alle wussten, dass sie mal was miteinander gehabt hatten, auch wenn sie es immer noch vehement abstritt.
Jeder hatte sie nach dem finalen Spiel der Quidditchsaison letzten Sommer in der Umkleide seinen Namen stöhnen hören.
Genervt stand sie auf und stolzierte aus der Halle.
Sehnsüchtig starrte Blaise ihr hinterher. »Geh nicht, ich liebe dich«, formten seine Lippen stumm.
Ich kicherte, verschluckte mich jedoch an meinen Kürbissaft und begann zu husten, als sich der verzauberte Himmel ganz plötzlich veränderte.
Bedrohliche Gewitterwolken zogen auf und nahmen der Halle jetzt so viel Licht, dass die kleinen Fackeln an den Wänden unwillkürlich aufflammten.
Und dann sah ich ihn.
Mattheo Riddle hatte die große Halle betreten.
Er war allein, doch es schien ihn nicht zu verunsichern, das nun hunderte Augen nur auf ihn gerichtet waren, ganz im Gegenteil.
Er schien die Angst in den Blicken der Schüler zu genießen, saugte sie auf wie die Luft zum Atmen.
Er trug die Uniform der Slytherin, samt perfekt sitzender silbergrüner Krawatte. Nur das Hemd das auffällig eng um seinen muskulösen Bizeps spannte, hatte er hochgekrempelt und zeigte offen, was sich auf der gebräunten Haut seines Unterarmes befand.
Das dunkle Mal.
Seine dunklen Locken waren wieder leicht nach hinten frisiert, doch sie schienen so störrisch zu sein, dass sie ihm trotzdem hin und wieder in die Stirn fielen. Mit angespannten Unterkiefer hob er die Hand in sein Haar und richtete es, dann grinste er.
Direkt in meine Richtung.
Meine Zauberstabhand zuckte und es kostete mich jetzt eine Menge Kraft, sie nicht zu heben und Riddle in die giftige Schlange zu verwandeln, die er war.
»Hier drüben«, rief der Slytherin vor mir und hob die Hand, winkte ihn fröhlich zu uns herüber.
Ich liebte Enzo wie einen Bruder, doch jetzt hätte ich ihm am liebsten meine Gabel in die Hand gerammt.
Mattheos dunkle Augen lagen auf meinen, als er das Kinn reckte und dann langsam durch die Halle stolzierte, direkt auf den Tisch zu, an dem wir saßen.
Dieser selbstgefällige und unfassbar arrogante Ausdruck auf seinem unverschämt hübschen Gesicht brachte das Blut in meinen Adern zum kochen.
Ich zwang mich ruhig zu bleiben, doch dann rammte ich meinen Becher ein wenig zu aggressiv auf den Tisch und stand auf. »Florence, wo willst du hin?«, fragte Blaise, doch ich gab ihm keine Antwort darauf, glättete meinen Rock und hob das Kinn, fest entschlossen mir von diesem Arsch von Todesser nicht meinen ersten Schultag ruinieren zu lassen.
»Sag mal stinke ich?«, hörte ich Blaise meinen Bruder fragen und sah aus dem Augenwinkel, wie er sich quer über den Tisch beugte und ihm seinen Arm hinhielt. Angewidert rümpfte Draco die Nase.
»Nicht mehr als sonst und jetzt nimm deine Achselhöhle aus meinem Gesicht, Zabini«, knurrte er genervt und schob den Slytherin unsanft zur Seite.
Ich verkniff mir ein Grinsen und hastete durch einen Nebenausgang aus der Halle, bevor Riddle noch auf die Idee kam, mich wieder zu küssen. Denn diesmal würde ich ihm wirklich eine reinhauen. Und als Schulsprecherin, konnte ich mir so etwas nicht erlauben, selbst mit Snape als Schulleiter nicht.
Fucking Hell.
𓆙
Der schwarze See schimmerte grünlich durch die Fenster und tauchte den kleinen Raum in ein mystisches Licht, als ich am Abend in einem von Snapes privaten Zaubertranklaboren stand und hin und wieder in meinem blubbernden Kessel rührte.
Der Professor für Zaubertränke vertraute mir, denn ich war mit Abstand seine beste Schülerin. Er erlaubte mir mich auch nach dem Unterricht oder an den Wochenenden in seinen Bereichen des Kerkers aufzuhalten, zu experimentieren oder wie heute, den Trank gegen meine epileptischen Anfälle zu brauen.
Ich hätte ihn natürlich auch in Hogsmeade nachkaufen können, doch ich nahm mir gern die Zeit ihn selbst herzustellen, denn es entspannte mich. Die Kerker strahlten stets eine Ruhe aus, die mir ein wenig Frieden vom stressigen Schulalltag gab.
