22. Dinner

Yoongi Pov

Namjoon hatte, wie der Diplomat, der er nun mal war, vorgeschlagen, dass wir Yongguk zum Abendessen einluden, ihn baten meine Sachen und Taeyang mitzubringen. Namjoon wollte sich erkenntlich zeigen, dass Yongguk so gut auf mich aufgepasst hatte und so viel riskierte, während die Maknaes nur teuflisch wie die Schmeißfliegen ihre sechs Hände rieben, einen Vorteil darin sahen ihn im eigenen Gebiet schlagen zu können.

Ja, sie spielten immernoch zu viel Overwatch.

Yongguk stimmte der Idee amüsiert zu, packte meine Sachen zusammen und tauchte dann irgendwann bei uns auf, Seokjin hatte ihm den Tag über ein prächtiges Essen gezaubert und ich hatte - mit Mühe stehend - geholfen, wo es ging.

Jungkook hatte mal wieder Süßkartoffeln an den Teller angeklebt.

Hoseok hatte die Jungs mit Mühe davon abgehalten überall kleine, fiese Stolperdrähte zu spannen oder Nägel auf Stühle zu legen, ich hoffte nur, dass er alles verhindert hatte und niemand einen der unfairen Streiche durchführen würde.

Yongguk lächelte mir strahlend zu, als er eintrat, ließ sich von Taehyung seinen Mantel abnehmen, den er daraufhin zwei Mal böse schlug, dann schmiss er ihn achtlos in die Garderrobe. Ich warf dem Jungen einen warnenden Blick zu, als er Yongguks Rücken die Zunge herausstreckte.

Der Mann merkte immerhin mehr, als er zu merken vorgab.

Ich hatte den ganzen Tag über schmerzlindernde Bonbons in mich rein gestopft, war froh jetzt halbwegs schmerzfrei reden zu können, in Yongguks Arme zu sinken, als er mich begrüßte.

Er trug schwarze Jeans und ein weinrotes Hemd, das er nur vorne in seine Hose hineingesteckt hatte. Seine Manschetten waren wie immer offen, hingen halb über seinen Händen und die obersten zwei Knöpfe des Hemdes gaben einen provozierenden Ausblick auf sein Tattoo.

Er sah gut aus.

Sein dunkles Haar war lockig, an der rechten Seite seiner Stirn geteilt und fiel wie Flausch vor seine Augen, ich konnte nicht anders, als ihn unheimlich süß zu finden, auch wenn Jimin hinter mir in seinem roten Flauschpullover und den blonden Locken keinen Deut besser war.

Eine verzwickte Lage.

"Freut mich, dass es dir gut geht. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht."

Ich ließ von ihm ab, tastete dabei unauffällig über seine Hüften. Keine Waffen. Er vertraute uns.

Dankbar lächelte ich zu ihm hoch und mit einem schnellen Blick zur Seite beugte er sich zu mir hinab, küsste mich flüchtig auf die Lippen.

Mit einem glücklichen Lächeln löste er sich von mir, blendete den Raum mit seinen süßen Grübchen, ich wollte gar nicht aufhören von ihm zu schwärmen.

Aaaaber back to the point wir wollten essen.

Ich führte ihn ins Esszimmer, wir hatten uns extra um Kerzen und Servietten und so einen Blödsinn bemüht.

Sein Stuhl war blank, als er sich setzte, also ging ich erleichtert auch zu meinem Platz hinüber, war nicht drumherum gekommen zwischen den beiden streng eifersüchtigen Maknaes zu sitzen.

"Hast du Taeyang? Das Ei?"

"Im Auto. Wenn ihr brav seid, kann Yoongi es später holen kommen."

Er zückte sein Handy, zeigte uns ein Bild von seinem Tigger Plüschtier, dem er ein Buttermesser unter die Pfote gelegt hatte, das mittig auf Taeyang nebendran zum liegen kam. Er sah aus, als habe Tigger Taeyang als Geisel genommen.

Ich musste grinsen, tröstete dann halbherzig Taehyung, als der fast in Tränen ausbrach.

"Ich wollte nur nicht unbewaffnet in feindliches Territorium kommen.", versicherte auch Yongguk ihm erweichend, wenn sie nur wüssten... Er hatte diese Pistolen auf der verdammten Pressekonferenz getragen. Der Pressekonferenz.

"Wir sind lieb.", schmollte Taehyung, stürzte sich dann mit neuem Elan ins Essen, als Seokjin uns irritiert darauf hinwies, dass es kalt wurde.