Gedankenverloren rührte ich mit dem Zauberstab in der giftgrünen Flüssigkeit, fügte hier und da etwas hinzu, während ich mit einer langen Haarsträhne spielte, sie spielerisch um meine Finger wickelte.
Ich trug mein Haar am liebsten etwas kürzer, doch heute Nachmittag hatte ich spontan Lust auf langes Haar gehabt, das mir nun in eleganten, voluminösen silberblonden Wellen bis weit über den Rücken fiel.
Als ein geborener Metamorphmagus konnte ich jedes Detail meines Aussehens nach Belieben einfach ändern, allein durch die Kraft meiner Gedanken.
Was zugegeben, wirklich praktisch war.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie die magisch verzauberten Kerzen im Raum plötzlich flackerten und erloschen. Seufzend schnippte ich mit den Fingern und ließ sie wieder aufflammen, nur um dann fast einen Herzinfarkt zu bekommen, als ich bemerkte, dass ich nicht mehr allein hier unten war.
»Ich glaube du hast dich verlaufen«, sagte ich kühl, ohne den Jungen mit den chaotischen dunklen Locken auch nur eines Blickes zu würdigen, der jetzt an der Wand neben der Tür lehnte, halb verborgen in der Dunkelheit, so als würde sie nur ihm gehören.
»Ach, hab ich das?«, entgegnete er gelangweilt.
Seine Arroganz war kaum zu ertragen.
»Der Hufflepuff Gemeinschaftsraum befindet sich in einem anderen Teil des Schlosses, Riddle.«
Einen Moment passierte nichts, doch im nächsten quiekte ich erschrocken auf, als er ganz plötzlich bei mir war, mich herumwirbelte und mit dem Rücken gegen die feuchte Kerkerwand hinter mir drückte.
Mein Herz flatterte, denn er war so nah, dass ich die hauchzarten Sommersprossen auf seiner Nase sehen konnte, samt einer kleinen Schramme, die heute Morgen ganz sicher noch nicht dagewesen war.
Ein Tag im Schloss von Hogwarts und er hatte sich bereits mit irgendwem geprügelt.
Herzallerliebst.
Ich versuchte ihn von mir weg zu schubsen, doch Riddle rührte sich keinen Zentimeter. Fasziniert betrachtete er mein Haar und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, als er seine Hand durch meine silberblonden Strähnen gleiten ließ.
Sie war rau und ganz vernarbt von dunkler Magie.
»Dein Haar«, murmelte er und wickelte sich jetzt langsam eine Strähne um seine Finger.
»Was ist damit?«, fragte ich flüsternd und versuchte nicht auf seine sinnlichen Lippen zu starren und darüber nachzudenken, wie sie sich auf meinen angefühlt hatten. Riddle blinzelte, was meinen Blick jetzt auf seine beeindruckend langen Wimpern lenkte, die seine tiefbraunen Augen umrahmten.
»Es ist lang«, entgegnete er mit ruhiger Stimme, während er eine weitere Strähne dazu nahm.
Mein Herzschlag verdoppelte sich.
Ihm so nah zu sein, berauschte mich auf eine Art und Weise, die mir ganz und gar nicht gefiel. Denn sie entriss mir die Kontrolle über meine Gedanken, machte mich zu einer Gefangenen der dunklen Schönheit, die dieser teuflische Junge besaß.
»Gefällt es dir nicht?«, flüsterte ich und versuchte nicht dahinzuschmelzen, denn das Gefühl seiner Hände in meinem Haar war unbeschreiblich.
»Doch, es ist wunderschön. Nur heute morgen—«, doch er brach ab als ihm plötzlich klar wurde, dass er mir gerade ein Kompliment gemacht hatte.
Seine dunklen Augen verengten sich und ich lächelte zufrieden, als seine Wangen leicht erröteten.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte er und stützte seinen Unterarm gegen die Mauer, während sich seine Finger langsam in meinem Haar verkrallten.
Härter, tiefer, besitzergreifender.
Holy Lord, es machte mich feucht.
»Möchtest du das wirklich wissen?«, flüsterte ich und schenkte ihm mein verführerischstes Lächeln.
Mattheo nickte und sein Blick fiel kurz auf meine Lippen, dann sah er mir wieder in die Augen. Er blinzelte und spannte den Unterkiefer an, als ich mit purer Leichtigkeit seine Legilimentik abblockte, mit der er jetzt versuchte in meinen Kopf einzudringen.
Lächelnd ging ich auf die Zehenspitzen und brachte meine Lippen ganz nah an sein Ohr, stellte zufrieden fest, dass er eine Gänsehaut bekam. »Aber du darfst es niemandem verraten, verstanden?«, hauchte ich.
Riddle nickte und ich konnte fühlten, wie sich sein Herzschlag verdoppelte. »Ich sage es niemandem.«
Ich legte meine Hand auf seine Schulter und ließ meine Lippen sein Ohr streifen, verkniff mir ein Lachen als ich bemerkte, dass er den Atem anhielt.
Merlin, dass er schon wieder darauf reinfiel.
»Mit Magie, du Idiot.«
Augenrollend schubste ich ihn beiseite, um mich wieder wichtigeren Dingen wie meinem Zaubertrank zu widmen, doch Riddle packte mich und zog mich so unsanft zurück, dass ich mit dem Rücken hart gegen die Mauer stieß. So verflucht hart, dass es mir für einen Augenblick die Luft aus den Lungen nahm.
In der Dunkelheit seiner Augen loderte ein gefährliches Feuer, als er mich fest dagegen drückte und seinen Unterarm jetzt so eng über meinen Hals legte, dass ich nicht nur kaum noch Luft bekam, sondern ihm auch vollkommen ausgeliefert war.
Erneut versuchte er in meine Gedanken einzudringen und wieder blockte ich jeden seiner Versuche ab. Seine Legilimentik war stark, ebenso wie meine.
Es schien ihm ganz und gar nicht zu gefallen—
doch mir umso mehr.
Riddles Gesichtszüge verhärteten sich zunehmend und ich konnte sehen, wie sich seine durchtrainierten Muskeln unter seinem Hemd anspannten.
Plötzlich war mir unfassbar heiß.
»Was habe ich dir über Respekt gesagt, Malfoy?«, knurrte er und die Kerzen im Raum flackerten durch die Wut, die in dem Sohn des dunklen Lords aufstieg.
»Was machst du hier, Riddle?«, überging ich seine Frage. »Du bist doch viel zu alt für Hogwarts.«
Ich umklammerte seinen Arm und versuchte ihn von mir wegzuzerren, doch er rührte sich nicht. Ich schluckte, als sich die Schlange seines dunklen Mals plötzlich zu räkeln begann und bedrohlich zischte.
Riddle grinste teuflisch und beugte sich vor.
Seine Lippen streiften meine Wange, dann mein Ohr und nun war ich es, die eine Gänsehaut bekam.
Und ich hasste es, hasste ihn bis aufs Blut.
»Vielleicht will ich dir ja auch das Leben zur Hölle machen, Malfoy«, raunte er mir dunkel ins Ohr.
Ich vergaß zu atmen, als er zwei Finger unter mein Kinn legte und es anhob. Er war jetzt so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.
Der Duft seines Parfums schlug mir entgegen, hüllte mich in eine Wolke aus Sünde und dunkler Magie.
Einen langen Moment blickten wir uns tief in die Augen, brannten in dem Feuer aus Hass und Verlangen, das wir ineinander entfachten.
Dann fiel sein Blick plötzlich auf meine Brüste.
Blitzschnell hob ich meine Hand, doch bevor sie sein Gesicht erreichen konnte, packte er sie und hielt sie so fest, dass ich vor Schmerz zu keuchen begann.
»Versuch noch einmal mich zu schlagen und ich werde dich mit meinem Cruciatusfluch vertraut machen, kleine Malfoy«, drohte er mir knurrend.
»Schlimmer als der meines Vaters kann er nicht sein«, fauchte ich, woraufhin Riddle teuflisch lachte. Es war ein raues und zutiefst attraktives Geräusch, drang aus den Tiefen seiner Kehle und füllte den Raum mit Dunkelheit.
»Oh du hast ja keine Ahnung, Darling.«
Amüsiert blickte er auf mich hinab, drehte sich wieder eine silberblonde Strähne um seine Finger, konnte sie einfach nicht von meinem Haar lassen.
»Ich bin der Erbe Slytherins und ich verfüge über Magie, die du dir nicht einmal in deinen wildesten Träumen vorstellen kannst, meine süße Florence.«
Schon wieder glitt ihm mein Name wie gold glänzender Honig von den perfekten Lippen.
Mit angehaltenem Atem starrte ich ihn an, stellte mit Entsetzen fest, dass mich diese Worte erregten, mich jedoch auch gleichzeitig dazu brachten ihn für seine unfassbare Arroganz nur noch mehr zu hassen.
»Lass mich jetzt endlich los«, zischte ich und zu meiner Überraschung, löste er sich von mir, bevor er ohne ein weiteres Wort einfach dissapparierte.
In dunklen Rauchschwaden — mitten in Hogwarts.
Perplex starrte ich auf die Stelle an der er verschwunden war, brauchte eine Weile um meinen außer Kontrolle geratenen Herzschlag zu beruhigen.
Mit weichen Knie beugte ich mich wieder über meinen Kessel und stellte seufzend fest, dass der komplizierte Zaubertrank an dem ich über drei Stunden gesessen hatte, vollkommen ruiniert war.
So wie meine Unterwäsche.
𓆙
florence>mattheo
wie gefällt euch die Story bisher?
bitte denkt ans voten,
wenn ihr weiter lesen wollt ♡
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