Namjoon verwickelte Yongguk schnell in ein lockeres Gespräch über Musik und deren Bedeutung für die große, weite Welt, zum Glück ein neutrales Thema, bei dem wir alle mitreden konnten.

Yongguk zeigte sich nur von seiner Glanzseite, war ja allgemein eher der stille Typ, beteiligte sich heute aber halbwegs offen an Gesprächen, präsentierte mir diese verspielte, süße Seite von ihm, die mich so sehr an Yongnam erinnerte, mehr.

Er war bis vor ein paar Tagen ein Killer gewesen...

Seokjin hatte großartig gekocht, zum Glück keine fiese Stiefmutter gemacht, die versuchte den armen Freier zu vergiften, also genossen wir alle unser Essen, ich spürte auch die unzufriedenen Maknaes langsam zur Ruhe kommen.

"Ihr beide wirkt so vertraut." Ich deutete mit meinen Essstäben zwischen Namjoon und Yongguk hin und her, sah ersteren etwas erröten.

"Wir standen schon das ein oder andere Mal gemeinsam auf der Bühne.", erklärte mir Namjoon leise, es roch verdächtig nach 'ich habe eigentlich nichts gegen Yongguk, er wäre besser für dich'.

Ich gab mich mit der Antwort zufrieden.

"Du sagtest ihr wart nie offziell zusammen.", sprach Jungkook mich irgendwann an, sah nach Bestätigung suchend zu Yongguk, der kurz nickte. "Aber die Bilder von früher... Das wart eindeutig ihr."

Ich tauschte einen nervösen Blick mit Yongguk, wusste nicht, ob ich reden durfte.

Er seufzte.

"Das war mein Zwillingsbruder, Yongnam. Er starb früh, war aber die längste Zeit mit Yoongi zusammen."

Meine Fohlen fielen in ein betretenes Schweigen, bereuten es mit ihren lieben kleinen Herzen gefragt zu haben.

"Aber es ist okay. Ich habe mich damit abgefunden und Yoongi... glaube ich auch." Ich nickte zustimmend, blieb mit den Augen an Jimin hängen, der Yongguk mit geschürzten Lippen und den Armen störrisch vor dem schmalen Körper verschränkt beobachtete.

Ich dachte mir nichts bestimmtes dabei, ließ ihn machen und beteiligte mich noch eine Weile an den Gesprächen, merkte mich schnell müde werden, Schlafmangel und alles.

Yongguk musste ohnehin irgendwann heim und schüttelte als es so weit war allen freundlich die Hand, ich begleitete ihn in die Tiefgarage.

Junhong saß bereits im Auto, winkte mir blinzelnd zu, als er mich sah und Yongguk öffnete den Kofferraum, reichte mir Tasche und Plüschei.

"Wir sehen uns irgendwann. Deine 6 Kohlköpfe hängen da hinten an der Tür und gucken rüber, deswegen küsse ich dich jetzt mal nicht, aber ich bin froh, dass sie dich wieder akzeptieren.", meinte er nett, stützte sich attraktiv am Wagen ab, während er sprach.

Ich errötete, traf Junhongs Blick durch den Rückspiegel.

Er grinste, sein Nasenpiercing blitzte auf.

"Danke, dass du dir die Kinder angetan hast. Und danke für sonst alles."

Er nickte, küsste meine Wange, ohne die Augen von meinen stalkenden Jungs zu nehmen, dann stieg er zu Junhong ins Auto, fuhr beidhändig winkend weg.

Ich ging wieder nach oben, ließ den Jungs Zeit vor mir wegzurennen und sich eilig wieder an den Tisch zu setzen, so zu tun als sei nichts.

"Hier." Ich gab Taehyung sein wertvolles Plüschei zurück, beobachtete erwärmt, wie er es freudig quietschend an sich quetschte, mir tausend Mal dankte.

Wir räumten unser Zeug weg, gingen dann schnell ins Bett, Jimin schlief bei mir.

"Ich mag ihn nicht.", sagte er schon wieder, ließ sich widerwillig an meine Brust ziehen.

"Aw, warum denn, Baby?"

"Seine Stimme... Er hat so eine attraktive Stimme."

Ich lachte auf, drückte ihn dann eng an mich und presste süße Küsse auf sein Haar. "Ich mag deine Stimme auch, Jiminie. Darf ich ein Lied mit deiner Stimme machen?"

Begeistert sah er zu mir auf, überrschüttete mich dann mit Küssen und Umarmungen.

"Natürlich, Yoongi!"

Perfekt.

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